tests/21-05-28_adot
 
Test.
Deutsch English|

ADOT Audiophile Grade Optical Fibre und MC Accessory

28.05.2021 // Dirk Sommer

Beim ADOT Kit steht die galvanischen Trennung im Vordergrund: Es besteht neben dem Konverter aus zwei SFP-Modulen, dem passenden Duplex-Multimode-Lichtwellenleiter von 1,5 Meter Länge und dem schon erwähnten linearen Steckernetzteil. Nimmt man ein Switch mit eingebautem Medienkonverter wie das Melco S100 – oder auch das SOtM sNH-10G – hinzu, kann man die digitalen Audio-Komponenten ganz einfach vom Internet isolieren und dennoch damit verbunden sein. Dass ADOT wohl zuerst Besitzer von Melco-Switches als Zielgruppe sieht, heißt aber nicht, dass man die Nutzer anderer Switches vernachlässigt. Diese benötigen zusätzlich zum Fibre Kit noch das MC Accessory, eine Box mit einem weiteren ADOT-Medienkonverter, einem Y-Kabel für die Stromversorgung sowie einem Melco C1AE Ethernet-Kabel. Wenn es vorrangig um die galvanische Trennung geht, ist diese Zusammenstellung auch logisch: Das Lan-Kabel, das bisher beispielsweise Router und Switch verband, wird in den ersten Medienkonverter gesteckt, dann geht’s per Lichtwellenleiter weiter und zwischen dem zweiten Konverter und dem Switch kommt das Melco-Kabel zum Einsatz. Da das lineare Steckernetzteil stark genug ist, zwei Medienkonverter zu speisen, verwendet man für den Anschluss der beiden das Y-Kabel. Dessen Länge – respektive Kürze – legt allerdings nahe, dass ADOT nicht davon ausgeht, dass man mit dem Lichtwellenleiter eine Entfernung von 1,5 Metern überbrücken möchte. Für alle Anwender, die bereits eine Lichtwellenleiter-Strecke mit ausgesuchten SFP-Modulen und hochwertigen Netzteilen betreiben, bliebe noch zu wünschen, dass sie die ADOT-Konverter auch ohne Zubehör erwerben können. Aber man kann ja mal mit dem Vertrieb oder dem Händler seiner Wahl reden…

Da in meiner Kette – wie gesagt – Ethernet-Daten schon seit einiger Zeit auch optisch übertragen werden, verwende ich momentan ausschließlich die beiden ADOT-Module. Ich kann mir nicht erklären, warum beim ersten Test mit dem Melco-Switch die Übertragung erst klappte, als ich die Übertragungsrate entgegen den ADOT-Empfehlung per Switch nicht mehr auf 100 Megabit begrenzte. Ich habe nun bei beiden Konvertern die als audiophil deklarierte Bandbreiten-Begrenzung aktiviert und die Datenübertragung klappt problemlos. Aber nach meinen bisherigen Erfahrungen ist nun erst einmal ein wenig Einspielzeit für die Medienkonverter angesagt, die sie im Hintergrund absolvieren, während eine ungemein spannende Phonostufe Betriebsstunden sammelt.

Hier ein Bild von „Eye Pattern“, die ein vom MC01 gespeistes Melco Switch verlassen
Hier ein Bild von „Eye Pattern“, die ein vom MC01 gespeistes Melco Switch verlassen

Die Einspielphase hat den Vorteil, dass ich beim folgenden Vergleich von der – wie ich fest annehme – besseren Konfiguration zur etwas weniger guten wechsele. Und der Weg zurück ist erfahrungsgemäß immer der schwierigere – oder leichtere, wenn es darum geht Veränderungen zu erkennen. Das ist hier nicht anders. War ich mir zuvor sicher, dass ich die zwei, drei Teststücke noch nie so gut über meine Kette gehört hatte – wozu neben den ADOT-Konvertern gewiss auch Modifikationen am Melco NAS beitrugen –, ließ der Wechsel zurück zu den beiden 10Gtek die Abbildung ein wenig schrumpfen. Die Wiedergabe hatte ein Stück ihrer Geschmeidigkeit eingebüßt, und der Hochtonbereich wirkte minimal verhärtet. Die Unterschiede waren nicht riesig, über eine hoch auflösende Kette aber deutlich wahrnehmbar. Im High-End-Bereich sind es ja gerade diese Kleinigkeiten, die den Unterschied machen.

Als ich dann wieder die ADOTs einschleife – der ganze Wechsel hat keine zwei Minuten gedauert – kommen mir die klanglichen Vorteile durch die hochwertigeren Konverter größer vor als beim ersten Vergleich: Keith Jarrett scheint in seinem Trio nun deutlich mehr Spaß an dem alten Standard „God Bless The Child“ zu haben. Die drei grooven noch intensiver. Auch die räumliche Abbildung hat dank der ADOTs gewonnen: Die Instrumente wirken auf der größeren Bühne nun plastischer. Auch ist hier und da schon mal ein Detail mehr zu hören. Keith Jarrett gehört ja zu den Musikern, die nicht wirklich still sind. Die Bandbreite reicht von hörbarem Atmen und rhythmischen Fußbewegungen bis zum Stampfen und Mitsummen der Melodie. Dank der ADOTs kann man an all dem teilhaben. Da bedarf es keiner weiteren Vergleiche: In meiner Kette möchte ich auf die ADOT-Medienkonverter nicht mehr verzichten.

