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Test.
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Ferrum HYPSOS - Teil 2

15.01.2021 // F.C. Gallowsky, D. Sommer

Nach dem ersten Teil des Tests kommen wir nun endlich zur Sache. Es geht ans Hören. Zusätzlich liefern wir ihnen mit Teil 2 die aktualisierten technischen Daten am Ende des Artikels. So können Sie selbst mit den alten Daten im Teil 1 vergleichen, um wie viel Leistung das HEM-Team seine ursprünglichen Berechnungen übertroffen hat.

Ich kenne das Netzteil wie erwähnt ja bereits als Vorabversion. Sie dürften inzwischen aber mehr als neugierig sein. Schon bei meinem ersten Hörtest vor der offiziellen Produktveröffentlichung war ich gegenüber der Technologie des Hybridnetzteils unvoreingenommen. Ich verglich es zunächst mit dem internen Schaltnetzteil des Brooklyn DAC+ und identifizierte die Klangveränderungen. Eine Einordnung im Vergleich zu anderen, in meinem System aktiven Linearnetzteilen erfolgte erst später, in einem weiteren Hördurchlauf. Daran hat sich auch jetzt nichts geändert und ich wähle als erstes Musikstück wieder denselben Song, mit dem ich bereits beim Erstkontakt gestartet bin.

Peter Gabriels „Secret World“ vom Album Us im FLAC-Format bei 96/24 trägt die unverkennbare Handschrift Gabriels – als Musiker und Produzent. So erwartet den Hörer ein Klangkunstwerk, in dem Effekte und Abmischung eher als Ausdrucksmittel und weniger als technisches Hilfsmittel zum Erreichen eines möglichst natürlichen Klanges genutzt wurden. Toni Levins Bassspiel ist zu Beginn des Stückes sowohl links als auch rechts wahrzunehmen. Ungewöhnlich, zumeist wird der Bass ins Zentrum der Aufnahme gemischt. Gitarren und Keys bilden einen diffusen Klangteppich, der durch das song-dienliche Schlagzeugspiel Manu Katchés abgerundet wird. Die wie üblich etwas eigenwillig abgemischte Stimme Gabriels nimmt die Stereomitte der Aufnahme ein. Mit dem HYPSOS fällt ab der ersten Sekunde eine ungewohnte Tiefe der Wiedergabe auf. Die Instrumente werden nachdrücklicher und gleichzeitig viel selbstverständlicher in den Raum projiziert. Die Basslines klingen solider, greifbarer und offenbaren gleichzeitig mehr Mikrodetails. Ebenso klingt Gabriels Stimme natürlicher. Kleinste Nuancen und die individuelle organische Komponente seines Gesangs treten deutlich stärker hervor. Kurz gesagt, der Gesang wirkt intimer und gleichzeitig emotionaler. Speziell zu Beginn des Stückes fällt auch die größere Eigenständigkeit der Instrumente auf. Nicht nur wirken sowohl Bass als auch Gesang kraftvoller, sondern setzen sich darüber hinaus auch noch besser voneinander ab, ohne den musikalischen Kontext zu verlieren. Durch den speziellen Stereoeffekt des Basses und der mittigen Abmischung der Stimme entsteht ein besonders interessantes Spannungsverhältnis, welches ohne das HYPSOS deutlich weniger energiereich daherkam. Das gesamte Musikstück entwickelt mehr Lebendigkeit bei gleichzeitiger Präzision. Der Effekt des HYPSOS Netzteil auf meinen DAC fällt deutlich größer als erwartet aus, vor allem werden viele Faktoren gleichzeitig beeinflusst. Ich habe regelrecht das Gefühl, eine überarbeitete Variante des DACs zu hören, derart deutlich sind die Unterschiede.

DC-Ausgang, Kaltgerätebuchse, Triggereingang und USB-Port zum Firmwareupdate, mehr wird auf der Geräterückseite nicht benötigt
DC-Ausgang, Kaltgerätebuchse, Triggereingang und USB-Port zum Firmwareupdate, mehr wird auf der Geräterückseite nicht benötigt

Während Schlagzeuger Manu Katché sich in Peter Gabriels Komposition eher im Hintergrund hielt, kann er in seinem Solowerk Neighbourhood etwas dicker auftragen – wie zu erwarten trotzdem sehr einfühlsam und stückdienlich. Der Opener „November 99“ bietet unverfälschtere Klänge und mir Gelegenheit das HYPSOS noch etwas intensiver zu begutachten. Außerdem passt das Album thematisch in diesen Test, denn drei der Musiker auf diesem Album entstammen der polnischen Jazz-Szene. Bereits das Klavierintro offenbart eine größere Brillanz der Obertöne. Die Klänge wirken schwebender, losgelöster, einfach realistischer und glaubhafter. An den Tasten ist übrigens ebenfalls ein Marcin am Werke. Die zur Verzierung verwendeten Becken klingen raumgreifender und setzen sich noch stärker durch. Manu Katchés spezieller Stil und ganz individuelle Spieldynamik sind unverkennbar: sehr geschmeidig, oft fast wie in Zeitlupe, jedoch mit einem ständig präsenten Fokus und klarer Akzentuierung, die sich kraftvoll im Spielfluss entlädt. Wie geschmackvoll und einfühlsam, jedoch gleichermaßen nachdrücklich und bestimmt Netzteil und DAC den Mikrokosmos kleinster Dynamikexplosionen im Schlagzeugspiel erlebbar macht, ist eine Wohltat. Das Drumset atmet regelrecht. Und damit nicht genug, schließlich hat das Stück noch andere fantastisch gespielte Instrumente zu bieten. Zu Beginn umschmeicheln sich die tief gestimmte Bass Drum und der Kontrabass, später, mit dem Hauptmotiv des Stücks, setzt sich der Kontrabass klar vom übrigen musikalischen Geschehen ab. Die Spieldynamik des Bassisten Sławomir Kurkiewicz ist dabei genauso mühelos nachvollziehbar wie noch zuvor die des Schlagzeugers. Der Tiefbassanteil des Kontrabasses scheint noch besser mit den Obertönen zu verschmelzen, was der organischen Komponente des Instruments sehr guttut. Das Abschalten des 4T-Sensings dient keinesfalls dazu, die Soundsignatur des HYPSOS umzukrempeln. Zwar wirkt das Klangbild minimal entspannter und die Detailauflösung wird etwas zurückgeschraubt, jedoch bleibt ein hoher Detailgrad nach wie vor der Klangkern des Netzteils. Einen eher glatten und erdigen Sound wird man mit dem HYPSOS nicht erreichen. Das Abschalten des Spectrum Modes hat in meiner Kette keine nennenswerten Klangunterschiede zur Folge.


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