tests/20-05-26_lab
 

LAB 12 DAC 1 Reference

26.05.2020 // Wolfgang Kemper

Selbst bei meinem PS-Audio DirectStream-DAC verwende ich peripher Kabel, die den Wandler in Präsenz und Höhen eher etwas milder stimmen, ohne etwas an Auflösung wegzunehmen. Daran beteiligt ist in hohem Maße und mit beachtlicher Wirkung vor allem das JIB-Boaacoustic-Silver-Digital-Krypton-XLR-Digitalkabel zwischen dem Mutec Reclocker und dem DAC, aber auch eine Purist-Audio-Design-Verbindung zwischen dem PS Audio und meinem Vorverstärker. Den Lab 12 Reference habe ich mit einem etwas heller klingenden, sehr viel preisgünstigeren S/PDIF-Kabel von DH Labs Silversonic ebenfalls mit dem Mutec USB-Reclocker verbunden. Für die Verbindung zur Vorstufe wählte ich ein, für mein Empfinden recht ausgewogenes In-akustik NF 1302. Das Boaacoustic Krypton konnte ich am Lab 12 auch deshalb nicht verwenden, da der Reference keinen AES/EBU-Eingang besitzt. Dafür bietet er jedoch zwei koaxiale S/PDIF-Anschlüsse neben dem USB-2-Eingang und dem optischen Toslink-Zugang.

Die Informationen an dieser Stelle geben Auskunft über die Taktfrequenz des digitalen Signals
Die Informationen an dieser Stelle geben Auskunft über die Taktfrequenz des digitalen Signals

Mit dieser Anschluss-Konfiguration konnte ich bequem zwischen den beiden DACs umschalten, die ja vom Mutec das sauber getaktete Signal vom USB-Ausgang des Apple oder Windows Rechner bekamen. Um es gleich zu sagen: Der 7500 Euro teure Wandler von PS Audio klingt besser. Die höhere Auflösung im oberen Frequenzspektrum macht ihn transparenter und auch etwas offener in der Darbietung. Gleichzeitig ist er schlanker im Grundton und Bass. Das ist evident, wenn man beide DA-Wandler zum Vergleich umschaltet, selbstverständlich gleich laut eingepegelt, was am Audio-gd Vorverstärker möglich ist, weil er den gewählten Pegel eines Einganges speichert. Dieser klangliche Unterschied wird jedoch beinahe unbedeutend, sobald man sich mit dem Lab 12 Dac 1 Reference alleine beschäftigt.

Die Rückseite ist nur in soweit erklärungsbedürftig, als dass die XLR-Ausgänge nicht symmetrisch sind
Die Rückseite ist nur in soweit erklärungsbedürftig, als dass die XLR-Ausgänge nicht symmetrisch sind

Bislang ging bei Testgeräten, die im Vergleich zu meinem Referenz-Gerät musikalische Defizite hatten, auch stets Hörvergnügen verloren, ganz einfach, weil etwas fehlte. Beim Lab 12 Dac 1 Reference ist das merkwürdigerweise anders. Nach vielen Hörsitzungen bin ich davon überzeugt, dass es daran liegt, dass er zum Ausgleich auch partiell etwas besser macht. Das nimmt mich dann als Hörer für den Reference ein und lässt die Boni des teureren Wandlers vergessen. Nehmen wir einige Beispiele: Auf dem Album Nightfall von Dieter Ilg und Till Brönner sind in vielen Stücken eindeutig Anblasgeräusche und die Instrumenten-Mechanik zu hören. Dies bringt der DirectStreamDac genauer zu Gehör als der Reference. Zur Musik gehören diese Nebengeräusche aber nicht. Und so gefällt mir die abgemilderte Darbietung des Lab 12 bei gleichzeitig authentisch wirkenden, üppigen Klangfarben nicht weniger gut. Auch wenn der PS Audio an dieser Stelle detailreicher zeichnet, ist der Gesamteindruck im Sinne der Musik bei beiden Wandlern nicht identisch, aber auf vergleichbaren Genuss-Niveau. Melody Gardots faszinierendes Live-Album Live in Europe zeichnen beide D/A-Wandler mit etwas anderer Räumlichkeit. Während der Amerikaner den Raum durch klare, detail-feine Mitten und Höhen wunderschön öffnet, verleiht der Grieche mit vergleichsweise dezenterer Auflösung in diesen Tonlagen durch seine Grundtonwärme, die aber in keiner Weise dicklich wirkt, dem Konzert eine tiefe Bühne. Das ist ebenso auffällig wie schön zu hören und gleichermaßen realitätsnah.

