tests/20-09-28_chord
 

Chord Electronics Ultima Pre 2 und 3

28.09.2020 // Dirk Sommer

Das Hochfrequenz-Netzteil der Pre 2 ist in der rechten Metall-Box untergebracht. Die linke beherbergt unter anderem das Alps-Blue-Velvet-Vierfach-Motorpoti
Das Hochfrequenz-Netzteil der Pre 2 ist in der rechten Metall-Box untergebracht. Die linke beherbergt unter anderem das Alps-Blue-Velvet-Vierfach-Motorpoti

Schaltnetzteile der fünften Generation liefern selbstverständlich auch die Energie für die Verstärker der neuen Ultima-Serie. Aus dieser habe ich die „kleinsten“ Mono-Endstufen – die Ultima 3 leisten immerhin 480 Watt an acht Ohm – und die Line-Vorstufe Ultima Pre 2 ausgesucht. Die arbeitet größtenteils symmetrisch, was bei einem Hersteller der – wie er ja nicht ohne einen Anflug von Stolz selbst erwähnt – in vielen Studios vertreten ist, nicht verwundert, und bietet vier symmetrische Eingänge: eine wahre Freude, wenn man nicht nur eine Phonostufe und einen Wandler mit XLR-Ausgängen, sondern auch noch die eine oder andere Studio-Tonbandmaschine sein eigen nennt. Zudem bietet der Pre 2 Ausstattungsmerkmale, die heutzutage alles andere als selbstverständlich sind: zwei Tonbandein- und Ausgänge. Leider sind diese nicht symmetrisch ausgeführt. Die vier symmetrischen XLR-, die beiden unsymmetrischen Line-Eingänge und jeweils ein Tape-Anschluss können zwei verschiedenen Signal-Bussen zugeordnet werden. So ist bei unsymmetrischen Bandmaschinen Hinterbandkontrolle ebenso möglich wie das gleichzeitige Aufnehmen zweier unterschiedlicher Quellen. Auch ein Balance-Regler gehört heute nicht mehr zur Standard-Ausstattung einer Vorstufe. Beim Pre 2 muss man darauf nicht verzichten. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum die Null-Stellung weder haptisch noch optisch markiert wurde. Für die Lautstärkeregelung setzen die Englischen Elektronik-Spezialisten übrigens ein Blue-Velvet-ALPS-Potentiometer ein. Da Chord mit dem MOJO sowie dem HUGO 2 und TT2 eine Reihe von Kopfhörer-Fans erreicht haben dürfte, ist es nur konsequent, auch in die Front des Pre 2 zwei 6,3-Millimeter-Klinkenbuchen integriert zu haben. Mit dem „Set“-Knopf kann zwischen den Vorstufen-Ausgängen, dem AV-Betrieb unter Umgehung der Lautstärkeregelung, Mute und dem Kopfhörerbetrieb gewählt werden – eine deutlich bessere Lösung als die weit verbreiteten Buchsen mit Schaltfunktion, die beim Einstecken eines Klinkensteckers die Vorstufen-Ausgänge stumm schalten. Wer möchte, kann sich auch den aktuellen Eingangspegel über zwei zweifarbige LED-Ketten im Fenster des Displays anzeigen lassen. Eine so komplett ausgestattete Vorstufe ist mir schon seit längerem nicht begegnet. Klasse!

Auch das Innere der Pre 2 wird mit farbigen LEDs illuminiert. Anders als bei den Endstufen ist die Intensität der Beleuchtung hier nicht in zwei Stufen wählbar
Auch das Innere der Pre 2 wird mit farbigen LEDs illuminiert. Anders als bei den Endstufen ist die Intensität der Beleuchtung hier nicht in zwei Stufen wählbar

Bei den Endstufen gibt es nur zwei Ausstattungsmerkmale, die über das Gewohnte hinausgehen. Zum einen ist da – wie übrigens auch bei der Vorstufe – die Illumination des Geräteinneren in türkis, die mit einem versteckt angebrachten Schalter in ihrer Intensität verändert, aber nicht ganz ausgeschaltet werden kann. Dann wäre da die Geräterückseite, die wie die einer Stereo-Endstufe wirkt: Zwei weitere Lautsprecher-Terminals für Bi-Wiring findet man ja auch an anderen Mono-Endstufen schon mal, aber der zweite Satz Cinch- und XLR-Eingänge, aus deren Belegung eine Signal-Invertierung resultierte, ist recht ungewöhnlich. Da diese Buchsen mit einer Abdeckung versehen sind, ist eine ungewollte Phasendrehung um 180 Grad aber so gut wie ausgeschlossen. Doch bevor die Ultima 3 ins Spiel kommen, widme ich mich erst einmal der Pre 2.

Sie nimmt den Platz von Einsteins The Preamp in der aktuellen, optisch nur schwer vom Vorgängermodell zu unterscheidenden Version ein und ich verbinde drei symmetrische Quellen mit den Eingängen, wähle einen von ihnen per Druck auf die Taste für Bus „A“ und mit dem „Set“-Knopf „OUT-1“ und schon geht’s los. Die Unterschiede zum Einstein sind nicht sehr groß: Doch die Pre 2 dürfte etwas stärker dem Ideal der „High Fidelity“ verpflichtet sein und erfüllt damit auch alle Anforderungen an die Neutralität, die im Studio unverzichtbar ist. Der Preamp erlaubt sich einen Hauch mehr Fülle im Tieftonbereich und das eine oder andere zusätzliche Glanzlicht in den Höhen: Im Zweifel entscheidet sich der Einstein eher für den Genuss als für strenge Neutralität. In Sachen Dynamik nehmen sich die beiden Vorstufen so gut wie nichts. Der nicht unwesentlich teurere Einstein verwöhnt mit einer ein wenig größeren Bühne, was aber nur bei einem direkten Vergleich auffällt. Sobald man sich ein wenig länger auf die Pre 2 einlässt, um so mehr gefällt sie mit ihrer sehr feinen Durchzeichnung und ihrer völlig unprätentiösen Spielweise.


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