tests/20-06-26_raven
 

TW Acustic Raven GT2 und Raven 10.5

26.06.2020 // Dirk Sommer

Es ist jetzt fast elf Jahre her, dass ich mich erstmals mit einem TW-Acustic-Laufwerk beschäftigte habe. Damals war das der Raven .5 mit einem Jelco-Arm, den ich mit einem Denon 103 kombinierte. In Erinnerung behalten habe ich die ungeheure Spielfreude des kleinen Raben. Wenn das GT-Modell ähnlich agiert, wird der Test richtig Spaß machen.

In der Zwischenzeit hat sich so einiges getan: Thomas Woschnik, der Entwickler der Raven, hat natürlich seine Modellpalette überarbeitet und vertreibt seine Produkte nun nicht mehr selbst, sondern hat Sieveking Sound deren Vermarktung übertragen. Für Analogfreunde dürfte es aber viel interessanter sein, dass der Konstrukteur aus dem Ruhrgebiet inzwischen einen eigenen Tonarm entwickelt hat: Den kardanisch gelagerten Raven gibt es in 10,5- und 12-Zoll-Varianten. Da auch diesmal das Einstiegsmodell des Raven, der GT2, Gegenstand des Test sein wird, hat Jan Sieveking vorgeschlagen, auch die günstigste und damit kürzere Tonarm-Version hinzuzunehmen. Sie sollten sich übrigens vom Begriff „Einstiegsmodell“ nicht in die Irre führen lassen: Zum einen ist TW Acustic eine Manufaktur, die High-End-Plattenspieler in Kleinserien produziert: Der Einstieg in die Welt der Raven-Laufwerke beginnt daher mit einem Preis von 8.000 Euro. Zum anderen besitzt auch der GT2 das Lager mit einer 16-Millimeter-Achse und integrierter Lagerkugel, der in der Buchse aus Phosphor-Bronze eine sogenannte „Anlauffläche“ aus S-Grün gegenüberliegt. Diese Bezeichnung steht für einen Kunststoff bestimmter Härte, der in diesem Falle wirklich grün ist, dies laut Spezifikation aber keinesfalls sein muss.

Das Chassis des Raven ist sehr kompakt. Motor, Steuerungselektronik und Netzteil wurden integriert
Das Chassis des Raven ist sehr kompakt. Motor, Steuerungselektronik und Netzteil wurden integriert

Damit entspricht das Lager des GT2 exakt dem des TW-Acustic-Flaggschiffs Raven Black Night. Bei einigen Baugruppen ist Thomas Woschnick zu Kompromissen in Sachen Qualität einfach nicht bereit. So wird auch der GT2 von einem Pabst-Motor angetrieben, den der Hersteller nach Wünschen von TW-Acustic modifiziert. So etwas ist natürlich erst bei der Abnahme einer höheren Stückzahl möglich. Aber bei einem einzigen Black Night kommen ja schon drei Motoren zum Einsatz, und eine vorausschauende Lagerhaltung hat ja auch ihre Vorteile.

Der Teller des GT2 besteht zum größten Teil aus einem thermoplastischen Kunststoff, der dem bei Plattenspielerherstellern beliebten Polyoxymethylen oder kurz POM sehr ähnlich ist, beim Teller des GT2 aber Kupferpartikel enthalten soll. Mit dem Kunststoff ist eine etwa 15 Millimeter starke Bronze-Scheibe verschraubt. Den Kontakt zu Platte stellt eine Matte von Origin Live her, die hier aber eine rauere Unterseite besitzt, so dass sie auf der Bronze nicht rutscht. Einen Puck, um die Platte auf den Teller zu drücken, hat TW-Acustic nicht im Programm. Und deswegen werde ich den Raven auch größtenteils ohne Plattenbeschwerer hören.


  • Acapella Harlekin 2

    Es ist zwar schon fast nicht mehr wahr, solange ist es her, aber ich war mal treuer Audio-Forum-Kunde und lange Jahre Besitzer zweier ATR Monitor, bevor die Kreationen von Alfred Rudolph unter dem Namen Acapella angeboten wurden. Nun stehen wieder Zwei-Weg-Lautsprecher aus der Duisburger Manufaktur im Wohnzimmer und machen richtig Spaß. Dass ich damals in eine gewisse ATR/Acapella-Abhängigkeit geriet, hatte mit dem ausgeklügelten Aufsteigerkonzept von Hermann Winters und Alfred Rudolph zu tun. Wie ich schon…
    21.10.2025
  • Bladelius Oden Class-A II

    Bladelius wurde 1997 in Alingsås, Schweden, gegründet und ist Teil der Bladelius Design Group. Der Gründer ist Michael Bladelius, einer der renommiertesten Designer in der Welt der Audiotechnik. Wir testen seinen neuesten Vollverstärker, den Odfen Class-A II. Dies ist seine Weltpremiere. Es ist wie ein Mantra, in jedem Artikel über Bladelius wiederholt, aber es führt kein Weg daran vorbei: Michael Bladelius ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Audioindustrie. Wie wir in unserem Test der…
    14.10.2025
  • Ortofon MC X40

    Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht. Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für…
    07.10.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    The Frida from SV-Audio by Storgaard & Vestskov had already astonished me at the 2024 Hamburg HiFi Days to such an extent that I lingered in the Danes’ room for a long time, listening intently to their presentation. This loudspeaker so clearly defied its physical size that it was impossible not to be captivated. Now, this precious creation from Bornholm has finally found its way into my home. For seasoned hi-fi veterans like myself, moments…
    02.10.2025
  • Lu Kang Audio Spoey 200

    Das erste Mal sind mir die Lautsprecher von Lu Kang Audio in einer sehr guten Vorführung auf der High End 2023 aufgefallen. Zu dem Zeitpunkt waren sie auf dem deutschen Markt noch überhaupt nicht erhältlich. Durch die Aufnahme in das Portfolio des Vertriebs audioware aus Österreich hat sich das jetzt europaweit geändert. Für den Test der Spoey 200 habe ich mir die Zeit genommen, Firmeninhaber Cheng-Chien „Rox“ Shih und die Marke Lu Kang in Ruhe…
    30.09.2025
  • exD konNET-k und konNET-o

    exD ist eine Marke aus Hongkong, von der Sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der Hersteller hat kürzlich die Netzwerk-Switches konNET-k und konNET-o vorgestellt, die speziell für den Einsatz in hochwertigen Audio-Setups entwickelt worden sein sollen. exD hat ganz offensichtlich eine Passion für eigenwillige Typografie bei Marken- und Produktnamen, aber auch dafür, die klangliche Qualität der digitalen Audiowiedergabe bereits an der Quelle zu optimieren. Der Designer hinter der Marke ist Albert Leung und er hat…
    16.09.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.