tests/25-09-30_lu
 

Lu Kang Audio Spoey 200

30.09.2025 // Finn Corvin Gallowsky

Im Zentrum der kleinen Unterlegfüßchen agiert ein innenliegender Spike
Im Zentrum der kleinen Unterlegfüßchen agiert ein innenliegender Spike

Für die Reproduktion des Mittelhochtonbereichs und insbesondere die Abbildung auf der Stereobreite ist eine präzisere Ausrichtung notwendig. Wie üblich drehe ich die Lautsprecher so lange ein, bis sich Schallereignisse, die recht stark nach links oder rechts gemischt sind, innerhalb des Stereobildes auf der Innenseite leicht neben den Lautsprechern zu vernehmen sind. Bei besonders hochauflösenden Lautsprechern sorgt der passende Winkel dann zusätzlich dafür, dass das Schallereignis hinter der Lautsprecherebene zu entspringen erscheint. So ist es auch bei den Spoey. Ganz nach links oder rechts gepannte Signale erscheinen in dieser Aufstellung dann noch etwas weiter außen, je nach Frequenzspektrum auf der Mittelachse der Lautsprecherfront oder leicht darüber hinaus. Dies halte ich zumindest in meinem Raum und bei meinem Hörabstand, der zwischen Nahfeld und dem vorher genannten mittleren Abstand in der Lautsprecherabstimmung bei Lu Kang Audio liegt, für das Optimum. Kleinere Veränderungen des Eindrehwinkels erzeugten mit den Spoey 200 keine besonders großen Veränderungen in der eben beschriebenen Abbildung des Stereopanoramas, allerdings ließ sich der Charakter der Mittenwiedergabe so noch feinjustieren. Wahrscheinlich ist dies durch den breiten Übernahmebereich, in dem beide Treiber gemeinsam aktiv sind, und den daraus resultierenden „Summierungs- und auslöschungsfeldern“ zu erklären. In ihrer Endposition sind die beiden Lautsprecher minimal weiter eingedreht als meine eigenen Boxen üblicherweise. Dabei sind sie noch nicht gänzlich auf meine Ohren ausgerichtet, sondern das gedachte Dreieck trifft sich etwa 20 Zentimeter hinter meinem Kopf. So wirken die Mitten für mich am offensten und unbeschwertesten. Auch die Sitzhöhe förderte in diesem Bereich kleine Veränderungen zu Tage. Diese Nuancen vermitteln sich dann bei größeren Sitzabständen von selbst. Die räumliche Tiefe bleibt dabei in jedweder Konfiguration überdurchschnittlich gut und gerät bei perfekter Aufstellung, so wie ich sie schlussendlich glaube erreicht zu haben, geradezu beeindruckend und organisch einhüllend.

Die Spikes an der Unterseite des Ständers sind großartig zu handhaben
Die Spikes an der Unterseite des Ständers sind großartig zu handhaben

Anders als sonst üblich beginne ich die Hörsession mit Kammermusik. Antonín Dvořáks Streichquintett in G-Dur (Op. 77) habe ich kürzlich live im kleinen Saal der Elbphilharmonie genossen und bin neugierig, wie es als Aufnahme klingt. Auf Qobuz finde ich eine Einspielung (96/24) des Berlin Philharmonic String Quintett. Dieses Stück stellt die Qualitäten der Spoey 200 unmittelbar heraus. Es lässt sich mit Leichtigkeit heraushören, dass die Aufnahme tendenziell eher direkt und mit etwas weniger ausladendem Raumklang als beispielsweise das Decca-Pendant von 1991 produziert wurde. Dennoch bewahrt die erstgenannte Aufnahme die Natürlichkeit und Schönheit der Instrumente in perfekter Balance. Und genau so geben die Lautsprecher sie auch wieder – so einfach ist das erste Urteil über die Spoey 200 zu fällen. Von einer Hochtonüberbetonung keine Spur. Diese Messebeobachtung ist wohl eindeutig der eher spärlichen Möblierung der Messeräume geschuldet. Denn auch bei Live-Lautstärken spielen die Geigen selbst in hohen Lagen niemals schneidend oder unangemessen aggressiv. Es herrscht nicht einmal ein Anflug von Schärfe. Kompression scheint den Spoey 200 ebenfalls ein Fremdwort zu sein. Wie unbeschwert und doch griffig Dynamikwechsel dargeboten werden, ist besonders im zweiten Satz, dem Scherzo, ein allumfassender Genuss. Die Aufnahmeentscheidung, sich auf eine klare Positionierung im Stereopanorama zu konzentrieren, anstatt der Räumlichkeit vor allem anderen den Vorzug zu geben und diffuse Instrumentenpositionen in Kauf zu nehmen, liefert mit dem Spoey ein Erlebnis, das mich tatsächlich an das Kammerkonzert in vierter Reihe in der Elphi erinnert. Obwohl die Aufnahme in ihrer räumlichen Opulenz eher zurückhaltend ist, schaffen es die Lautsprecher, Instrumente sowohl vor als auch hinter der Lautsprecherebene abzubilden. So nah an Konzert erlebe ich kaum Aufnahmen und Lautsprecherreproduktionen.

