tests/22-11-28_cen
 

Cen.Grand DSDAC 1.0 Deluxe Model

28.11.2022 // Roland Dietl

Zusätzlich gibt es einen analogen Line-Eingang, bei dem wir zwischen symmetrischer (XLR) oder unsymmetrischer Ausführung (Cinch) wählen können, und der aus dem Cen.Grand DAC einen Vorverstärker macht. Ausgangsseitig stehen ebenfalls entweder ein unsymmetrischer Cinch-Ausgang oder ein symmetrischer, mit XLR-Buchsen ausgeführter Ausgang zur Verfügung. Die Auswahl der digitalen Eingänge erfolgt mit dem Taster „Input“. Drücken wir diesen Taster länger, können wir zwischen den Betriebsarten „Direct“ und „Volume“ wählen. „Direct“ bedeutet, dass das Signal ohne Lautstärkeregelung mit vollem Pegel ausgegeben wird, was sich bei Anschluss an einen Vorverstärker anbietet, während bei „Volume“ – wie der Name schon vermuten lässt – der Ausgangspegel über den Lautstärkeregler des Cen.Grand DAC gesteuert wird. Die Umschaltung auf die Betriebsart „Direct“ erfolgt zum Schutz der Endstufen und Lautsprecher in zwei Schritten: So erscheint auf dem Display zunächst die blinkende Warnmeldung „please reduce the Amp volume“, die daran erinnert, den Lautstärkeregler am Vorverstärker zurückzudrehen, und die mit einem erneuten Drücken des Tasters „Input“ ausdrücklich bestätigt werden muss. Eine, wie ich meine, überaus sinnvolle Vorsichtsmaßnahme. Beim Zurückschalten von „Direct“ auf „Volume“ erfolgt diese Meldung nicht, da der Pegel im „Volume“-Modus nicht höher als im „Direct“-Modus sein kann.

Das Display informiert über den gewählten Eingang (USB), den Upsampling Modus (Rising), das Format der Quelle (PCM 48 Kilohertz), das Zielformat (DSD1024), die Filterart (2), die Lautstärke-Betriebsart (Volume) und die eingestellte Lautstärke in Dezibel
Das Display informiert über den gewählten Eingang (USB), den Upsampling Modus (Rising), das Format der Quelle (PCM 48 Kilohertz), das Zielformat (DSD1024), die Filterart (2), die Lautstärke-Betriebsart (Volume) und die eingestellte Lautstärke in Dezibel

Für die Umschaltung von den digitalen Eingängen auf den analogen Eingang benutzen wir die Taste „P/D“. Aus Vorsichtsgründen wird hier beim Umschaltvorgang die Lautstärke auf -50 Dezibel eingestellt und dieser Wert blinkt dann im Display. Der Lautstärkeregler wird erst wieder aktiviert, wenn wir ihn gegen den Uhrzeigersinn auf unter -50 Dezibel gedreht haben. Für die Wahl zwischen XLR oder Cinch benutzen wir dann wieder die „Input“-Taste. Im Analog-Modus wird die DAC-Sektion laut Cen.Grand abgeschaltet. Wir fassen zusammen: das Bedienungskonzept ist sehr durchdacht.
Die dritte Überraschung ist, dass der Cen.Grand DAC mit einer 1-Bit-Architektur arbeitet und immer alle eingehenden Daten – also auch PCM – in ein DSD-Signal umrechnet, auf Wunsch sogar bis DSD1024.

Das Anschlussfeld des Cen.Grand DAC ist klar gegliedert in Analog-Ausgänge, Analog-Eingänge und Digital-Eingänge sowie Netzschalter und Netzanschluss
Das Anschlussfeld des Cen.Grand DAC ist klar gegliedert in Analog-Ausgänge, Analog-Eingänge und Digital-Eingänge sowie Netzschalter und Netzanschluss

