Bei den kleineren Modellen X1t und X2t kommt dann noch eine weitere Schicht aus Tantal hinzu, die auch der Grund für das „t“ im Namen dieser Modelle ist. Allerdings kommen hier kleinere 5,25 Zoll Chassis zum Einsatz. Morton Nielsen, der Sales & Marketing Director von Raidho, gestand mir ganz offen, dass es aus Kostengründen leider nicht möglich sei, die aufwändige Beschichtung auch den etwas größeren Chassis angedeihen zu lassen. Das mag auf den ersten Blick nach einem Qualitätsverlust klingen, aber wir können es auch als eine etwas andere Prioritätensetzung verstehen, die zu einer – wie der Hörtest noch zeigen wird – leicht anderen klanglichen Abstimmung führt. Und auch ohne die Tantal-Beschichtung sind die Alu-Keramik-Chassis extrem steif. Der Punkt, an dem die Membran unerwünschte Bewegungen und Resonanzen erzeugt, soll auch so auf 12,5 Kilohertz verschoben werden, also weit über den Einsatzbereich des Chassis hinaus, der bei der X2.6 bis etwa 3,5 kHz reicht. Ein weiteres Highlight dieser Chassis ist deren Antrieb. Anstelle eines Standardmagneten umgibt eine ganze Reihe von Neodym-Magneten die Schwingspule. Die dänischen Designer versprechen sich davon geringere Verzerrungen und eine verbesserte Dynamik durch weniger Wärmeentwicklung und maximale Kontrolle über die Bewegung der Titan-Schwingspule.
Die Raidho X2.6 ist als ein Zweieinhalb-Wege-Design ausgelegt. Der obere Tief-Mitteltöner übergibt bei 3,5 Kilohertz an den Bändchen-Hochtöner, während der baugleiche untere Treiber sich bereits bei 140 Hertz aus dem Geschehen ausklinkt. Die Frequenzweiche ist mit wenigen, hochwertigen Bauteilen aufgebaut, die größtenteils vom renommierten Hersteller Mundorf stammen. Die Verdrahtung der Bauteile ist Point-to-Point vollständig von Hand ohne Platine ausgeführt und erfolgt mit Kabeln von Nordost. Bei der Innenverkabelung der Lautsprecher-Chassis setzt Raidho ebenfalls auf Nordost und die Technologien, die auch in den Nordost Valhalla-Modellen zum Einsatz kommen. Das sieht man nicht alle Tage. Der hohe Qualitätsanspruch setzt sich beim Gehäuse fort. Bei einer Höhe von 104 Zentimeter (ohne Füße) ist die Front Raidho-typisch mit 20 Zentimeter Breite recht schmal gehalten und die Tiefe fällt mit 41 Zentimetern moderat aus. Der „Hingucker“ ist, dass sich das Gehäuse nach hinten elegant geschwungen auf gerade einmal noch 3,5 Zentimeter verjüngt. Das soll für Stabilität sorgen und auch sonst akustisch – Stichwort: stehende Wellen - vorteilhaft sein. Optisch verleiht es dem Lautsprecher eine ausgesprochen geschmackvolle und schlanke Silhouette. Das trifft genau meinen Geschmack, bin ich doch bekanntermaßen kein Freund ausladender Standboxen vom Typ „Kühlschrank“.

Der Lautsprecher steht auf einer von unten mit dem Gehäuse verschraubten massiven Bodenplatte aus Aluminium, die durch zwei seitlich über das Gehäuse hinausragende Querstreben aus dem gleichen Material ergänzt wird. An diesen „Auslegern“ sind Füße befestigt, die aus einer mehrteiligen Konstruktion mit entkoppelnden Keramikkugeln zwischen den Elementen bestehen. Die Füße sind in der Höhe verstellbar, um bei Bedarf die Neigung des Lautsprechers zu justieren. Der Bändchen-Hochtöner und die beiden 6,5-Zoll-Treiber sind jeweils in einem eigenen massiven Aluminiumrahmen montiert, der wiederum mit vier Schrauben auf der Schallwand fixiert ist. Die Rahmen sind abgerundet, um Beugungseffekte an der Vorderseite des Lautsprechers zu vermeiden. Auf der schmalen Rückseite hat Raidho die Bassreflex-Öffnung platziert, diese aber nicht in Form eines üblichen rundlichen Ports ausgeführt, für den wohl auch gar kein Platz gewesen wäre, sondern in acht kleinen rechteckigen Ports. Das soll der Strömungsoptimierung dienen. Darüber hinaus lässt sich jeder einzelne Port mit einem Schaumstoffstopfen verschließen, womit sich der Output des Basses justieren lässt. Darauf werde ich gleich noch einmal zurückkommen. Schließlich gibt es auf der schmalen Rückseite noch ein hochwertiges Single-Wiring-Lautsprecherterminal, wo es, was die Abstände betrifft, etwas eng zugeht.
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