Beim Test der GroundARAYs der Chord Company fand ich es recht unerfreulich, dass keine genauen Informationen zur Funktionsweise dieser Art von Abschlusssteckern für freie Ein- und Ausgänge zu bekommen waren. Klanglich überzeugten sie mich aber derart, dass ich einige davon für die Kette im Wohnzimmer erstand. Nun präsentiert Chord das PhonoARAY.
Auch wenn der Name es nicht auf der ersten Blick erkennen lässt, geht es beim PhonoARAY wirklich um den Ground, also die Erdung des Tonarms oder Plattenspielers. Das PhonoARAY ist ein circa zehn Zentimeter langer, an einer Seite leicht abgeflachter Zylinder aus massivem Aluminium mit einem Durchmesser von sechs Zentimetern. Unter der abgeflachten Seite befinden sich zwei leichte Isolationsfüße, deren Befestigungsschrauben nach dem Transport ein wenig zu lockern sind. Die Konstruktion soll verhindern, dass Vibrationen von der Stellfläche auf den Zylinder übertragen werden. Auf den Längsseiten befindet sich je ein hochwertiger 4-Millimeter-Lautsprecheranschluss, der einen Bananenstecker oder den Gabelschuh eines Erdungssteckers aufnehmen kann. Laut Produktbeschreibung befindet sich im PhonoARAY „ein handgewickeltes Ultra-Hochstrom-Serienfilter, das beide Anschlüsse verbindet, sowie ein komplexes, proprietären ARAY-System, das parallel geschaltet ist und ein doppeltes „virtuelles Erdungssystem“ für den Plattenspieler und die Phono-Vorstufe schafft“. Gemeinsam sollen sie die empfindlichen Phonosignale vor externen Störungen abschirmen und so eine sauberere und detailreichere Wiedergabe garantieren. Das ARAY-System und das Serienfilter im Inneren des Aluminiumghäuses sind mit einem Harz vergossen, um Mikrofonieeffekte auszuschließen. Zum Lieferumfang gehört ein hochwertiges, 50 Zentimeter langes, abgeschirmtes Erdungskabel mit einem 4-Millimeter-Stecker zur Verbindung des PhonoARAYs mit der Erdungsklemme des Phonoeingangs. Das Masse-Kabel des Tonarms oder des Plattenspieler wird dann mit dem noch freien Lautsprecheranschluss des PhonoARAYs verbunden. Die geringe Größe und die enge Montage des Gabelschuhs am beigepackten, recht voluminösen Erdungskabel machen die Verbindung mit der Klemme am Phonoeingang allerdings zum Geduldsspiel.
Hätte ich nicht die positiven Erfahrungen mit den GroundARAYs gemacht, hätte ich mich ohne große Erwartungen an die Beschäftigung mit dem PhonoARAY gemacht: Was soll ein kleines Kästchen zwischen dem üblichen Erdungskabel und den Klemme am Phonoeingang schon groß bewirken? Aber wie bei vielen Phänomenen im High-End-Bereich, die ohne fundierte technische Erklärung daherkommen, hilft auch hier nur Ausprobieren. Dazu lege ich Joaquin Rodrigos Concerto Andaluz mit den Los Romeros als Solisten und der Academy of St. Martin-Martin-in-the-Fields unter Neville Marriner auf den Teller des Brinkmann LaGrange und bin beim abermaligen Hören – jetzt mit eingeschleiftem PhonoARAY – wirklich überrascht: Es sorgt für eine bessere Durchzeichnung des Geschehens, die Instrumente sind plötzlich von mehr Luft umgeben, und die Bühne scheint sich weiter in die Tiefe auszudehnen. Bei einer gut auflösenden Anlage braucht man keine Fledermausohren, um die positive Wirkung des PhonoARAYs wahrzunehmen.
„Anisa“ von Zakir Hussains Album höre ich zuerst mit dem PhonoARAY, und die Transienten von Jan Garbareks Sopransaxophon und John McLaughlins akustischer Gitarre begeistern mich ebenso wie der riesige offene Raum, in dem sie erklingen. Ebenso gut gelingt die Feinzeichnung und -dynamik bei den Tablas. Sobald der kleine Chord-Zylinder nicht mehr zwischen dem Erdungskabel des Thiele-Arms und der Klemme von Einsteins The Turntable's Choice eingeschleift ist, wirkt die Aufnahmeumgebung ein wenig geschrumpft, und auch die Spielfreude des Trios scheint eine wenig gelitten zu haben. Bei den Einschwingvorgängen der Instrumente fehlt ein Tick Energie. Insgesamt wirkt die Wiedergabe ohne das PhonoARAY ein wenig lustloser und weniger spannend.
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