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Melco N5 H50

01.08.2023 // Wolfgang Kemper

Seit geraumer Zeit ist das Flaggschiff N1 S38 im Melco Music-Library Portfolio für den solventen audiophilen Perfektionisten vielleicht der Traum-Musikserver schlechthin. Wenn es nicht ganz so aufwändig oder luxuriös sein soll, steht nun der N5 H50 als Alternative bereit.

Beim neuen Melco N5 H50 von einem abgespeckten N1 S38, den Dirk Sommer kürzlich in seinem Testbericht den besten Melco aller Zeiten nannte, zu sprechen, scheint mir nicht unbedingt angemessen, da der N5 auch immerhin stattliche 9000 Euro kosten soll und somit eher an die betuchte Käuferschicht adressiert ist. Für viele, so glaube ich, die sich den N 5 leisten können, ist der Schritt zum N1 für 14.000 Euro so riesig nicht mehr. In solch einem Falle ist ein Klangvergleich zwischen den beiden Top-Melcos sicherlich ratsam, um die richtige persönliche Wahl zu treffen. Fakt ist, dass dem N5 kein 10-Megahertz-Clock-Eingang implantiert wurde. Das unterbindet die kostspielige Anschaffung eines externen Taktgebers, der mit einigen Tausendern zu Buche schlagen könnte. Laut dem Bericht von Dirk Sommer wäre eine externe Clock eine ratsame, weil musikalisch Gewinn bringende Investition. Folgt man diesem Gedanken, so ist der neue M5 letztlich nur etwa halb so teuer wie der N1 mit externer 10-Megahertz-Clock und befindet sich klanglich vermutlich auf einer Stufe unterhalb eines solchen Duos. Dennoch oder gerades deshalb scheint mir der N5 interessant, wenn man ihn als Komplettgerät benutzt. Damit meine ich, dass man ihn als Server und Player einsetzt und nicht allein als Server, wie es Dirk Sommer im Testbericht mit dem N1 auch tat. Das Zusammenspiel mit einem zusätzlichen Streamer, wie in seinem Falle einem Auralic G2.1, steigerte das Hörvergnügen noch einmal. Das Preis/Klang-Verhältnis war dennoch eher für Perfektionisten annehmbar. Also sehe ich den Melco N5 H50 als ganzheitliche digitale Tonquelle, die hier per USB mit meinem modifizierten PS Audio DirectStream-DAC musizieren soll.

Die beiden neuen Top-Melcos N1 S38 und N5 H50 sind sich nicht nur optisch ähnlich. Ihr Äußeres strahlt eine höhere Wertigkeit aus als bei Modellen zuvor
Die beiden neuen Top-Melcos N1 S38 und N5 H50 sind sich nicht nur optisch ähnlich. Ihr Äußeres strahlt eine höhere Wertigkeit aus als bei Modellen zuvor

Hebt man den N5 beim Auspacken an seinen Platz, vermittelt sein Gewicht von zehn Kilo den Eindruck, einen adäquaten Materialwert für´s Geld zu bekommen. Die optische Verwandtschaft mit dem großen Bruder, vornehmlich zu erkennen an den massiven, grau eloxierten Ecklelementen, ist nicht nur Fassade. Denn auch im Inneren, im gesamten technischen Aufbau, verkörpern N1 und N5 gemeinsam die neue, weiterentwickelte Generation von Melcos Musik-Bibliotheken. Ein gravierender Unterschied zum N1, der auch den Preisunterschied erheblich mitbegründet, ist allerdings eine Sparmaßnahme. Denn im N5 dient keine SSD als Speichermedium für die Musik-Files. Bei einem Musikserver dieser Preiskategorie mag manch einer die Nase rümpfen, wenn er liest, dass im N5 eine HDD mit fünf Terabyte an dieser Stelle ihren Dienst verrichtet. Darüber habe ich mit Thomas Heckel vom deutschen 3-H-Vertrieb gesprochen, der sich mit Melco Geräten bestens auskennt. Die in Melco Music-Libraries verbaute SSD soll sich gravierend und grundsätzlich von dem unterscheiden, was üblicherweise in Servern eingesetzt wird. Handelsübliche SSDs arbeiten stets mit einem internen Trimming. Dies bezeichnet das Hin- und Her-Verschieben der Daten in den einzelnen Segmenten einer SSD. Das soll eine gleichmäßige Abnutzung einer SSD bewirken, weil eine SSD nicht mehr funktionsfähig wäre, wenn ein häufig genutzter Bereich durch ständige Beanspruchung irgendwann ausfiele, die restlichen Segmente der SSD aber noch nie etwas gespeichert hätten und sozusagen wie neu wären. Dieses Trimming belastet aber den Computer, um den es sich ja bei jedem Server handelt. Diese durch die Trimming-Prozedur verbrauchten Ressourcen stehen nicht mehr für die klanglich relevante Rechenleistung zur Verfügung und stören durch ihre kontinuierliche Aktivität. Die Reichenleistung beliebig zu steigern ist hier keine Option. Denn auch das hat Auswirkung auf den Klang. Dieser Auffassung vertritt nicht allein Melco, sondern auch andere anspruchsvolle Hersteller solcher Geräte wie etwa Antipodes Audio, die aus diesem Grunde separate Rechner für Server und Player einbauen. Die leider kostspielige SSD in einer Melco Music Library funktioniert ohne Trimming. Das Medium wird nach und nach beschrieben wie bei einer HDD. Beim N5 setzt Melco deshalb auf eine ausgesuchtes HDD von Buffalo, deren audiophile Marke Melco ja ist. Das Speichermedium geht besonders leise zu Werke. Der Melco N5 ist der erste HDD-bestückte Musikserver in meinem Hörraum, bei dem ich die HDD nicht wahrnehme. Mit diesem Wissen um die Arbeitsweise der speziellen SSDs von Melco stehe ich der HDD Bestückung nun erheblich wohlwollender gegenüber. Hinsichtlich der Montage des Speichermediums gibt es zwischen N1 und N5 keinen Unterschied. Auch beim N5 ist die HDD aufwendig im HS3-Sandwich montiert, damit Resonanzen unterbunden werden.

Die Bedienungselemente sind in die Frontplatte eingelassen und haptisch angenehm. Das OLED-Display zeigt hier den Status und mit den kleinen Symbolen auch bestehende Verbindungen an
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