tests/20-11-30_lotoo
 

Lotoo PAW 6000

30.11.2020 // Jürgen Saile

Der PAW6000 verfügt über einen unsymmetrischen 3.5-Millimeter-Ausgang sowie über einen symmetrischen 4,4-Millimeter-Pentaconn-Ausgang. Letzterer scheint sich bei mobilen DAPs immer mehr durchzusetzen. Als Ausgangsverstärker dient der OPA 1622 von Texas Instruments. Interessanterweise bieten beide Ausgänge die gleiche Ausgangsleistung von 300mW pro Kanal an 32 Ohm. Das scheint nun nicht der Leistungsknaller zu sein, allerdings genügt dies völlig für alle gängigen In-Ears, und auch mit den meisten Kopfhörern dürfte der Lotoo kein Problem haben. Zudem kann man die Verstärkung zwischen niedrig und hoch umschalten. Bei dem großen Lotoo Modell ist es dem Hersteller gelungen, den symmetrischen und den unsymmetrischen Ausgang so auszulegen, dass man keinen Unterschied hören kann. Bei dem kleineren PAW 6000 sind wieder Unterschiede hörbar. Der symmetrische Ausgang liefert eine etwas plastischere Darstellung der Musiker, ein bisschen mehr Auflösung und etwas mehr Dynamik, mehr Bassvolumen. Dies sind nun keine riesigen Unterschiede, aber doch hörbar. Ich würde hier den symmetrischen Ausgang bevorzugen. Das Gerät enthält einen 5200-Milliampere-Stunden-Akku, mit dem Betriebszeiten von 15 bis16 Stunden möglich sein sollen. Laut Hersteller. Damit liegt der PAW 6000 deutlich über dem sonst üblichen Standard. Die Ladezeiten sind eher gemächlich, eine Schnellladefunktion existiert nicht.

Interessanterweise hat der Lotoo WLAN an Bord, lässt aber keine Streaming-Funktion zu. WLAN dient hier lediglich zum Updaten der Software. Das wird einigen Fans natürlich weniger gefallen, Lotoo möchte aber jegliche Störquellen, die die Musikwiedergabe negativ beeinflussen könnten, eliminieren. Eine Bluetooth-Verbindung ist natürlich ebenfalls möglich, hier mit dem 4.2 Standard. Zusätzlich kann der 6000er aber auch mit dem von Sony entwickelten LDAC-Standard kommunizieren. In diesem Modus ist eine Übertragungsrate von 990 Bits pro Sekunde und 24 Bit bei 48 Kilohertz möglich. Überprüfen konnte ich das nicht, da mir kein entsprechender Hörer zur Verfügung stand. AptX ist natürlich ebenfalls möglich. Zudem ist die Schnittstelle bidirektional ausgelegt. Man kann also nicht nur einen entsprechenden Kopfhörer ansteuern, sondern auch Musik von beispielsweise einem Handy übernehmen.

Die Anzeige mit den Pegelspitzen in den einzelnen Frequenzbändern kommt ebenfalls aus dem Profibereich
Die Anzeige mit den Pegelspitzen in den einzelnen Frequenzbändern kommt ebenfalls aus dem Profibereich

Ein anderes Feature des 6000ers ist die Möglichkeit, ihn als USB Transport zu benutzen. Die Kombination mit meinem HugoTT2 beispielsweise funktioniert hervorragend. Dabei kann man weiterhin den Equalizer benutzen, das Signal wird verändert, bevor es an den externen DAC übertragen wird. Es handelt sich also um ein Gerät mit vielen Gesichtern: als DAP, USB-DAC, Bluetooth-DAC und Bluetooth-Transport. Wenn man den Lotoo als USB-DAC benutzen will, muss man diese Funktion nach Anschluss eines Computers am 6000er auswählen. Das funktioniert problemlos, allerdings hat mein Macbook Pro als Quelle eindeutig das Nachsehen gegenüber der internen Micro-SD-Karte. Da müsste man an dem Computer doch einiges machen, um den Klang zu verbessern. Womit wir beim Thema wären, wie klingt das Ding denn nun? Dafür stehen folgende In-Ears zur Verfügung: oBravo cupid, VisionEars Erlkönig und Empire Ears Legend X. Als Kopfhörer musste der aus der Redaktion geliehene Dan Clark Ether 2 herhalten. Ich war sehr gespannt, weil Lotoo propagiert, den 6000er auch mit einer professionellen Abstimmung versehen zu haben. Wie bei dem Referenzmodell auch.

