Eine Fahrlässigkeit, der ich mich selber zeihen muss, denn der Young steht geraume Zeit in meinem Hörraum und wechselt sich mit dem Prototyp eines später einmal deutlich teureren D/A-Wandlers dabei ab, die Daten aus dem Mac und ganz selten einmal die aus dem Wadia-Laufwerk in Musik zu übersetzen. Zwar hatte Carsten Hicking, Mitinhaber des deutschen M2TECH-Vertriebes dem – wie man neudeutsch wohl sagt – stylischen Konverterkästchen bald ein Netzteil von recht ansehnlichen Abmessungen hinterher geschickt. Aber dessen schwarzes Plastikgehäuse und der für den Anschluss an den Young unvermeidliche simple Netzteilstecker waren nicht in der Lage, auch nur eine Spur von audiophiler Experimentierfreude bei mir zu wecken.
Auch wenn ich seit einiger Zeit davon überzeugt bin, dass man mit einem gutem Wandler, einem entsprechenden Computer und einem adäquaten Media Player mindestens eine ebenso überzeugende Wiedergabe digital gespeicherter Musik erreichen kann wie vor Jahren allenfalls mit Boliden vom Kaliber eines dCS, Burmester oder Wadia, wünscht man sich doch manchmal in vergangene Zeiten zurück, in denen man ein Gerät, das seine Energie aus einem Steckernetzteil bezog, nicht einmal eines Blickes gewürdigt hätte. Damals war die Welt für die schreibende Zunft noch in Ordnung: Man konnte hinter Zentimeter dicken Frontplatten nach riesigen Trafos, edlen Kondensatoren, massiven Kupferschienen, schnellen Gleichrichtern oder mechanisch aufwändig gelagerten Laufwerken fahnden oder sich an die meist spannenden Schaltungsbeschreibungen von Herstellern und Vertrieben halten. Zum Young ließ sich lediglich in Erfahrung bringen, dass er mit Burr Brown PCM 1795 Wandlern, speziellen, eigens für diese Anwendung geschriebenen und auf einen programmierbaren Logik-Baustein hinterlegten Oversampling-Filtern sowie klangoptimierten Minimum-Phase-Filtern arbeitet. Die Daten ruft er im asynchronen USB-Modus ab – aber dass dies die bessere, weil weitaus jitterärmere Variante ist, war nicht nur in Hifistatement schon des häufigeren zu lesen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber den Mitbewerbern dürfte allerdings der von M2TECH selbst entwickelte Treiber für den USB-Ausgang des Computers sein, der eine Datenausgabe mit 32 Bit bei 384 Kilohertz erlaubt. Um die darin verarbeiteten Erkenntnisse vor der Konkurrenz zu schützen, verzichten Marco Manunta und sein Team sogar darauf, neben den Windows- und Apple-Treibern einen solchen für Linux-Betriebssysteme anzubieten.
Bei der Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, Songs mit der genannten maximalen Auflösung zu speichern, verlässt man sich am besten auf die Aussagen von Spezialisten: Wie mir erfahrene deutsche und schweizerische Digitalentwickler aus der professionellen und Heim-Hifi-Szene versicherten, klingen Aufnahmen mit 192 Kilohertz nicht per se besser als solche mit der halben Abtastfrequenz. Das deckt sich erfreulicherweise mit eigenen Erfahrungen: Bevor ich meine digitalen Sicherungskopien von Aufnahmen mit einer Nagra LB machte, war ein Alesis MasterLink mit 96 Kilohertz für mich das Maß der Dinge. Besser klang es allerdings, wenn ein externer dCS-Wandler samt Masterclock die Umsetzung in die digitale Welt bewerkstelligte – obwohl er nur mit 48 Kilohertz arbeitete.
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