tests/19-05-03_dynaudio
 

Dynaudio Evoke 30

03.05.2019 // Matthias Jung

Die zwei 14-Zentimeter-Tiefmitteltöner der Dynaudio Evoke 30 hören auf den Namen Esotec+ und haben eine Membran aus MSP (Magnesium-Silikat-Polymer) wie alle Dynaudio-Tief- oder Mitteltieftonchassis. Klingt erst mal bekannt und nicht spektakulär. Aber zum einen kennen die Entwickler das Material inzwischen so gut, dass es für den jeweiligen Einsatzzweck optimiert werden kann, zum anderen wäre es sicher irgendwann gewechselt worden, wenn es nicht seit Jahrzehnten so gut funktionieren würde. Die Membran ist jeweils aus einem Stück gemacht, wobei die Dicke je nach Einsatzzweck und Modell variieren kann. Bei der Evoke 30 kommen - im Gegensatz zu den aus Aluminium gefertigten Schwingspulen in den anderen Modellen - welche aus Kupfer zum Einsatz. Diese Feinabstimmung und die in jahrelanger Arbeit gewonnenen Erkenntnisse haben noch andere positive Nebeneffekte. Wenn auch nicht dahingehend entwickelt, erlauben sie es, die heutigen Chassis mit einer moderneren Weichentopologie zu beschalten und führen zu einem höheren Wirkungsgrad. Die Zeiten, als man Dynaudio-Lautsprecher nur mit großen Endstufen über Zimmerlautstärke bekam, sind vorbei. Schon Excite und Emit liefen bei mir im Hörraum mit handelsüblichen Verstärkern, die allerdings mit vier Ohm klar kommen müssen, sehr gut, und auch die Evoke benimmt sich in der Richtung absolut praxistauglich. Dies bedeutet nicht, dass sie sich nicht über das eine oder andere Watt freuen würde. Getrennt wird zwischen Hoch- und Tiefmitteltöner mittels Zwölf-Dezibel-Weiche bei 2300 Hertz, der Tieftöner wird ebenfalls mit einem Filter zweiter Ordnung bei 1200 Hertz aus dem Verkehr gezogen und damit eigentlich schon im Mitteltonbereich – eine ungewöhnliche Lösung.

Dank der Eigenproduktion aller Chassis kann die Schaltung der Evoke 30 simpel ausfallen. Wenige, aber gute Bauteile in der Frequenzweiche
Dank der Eigenproduktion aller Chassis kann die Schaltung der Evoke 30 simpel ausfallen. Wenige, aber gute Bauteile in der Frequenzweiche

Die Dynaudio Evoke 30 auszupacken und aufzustellen ist, im Gegensatz zu vielen anderen Lautsprechern, eine einfache Angelegenheit. Die wirklich gut gemachte sichere Verpackung gibt keine Rätsel auf und erlaubt die bruchfreie Entnahme des Lautsprechers. Damit wirklich nichts schiefgeht, sitzt vor dem Hochtöner eine extra Schutzkappe. Die mitgelieferten Füße oder Ausleger, auf denen die Evoke steht, sind einfach zu montieren; benötigtes Werkzeug liegt bei. Erwähnenswert die geriffelten Scheiben, die als Kontermuttern der Spikes verwendet werden. Hat man die richtige Höhe gefunden, lässt sich der Spike mit einem Griff fest kontern. Wer öfter mit Lautsprechern zu tun hat oder diese ab und zu umstellt, wird den Verzicht auf einen oder mehrere Maulschlüssel sehr begrüßen. Ein kleines Detail nur, aber in der Praxis sehr hilfreich.

