tests/22-04-11_transrotor
 

Transrotor TRA 9 s

11.04.2022 // Dirk Sommer

Allerdings erlaube ich mir, noch einmal zu schildern, welche Sorgfalt man sich bei Transrotor allein bei der Montage der Lager gibt. Um die japanischen Stahllager für die horizontale und die Keramiklager für die vertikale Bewegung, die die Anforderungen – extrem geringe Losbrechkräfte und sehr geringes Spiel – am besten erfüllen sollen, möglichst spielfrei zu bekommen, verspannt man sie gegeneinander. Wie Jochen Räke damals erklärte, säßen die dabei zuerst verwendeten Standardmuttern jedoch nicht in einem exakten 90-Gradwinkel auf der Achse, so dass sie die Lager ungleichmäßigen Kräften aussetzten. Daher drehe man für diese Anwendung Spezialmuttern, die wirklich einen 90-Grad-Winkel mit der Achse bildeten. Aber wenn man diese mit einer zweiten Mutter kontere, würde dabei die zuvor penibel eingestellte Spannung leicht verändert. Daher habe man sich dazu entschlossen, die mit dem gewünschten Druck angezogenen Spezialmuttern mit Siegellack statt einer zweiten Mutter zu sichern. Von soviel Liebe zum Detail und mechanischer Präzision profitiert natürlich auch der TRA 9 s.

Nach dem Lösen der Inbusschraube lässt sich der Azimut manuell verstellen
Nach dem Lösen der Inbusschraube lässt sich der Azimut manuell verstellen

Wenn man den TRA 9 kennt und schon einige Male verschiedene Tonabnehmer darin justiert hat, ist der Aufbau des neuen Modells kein Problem. Ich verwende die Armaufnahme für ein Langloch und fädele das Tonarmkabel durch die seitliche Öffnung der Basis, durch die sonst auch das Kabel mit dem Tonarm-Stecker geführt wird. Das ist problemlos möglich, da das van-den-Hul-D-502 ausreichend flexibel ist. Allerdings wird der Arm bei der Höhenjustage dadurch in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt und senkt sich nicht von selbst, wenn man die beiden Gewindestangen für die Höheneinstellung entsprechend herausdreht. Nachdem ich das erkannt hatte, führte ich das Kabel unten statt seitlich aus der Basis heraus und der TRA 9 s ließ sich mithilfe der beiden Gewindestangen genauso komfortabel einstellen wie der Arm mit dem DIN-Stecker und dem separaten Tonarmkabel. Bei der Einstellung des Überhangs mit der Dennesen-Schablone, bei der der Drehpunkt des Arm ein wichtiger Bezugspunkt ist, offenbarte sich dann noch eine kleine Änderung gegenüber dem TRA 9: Bei diesem wird der Punkt durch das Aufsetzen einer aus dem 3-D-Drucker stammenden Kunststoffbrücke mit entsprechender Vertiefung auf den massiven Lagerblock markiert. Beim s-Modell gibt es eine kleine Vertiefung direkt im Lagerblock: die einfachere und vielleicht sogar noch präzisere Lösung.

Bei der Azimut-Einstellung und der waagerechten Ausrichtung des Arms hilft diese Lehre
Bei der Azimut-Einstellung und der waagerechten Ausrichtung des Arms hilft diese Lehre

Auch wenn Transrotors Tamino, das übrigens von MY Sonic Lab gefertigt wird, noch immer einer meiner Lieblingstonabnehmer ist und sich im TRA 9 nahezu ebenso wohlfühlte wie in Einsteins The Tonearm 12“, verzichte ich darauf, es in die s-Version zu montieren: Wer sich diesen Traum-Tonabnehmer zum fünfstelligen Preis leistet, wird gewiss Transrotors bisher besten Tonarm dazu wählen. Wie schon im Bericht über den TRA 09 erwähnt, braucht man sich dann über den Preisunterschied zwischen Abtaster und Arm keine Gedanken zu machen: Der TRA 9 ist dem Tamino ein wirklich adäquater Spielpartner. Für das s-Modell habe ich Einsteins The Pickup ausgewählt. Dass diese beiden hervorragend harmonieren, zeigt sich schon bei der ersten Platte, die auf dem Teller des Brinkmann LaGrange liegt: Art Farmer und Jim Halls Big Blues. Erstaunlich, mit wie viel Druck die Bass Drum erklingt, wie dynamisch die Trompete einsetzt und wie viel Luft die Instrumente umgibt – obwohl das Tonarmkabel noch gar keine Betriebsstunden sammeln konnte.


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.