Audio Video Show Warschau 2022 – Teil 3

04.11.2022 // Finn Corvin Gallowsky

 

Ebenfalls dünne und beeindruckende Lautsprecher finde ich bei Popori Acoustics aus Ungarn. Der 43.120-Euro-Elektrostat WR1 legt in jeder Disziplin einschließlich des Preises noch eine Schippe drauf. Er spielt überwältigend direkt, ultraschnell, mit einer Instrumentenseparierung, von der man träumen kann, und vor allem mit einer realistischen Größe von Stimmen und Instrumenten. Besonders Perkussionsinstrumente sind atemberaubend. Entwickler oder wie es auf Ungarisch so schön heißt, Konstruktör Ottó Popori hat jahrelang sämtliche Elektrostaten aller Marken repariert und gewartet. Auf das gesammelte Wissen konnte er bei der Konstruktion der Lautsprecher zurückgreifen. Wie mir von einem seiner deutschsprachigen Mitarbeiter erklärt wurde, ist es ihm gelungen, einen anspruchslosen Lautsprecher zu designen. Seine Impedanz fällt nie unter 3,5 Ohm und er benötigt kaum mehr als 5 Watt. In Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ genehmigte sich der Lautsprecher bei Impulsen gerne mal 8 Volt. Somit ist ein Betrieb an einem 0,3 Quadratmillimeter dünnen Kabel möglich. Die Stereoendstufe Enceladus PX von Popori mit Koreangehäuse kostet 5.000 Euro. Endstufen sind ebenfalls als Protoyp zu sehen. Die Elektronik von 72audio, ebenfalls aus Ungarn, möchte ich natürlich nicht unterschlagen. Der 14“-Tonarm kostet 3.200 Euro, der 12“-Tonarm 2.200 Euro. Der Phono-Vorverstärker ist für 1.400 Euro zu haben, der Step-up-Transformer schlägt mit 1.200 Euro zu Buche und die Endstufe wechselt für 3.600 Euro den Besitzer.

 

Dass der Lautsprecher Pirol von Soundspace Systems etwas Besonderes ist, konnte Dirk Sommer bereits im Test feststellen. Mit einem selbstentwickelten Netzfilter spielt der Pirol jetzt noch feiner. Der Netzfilter ist in zwei Ausführungen erhältlich. Für bis zu 3.000 Watt kostet er 2.550 Euro und bis zu 6.900 Watt 3.100 Euro. Auch die aufwendigen Füße, die jetzt fest zum Konzept der Lautsprecher gehören, haben die Wiedergabe nochmals verbessern können, wie mir Dr. Michael Plessmann berichtete. Über seinen neuen Tonarm kann mir Janusz Sikora aufgrund meiner fehlenden Polnischkenntnisse leider nichts sagen, deshalb übernimmt dies sein Sohn auf Englisch. Der auf dem J. Sikora Reference spielende KV Max 12“-Tonarm stellt die maximale Ausbaustufe des bereits hochgelobten KV12 dar und feiert auf der Audio Video Show seine Premiere. Der Kevlararm konnte nochmals im Gewicht reduziert werden und erzielt trotzdem eine höhere Festigkeit. Das Lager ist in Zirkonium ausgeführt, was für noch größere Stabilität und Laufruhe beim Abtasten sorgen soll. Die meisten Aluminium-Bauteile wurden durch Bronze ersetzt. Aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften soll es Resonanzen noch weiter reduzieren. Das Tonarmkabel wird speziell für J. Sikora aus hochreinem, goldbeschichtetem Kupfer gefertigt.

 

David Laboga hat sich mit seinen Kabeln in der Musikerwelt bereits einen Namen gemacht. Teilweise werden seine Kabel von weltbekannten Musikern eingesetzt. Wer schon alles an Kabeln gesehen hat, findet bei David vielleicht doch noch das gewisse Etwas bei Preisen von 300 Euro bis knapp unter 10.000 Euro. Die üblichen Gewebemäntel sind nichts neues, Kabel in Ledereinband hingegen sieht man eher selten. Leider liegt der auf Kabel für die HiFi-Kundschaft ausgerichtete Teil der Website von David Laboga noch brach. Auf der Website von KlangLoft aus München findet man hingegen eine ganze Menge Infos und kann die Kabel auch gleich bestellen.

 

Noch ungewöhnlicher geht es bei WK Audio zu. Dort werden bei den Topkabeln alle Leiter getrennt geführt. Dem betriebenen Aufwand entsprechend kostet ein Stromkabel aus der Red Serie 4.500 Euro aufwärts. Das in der Kette ebenfalls spielende Black One mkII kostet 1.800 Euro oder mehr. Das günstigste Two mkII kostet ab 800 Euro. Alle Kabel werden mit Steckern von Furutech konfektioniert.

 

Sisound ist eine weitere polnische High-End-Marke, die sich auf dem europäischen Markt positionieren möchte. Auch hier gibt es alle Komponenten aus einer Hand. Das Zweiwege-Lautsprecher-Design mutet wieder eher klassisch an. Der große Tiefmitteltöner wurde optimal mit dem Kompressions-Hochtöner verheiratet. Der resultierende Lautsprecherbrocken spielt viel kultivierter als seine Optik vermuten lässt. Umgerechnet kostet er etwa 10.700 Euro. Das gesamte Showsystem wäre für einen Preis von etwa 75.000 Euro erhältlich gewesen. Neu liegt man wohl eher im Bereich von 90.000 Euro. Die Komponenten sind dann aber sehr frei anpassbar. Verschiedene Hölzer, lackiert oder unlackiert und sogar Kunststein ist möglich. Der Extraaudio DAC2 Quad R-2R Ladder ist vollkommen symmetrisch aufgebaut. Er ist aus insgesamt 2.400 Widerständen – 600 je „halbe Symmetrieachse“ – aufgebaut und wird mit insgesamt 60.000 Mikrofarad versorgt. Am Ausgang kann das Signal entweder direkt nach den Widerständen ganz ohne zwischengeschaltete ICs abgegriffen werden. Dabei stehen nur 0,6 Volt unsymmetrisch und 3,2 Volt symmetrisch zur Verfügung. Alternativ kann ein Class-A verstärktes Signal mit 3 Volt unsymmetrisch und 6 Volt symmetrisch abgegriffen werden. Die Liebe zum Detail ist hoch. Keine Information wird mir bei der Gerätevorstellung vorenthalten. Der Stahl hat Luftfahrtgüte und soll Resonanzen besonders gut absorbieren. Die Fernbedienung hat eine Reichweite von 80 Metern und das Gerät kostet 22.000 Euro.

 

Zum Abschluss des Artikels finden Sie noch einige Fotos mit Bildunterschrift.

 


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