Die Evoke 30 im Raum zu platzieren, ist an sich ganz einfach. Ordentlich Platz zu allen Seiten, die Basisbreite so groß wie möglich und am besten auch einen großen Hörabstand. In meinem Fall waren das jeweils drei Meter, mehr wäre auch möglich gewesen, aber eben nicht in meinem Hörraum. Über die beiliegenden Stopfen lassen sich die großen auf der Rückseite angeordneten Bassreflexrohre verschließen, um den Tieftonbereich auch in kleineren Räumen oder wandnaher Aufstellung anzupassen. Dies ist, wie so oft, nur eine Notlösung. Lieber den Raum groß genug wählen und/oder akustisch optimieren, um die Bassperformance nicht zu sehr zu beschneiden.
Aufgrund des sehr gleichmäßigen Abtrahlverhaltens der Cerotar-Hochtöner auch im Höchsttonbereich, ändert sich beim Einwinkeln auf den Hörplatz nicht viel. Meine bevorzugte Aufstellung war eine gedachte Linie des Hochtöners außen am Ohr vorbei. Ganz nebenbei ist man nicht sklavisch an eine Position beim Hören gebunden, da der Sweet-Spot weit ausfällt.

Die Spikes lassen sich an den stabilen Auslegern ganz simpel per Rändelrad festziehen. Eine wohltuend einfache Lösung
Die Spikes lassen sich an den stabilen Auslegern ganz simpel per Rändelrad festziehen. Eine wohltuend einfache Lösung


  • Acapella Harlekin 2

    Es ist zwar schon fast nicht mehr wahr, solange ist es her, aber ich war mal treuer Audio-Forum-Kunde und lange Jahre Besitzer zweier ATR Monitor, bevor die Kreationen von Alfred Rudolph unter dem Namen Acapella angeboten wurden. Nun stehen wieder Zwei-Weg-Lautsprecher aus der Duisburger Manufaktur im Wohnzimmer und machen richtig Spaß. Dass ich damals in eine gewisse ATR/Acapella-Abhängigkeit geriet, hatte mit dem ausgeklügelten Aufsteigerkonzept von Hermann Winters und Alfred Rudolph zu tun. Wie ich schon…
    21.10.2025
  • Bladelius Oden Class-A II

    Bladelius wurde 1997 in Alingsås, Schweden, gegründet und ist Teil der Bladelius Design Group. Der Gründer ist Michael Bladelius, einer der renommiertesten Designer in der Welt der Audiotechnik. Wir testen seinen neuesten Vollverstärker, den Odfen Class-A II. Dies ist seine Weltpremiere. Es ist wie ein Mantra, in jedem Artikel über Bladelius wiederholt, aber es führt kein Weg daran vorbei: Michael Bladelius ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Audioindustrie. Wie wir in unserem Test der…
    14.10.2025
  • Ortofon MC X40

    Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht. Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für…
    07.10.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    The Frida from SV-Audio by Storgaard & Vestskov had already astonished me at the 2024 Hamburg HiFi Days to such an extent that I lingered in the Danes’ room for a long time, listening intently to their presentation. This loudspeaker so clearly defied its physical size that it was impossible not to be captivated. Now, this precious creation from Bornholm has finally found its way into my home. For seasoned hi-fi veterans like myself, moments…
    02.10.2025
  • Lu Kang Audio Spoey 200

    Das erste Mal sind mir die Lautsprecher von Lu Kang Audio in einer sehr guten Vorführung auf der High End 2023 aufgefallen. Zu dem Zeitpunkt waren sie auf dem deutschen Markt noch überhaupt nicht erhältlich. Durch die Aufnahme in das Portfolio des Vertriebs audioware aus Österreich hat sich das jetzt europaweit geändert. Für den Test der Spoey 200 habe ich mir die Zeit genommen, Firmeninhaber Cheng-Chien „Rox“ Shih und die Marke Lu Kang in Ruhe…
    30.09.2025
  • exD konNET-k und konNET-o

    exD ist eine Marke aus Hongkong, von der Sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der Hersteller hat kürzlich die Netzwerk-Switches konNET-k und konNET-o vorgestellt, die speziell für den Einsatz in hochwertigen Audio-Setups entwickelt worden sein sollen. exD hat ganz offensichtlich eine Passion für eigenwillige Typografie bei Marken- und Produktnamen, aber auch dafür, die klangliche Qualität der digitalen Audiowiedergabe bereits an der Quelle zu optimieren. Der Designer hinter der Marke ist Albert Leung und er hat…
    16.09.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.