tests/21-06-08_aavik
 
Test.
Deutsch English|

Aavik Acoustics R-580

08.06.2021 // Dirk Sommer

In der R-580 sind 108 Active Tesla Coils verbaut!
In der R-580 sind 108 Active Tesla Coils verbaut!

Der zweite Satz von Albéniz - Frühbeck de Burgos' Suite Española ist über Etna, Thiele TA01 und den R-580 ein musikalischer und klanglicher Hochgenuss: Das Orchester agiert auf einer großen Bühne, die Einsätze der Blechbläser kommen auf den Punkt, besitzen den nötigen Biss, und die Pauken sind in ihrer Unterschiedlichkeit leicht zu differenzieren. Selbst in den Fortissimo-Passagen sind die Klanghölzer bestens herauszuhören. Auflösung, Dynamik und Durchzeichnung bewegen sich auf extrem hohem Niveau. Das ist auch bei Einsteins The Turntable's Choice, der kurz die R-580 ersetzt, nicht viel anders: Er fasziniert mit noch einem Tick mehr Schub in den unteren Oktaven, erreicht aber nicht ganz die exzellente Durchzeichnung und Offenheit der Aavik R-580. Statt den Vergleich mit anderen Scheiben fortzusetzen, probiere ich lieber noch ein paar andere Tonabnehmer an der R-580 aus. Der von My Sonic Lab gefertigte Transrotor JR Tamino wartet schon in Einsteins The Tonearm in der Zwölf-Zoll-Variante auf seinen Einsatz. Da das Tamino trotz seiner Ausgangsspannung von 0,5 Millivolt nur einen sehr geringen Innenwiderstand besitzt, wähle ich bei der R-580 die niedrigste Lastimpedanz: 50 Ohm. Und daran fühlt sich das Tamino hörbar wohl. Obwohl ich „God Bless The Child“ bestimmt schon tausend Mal von Platte – und seit Jahren auch als 192-Kilohertz-File – gehört habe, zieht mich der Titel schon bei den ersten Takten in seinen Bann: Klangfarben, Atmosphäre und Intensität sind eine Spur faszinierender als bei der digitalen Reproduktion – und das, obwohl die Scheibe doch ein wenig abgenutzt sein dürfte und nicht frei von Knacksern ist. Der Raum, die Offenheit und der Detailreichtum, den die R-580 bietet, sind wirklich etwas besonderes. So fein durchgezeichnet und dennoch emotional habe ich – falls die Erinnerung nicht trügt – diesen Standard mit dem Tamino noch nie gehört. Ich wechsele also kurz zu The Turntable's Choice, um diesen Eindruck zu verifizieren: Nein, ich brauche meine Aussage nicht zu widerrufen. Allerdings spielt der Einstein rhythmisch noch einen Hauch spannender. Vielleicht hilft ein höherer Abschlusswiderstand am R-580 dem Tamino ja in Sachen Groove auf die Sprünge. Und wirklich, bei 100 Ohm nimmt die Spielfreude noch ein gutes Stück zu, ohne dass etwa der Druck der Bass Drum dadurch geschmälert würde.

Das große LED-Punktmatrix-Display von hinten gesehen
Das große LED-Punktmatrix-Display von hinten gesehen

Nun mache ich mir die Montage neuer Tonabnehmer ein wenig leichter und platziere statt des Thiele TA01 den mit dem Statement-in-High-Fidelity-Award ausgezeichneten Transrotor TRA 9 auf der Neun-Zoll-Tonarm-Position des LaGrange. Inzwischen ist die per 3D-Drucker hergestellte Brücke zur Anzeige des Tonarmdrehpunkts des TRA9 eingetroffen und damit die Überhangeinstellung mit allen Lehren, die auf diesen Punkt ausrichtet werden müssen, deutlich komfortabler geworden. So kann mit der Dennesen-Einstelllehre leicht die richtige Position für das Allaerts MC Finish Gold gefunden werden. Das ist in meiner kleinen Sammlung übrigens der Tonabnehmer mit der geringsten Ausgangsspannung – auch wenn die Herstellerangaben etwas anderes besagen. Obwohl er ganz hervorragend klingt, habe ich ihn lange Zeit nicht genutzt, da selbst bei der symmetrischen Einstein-Phonostufe das Rauschen nur minimal unter dem Laufgeräusch der Nadel in der Rille liegt und in Spielpausen bei entsprechender Lautstärke doch ein wenig störend wirkt. Bei der Angabe des Abschlusswiderstandes ist Jan Allaerts übrigens ziemlich rigoros: Es sollen exakt 845 Ohm sein. Da der R-580 aber nur 800 oder 900 Ohm anbietet, beginne ich mit dem minimal näherliegenden Wert und spiele das Finish Gold nach der langen Inaktivität erst einmal vier Plattenseiten lang frei. Schon dabei lässt sich erkennen, welches Potential das Allaerts hat: es verwöhnt mit einer sehr guten Raumdarstellung, einem enorm kraftvollen und bestens konturierten Tieftonbereich und einer begeisternden Dynamik – und in den Leerrillen ist kein störendes Rauschen zu hören: Das Finish Gold harmoniert hervorragend mit der R-580!