In der neuzeitlichen Interpretation von Prokofievs Peter und der Wolf Peter and the Wolf in Hollywood ist das Plus an Durchzeichnungsfähigkeit beim PS Audio auch in den tiefen Tonlagen leicht nachvollziehbar. Denn der Sprecher der englischsprachigen Version ist Alice Cooper, und dessen Stimme, die ich mir einbilde, seit „School´s Out“ zu kennen, klingt mit dem Reference durchaus lebensnah, aber doch eine Spur runder und nicht so fein artikuliert wie beim amerikanischen Wandler. Nehme ich dagegen das Album der Fairfield Four Standing in the Safety Zone von 1992, dann hat der Dac 1 Reference die Nase vorn, weil er den Gospelgesang mit soviel stimmlicher Fülle und Farbe, Energie und Ausstrahlung inszeniert, dass man glauben mag, die Herren stünden vor mir im Zimmer. Das ist schlichtweg begeisternd.


  • Storgaard & Vestskov Frida

    Frida von Storgaard & Vestskov hat mich bereits auf den Hamburger HiFi-Tagen 2024 derart verblüfft, dass ich lange im Raum der Dänen verweilte und der Vorführung gespannt zuhörte, strafte der Lautsprecher seine physische Größe offensichtlich Lügen. Nun hat diese Pretiose endlich den Weg von Bornholm zu mir nach Hause gefunden. Für alte HiFi-Hasen wie mich werden lichte Momente auf Messen und Ausstellungen zunehmend seltener, damit spiele ich nicht auf meinen verblassenden persönlichen Geisteszustand an, sondern…
    26.08.2025
  • Finite Elemente Carbofibre° Statement

    On a trip to the West German Ruhr region, I stopped off in Meschede, where Finite Elemente is located. Luis Fernandes and Werner Moehring presented the new Pagode Signature MKII entry-level series, Carbofibre° shelves for optimizing the sound of USM Haller furniture, and an ultimate component platform called Statement. The acoustic characteristics of my listening room were discussed here not too long ago, but without very much going into detail about the tiled floor, which…
    22.08.2025
  • Eversolo DMP-A10

    Dieser Test hatte eine lange Vorlaufzeit, war jedoch nicht von langer Hand geplant. Ich hatte mir den Eversolo DMP-A10 ausgeliehen, da man mit ihm zwei Festplatten direkt vergleichen kann, wobei es aber allein um die kältebehandelten SSDs ging. Dann weckte das enorm günstige Preis/Klangverhältnis des Luxsin X9 aus demselben Konzern mein Interesse. Als ich plante, eine ganz normale, eine mit Musik bespielte und dann kryogen behandelte sowie eine tiefgefrorene und daraufhin mit Daten bespielte SSDs…
    19.08.2025
  • ramar Schallplattenbürste & Resonanzkontrollkonzept JEWEL

    ramar aus Berlin bringt frischen Wind in die Welt des High-End-Zubehörs: kompromisslos gestaltet, funktional durchdacht – eine Entdeckung, die audiophiles Zubehör zu einem echten Erlebnis werden lässt. Manchmal beginnt eine Geschichte aus einer Kombination von Leidenschaft und Frust – so auch im Fall von Rangel Vasev, dem Gründer und Kopf von ramar. Auf der Suche nach einer Plattenbürste fand er nichts, was sowohl qualitativ als auch optisch seine Erwartungen erfüllte. Auch der Besuch von Messen…
    15.08.2025
  • Luxsin X9

    Die intensive Bemühung um besten Klang aus digitalen Wiedergabeketten und die Beschäftigung mit Servern, DACs, Switches, Kabeln und Filtern haben ihre Spuren hinterlassen: Vor Jahren hätte ich eine Kopfhörerverstärker/DAC-Kombination wie den X9, der eingespeiste analoge Signale digitalisiert, einem Kollegen zugeschanzt. Jetzt finde ich ihn spannend. Dafür gibt es nicht nur einen Grund: Zum einen haben die inzwischen ausgesprochen positiven Erfahrungen mit digitalen Quellen – wie oben angedeutet – die alten Ressentiments eines Analogfans fast gänzlich…
    12.08.2025
  • The Chord Company PhonoARAY

    Beim Test der GroundARAYs der Chord Company fand ich es recht unerfreulich, dass keine genauen Informationen zur Funktionsweise dieser Art von Abschlusssteckern für freie Ein- und Ausgänge zu bekommen waren. Klanglich überzeugten sie mich aber derart, dass ich einige davon für die Kette im Wohnzimmer erstand. Nun präsentiert Chord das PhonoARAY. Auch wenn der Name es nicht auf der ersten Blick erkennen lässt, geht es beim PhonoARAY wirklich um den Ground, also die Erdung des…
    08.08.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.