tests/22-04-19_vandenhul
 

Van den Hul: The USB Ultimate, Digicoupler, AES-EBU Professional, The Inspiration, The Valley 3T

19.04.2022 // Finn Corvin Gallowsky

Das AES/EBU Kabel ist mit Neutrik-Steckern konfektioniert
Das AES/EBU Kabel ist mit Neutrik-Steckern konfektioniert

Für die vollständige van-den Hul-Verkabelung bestelle ich ein USB-Kabel, um meinen Server mit meinem Reclocker zu verbinden. Die Wahl fällt in diesem Fall nicht schwer, denn es gibt nur ein einziges USB-Kabel im Programm: das rote USB Ultimate. Für die Verbindung vom Reclocker zum DAC bestelle ich sowohl ein goldenes S/PDIF-Kabel namens Digicoupler als auch ein rotes AES/EBU-Kabel. So kann ich beide Übertragungswege miteinander vergleichen. Vom DAC zur Endstufe sehe ich das gelbe The Valley 3T Cinch-Kabel vor. Es verfügt über die 3T-Leiter-Legierung, welche nicht nur besonders gute klangliche Ergebnisse liefern, sondern auch haltbarer als reines Kupfer sein soll. Zusätzlich wird jedes Leiterpaket mit einer Ebene Linear Structured Carbon getauften Kohlenstoffgefüge versehen. The Valley ist das günstigste Kabel in der 3T Interconnect Reihe mit symmetrischem Aufbau und macht somit bei unsymmetrischer Nutzung als Cinch-Kabel eine pseudo-differentielle Belegung möglich. Viele Cinch-Kabel verfügen über nur einen Leiter, über den das Signal übertragen wird, während die Masseverbindung über den Schirm des Kabels hergestellt wird. Das The Valley verfügt über jeweils einen eigenen identischen Leiter für das Signal und die Masse. Der Schirm dient ausschließlich zum Abfangen von Störsignalen und ist deshalb nur an einer Seite des Kabels auf die Masse des Cinch-Steckers aufgelegt. Diese Seite ist dementsprechend gekennzeichnet und sollte sich in der Regel am Quellgerät befinden. Auf den Kabelschirm einwirkende Störungen können dann über die Erdung des Quellgeräts abgeleitet werden und erreichen das Endgerät nicht. Der Kabelaufbau ist mit seiner dreifachen Schirmung außergewöhnlich aufwendig. Für die Verbindung zwischen Endstufe und Lautsprechern wähle ich das The Inspiration Hybrid. Es ist mit Schraubanschlüssen konfektioniert und kann daher sowohl mit Bananensteckern als auch Kabelschuhen verwendet werden. Auch dieses Kabel setzt auf eine Speziallegierung, die neben Kupfer noch Zink und Silber enthält, sie unterscheidet sich jedoch von der 3T-Legierung, die aus insgesamt fünf verschiedenen Metallen besteht, ist jedoch auch preiswerter. Der Innenaufbau des The Inspiration Hybrid besteht aus vier um eine mittig liegende Masseleitung platzierte Leiter. Als Standardlautsprecherkabel werden jeweils zwei Adern für den Plus- und Minuspol zusammengefasst und erreichen einen gemeinsamen Querschnitt von 3,94 Quadratmillimetern. Wird das Kabel für Bi-Wiring bestückt, fungiert jeweils ein Leiterpaar für Hoch- respektive Tiefton. Die Masseleitung ist verstärkerseitig, also an dem Kabelende, an dem die Kabelbeschriftung in Leserichtung beginnt, mit dem Schirm verbunden und mit einem Kabelschuh zum Anschluss an einen Massepunkt des Verstärkers versehen. Vom Schirm aufgefangene Störungen können so über die Endstufenmasse abgeleitet werden. Lautsprecherseitig ist ebenfalls ein Kabelschuh zum Masseanschluss vorgesehen. Allerdings fällt mir auf Anhieb kein Lautsprecherhersteller ein, der einen derartigen Anschluss anbietet. Darüber hinaus muss ich ehrlich gestehen, dass mir eine Masseverbindung zwischen Lautsprecher und Verstärker nicht wirklich einleuchtet, solange ich nicht neben einem Störsender lebe. Außerdem würde ich davon abraten, den Masseleiter verstärkerseitig an einen freien Minuspol anzuschließen, wenn ich nicht vollkommen sicher bin, dass dieser ausschließlich an Masse liegt. Insbesondere bei Push-Pull Designs ist dies nicht unbedingt empfehlenswert.

Das Lautsprecherkabel verfügt über eine zusätzliche Masseleitung samt Anschluss
Das Lautsprecherkabel verfügt über eine zusätzliche Masseleitung samt Anschluss

Nachdem ich mich und Sie mit den technischen Details der verschiedenen Kabel vertraut gemacht habe, geht es daran, den idealen Testablauf zu ersinnen. Zwar ist es reizvoll, sofort alle Kabel gleichzeitig ins Rennen zu werfen, allerdings hält sich die Vergleichbarkeit zu meiner üblichen Konfiguration in Grenzen, da ein Hin- und Herwechseln aller Kabel einiges an Zeit in Anspruch nimmt. Deshalb entschließe ich mich dazu, meine Kabel nach und nach durch die van-den-Hul-Kandidaten zu ersetzen – allerdings erst, nachdem sich alle van-den-Hul-Strippen ein paar Tage einspielen konnten. Zum Testbeginn müssen sie dann zunächst wieder der üblichen Bestückung weichen. Nicht ganz optimale Bedingungen, aber wenigstens gelten diese für alle beteiligten Leiter gleichermaßen.

Als erstes ersetze ich das Chord-Company-Shawline-USB-Kabel durch das vdH-USB-Ultimate. Bisher sind die Auswirkungen von USB-Kabeln in meiner Kette für mich am unvorhersehbarsten. Absolut gesehen sind sie gering. Da das USB-Kabel allerdings sehr früh in der Kette positioniert ist, wirken sich Unterschiede auf alle Komponenten aus, die noch folgen. Somit ist die Relevanz der hier entstehenden Unterschiede sehr groß und relativiert ihre eher geringe Wirkungsintensität. Ich will ehrlich sein: Optisch ist das Kabel für mich persönlich wenig ansprechend. Gerade das flache Layout löst bei mir Assoziation mit Kabeln von Mainstream-In-Ear-Herstellern aus, die sich durch ein plattes Kabeldesign von der Masse abheben möchten. Bei van den Hul ist das platte Kabel mitnichten eine Designentscheidung. Durch den flachen Aufbau lassen sich nämlich die Leiter zur 5-Volt-Spannungsversorgung und die Signalleiter möglichst weit voneinander entfernt führen. Vielleicht rührt meine Abneigung gegenüber dieser Bauform auch einfach daher, dass es nahezu unmöglich ist, das Kabel ohne eigenartige Knicke und Drehungen sauber hinter dem Rack zu verstauen. Folglich gilt: Aus den Augen aus dem Sinn und die Ohren aufgesperrt!


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.