tests/23-12-12_hifiman
 

Hifiman Arya Organic & EF600

12.12.2023 // Finn Corvin Gallowsky

Das Anschlusskabel wird über Miniklinkenstecker mit dem Kopfhörer verbunden und ist somit problemlos austauschbar. Bei 1,5 Metern Länge lässt es nicht den allergrößten Bewegungsspielraum zu. Das hat auch Jan Sieveking bereits erkannt und mir für den Test ein Cardas-Kabel mitgeschickt, das mit sechs Metern Länge zwar übermäßig großzügig bemessen ist, aber sowohl über einen symmetrischen Anschluss verfügt als auch einen hochwertigeren haptischen Eindruck hinterlässt. Die Verpackung des Arya ist klug gestaltet und sein Formschaumstoff kann als Kopfhörerständer verwendet werden. Look und Haptik sind zwar eher spartanisch, aber die Idee ist gut und funktional. Das einzige was mir im Lieferumfang wirklich fehlt, ist eine sichere Transportlösung, die über die Pappverpackung hinausgeht.

Die Bedienung ist selbsterklärend und über zwei Knöpfe auf der Front zu bewerkstelligen
Die Bedienung ist selbsterklärend und über zwei Knöpfe auf der Front zu bewerkstelligen

Die große Besonderheit und Kern des EF600-Kopfhörerverstärkers ist der von Hifiman Gründer Dr. Fang Bian gemeinsam mit einer Universität entwickelte Digital-Analog-Wandler Hymalaya. Er basiert auf einem R2R-Netzwerk und nicht auf den sonst weit verbreiteten Delta-Sigma-Wandlern. Er bietet sowohl Oversampling- als Non-Oversampling-Betrieb und zwei Gainstufen. Der Wandler kann über USB-C, USB-B und Coaxial angesprochen werden. Zusätzlich zur unsymmetrischen 6,3-er Klinke und dem symmetrischen 4-Pol-XLR-Anschluss zum Kopfhörerbetrieb auf der Vorderseite verfügt der EF600 über jeweils einen symmetrischen und unsymmetrischen analogen Ein- und Ausgang auf der Rückseite und über eine Bluetooth-Schnittstelle, die LDAC, aptX, aptX HD, AAC und SBC unterstützt. Der Wandler kann PCM bis zu 192 Kilohertz und DSD bis DSD128 verarbeiten. Das gewandelte Signal liegt an allen analogen Ausgängen an, kann aber leider nur für die Kopfhörerausgänge mit dem Lautstärkeregler auf der Front geregelt werden. In den Genuss des R2R-Wandlers an Lautsprechern kommt man folglich nur mit zusätzlichem Vorverstärker. An den analogen Eingängen anliegende Signale werden ebenfalls nicht an die analogen Ausgänge durchgereicht. In Sachen Multifunktionalität fällt mir mindestens ein sehr ernster Konkurrent ein. Das geniale Kopfhörerständer-Design des EF600 und sein R2R-DAC bleiben jedoch Alleinstellungsmerkmale.

Der EF600 verfügt über je einen symmetrischen und unsymmetrischen Kopfhöreranschluss
Der EF600 verfügt über je einen symmetrischen und unsymmetrischen Kopfhöreranschluss

Auch wenn der Betrieb des Arya an einem Smartphone und mobilen Playern wie meinem FiiO M11 Plus mit einer für mich mehr als ausreichenden Lautstärke möglich ist, setzt sich der EF600 mit mehr Kontrolle und Separation insbesondere im Bassbereich ab. Die Räumlichkeit, Tiefenstaffelung und Impulswiedergabe ist mit dem EF600 ebenfalls stärker ausgeprägt. Deshalb ist er meine Hauptgrundlage für die klangliche Einordnung des Kopfhörers. Was mich am EF600 wirklich irritiert, ist die Lautstärkeregelung. Selbst im Low Gain Modus höre ich höchstselten mit einer über 9 Uhr hinausgehenden Lautstärkeeinstellung. Wenn ich wirklich leise hören möchte, bleibt mit nichts anderes übrig, als den Pegel digital zurückzuschrauben, da das Poti unter einem gewissen Pegel keinen absoluten Kanalgleichlauf mehr bietet. Das ist ganz normal und prinzipiell unproblematisch, aber wie immer frage ich mich, weshalb bei Low Gain nicht noch stärker zurückgeschraubt wird. Bin ich wirklich der einzige Mensch auf Erden, der sich fragt, wohin er mit den fünf Watt Leistung soll? Dass dieser Verstärker ausdrücklich nicht für In-Ears geeignet ist, erklärt sich von selbst, denke ich. Wie dem auch sei. Davon abgesehen agiert die Wandler-Kopfhörerverstärker-Kombi sehr überzeugend. Obwohl ich mich in dieser, ich möchte fast sagen religiösen Debatte, eher an harten Fakten orientiere, lasse ich mich doch zu einer Einordnung der Oversampling und Non-Oversampling Filter hinreißen. Das NOS-Filter, scheint mir einen kompakter wirkendem räumlichen Eindruck zu erzeugen. Dadurch spielt es musikalisch etwas spritziger, minimal vordergründiger und scheint charaktervoller. Das Oversamplingfilter klingt in meinen Ohren hingegen etwas offener, reiner, aber birgt dafür auch einen Hauch mehr Sterilität. Für den Hörtest wähle ich das Oversampling Filter.