Steve Tibbets Safe Journey hatte ich recht laut gehört und bei angehobenem Arm war nun während des Plattenwechsels ganz leichtes Rauschen am Hörplatz zu vernehmen, das ich aber in keiner Weise als störend empfand. Da mir das Allaerts am Aavik wirklich Spaß machte, habe ich nicht gleich mit „Malinye“ begonnen, sondern die erste Seite von Codana 2 ganz gehört: teils exotische Klangfarben, jede Menge Dynamik, Frische und eine gute Durchzeichnung. Don Cherrys Trompete kommt mit Biss, aber nicht dem geringsten Anflug von Schärfe, dazu die von Martin Wieland gestaltete, imaginäre dreidimensionale Bühne, bei der man auch die Höhe des Raumes erahnen kann: Ein Genuss! Wenn die R-580 ein beständiger Bestandteil meiner Kette wäre, käme das Allaerts viel häufiger zum Einsatz. Die Kombination gefällt mir so gut, dass ich auf Experimente mit einem Abschlusswiderstand von 900 einfach verzichte.


  • CoolTech revisited: -180 Grad für SSDs

    Schon bei den Gesprächen während unseres ersten Besuchs hatte CoolTech-Chef Wolfgang Lausecker erwähnt, dass einige seiner Kunden auch Festplatten zur Kryo-Behandlung geschickt und von klanglichen Verbesserungen berichtet hätten. Mir erschienen die Auswirkungen der Kälte auf Schallplatten und Kabel aber erst einmal deutlich spannender. Auf Messen, Veranstaltungen von Herstellern und im privaten Bereich habe ich immer mal wieder „normale“ LPs gegen Frozen-Editions gespielt, wobei mir wegen des höheren Informationsgehalts und der besseren Durchzeichnung die zwischenzeitlich auf…
    03.06.2025
  • Finite Elemente Carbofibre° Statement

    Auf einer Reise ins Ruhrgebiet machte ich einen Zwischenstopp in Meschede, wo sich die Produktion von Finite Elemente befindet. Luis Fernandes und Werner Möhring präsentierten die neue Einsteigerserie Pagode Signature M, Carbofibre°-Böden zur klanglichen Optimierung von USM-Haller-Möbeln und eine ultimative Geräteplattform namens Statement. Die akustischen Besonderheiten in meinem Hörraum waren an dieser Stelle ja vor nicht allzu langer Zeit Thema, allerdings ohne näher auf den gefliesten Boden einzugehen, der sich beispielsweise bei der Aufstellung der…
    30.05.2025
  • Palma DHS-1

    Mit dem Palma DHS-1 haben wir mal wieder einen ersten seiner Art im Test bei Hifistatement: Der Kopfhörer mit dynamischem Schallwandler kann mittels einer drehbaren, perforierten Ohrmuschelabdeckung sowohl offen als auch geschlossen betrieben werden. Ein Umschalten ist in Sekunden möglich. Palma ist als Kopfhörerhersteller aus dem Nichts aufgetaucht. Deshalb habe ich mich selbst erst einmal informieren müssen, wie es denn eigentlich zum DHS-1 gekommen ist. Letztendlich stecken mit Pascual und Mario zwei Kindheitsfreunde hinter der…
    26.05.2025
  • TAD-ME1TX

    TAD ist seit vielen Jahren für seine herausragenden Lautsprechersysteme bekannt. Als uns kürzlich Jürgen Timm vom deutschen Vertrieb in der Redaktion besuchte, hatte er die brandneue TAD-ME1TX im Gepäck. Dieses Modell der TAD „Evolution Series“ ersetzt die allseits geschätzte TAD-ME1 die 2016 vorgestellt wurde, und ist der Einstieg in die TAD-Welt. Die Technical Audio Devices Laboratories, Inc. (TAD) wurde 2007 als 100-prozentiges Tochterunternehmen von Pioneer gegründet und gehört unverändert zum Unternehmensverbund, auch wenn Pioneer seine…
    14.05.2025
  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Langjährige Hifistatement-Lesern dürften sich daran erinnern, dass die Alumine FIVE vor acht Jahren hier schon einmal Thema waren. In dieser Zeit entwickelten Jean-Pascal Panchard und sein Team die FIVE kontinuierlich weiter, wie die Modellvarianten SE, SX und LE beweisen. Kleiner Spoiler: Für mich spielt die SX in einer deutlich höheren Liga. Damals traten die nicht unerheblich teureren Kawero! Classic und die LumenWhite DiamondLight gegen die FIVE an und machten schnell klar, dass in Sachen Raumdarstellung…
    12.05.2025
  • AudioMaster21 The GoldBug

    Wenn Audio Freak respektive dessen Inhaber Markus Wierl einen Tonabnehmer von AudioMaster für einen Test vorschlägt, lehne ich nicht ab: Seine letzte Empfehlung, der MK Audio Röhren-Phonoentzerrer samt Übertrager, überzeugte mich rundum, obwohl ich bis dahin Step-Up-Trafos eher ablehnend gegenüber stand. Das GoldBug weckt also hohe Erwartungen. Das liegt nicht nur daran, dass Audio Freak diesen Tonabnehmer aus Italien importiert, sondern vor allem an seiner Entstehungsgeschichte: AudioMaster ist „das italienische Highend Urgestein Joseph Szall“, wie…
    09.05.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.