tests/19-08-27_roon
 

Roon Nucleus+

27.08.2019 // Dirk Sommer

Am einfachsten ist es natürlich, eine externe Festplatte mit dem Nucleus+ zu verbinden, klanglich überzeugend aber keinesfalls: Das bekannte Teststück wirkt ungewohnt langweilig, ja dynamisch ein bisschen eingeschränkt. Der sonst so beeindruckende Aufnahmeraum scheint seltsam geschrumpft, und von der Fülle an Feininformationen ist auch ein Teil abhandengekommen. Das wird doch nicht am Nucleus+ liegen? Nein, tut es nicht. Sobald ich den Pfad zu den Daten des Melco eingegeben habe und der Nucleus+ darauf zugreift, ist meine Welt wieder in Ordnung: Dynamik, Raum, innere Spannung und Details kommen so rüber, wie ich es von diesem Stück her kenne. Um kurz mal einen unbekannten Song zu hören, mag eine USB-Festplatte taugen, für intensiven Musikgenuss nicht. Mit den Daten von der externen Platte kann der Nucleus seine Fähigkeiten nicht wirklich zeigen. Aber das war zu erwarten, bei den Auralics beispielsweise ist es genau so.

Hier das ausgeklappte Menü
Hier das ausgeklappte Menü

Für diejenigen, die gerade beginnen, eine sehr hochwertige digitale Wiedergabekette aufzubauen, ist es gewiss von Interesse, ob der Nucleus+ unbedingt auf einen für audiophile Zwecke optimierten, netzwerkgebundenen Speicher wie den Melco angewiesen ist oder man durch den Einbau einer Festplatte in den Server eine Menge Geld sparen kann. Ich habe es mit einer Seagate BarraCuda HDD mit einer Kapazität von zwei Terabyte versucht, die sich einfach in die dafür vorgesehene Aufnahme im Nucleus einbauen ließ. BarraCudas mit drei bis fünf Terabyte sind aufgrund ihrer Bauhöhe übrigens im Roon Server nicht verwendbar. Nach der Formatierung habe ich einen Teil der Files auf die interne Platte überspielt, die auf dem Melco liegen. Gut, dass das Umschalten zwischen den beiden Datenspeichern in Roon so schnell zu machen ist, denn die klanglichen Unterschiede zwischen den identischen Daten von der internen Platte im Nucleus+ und vom Melco sind marginal: hier ein Hauch mehr Tiefe des Aufnahmeraums, dort minimal mehr Druck im Tiefbass – da kann ich mich wirklich nicht entscheiden. Die Unterschiede sind geringer als die zwischen guten Ethernet-Kabeln. Wer wie ich mit zwei Terabyte auskommt oder eine HDD mit mehr Kapazität und einer Bauhöhe bis 9,5 Millimeter findet, sollte meines Erachtens nach eine interne Platte wählen und das gesparte Geld anderswo investieren.

Hier werden die Speicherorte für die Daten bearbeitet
Hier werden die Speicherorte für die Daten bearbeitet

Vielleicht in einen Mutec MC-3+ Smart Clock USB? Schon beim Melco hatte sich gezeigt, dass ähnlich gute Ergebnisse wie mit der Datenausgabe über Ethernet an eine Streaming Bridge und weiter über USB an einen DAC nur dann zu erreichen sind, wenn zwischen dem USB-Ausgang des Melco und dem Wandler ein Reclocker die Signale aufbereitet. Auch der USB-Ausgang des Nucleus+ profitiert deutlich vom Mutec. Beim ersten Stück gelingt die Ablösung des Klanges von den Lautsprechern deutlich besser, wenn der Mutec für die Daten den Takt vorgibt. Beim zweiten Song wirkt die imaginäre Bühne signifikant größer und auch die Energie im Tieftonbereich scheint noch ein wenig zugenommen zu haben. So macht die Musik einfach mehr Spaß!


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.