tests/20-05-05_rowland
 

Jeff Rowland Design Group Corus, PSU und Model 625 S2

05.05.2020 // Dirk Sommer

Die Corus bietet vier symmetrische Eingänge und einen regelbaren, symmetrischen Tape-Ausgang: heutzutage ein seltener Luxus
Die Corus bietet vier symmetrische Eingänge und einen regelbaren, symmetrischen Tape-Ausgang: heutzutage ein seltener Luxus

Der Infrarotempfänger für die Signale der Fernbedienung wurde nicht ins Vorstufengehäuse integriert. Er sitzt einem ebenfalls aus dem Vollen gefrästen, schwarz eloxierten Alublock, der über ein mitgeliefertes, arretierbares Kabel mit der Vorstufe verbunden wird. So wäre sogar die Fernbedienung einer in einem Schrank positionierten Corus möglich. Aus einem deutlich größeren Aluminiumblock wurde das Gehäuse des serienmäßigen, externen Schaltnetzteils der Vorstufe herausgearbeitet. Ein passives Leistungsfaktor-Korrekturfilter – oder englisch Power Factor Correction – unterdrückt Oberschwingungen und soll für eine reine und musikalische Wiedergabe sorgen – fast völlig unabhängig von der Qualität des Netzkabels. Um der Corus ihr gesamtes klangliches Potential zu entlocken, empfiehlt es sich aber, sie von der Power Storage Unit (PSU) mit Energie versorgen zu lassen. Deren Gehäuse ist minimal größer als das der Vorstufe selbst und beinhaltet neben drei Schaltnetzteilen pro Kanal ein Dutzend Superkondensatoren oder Ultracapcitors mit einer Gesamtkapazität von 233 Farad, die die Stromversorgung der Corus weitestgehend von der Qualität des Netzstrom unabhängig machen. Eine PSU kann neben der Corus auch Jeff Rolands Wandler Aeris und die Phonostufe Conductor mit sauberer Energie versorgen. Die PSU steht mit 10.000 Euro in der Preisliste, bestellt man sie gleich mit der Corus gemeinsam und verzichtet auf das kleine Schaltnetzteil, spart man 1.000 Euro.

Die Signalplatinen mit den Lundahl-Übertragern sitzen jeweils in einer eigenen Kammer, die Steuerungselektronik ist in der Frontplatte untergebracht
Die Signalplatinen mit den Lundahl-Übertragern sitzen jeweils in einer eigenen Kammer, die Steuerungselektronik ist in der Frontplatte untergebracht

Allein schon aufgrund ihrer massiven Gehäuse sind Corus samt dazugehörigem Netzteil und die noch etwas voluminösere PSU alles andere als Leichtgewichte. Deshalb habe in einem ersten Schritt nur die Vorstufe plus die alternative Stromversorgung aus dem Fotostudio in den Hörraum geschafft. Da konnte ich einfach nicht widerstehen und habe die Corus mit dem serienmäßigen Schaltnetzteil in die Kette eingeschleift. Zur Akklimatisierung lief mal wieder Keith Jarretts Köln Concert: Diesmal habe ich nicht wie üblich nur die ersten paar Minuten – der Anfang gibt wegen des Getuschels aus dem Publikum und dem Quietschen einer der Türen zum Saal Aufschluss über die Feinauflösung einer Komponente – gehört, sondern den gesamten ersten, fast 30-minütigen Teil. Trotz jeder Menge an Details und viel Luft um das Instrument bleibt die Wiedergabe immer auf der angenehmen Seite und weist keinerlei Schärfe auf. Und das ist bei dieser Aufnahme, die zwar musikalisch, nicht aber klanglich zu den Sternstunden zählt, nicht selbstverständlich. Die Corus verbindet eine hervorragende Durchzeichnung mit einer sehr stimmigen Tonalität, sie macht auch nicht hundertprozentig gelungene Einspielung noch zum Genuss – ganz ohne den Anflug eines Weichzeichnereffekts: sehr überzeugend. Im Vergleich dazu erlaubt sich Einsteins The Preamp schon mal den ein oder anderen raueren Ton. Dafür entschädigt er mit einer noch minimal großzügigeren Raumdarstellung. In Sachen Rhythmik und Dynamik lassen beide Vorstufen keine Wünsche offen.

