tests/21-05-18_lotoo
 

Lotoo PAW S1 und SendyAudio Aiva

18.05.2021 // Dirk Sommer

Mein Lieblingskopfhörer in der Kategorie „noch bezahlbar“ ist bisher der Audeze EL-8 Titanium. Da ich ihn vorrangig bei Aufnahmen oder zum spätabendlichem Musikgenuss verwendete, hatte ich mich damals für ein geschlossenes Modell entschieden. Es war vor allem – zumindest im Bereich um die Ohren – der fast körperhaft erfahrbare Druck, der mich für ihn einnahm. Nach längerer Kopfhörerabstinenz muss ich mich jetzt aber erst wieder an sein beträchtliches Gewicht und den recht hohen Anpressdruck gewöhnen, mit dem die Ohrmuscheln am Kopf anliegen. Der garantiert zwar, dass möglichst wenig Umgebungsschall die Wiedergabe beeinträchtigt, provoziert aber auch eine erhöhte Wärmeentwicklung rund ums Ohr. Im Vergleich dazu ist das Tragen des SendyAudio die reine Wohltat. Zudem dosiert dieser die Tieftonenergie ein weniger zurückhaltender, und das kommt meinem momentanen Geschmack sehr entgegen. Ich gebe gerne zu, dass mich der EL-8 Titanium mit seinem Bass anfangs tief beeindruckte. Für einen langfristigen, ermüdungsfreien Musikgenuss ziehe ich inzwischen aber eine sehr ausgewogene, effektfreie Spielweise vor. Und genau damit verwöhnt der SendyAudio Aiva.

ATE steht für „Acoustic Timbre Embellisher“, eine Art Filter. Der mit dem Namen „Dental“ ist ein Low-Pass-Filter
ATE steht für „Acoustic Timbre Embellisher“, eine Art Filter. Der mit dem Namen „Dental“ ist ein Low-Pass-Filter

Deshalb traue ich mich mit ihm auch an Schostakowitschs Symphonie Nr. 15, die der Aiva recht luftig und sehr fein durchgezeichnet präsentiert. Die Instrumentengruppen werden sehr präzise differenziert und ich bekomme eine Ahnung vom Aufnahmeort vermittelt. Und mehr kann ich wirklich nicht verlangen, denn es war mir noch nie gegeben, bei einem Kopfhörer eine Vorne-Ortung und damit eine glaubwürdige Tiefenstaffelung zu erleben. Bei dieser gelungenen Aufnahme lassen einen S1 und Aiva in kräftigen Klangfarben schwelgen. Selbst in Fortissimopassagen kippt die Wiedergabe nie ins Spitze oder gar Raue. Und wer schwere Endstufen und Lautsprechern mir reichlich Membranfläche gewohnt ist, kann nur darüber staunen, zu welchen dynamischen Eruptionen der S1 die Folien des Aiva treiben kann. Nach dem Einsatz der tiefen Pauken steht für mich fest, dass der grazile Verstärker und der SendyAudio auch in Sachen Bassenergie keine Wünsche mehr offen lassen: Einfach großartig!

STATEMENT

Es hat mich wirklich überrascht, welch audiophile Genüsse mit einen Mobiltelefon, nicht einmal 30 Gramm Elektronik und einem sehr guten Kopfhörer möglich sind. Wer mit dem Lotoo PAW S1 und dem SendyAudio Aiva unterwegs ist, dürfte sein High-End-Kette so schnell nicht vermissen. Diese Kombination ist wirklich empfehlenswert!
Gehört mit
Kopfhörer Audeze EL-8 Titanium
DAC/Kopfhörerverstärker-Kombination Audioquest Dragonfly Cobalt, Chord Electronics MOJO
Herstellerangaben
Lotoo PAW S1
Unterstützte Formate PCM 32K-384KHz
DSD64/DSD128
Gewicht 27,10g
Größe 66 x 22 x 13mm
Ausgangsleistung 3,5mm:70mW @32Ω
4,4mm:120mW @32Ω
Kopfhörerausgänge 3,5mm Klinke
4,4mm Pentacon symmetrisch
Frequenzumfang 3,5mm: 20Hz - 20KHz:+0/-0,017dB
4,4mm: 20Hz - 20KHz:+0/-0,016dB
USB-Port USB Typ C
Bezugspegel 3,5mm: -118dBu
4,4mm: -114dBu
Display OLED 128x32
Verzerrungen Low gain: -106dB(0.0005%)
High gain: -108dB(0.0004%)
Betriebssystem LTOS
Signal-Rausch-Verhältnis 3,5mm: 123dB
4,4mm: 122dB
Firmware Update wird unterstützt
Preis 200 Euro, Lotoo PAW Lightning Cable 40 Euro
Herstellerangaben
SendyAudio Aiva
Treiber planarmagnetisch (Magnetostat)
Treibergröße 97x76 mm
Frequenzgang 5Hz - 50kHz
Empfindlichkeit 96dB
Impedanz 32Ω
Gewicht 420g
Preis 650 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de


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