tests/20-06-09_psaudio
 

PS Audio Stellar M1200

09.06.2020 // Wolfgang Kemper

Die Doppel-Triode 12AU7 oder ECC82 ist horizontal eingebaut
Die Doppel-Triode 12AU7 oder ECC82 ist horizontal eingebaut

Eingehört habe ich mich mit dem Violinkonzert in a-moll von Bach BWV 1041 mit Yehudi Menuhin und dem Bath Festival Orchestra von einer K2-XRCD von Hi-Q Records. Da schmeichelten die Stellars gleich mit angenehmen und differenzierten Tönen und führten ihre Klangfarbenfülle überzeugend vor. Die räumliche Tiefe gefiel mir auf Anhieb, denn sie war großzügig und klar umrissen. Die ATM-3 vergrößerten die Bühne noch ein Stück weit; schön war´s, authentischer wirkte es dennoch nicht. Das imposante Album Løsrivelse von Kari Bremnes stellt danach ganz andere Anforderungen. Hier wurde vor allem im Bass durch mächtiges Schlagzeug reichlich Energie gefordert. Gleichzeitig verlangten Stimme und feinschichtige Instrumentierung nach sensibler Auflösung und adäquater Farbigkeit. Gar kein Problem für die beiden Röhren-MOSFET-Hybriden. Sie waren in ihrem Element und gestalteten die Songs zu musikalischen Feuerwerken. Selbstverständlich leicht stellten die Stellars die Musik wunderschön räumlich gegliedert und mit enormen Punch in den Hörraum. Trotz ihrer grandiosen Klangfarben und Feinzeichnung hatten es die AirTights mit ihren 55 Watt im Trioden-Betrieb da verdammt schwer. Die Stellar unterstrichen, dass Darren Myers mit seiner Herangehensweise an das technische Layout seiner M1200 genau richtig liegt. Die Symphonie Fantastique in einer DG-Aufnahme von 2003 mit dem Mahler Chamber Orchestra unter der Leitung von Marc Minkowski sollte weiteren Aufschluss geben. Hector Berlioz komponierte im zweiten Satz einen luftig-leichtfüßigen Walzer, um in den Sätzen vier und fünf besonders im Hinblick auf Dynamik alle orchestralen Register zu ziehen, vor allem beim Schlagwerk und den Blechbläsern. Keine leichte Aufgabe für eine Hifi-Anlage, vor allem, wenn man wie ich, da meine Gattin abwesend war, die Grundlautstärke recht hoch ansetzte, subjektiv empfunden wie im Konzertsaal auf einem dem Orchester nahen Platz. Das war wirklich eine himmlische Darbietung, die einem den Atem verschlagen konnte. Einerseits das Filigrane und beschwingt Leichtfüßige beim Walzer und dann dieses fulminante Getöse mit allen Klangfacetten der üppigen Instrumentierung. An Großartigkeit ist das kaum zu überbieten. Hier zeigt sich, dass dem Hybrid-Konzept die Luft nicht ausgeht und selbst bei solchen Pegeln mit einem wirkungsgradschwachen Lautsprecher mehr als genug dynamischer Headroom bleibt. Da ist auch nicht der Ansatz einer Dynamik-Kompression zu erahnen. Im Gegenteil: Die Musik entfaltet sich mit Kraft und Pracht. Zur Erholung legte ich Mendelssohns Steicher-Symphonien auf, eine sehr gelungene Gesamtaufnahme auf drei CDs, erschienen bei Oehms Records. Es spielen die Festival Strings Luzern unter Achim Fiedler. In dieser Aufnahme ist der Klang der Streicher besonders klar und akzentuiert und ohne jegliche Härte eingefangen. Das reproduzierten die Stellar wunderschön und unaufdringlich. Die Instrumente standen griffig vor mir im Raum. Detailliebe wird hier ganz groß geschrieben, Luft umgibt die Streicher, nichts verliert sich im Raum, gemeinsame Harmonien – ein Vergnügen.