Dafür gibt zwei Betriebsarten, nämlich „Rising“ und „Non Rising“, die sich mir erst mit der Zeit richtig erschlossen haben. Im „Non Rising“-Modus gelangen DSD128/256/512 Signale über eine Bypass-Funktion direkt, als ohne weitere Umrechnung, in den DAC, während DSD64 zwangsweise in DSD128 und PCM zwangsweise in DSD256 gewandelt werden. Im „Rising“-Modus können wir dagegen selbst entscheiden, wie die Umrechnung erfolgen soll: auf DSD128, DSD256, DSD512 oder DSD1024. Wie wir gleich noch sehen werden, ist der Klang dieser vier Optionen durchaus unterschiedlich. Zusätzlich können wir noch zwischen acht verschiedenen digitalen Filtermodi wählen. Jede Wandlung eines PCM-Signals in ein DSD-Signal ist aus technischen Gründen erst einmal ein verlustbehafteter Prozess ist. Für die Qualität des Umwandlungsprozesses kommt es entscheidend auf die bei der Umrechnung verwendeten Rechenalgorithmen und Filter an. Der ganze Aufwand lohnt sich nur dann, wenn die unvermeidlichen Verluste bei der Umrechnung minimiert und durch Vorteile bei der Rückwandlung des DSD-Datenstroms in ein analoges Signal überkompensiert werden. Die hochpräzisen Algorithmen zur Um- und Hochrechnung sind deshalb ohne Frage das Herzstück dieses DAC und eine Eigenentwicklung von Cen.Grand, auf die man zu Recht sehr stolz ist. Was hier genau passiert, dazu schweigt man sich allerdings aus. Die technische Realisierung ist anspruchsvoll und erfolgt mit den frei programmierbaren FPGA (Field-programmable Gate Array) Xilinx Spartan-6 und Altera Cyclone IV, die zusammen eine gewaltige Rechen-Power auf die Füße stellen. Es dürfte leicht nachvollziehbar sein, dass man bei dem von Cen.Grand gewählten Konzept mit den üblichen DAC-Chips von der Stange nicht weit kommt.

Die Gravur auf dem Gehäusedeckel gibt einen klaren Hinweis auf die DSD-Architektur des DAC
Die Gravur auf dem Gehäusedeckel gibt einen klaren Hinweis auf die DSD-Architektur des DAC


  • dCS LINA X

    Es ist gerade zwei Jahre her, dass ich hier den dCS LINA Network DAC samt passender Clock vorgestellt und die Kombination als digitalen Glücksfall gerühmt habe. Nun steht der LINA DAC X im Hörraum, der natürlich auch über einen integrierten Streamer verfügt und aussieht, als habe man den Network DAC um den Headphone Amplifier erweitert. Der LINA DAC X ist aber, anders als der erste Eindruck suggerieren könnte, keine Kombination aus dem Kopfhörerverstärker und dem…
    04.11.2025
  • Acapella Harlekin 2

    Es ist zwar schon fast nicht mehr wahr, solange ist es her, aber ich war mal treuer Audio-Forum-Kunde und lange Jahre Besitzer zweier ATR Monitor, bevor die Kreationen von Alfred Rudolph unter dem Namen Acapella angeboten wurden. Nun stehen wieder Zwei-Weg-Lautsprecher aus der Duisburger Manufaktur im Wohnzimmer und machen richtig Spaß. Dass ich damals in eine gewisse ATR/Acapella-Abhängigkeit geriet, hatte mit dem ausgeklügelten Aufsteigerkonzept von Hermann Winters und Alfred Rudolph zu tun. Wie ich schon…
    21.10.2025
  • Bladelius Oden Class-A II

    Bladelius wurde 1997 in Alingsås, Schweden, gegründet und ist Teil der Bladelius Design Group. Der Gründer ist Michael Bladelius, einer der renommiertesten Designer in der Welt der Audiotechnik. Wir testen seinen neuesten Vollverstärker, den Odfen Class-A II. Dies ist seine Weltpremiere. Es ist wie ein Mantra, in jedem Artikel über Bladelius wiederholt, aber es führt kein Weg daran vorbei: Michael Bladelius ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Audioindustrie. Wie wir in unserem Test der…
    14.10.2025
  • Ortofon MC X40

    Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht. Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für…
    07.10.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    The Frida from SV-Audio by Storgaard & Vestskov had already astonished me at the 2024 Hamburg HiFi Days to such an extent that I lingered in the Danes’ room for a long time, listening intently to their presentation. This loudspeaker so clearly defied its physical size that it was impossible not to be captivated. Now, this precious creation from Bornholm has finally found its way into my home. For seasoned hi-fi veterans like myself, moments…
    02.10.2025
  • Lu Kang Audio Spoey 200

    Das erste Mal sind mir die Lautsprecher von Lu Kang Audio in einer sehr guten Vorführung auf der High End 2023 aufgefallen. Zu dem Zeitpunkt waren sie auf dem deutschen Markt noch überhaupt nicht erhältlich. Durch die Aufnahme in das Portfolio des Vertriebs audioware aus Österreich hat sich das jetzt europaweit geändert. Für den Test der Spoey 200 habe ich mir die Zeit genommen, Firmeninhaber Cheng-Chien „Rox“ Shih und die Marke Lu Kang in Ruhe…
    30.09.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.