Das serienmäßige Schaltnetzteil der Vorstufe
Das serienmäßige Schaltnetzteil der Vorstufe


  • exD konNET-k und konNET-o

    exD ist eine Marke aus Hongkong, von der Sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der Hersteller hat kürzlich die Netzwerk-Switches konNET-k und konNET-o vorgestellt, die speziell für den Einsatz in hochwertigen Audio-Setups entwickelt worden sein sollen. exD hat ganz offensichtlich eine Passion für eigenwillige Typografie bei Marken- und Produktnamen, aber auch dafür, die klangliche Qualität der digitalen Audiowiedergabe bereits an der Quelle zu optimieren. Der Designer hinter der Marke ist Albert Leung und er hat…
    16.09.2025
  • WireWorld Aurora 10, Electra 10 und Silver Electra 10

    Der Kabelspezialist WireWorld bietet über die gesamte Breite seiner neuen Serie 10, die Ende des vergangenen Jahres vorgestellt wurde, wieder einmal klangrelevante Innovation im Aufbau. Wir haben hier drei Stromkabel zum Test, die zudem auch preislich gefallen können. Ich gestehe, dass eine Bewertung gerade bei Netzkabeln mir immer wieder Probleme bereitet, da hier häufig kompensatorische Effekte gegen eine objektive Einschätzung stehen. Ich begrüße es, wenn mir ein Hersteller ausreichend Exemplare zur Verfügung stellt, um alle…
    12.09.2025
  • SPL electronics Phonos duo

    2017 stellte SPL die erste Phonostufe der Professional-Fidelity-Linie vor, die sich trotz des leicht irreführenden Namens an Hifi-Nutzer wendet. Wolfgang Kemper bescheinigte ihr in seinem Test einen extrem guten Klang und ein ebensolches Preis/Leistungsverhältnis. Mich irritierte das Fehlen eines symmetrischen Eingangs. Den besitzt die Phonos duo. Das Gute daran ist, dass die XLR-Buchsen nicht die Cinch-Eingänge der „alten“ Phonos ersetzen, sondern zusätzlich auf der Rückseite des Gerätes Platz gefunden haben: Den Beinamen „Duo“ hat die…
    09.09.2025
  • AIM Flagship Premier NAX

    Der japanische Kabelhersteller AIM erfreut sich großer Beliebtheit. Dies nicht zuletzt wegen seiner attraktiven Preise gemessen an der vieler Orts bescheinigten vorzüglichen Klangqualität der digitalen Audio-Kabel. Mit dem neuen Spitzenmodell unter den LAN-Kabeln AIM NAX habe ich nun einen doch recht kostspieligen Vertreter dieser Gattung zum Test. Mein Kollege Dr. Roland Dietl hat im vergangenen Jahr die preiswerteren Modelle aus dem AIM LAN-Portfolio besprochen und in seinem Bericht sowohl die Firmengeschichte umrissen als auch die…
    05.09.2025
  • Cardas Clear Sky Interconnect & Speaker Cable

    In meinem Freundeskreis genießt Cardas für den eigenwilligen Humor ihres Youtube-Kanals Legendenstatus. Ein hervorragender Ruf eilt Cardas-Kabeln ebenso voraus. Dennoch hat es bis heute gedauert, dass sie ihren Weg in meinen Hörraum gefunden haben. Mit der Clear Sky Serie befinde ich mich im mittleren Preissegment des Portfolios. Zur Einstimmung auf diesen Test habe ich mir selbst noch einmal „Soldering With Jesus“ von Cardas' Youtube-Kanal zu Gemüte geführt, um den Test amüsiert und in bester Laune…
    29.08.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    Frida von Storgaard & Vestskov hat mich bereits auf den Hamburger HiFi-Tagen 2024 derart verblüfft, dass ich lange im Raum der Dänen verweilte und der Vorführung gespannt zuhörte, strafte der Lautsprecher seine physische Größe offensichtlich Lügen. Nun hat diese Pretiose endlich den Weg von Bornholm zu mir nach Hause gefunden. Für alte HiFi-Hasen wie mich werden lichte Momente auf Messen und Ausstellungen zunehmend seltener, damit spiele ich nicht auf meinen verblassenden persönlichen Geisteszustand an, sondern…
    26.08.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.