Die Tür zur Klangmanipulation, probieren kann lohnen
Die Tür zur Klangmanipulation, probieren kann lohnen

Weil ich denke, mein betagter Antelope D/A-Wandler-Vorverstärker könnte die Qualität vielleicht limitieren, bat ich Jürgen Sachweh von HiFi2ie4 um die Zusendung des Stellar D/A-Wandler-Vorverstärkers GainCell. Der liegt mit seinem Listenpreis von 2195 Euro eigentlich nicht in der gleichen Preisklasse wie unsere Monos. Jürgen Sachweh wies mich darauf hin, dass qualitativ eher die große BHK Signature Vorstufe und mein DirectStream DAC angemessen seien. Er hat Erfahrung mit PS Audio. Aber besser und teurer geht immer. Mich interessiert, was eine komplette Anlage der Stellar-Linie kann und so bekomme ich auch noch den Stellar Power Plant 3 Strom-Filter-Aufbereiter zugeschickt. In der Bedienungsanleitung empfiehlt PS Audio den großen Power Plant 20 als geeigneten Netzstrom-Conditioner, der mich seinerzeit enorm beeindruckte. Der Stellar Power Plant 3 bietet nicht genug Leistung, um die M1200 mit neu aufbereitetem Strom zu versorgen. Jedoch lassen sich erfreulicherweise zwei der vier Anschlüsse am P 3 auf reine Filter umschalten. Die Stromaufbereitung dient dann dem Stellar GainCell und meinem Primare CD-Player, der das Signal digital an den GainCell weitergibt. Dafür liefert der Stellar P 3 allemal genug Energie. Zudem werde ich noch die Vorteile einer Bi-Wiring-Verkabelung hinterfragen. Darüber jedoch werde ich Ihnen im zweiten Teil meines Artikels über die Stellar M1200 berichten.

STATEMENT

Das neue Flaggschiff M1200 in der Stellar-Linie von PS Audio klingt, als ginge ihm die Energie nie aus. Das Class D-MOSFET-Modul in Kombination mit der Röhre bringt die Musik sehr feinsinnig und farbenprächtig rüber. Für ihren Preis sind die Stellar M1200 Monos etwas Besonderes, wenn nicht einzigartig.
Gehört mit
CD-Laufwerk Primare DVD-30
D/A-Wandler-Vorverstärker Antelope Zodiac plus
Endstufe AirTight ATM-3
Lautsprecher Analysis-Audio Epsylon
Zubehör Finite Elemente Pagode Edition MKII, Habst USB III, Audioquest Diamond USB, In-akustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, Audioquest Hurricane HC und Source Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik
Herstellerangaben
PS Audio M 1200 Mono
Röhrentyp 12AU7
Eingänge 1 x Cinch, 1 x XLR (Balanced)
Ausgänge 2 Paar Lautsprecherklemmen
Frequenzgang bei 2,8Vms an 4Ω:
10Hz - 20kHz +/-0,5dB
10Hz – 45kHz +/-3,0dB
THD 1W/4Ω< 0.005% bei 10-20KHz
1W/4Ω< 0.01% bei 1KHz
150W/4Ω< 0.02% bei 1KHz
Ausgangsleistung an 8Ω - 600W Minimum, an 4Ω - 1200W Minimum
Eingangswiderstand RCA 50 kΩ, XLR 100kΩ
Verstärkung 30,5dB +/-0,5dB
Dämpfungsfaktor bei 50Hz und 2,8Vms: an 8Ω > 1100, an 4Ω > 550
Leistungsaufnahme Leerlauf 27W, 1/8 der Leistung 209W, Nennleistung 1,55kW
Abmessungen (B/H/T) 43/9,5/3 cm, inklusive überstehender Anschlüsse
Gehäuse schwarz oder silber
Paarpreis 7400 Euro

Vertrieb
HiFi2Die4
Anschrift Austrasse 9
73575 Leinzell
Telefon +49 (0) 7175 909032
E-Mail hifi2die4@gmx.de
Web www.hifi2die4.de


