Twenty-second Statement From Birdland: Biondini, Godard, Nigli

10.11.2012 // Dirk Sommer
Nicht erst nach dem sechsten Statement begeistert mich die Musik Michel Godards. Wenn er dann mit so illustren Begleitern wie dem virtuosen Akkordeonspieler Luciano Biondini und dem Klangfarbenzauberer Lucas Niggli am Schlagzeug ins Birdland kommt, kann ich gar anders, als das Konzert aufzuzeichnen


Luciano Biondini nahm sein Akkordeon mit drei Mikrofonen ab – das dritte, hier nicht zu sehende befindet sich auf der Seite der Bässe – und verstärkte es über die Anlage des Clubs. Michel Godard hatte seine Tuba und das Serpent mitgebracht. Diesen im Jazz eher unüblichen E-Bass hatte er vom Autor ausgeliehen
Luciano Biondini nahm sein Akkordeon mit drei Mikrofonen ab – das dritte, hier nicht zu sehende befindet sich auf der Seite der Bässe – und verstärkte es über die Anlage des Clubs. Michel Godard hatte seine Tuba und das Serpent mitgebracht. Diesen im Jazz eher unüblichen E-Bass hatte er vom Autor ausgeliehen

Ende September im Birdland ging es mir aber nicht nur um hochkarätigen Musikgenuss für Sie und mich, sondern auch um eine kleine Feier mit Michel Godard: Zwei Tage zuvor war seine neuste Produktion frisch aus dem Presswerk in Gröbenzell eingetroffen: Soyeusement ist Michel Godards erste LP auf unserem Label sommelier du son, deren ausführliche Vorstellung inklusive Download ich Ihnen hier schon einmal verspreche. Ein paar weitere Informationen finden Sie auf der sds-Seite. Doch nun wieder zurück zum begeisternden Konzert im Neuburger Jazzclub, das Tobias Böcker in der Neuburger Rundschau rezensierte:

Wie schon der Aufmacher zeigt, bediente sich Lucas Niggli eines ganzen Arsenals von verschiedenen Klangerzeugern: Er faszinierte mal mit treibenden Rhythmen, mal mit farbstarken Stimmungen
Wie schon der Aufmacher zeigt, bediente sich Lucas Niggli eines ganzen Arsenals von verschiedenen Klangerzeugern: Er faszinierte mal mit treibenden Rhythmen, mal mit farbstarken Stimmungen

 

 

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Musikalische Schatzsuche: Luciano Biondini, Michel Godard und Lucas Niggli schürften nach Klängen


Auch das ist Jazz: Den Wurzeln nachzulauschen, die in vordenklichen Melodien der Folklore sich zu verästeln im Urgrund der Zeit, Phantasie daraus zu schöpfen, Schätze zu heben aus archaischen Böden und daraus Improvisationen emporfließen zu lassen in eine imaginäre Folklore unserer Tage! Luciano Biondini, Michel Godard und Lucas Niggli sind drei solcher Klangschürfer im kollektiven Gedächtnis, das sie durchschweifen mit lustvoller Neugier auf der Suche nach bisher Unentdecktem, nach Höhlen, in die sie hinabsteigen können zum Geflecht der gemeinsamen Herkunft.

In ungewohnter Besetzung allemal: Schlagzeug, Akkordeon und Tuba, wahlweise Serpent oder ein alter Rickenbacker Fireglo Bass. Das ermöglicht ein wahrlich breites Spektrum an Klängen, Farben und Assoziationen, stellt dem asketischen skandinavischen Jazz der Runensucher einen mediterranen, mal üppigen, mal wüstennahen, immer lebensbejahenden Tanz gegenüber, Lust und Glut, Imagination und Trance.

Wenn Michel Godard mit perkussivem Flattern auf der Tuba oder dem selten zu erlebenden, geradezu mystischen Serpent die vielgestaltige Rhythmik des Schlagzeugs aufnimmt, Lucas Niggli auf den Becken die Melodien des Akkordeons beantwortet und Luciano Biondinis Ziehharmonika in schrillem Diskant oder süffiger Sanglichkeit die Bässe zugleich beantwortet wie erfüllt, rundet sich immer wieder ein Klangkreis von seltener, entrückter, tänzerischer Schönheit.

Dabei steht den Zauberern aus dem Land, wo die Zitronen blüh‘n, der Sound des modernen Jazz wie zum Beispiel in John Coltranes „Naima“ ebenso zu Gebote wie jener des gregorianischen Chorals, der kochende Groove der 50-er ebenso wie die polyphone Klangkunst des 16. Jahrhunderts, archaische Impulse ebenso wie weltmusikalische Inspiration, das alles in schier unglaublicher Virtuosität. Ein selten intensives Erlebnis!

Dr. Tobias Böcker

 

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