Als erster musste der oBravo cupid ran, der preislich sicherlich sehr gut zu dem Lotoo passt. Und tonal lässt er auch keine Wünsche offen. Die beiden zusammen bieten ein geschlossenes Bild, ohne dass sich irgendein Frequenzbereich in den Vordergrund spielt. Die Kombi spielt hier schon mehr als ordentlich. Pop-Aufnahmen könnten manchmal ein bisschen mehr Bass vertragen, das liegt aber nicht am Lotoo. Dies lässt sich mit dem auf den In-Ear einstellbaren EQ sehr feinfühlig regeln. Allerdings kann es dann bei klassischer Musik schnell einmal zu viel des Guten werden. Auch bleiben einem Aufnahmeschwächen im Hochtonbereich, wie bei Claptons 24 Nights beispielsweise, auch mit dieser Kombi nicht verborgen.


  • WireWorld Aurora 10, Electra 10 und Silver Electra 10

    Der Kabelspezialist WireWorld bietet über die gesamte Breite seiner neuen Serie 10, die Ende des vergangenen Jahres vorgestellt wurde, wieder einmal klangrelevante Innovation im Aufbau. Wir haben hier drei Stromkabel zum Test, die zudem auch preislich gefallen können. Ich gestehe, dass eine Bewertung gerade bei Netzkabeln mir immer wieder Probleme bereitet, da hier häufig kompensatorische Effekte gegen eine objektive Einschätzung stehen. Ich begrüße es, wenn mir ein Hersteller ausreichend Exemplare zur Verfügung stellt, um alle…
    12.09.2025
  • SPL electronics Phonos duo

    2017 stellte SPL die erste Phonostufe der Professional-Fidelity-Linie vor, die sich trotz des leicht irreführenden Namens an Hifi-Nutzer wendet. Wolfgang Kemper bescheinigte ihr in seinem Test einen extrem guten Klang und ein ebensolches Preis/Leistungsverhältnis. Mich irritierte das Fehlen eines symmetrischen Eingangs. Den besitzt die Phonos duo. Das Gute daran ist, dass die XLR-Buchsen nicht die Cinch-Eingänge der „alten“ Phonos ersetzen, sondern zusätzlich auf der Rückseite des Gerätes Platz gefunden haben: Den Beinamen „Duo“ hat die…
    09.09.2025
  • AIM Flagship Premier NAX

    Der japanische Kabelhersteller AIM erfreut sich großer Beliebtheit. Dies nicht zuletzt wegen seiner attraktiven Preise gemessen an der vieler Orts bescheinigten vorzüglichen Klangqualität der digitalen Audio-Kabel. Mit dem neuen Spitzenmodell unter den LAN-Kabeln AIM NAX habe ich nun einen doch recht kostspieligen Vertreter dieser Gattung zum Test. Mein Kollege Dr. Roland Dietl hat im vergangenen Jahr die preiswerteren Modelle aus dem AIM LAN-Portfolio besprochen und in seinem Bericht sowohl die Firmengeschichte umrissen als auch die…
    05.09.2025
  • Cardas Clear Sky Interconnect & Speaker Cable

    In meinem Freundeskreis genießt Cardas für den eigenwilligen Humor ihres Youtube-Kanals Legendenstatus. Ein hervorragender Ruf eilt Cardas-Kabeln ebenso voraus. Dennoch hat es bis heute gedauert, dass sie ihren Weg in meinen Hörraum gefunden haben. Mit der Clear Sky Serie befinde ich mich im mittleren Preissegment des Portfolios. Zur Einstimmung auf diesen Test habe ich mir selbst noch einmal „Soldering With Jesus“ von Cardas' Youtube-Kanal zu Gemüte geführt, um den Test amüsiert und in bester Laune…
    29.08.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    Frida von Storgaard & Vestskov hat mich bereits auf den Hamburger HiFi-Tagen 2024 derart verblüfft, dass ich lange im Raum der Dänen verweilte und der Vorführung gespannt zuhörte, strafte der Lautsprecher seine physische Größe offensichtlich Lügen. Nun hat diese Pretiose endlich den Weg von Bornholm zu mir nach Hause gefunden. Für alte HiFi-Hasen wie mich werden lichte Momente auf Messen und Ausstellungen zunehmend seltener, damit spiele ich nicht auf meinen verblassenden persönlichen Geisteszustand an, sondern…
    26.08.2025
  • Finite Elemente Carbofibre° Statement

    On a trip to the West German Ruhr region, I stopped off in Meschede, where Finite Elemente is located. Luis Fernandes and Werner Moehring presented the new Pagode Signature MKII entry-level series, Carbofibre° shelves for optimizing the sound of USM Haller furniture, and an ultimate component platform called Statement. The acoustic characteristics of my listening room were discussed here not too long ago, but without very much going into detail about the tiled floor, which…
    22.08.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.