  • Ortofon MC X10

    Der renommierte Tonabnehmer-Hersteller Ortofon implementiert die Gene seiner großen MC-Systeme in die neue Einstiegsserie „X“ und bettet sie in ein innovatives Gesamtkonzept. Wir testen das günstigste Modell MC X10 zum Preis von 300 Euro, das bereits mit technischen Finessen wie um 90 Grad gedrehten Reinsilberspulen aufwartet. Wie sehr liebe ich Ortofon! Es gibt keinen anderen Tonabnehmer-Hersteller, von dem ich im Prinzip jedes Modell blind kaufen würde. Und dies bereits zur Genüge auch getan habe. Der…
    08.07.2025
  • WestminsterLab Lumin Power X1 DC Cable

    Auch wenn dies bereits der fünfte Artikel ist, der Erzeugnisse von WestminsterLab zum Gegenstand hat, ist es der erste, in dem es um ein Kabel geht – und was für eins: ein Gleichstromkabel für die Verbindung von Netzteil zum Hauptgerät eines einzigen Herstellers: Lumin. Noch dazu ist das Kabel in Relation zu den Geräten recht kostspielig. Ich gebe gerne zu, dass ich von allein niemals auf die Idee gekommen wäre, mich mit WestminsterLabs Lumin Power…
    04.07.2025
  • Acousence dac-pre reference UX

    In vielen meiner Tests kommen Produkte von Acousence vor, wenn auch nicht namentlich. Denken Sie nur an Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmonikern: ein vorzügliches klingendes Album, egal ob als File oder als LP. Doch Acousence steht nicht nur für Aufnahmen, sondern auch für Hifi- und Studio-Equipment der etwas anderen Art. Der Kopf hinter Acousence – ein Kunstwort aus „acoustics“ und „experience“ – ist Ralf Koschnicke. Er betreibt ein Tonstudio, ist Mitglied im…
    01.07.2025
  • Goldring Ethos SE

    Seit dem Bestehen von hifistatement – und das sind nun auch schon 14 respektive 16 Jahre – testeten wir einen einzigen Goldring-Tonabnehmer: Dabei tauchte das Elektra nur kurz im zweiteiligen Berichts über den Transrotor Crescendo auf. IDC Klaassen, der neue Goldring-Vertrieb, wollte das ändern und schickte das aktuelle Topmodell nach Gröbenzell. Auch wenn es in der Einleitung ein wenig anders erscheint, haben die Kollegen und ich schon durchaus Erfahrungen mit den Systemen oder zumindest den…
    24.06.2025
  • Transparent Audio XL Power Cord

    Als ich kürzlich Luis Fernades und Werner Möhring in Meschede besuchte und wir den Test der Finite Elemente Carbofibre° Statement verabredeten, schlug der Geschäftsführer des G8-&-Friends-Vertriebs vor, auch mal eines der besseren Stromkabel von Tranparent auszuprobieren. Doch wie testet man ein einzelnes Netzkabel in einer gut abgestimmten Kette? In meiner Anlage versorgt fast durchgängig von Garth Powell entwickelte Netztechnik der Marke Audioquest die Komponenten mit Energie. Allerdings ist seit der ungemein aufwendigen Beschäftigung mit den…
    20.06.2025
  • SilentPower Omni LAN

    Welch positive klangliche Auswirkung die Synchronisation mit einer 10-Megahertz-Clock hat, haben Roland Dietl und ich an dieser Stelle schon häufig beschrieben. Allerdings bewegten sich beispielsweise alle dafür geeigneten Switches im gehobenen vierstelligen Preisbereich. SilentPowers Omni LAN hat einen Clock-Eingang und kostet gerade mal 800 Euro. Wer vielleicht durch Wolfgang Kempers Test des SilentPower LAN iPurifiers Pro mitbekommen hat, dass SilentPower eine Untermarke von ifi ist, kann sich gewiss erklären, warum das Omni-LAN-Switch trotz seiner vielfältigen…
    17.06.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.