Die Hiquphon-Tweeter werden immer in matched pairs geliefert
Die Hiquphon-Tweeter werden immer in matched pairs geliefert


  • Raidho X2.6 Standlautsprecher

    Mit Lautsprechern von Raidho haben wir uns bei Hifistatement schon öfter beschäftigt. Im Fokus standen dabei die Kompaktlautsprecher TD1.2 aus der TD-Serie sowie X1t und X1.6. aus der X-Serie. Diesmal haben wir den Standlautsprecher X2.6 zu Gast, das aktuell größte Modell der X-Serie. Raidho verspricht, mit der X-Serie besonders viel Leistung – sprich Klangqualität – für den aufgerufenen Preis zu bieten. Wobei, „billige“ Lautsprecher – ganz gleich nach welchem Maßstab - hat Raidho noch nie…
    02.12.2025
  • Canor Virtus A3

    Zur diesjährigen HighEnd stellte Canor den Virtus A3 Hybrid-Vollverstärker vor. Der lockt mit einem integrierten Digital-Analog-Wandler und einer diskret aufgebauten Phono-Vorstufe für MM- und MC-Tonabnehmer. Sowohl seine Technik als auch die Ausstattung bieten Ungewöhnliches. Vor allem aber soll er klanglich beeindrucken. Das slowakische Entwickler-Team konnte mich bereits vor einem Jahr überzeugen: Der Vollverstärker Virtus I2 aus der Premium Line musizierte in meinem Hörraum wie keiner zuvor in dieser Preisklasse. Der war ein gestandener Röhren-Vollverstärker. Auch…
    28.11.2025
  • Dan D’Agostino Progression S350

    Dan D’Agostino ist eine Legende im Verstärkerbau. Er folgte wohl nie einer Mode, sondern vertraut bei allen Entwicklungen seinem Gehör und seiner Leidenschaft für den guten Klang. Mehr als 50 Jahre baut er nun schon Verstärker, immer mit dem Ziel, das „Wesen der Musik hörbar zu machen“. Erfüllt auch der S350 diese hoch gesteckten Ambitionen? Die Progression S350 ist die kleinste Stereoendstufe im Gesamtprogramm. Optisch trägt sie alle charakteristischen Merkmale einer echten D’Agostino. Angefangen mit…
    25.11.2025
  • iFi Silent Power USB iPurifier Pro & Pulsar USB

    Ohne iFis iDefender+ würde das PC-Audio-Setup in meinem Arbeitszimmer überhaupt nicht störungsfrei funktionieren. Dementsprechend ist es für mich eines der besten Tools im Bereich Computer-Audio. Der iPurifier Pro vereint seine Fähigkeiten mit denen eines iSilencer+ und noch mehr Features in einem Gehäuse. Außerdem teste ich das Pulsar USB-Kabel. iFi ist seit Jahren eine Konstante für hochqualitative Audio-Produkte zu fairen Preisen. Zuletzt wurde die Sparte für Stromversorgung, Kabel und Signal-Verbesserer unter SilentPower zusammengefasst. Noch bevor wir…
    21.11.2025
  • Eversolo T8

    Der Eversolo T8 ist als Streaming-Transport ein neuer Baustein einer Konzeption, die auf Trennung der digitalen Komponenten setzt. Dennoch ist er nicht allein für Perfektionisten konzipiert, sondern bietet sogar Einsteigern vielfältige und sinnvolle Möglichkeiten. Die bislang allerorts hochgelobten Eversolo Streamer besitzen integrierte Digital/Analog-Wandler, sind teils auch als Vorverstärker nutzbar oder wie der Eversolo Play sogar als all-in-one Streamer, DAC und Vollverstärker. Mit dem T8 eröffnet Eversolo auf den ersten Blick eine neue anspruchsvolle Produktreihe, in…
    18.11.2025
  • Chord Huei

    Auf kompromisslos Weise transferiert Chord Electronics sein digitales Know-how in die analoge Welt und präsentiert uns den kompakten Phono-Vorverstärker Huei. Das massive Aluminiumgehäuse beherbergt moderne SMD-Technik auf kleinstem Raum, womit die Briten den Beweis antreten wollen, dass Vinylgenuss kein großes Gehäuse braucht. Jetzt mal ehrlich, dieses ganze Hifi-Zeugs nimmt doch ohnehin schon genug Platz im Wohnzimmer ein und ich persönlich bin dankbar für jedes Gerät, dass ein wenig sparsamer mit dem auf dem Rack verfügbaren…
    11.11.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.