  • Lumin U2x

    Es war heuer schon das dritte Mal, dass mich Angus Leung und Krey Baumgartl vom deutschen IAD-Vertrieb, der sowohl WestminsterLab als auch Lumin im Portfolio hat, am Sonntag vor der High End besuchten. Diesmal präsentierten sie den U2x. Dessen Test wäre dann mein dritter Bericht über Lumin. Dennoch habe ich neue Fakten über die Firma erfahren. Die Treffen vor der Messe waren zudem nicht die einzigen mit dem Firmenchef von WesterminsterLab. Aber beim ersten Besuch…
    10.06.2025
  • CoolTech revisited: -180 Grad für SSDs

    Schon bei den Gesprächen während unseres ersten Besuchs hatte CoolTech-Chef Wolfgang Lausecker erwähnt, dass einige seiner Kunden auch Festplatten zur Kryo-Behandlung geschickt und von klanglichen Verbesserungen berichtet hätten. Mir erschienen die Auswirkungen der Kälte auf Schallplatten und Kabel aber erst einmal deutlich spannender. Auf Messen, Veranstaltungen von Herstellern und im privaten Bereich habe ich immer mal wieder „normale“ LPs gegen Frozen-Editions gespielt, wobei mir wegen des höheren Informationsgehalts und der besseren Durchzeichnung die zwischenzeitlich auf…
    03.06.2025
  • Finite Elemente Carbofibre° Statement

    Auf einer Reise ins Ruhrgebiet machte ich einen Zwischenstopp in Meschede, wo sich die Produktion von Finite Elemente befindet. Luis Fernandes und Werner Möhring präsentierten die neue Einsteigerserie Pagode Signature M, Carbofibre°-Böden zur klanglichen Optimierung von USM-Haller-Möbeln und eine ultimative Geräteplattform namens Statement. Die akustischen Besonderheiten in meinem Hörraum waren an dieser Stelle ja vor nicht allzu langer Zeit Thema, allerdings ohne näher auf den gefliesten Boden einzugehen, der sich beispielsweise bei der Aufstellung der…
    30.05.2025
  • Palma DHS-1

    Mit dem Palma DHS-1 haben wir mal wieder einen ersten seiner Art im Test bei Hifistatement: Der Kopfhörer mit dynamischem Schallwandler kann mittels einer drehbaren, perforierten Ohrmuschelabdeckung sowohl offen als auch geschlossen betrieben werden. Ein Umschalten ist in Sekunden möglich. Palma ist als Kopfhörerhersteller aus dem Nichts aufgetaucht. Deshalb habe ich mich selbst erst einmal informieren müssen, wie es denn eigentlich zum DHS-1 gekommen ist. Letztendlich stecken mit Pascual und Mario zwei Kindheitsfreunde hinter der…
    26.05.2025
  • TAD-ME1TX

    TAD ist seit vielen Jahren für seine herausragenden Lautsprechersysteme bekannt. Als uns kürzlich Jürgen Timm vom deutschen Vertrieb in der Redaktion besuchte, hatte er die brandneue TAD-ME1TX im Gepäck. Dieses Modell der TAD „Evolution Series“ ersetzt die allseits geschätzte TAD-ME1 die 2016 vorgestellt wurde, und ist der Einstieg in die TAD-Welt. Die Technical Audio Devices Laboratories, Inc. (TAD) wurde 2007 als 100-prozentiges Tochterunternehmen von Pioneer gegründet und gehört unverändert zum Unternehmensverbund, auch wenn Pioneer seine…
    14.05.2025
  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Langjährige Hifistatement-Lesern dürften sich daran erinnern, dass die Alumine FIVE vor acht Jahren hier schon einmal Thema waren. In dieser Zeit entwickelten Jean-Pascal Panchard und sein Team die FIVE kontinuierlich weiter, wie die Modellvarianten SE, SX und LE beweisen. Kleiner Spoiler: Für mich spielt die SX in einer deutlich höheren Liga. Damals traten die nicht unerheblich teureren Kawero! Classic und die LumenWhite DiamondLight gegen die FIVE an und machten schnell klar, dass in Sachen Raumdarstellung…
    12.05.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.