tests/22-03-22_cayin
 

Cayin CS-805A

22.03.2022 // Wolfgang Kemper

Der Vollverstärker verfügt über drei Line-Eingänge. Auch ein weniger empfindlicher Endstufeneingang ist wählbar. Ganz nach Wahl arbeitet der CS-805A ohne oder mit drei Dezibel negativem Feedback
Der Vollverstärker verfügt über drei Line-Eingänge. Auch ein weniger empfindlicher Endstufeneingang ist wählbar. Ganz nach Wahl arbeitet der CS-805A ohne oder mit drei Dezibel negativem Feedback

Rückseitig findet man vier Paar vergoldete Cinch-Eingangsbuchsen, was heutzutage mehr als genug ist. Die drei hochwertigen Lautsprecherklemmen pro Kanal erlauben den Anschluss an den Vier- oder den Acht-Ohm-Wicklungspunkt der Ausgangstrafos. Beinahe hätte ich es vergessen: Auch ein Klinken-Kopfhörer-Anschluss an der massiven Frontplatte erlaubt den Genuss des ganzen Röhren-Konzepts über Kopfhörer. Laut Stefan Noll, dem technischen Mastermind bei Cayin in Deutschland, wird dieser nicht durch eine spezielle, eigene interne Schaltung versorgt, sondern stehe praktisch alternativ zum Lautsprecheranschluss zur Verfügung. Röhrenverstärker benötigen eine BIAS-Einstellmöglichkeit für die optimale Ansteuerung der Leistungsröhren. Ein großes, rundes Zeigerinstrument und gut bedienbar angeordnete Kippschalter ermöglichen die präzise, kanalgetrennte Justierung. Zur Feineinstellung benötigt man lediglich einen Schraubendreher. In gleicher Weise wird auch das mit „HUM BAL“ beschriftete Potentiometer bedient. Mit seiner Hilfe ist das bei dieser Schaltung typische Brummen zu minimieren, was mit der signalführenden, direkt geheizten Kathode der 805A zu tun hat. Diesen Abgleich solle man, so Stefan Noll, stets im Wechsel mit der Bias-Optimierung vornehmen, da beides sich gegenseitig beeinflusst. Mein Test-Verstärker kam sauber justiert bei mir an. Die Bias stimmte exakt und ein Brummen konnte ich nicht wahrnehmen. Beides blieb auch während der Wochen, die der Cayin bei mir verbrachte, unverändert so.

Die mächtigen, vergossenen Trafos fertigt Cayin selbst
Die mächtigen, vergossenen Trafos fertigt Cayin selbst

Der solide Käfig zum Schutz vor Berührung des optisch attraktiven Röhren-Arrangements – besonders die Leistungsröhren strahlen ihr magisch rotgelbes Glühen in den Raum – ist in entsprechende Halterungen eingesetzt und leicht abnehmbar. Schaut man in das Innere des CS-805A, so beeindruckt die üppige Bestückung mit hochwertigen Bauteilen. Die Röhren-Halterungen sind aus Porzellan, und für das Netzteil wurde sichtbar Aufwand getrieben. Eine Vielzahl von Kondensatoren lassen darauf schließen, dass man sich bei der Auswahl ihrer Größe und Kombination viel Mühe gegeben hat, um Schnelligkeit, Speichervolumen und eine stetig stabile Versorgung in Einklang zu bringen. Die freie Punktverdrahtung im Inneren erwartet ein Kenner der Marke Cayin und findet sie auch. Der Aufbau lässt hinsichtlich Ausführung und Materialeinsatz das Herz des Fachmannes höherschlagen und korrespondiert angemessen mit der äußeren Ästhetik dieses Verstärkers. Seine Schönheit gewinnt der CS-805A durch seine schon klassische, schlichte und massive Alu-Front, die sich unterhalb des imposanten und vielversprechenden Röhrenensembles eher vornehm zurückhaltend ausnimmt. Die drei mächtigen Trafo-Türme lassen ungebremste Musik erwarten. Genau so ist es dann auch.

Vier Paar Cinch-Eingänge, Lautsprecher-Terminals mit Vier- und Acht-Ohm-Anzapfungen der Übertrager und eine Netzbuchse: Die Rückseite des CS-805A gibt keine Rätsel auf
Vier Paar Cinch-Eingänge, Lautsprecher-Terminals mit Vier- und Acht-Ohm-Anzapfungen der Übertrager und eine Netzbuchse: Die Rückseite des CS-805A gibt keine Rätsel auf


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