Da höre ich lieber mal, ob sich der Medienkonverter im Melco-Switch von einem externen ADOT unterscheidet. Der Router ist über ein Audioquest Diamond mit dem einem ADOT verbunden. Über den Lichtwellenleiter geht’s zum Schacht des Melco S100, in dem ein Finisar-SFP-Modul steckt. Wie schon beim ersten Versuch mit dem ADOT-Konverter und dem Melco Switch höre ich erst einmal nichts. Aber jetzt weiß ich ja, voran es liegt. Das Melco Switch mag eine Bandbreiten-Begrenzung auf 100 Megabit beim ADOT nicht. Also schalte ich sie mit den beide DIP-Schaltern aus und starte den Konverter neu. Die Verkabelung zum Melco-NAS und zum Aries G2.1 – und später auch die zum externen Medienkonverter – übernehmen übrigens die Ansuz Digitalz D-TC Supreme, die vom Ansuz PowerSwitch ihre niederfrequente Wechselspannung beziehen. Ein Stündchen darf sich das S100 warm spielen, und zwar mit Jonas Hellborg und Glen Velez' „Ritual Love-Death“ vom Album Ars Moriende, einer einzigartigen Schwelgerei aus Perkussion und Bassgitarren-Sounds respektive imaginärem Raum und Impulsen. Ein audiophiler Hochgenuss!


  • ramar Schallplattenbürste & Resonanzkontrollkonzept JEWEL

    ramar aus Berlin bringt frischen Wind in die Welt des High-End-Zubehörs: kompromisslos gestaltet, funktional durchdacht – eine Entdeckung, die audiophiles Zubehör zu einem echten Erlebnis werden lässt. Manchmal beginnt eine Geschichte aus einer Kombination von Leidenschaft und Frust – so auch im Fall von Rangel Vasev, dem Gründer und Kopf von ramar. Auf der Suche nach einer Plattenbürste fand er nichts, was sowohl qualitativ als auch optisch seine Erwartungen erfüllte. Auch der Besuch von Messen…
    15.08.2025
  • Luxsin X9

    Die intensive Bemühung um besten Klang aus digitalen Wiedergabeketten und die Beschäftigung mit Servern, DACs, Switches, Kabeln und Filtern haben ihre Spuren hinterlassen: Vor Jahren hätte ich eine Kopfhörerverstärker/DAC-Kombination wie den X9, der eingespeiste analoge Signale digitalisiert, einem Kollegen zugeschanzt. Jetzt finde ich ihn spannend. Dafür gibt es nicht nur einen Grund: Zum einen haben die inzwischen ausgesprochen positiven Erfahrungen mit digitalen Quellen – wie oben angedeutet – die alten Ressentiments eines Analogfans fast gänzlich…
    12.08.2025
  • The Chord Company PhonoARAY

    Beim Test der GroundARAYs der Chord Company fand ich es recht unerfreulich, dass keine genauen Informationen zur Funktionsweise dieser Art von Abschlusssteckern für freie Ein- und Ausgänge zu bekommen waren. Klanglich überzeugten sie mich aber derart, dass ich einige davon für die Kette im Wohnzimmer erstand. Nun präsentiert Chord das PhonoARAY. Auch wenn der Name es nicht auf der ersten Blick erkennen lässt, geht es beim PhonoARAY wirklich um den Ground, also die Erdung des…
    08.08.2025
  • PS Audio PMG Signature Vorverstärker

    Der PMG Signature Vorverstärker von PS Audio ist nach seiner internationalen Premiere Anfang dieses Jahres nun auch offiziell auf dem deutschen Markt erhältlich. Wir haben vom deutschen Vertrieb eines der ersten Exemplare für einen ausführlichen Test erhalten. Der PMG Vorverstärker ist Teil der brandneuen PMG Signature Serie, die die langjährige PerfectWave-Reihe ersetzen soll und neben dem Vorverstärker aus einem DAC, einem SACD-Transport und einem Phono-Vorverstärker besteht. Dass die neue Serie mit dem Vorverstärker eröffnet wird…
    05.08.2025
  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Long-time Hifistatement readers may remember that the Alumine FIVE was already a topic here eight years ago. During this time, Jean-Pascal Panchard and his team have continuously developed the FIVE, as evidenced by the SE, SX, and LE model variants. A little spoiler on the side: for me, the SX now plays in a much higher league. At that time, both the significantly more expensive Kawero! Classic and the LumenWhite DiamondLight competed against the FIVE…
    01.08.2025
  • Zavfino Goldrush und Midas

    Es gibt keine Kabelgattung, die in hifistatement.net seltener getestet wurde als Tonarmkabel. Das mag daran liegen, dass einige Arme bis zu den Anschlusssteckern hin durchgängig verkabelt sind, einige für Kabel mit Cinch- oder XLR-Steckern und andere für solche mit DIN- respektive SME-Stecker ausgelegt sind. Doch nun geht es um Zavfinos Topmodelle. Will Tremblet ist der Gründer und Inhaber von Zavfino. Falls Ihnen der Name bekannt vorkommt, könnte es daran liegen, dass ich Ihnen den Herrn…
    29.07.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.