tests/24-04-16_circle
 

Circle Labs P300 und M200

16.04.2024 // Wolfgang Kemper

Die Trafos der Vorstufe P300
Die Trafos der Vorstufe P300

Neben der bestechend sauberen Verarbeitung im Inneren und des Gehäuses ist die Betriebssicherheit ein wichtiger Aspekt bei Circle Labs. Dazu konnte ich bei unser Partner-Magazin Fidelity.pl, von denen ich auch einige technische Informationen übernommen habe, etwas Interessantes lesen: Bevor die Geräte endgültig in Serie gehen, werden Beta-Versionen an unterschiedliche Interessenten gegeben, darunter auch technisch wenig versierte Nutzer, um so etwaige Schwächen in der Handhabung zu ermitteln und zu eliminieren, und dadurch maximale Betriebssicherheit über viele Jahre zu gewährleisten. Ein derartiges Verfahren kenne ich nur von der Software-Industrie, um Bugs ausfindig zu machen. Dass eine Hifi-Manufaktur sich einen solchen Aufwand leistet, zeigt den hohen Anspruch und scheint sich erfreulicherweise nicht im Preis niederzuschlagen. Letzteres kann man natürlich genau andersherum sehen. Denn durch diesen Vorserien-Aufwand vermeidet man spätere kostspielige Garantie-Reparaturen. Der Vollverstärker A200 findet international für seine Klangqualität viel Anerkennung. Da stellt sich die Frage, was eine ähnlich konzeptionierte Vor- Endstufen-Kombination da mehr kann. Die Frage beantwortet Krzysztof Wilczyński mit nochmals verbesserten Musikalität mit mehr Dynamik, Luftigkeit und Natürlichkeit. Dies erreiche man durch erhöhten Aufwand bei den Bauteilen wie zum Beispiel den Trafos und Kondensatoren. Zudem ist mit den getrennten Komponenten jederzeit eine Erweiterung auf Mono-Endstufen durch Zukauf einer zweiten M200 möglich. Das führt nicht nur zur erheblichen Steigerung der Ausgangsleistung, sondern sorgt auch für eine maximale Kanaltrennung.

Die Platinen sind – hier im P300 – direkt auf die Anschlußbuchsen in der Rückwand gelötet
Die Platinen sind – hier im P300 – direkt auf die Anschlußbuchsen in der Rückwand gelötet

Die Netzteil-Kapazitäten und das Lautstärke-Stellwerk im P300
Die Netzteil-Kapazitäten und das Lautstärke-Stellwerk im P300

Das Handling der Kombination ist unproblematisch und mit der praktischen, schweren Metall-Fernbedienung bequem. Lediglich die Eingangswahl muss am Vorverstärker selber erfolgen. Ein Stummschalten ist nur per Fernbedienung machbar. Für den Regelbereich der Lautstärke ist, wie erwähnt, der Kippschalter auf der Rückseite des Endverstärkers mitverantwortlich. Auch ein Dimmen der zweistelligen Pegelanzeige des P300 in mehreren Stufen ermöglicht die Fernbedienung. Nach dem Kennenlernen von soviel Material- und Verarbeitungs-Qualität, die in dieser Preisklasse sicher ihresgleichen sucht, bin ich nun auf die musikalische Qualität gespannt. Der anfängliche Eindruck zeigte eine klangliche Unauffälligkeit, wie ich dies nur von sehr teuren Komponenten oder von perfekt abgestimmten Anlagen kenne. Eine Verstärker-Charakteristik gar nicht zu hören, ist das Beste was theoretisch möglich ist. Aber irgend etwas ist immer, und wenn es sich nur um die Beschreibung von Unterschieden zu dem oder den Referenz-Geräten handelt. Noch habe ich den feinen Chord Ultima Integrated (https://www.hifistatement.net/tests/item/3802-chord-electronics-ultima-integrated) bestens in Erinnerung und mein nur halb so teurer Vollverstärker Soulnote A2 ist auch keine Referenz von schlechten Eltern. Die Circle Labs Kombi kostet 13.700 Euro plus guter Stromkabel wie etwa den Audioquest Hurricane, die ich am Vorverstärker in der Source Ausfürung und an der Endstufe empfehlungsgemäß in der HC-Version einsetze. Was fällt auf beim Vergleich? Souveränität ist das erste. Viel mehr Leistung als die beiden Referenzen hat der M200 nicht. Dennoch gibt er sich so, als existierten da keine Grenzen. Jetzt dürfen Sie bitte nicht denken, dass Chord oder Soulnote hier an den Phonar Veritas P9.2 SE auch nur im Geringsten an ihr Limit kamen oder gar gequält wirkten. Beileibe nicht, aber dennoch: Das Circle Labs Duo schöpft ohrenscheinlich noch eine Spur mehr Kraft aus der Tiefe und gestaltet so ein sensibles fein- oder grob-dynamisches Verhalten, das sich besonders im Grundtonbereich erfreulich positiv auswirkt. Das ist nicht allein der Detailzeichnung der Instrumente oder Stimmen dienlich, sondern lässt diesen noch mehr Glaubwürdigkeit angedeihen.


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.