Die Kontakte des SME-Steckers des Beyond sind so stramm, dass es mir erst nicht gelang, das Kabel mit The Tonearm zu verbinden. Ich probierte den Stecker dann am Bergmann Magne ST aus, da man hier besser sieht, was man tut. Mit ein wenig Kraft ließ sich der Stecker auf die fünf Pins in der Buchse schieben. Nach ein paar weiteren Lockerungsübungen an dieser Stelle klappte es dann auch mit dem Einstein. Zum Einspielen legte ich ein paar alte ECMs auf den Plattenteller: Die Scheiben von Barre Phillips – Three Day Moon und Mountainscapes – gerieten zum ungetrübten Genuss, auch wenn auf dem ersten Album Terje Rypdals elektronische Instrumente – Gitarre, Gitarren-Syntheziser und Orgel – den Gruppenklang nachhaltig prägen. Das hatte mich vor Jahren, als ich die Scheiben das letzte Mal hörte, ein wenig gestört. Das dies nun nicht mehr der Fall ist, liegt natürlich nicht allein am Cardas-Kabel: Inzwischen hat sich in meiner Kette so einiges zum Besseren gewendet, kürzlich auch in Sachen Stromversorgung, unter anderem durch das AHP-Klangmodul. Auf Mountainscapes geht es nicht zuletzt dank zweier Syntheziser-Spieler teilweise recht wild zu. Aber das wirkt diesmal nicht nervös, sondern spannend. Schon jetzt steht fest, dass das Cardas Beyond ganz hervorragend in meine Kette passt. An diesem ersten Eindruck ändert auch Richard Beirachs Album Elm nicht das Mindeste. Hier begeistert nicht nur die Energie von Flügel, Kontrabass und Schlagzeug, sondern auf „Sea Pristess“ beim außergewöhnlich leisen(!) Schlagzeugsolo auch die Fülle an Feininformationen bei niedrigem Pegl. Ein absoluter Hochgenuss sind dann der Klang des Flügels und das melodieverliebte Spiel Beirachs beim „Sunday Song“ auf dem Solo-Album Hubris, ECM 1104.
Die Aufzählung des großen Rests der zum Einspielen und abends zur Entspannung gehörten LPs erspare ich mir: Sie sehen auch so schon, dass sich das Beyond aller bestens in meine analoge Wiedergabekette integriert, aber solch indifferente Schwärmerei nutzt ja niemandem. Da kann nur ein direkter Vergleich mit den Forcelines weiterhelfen. Weil so der Kabelwechsel bequemer vonstatten geht, beginne ich mit dem Bergmann Galder samt Magne ST Tonarm, in dem ein Miyajima Saboten L montiert ist, und zwar mit dem Test-Klassiker „Concerto Andaluz“, Philips 9500 563: Trotz des für mich neuen Tonabnehmers klingt die Einspielung über die Forcelines angenehm vertraut. Die Bühne wirkt sehr breit und auch kein bisschen flach. Die Gitarren und Orchester sind fein von einander getrennt. Das Cardas Beyond separiert die Instrumentengruppen der Acadamy Of St. Martin In The Fields noch ein wenig besser, suggeriert eine noch tiefere Bühne, verleiht dem Hochtonbereich einen Hauch mehr Energie und lässt ihn dennoch geschmeidiger klingen. In dieser Konfiguration ist das Cardas für mich die erste Wahl.
Das Saboten L habe ich mit 300 Ohm abgeschlossen, woraus Vinyl-Kenner auf einen recht hohen Innenwiderstand des Systems schließen werden: Der liegt hier bei 16 Ohm. Also probiere ich einmal, wie das Cardas auf einen etwas niedrigeren Wert regiert: die zwölf Ohm der Spulen von Einsteins The Pickup im hauseigenen Neun-Zoll-Arm. Hier ist der Unterschied zwischen den beiden Kabeln noch eindeutiger. Mit dem Cardas spielt die Kombination offener, suggeriert eine größere Bühne, beeindruckt mit einer größeren Abbildung und die Musiker scheinen engagierter. Ich habe das Thema Tonarmkabel wohl viel zu lange vernachlässigt – lehrt mich nun leider das Beyond. Nun komme ich noch einmal auf die Zwölf-Zoll-Variante von The Tonearme und das darin eingebaute Transrotor Tamino zurück. Der bei My Sonic Lab gefertigte Tonabnehmer hat zwar eine recht hohe Ausgangsspannung, kommt aufgrund der hohen Permeabilität des Materials für den Spulenträger aber mit wenigen Wicklungen aus und weist daher nur einen Innenwiderstand im niedrigen einstelligen Bereich auf. Auch in diesem technischen Umfeld liefert das Beyond einfach mehr Informationen. Das mag an daran liegen, dass es den Hochtonbereich minimal besser ausleuchtet – ohne jedoch jemals zu auch nur einen Hauch von Rauigkeit zu zeigen. Nein, es agiert tonal ausgewogen, überzeugt durch mehr Druck im Tieftonbereich, eine größere virtuelle Bühne, spielt rhythmisch packender – und macht einfach mehr Spaß!
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil, Bergmann Galder |
Tonarm | Thales Simplicity, Einstein The Tonearm 12“, Bergmann Magne ST |
Tonabnehmer | Lyra Olympos, Transrotor Tamino, Miyajima Saboten L |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic |
Kabel | Forcelines, Goebel High End Lacorde, Audioquest Tornado und NRG-Z3 |
Zubehör | Audioquest Niagara 7000 und 1000, Clearaudio Matrix, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Cardas Audio Clear Beyond Phono
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Preise | ab 1720 Euro (0,5m), 2.170 Euro (1,25m) |
Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
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Ansprechpartner | Jan Sieveking |
Anschrift | Plantage 20 28215 Bremen |
Telefon | +49 421 6848930 |
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Web | www.sieveking-sound.de |