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Ein Besuch bei Audio Consulting CH

02.05.2014 // Jürgen Saile

Schließlich angekommen, werden wir von einem sichtlich gut aufgelegten Serge Schmidlin empfangen. Nach einem kurzer Blick in den Garten – natürlich mit Swimmingpool – geht es anschließend gleich in den Keller, in dem die Geräte-Prototypen entwickelt wurden und auch noch werden. Hier steht auch noch ein älteres Modell einer Spulenwickelmaschine. Die Produktion der Transformatoren wird allerdings in einer eigenen Transformatorwickelei in Genf durchgeführt. In dem Kellerraum hier entstand im Jahre 1972 der erste Transformator, ein Ausgangsübertrager mit Silberdraht gewickelt für eine 300B Röhre. Wir betreten sozusagen historischen Boden. Der Trafo wird unverändert noch so gebaut, wie er auf dem Tisch zu sehen ist. Es werden auch einzelne Ringkerne gezeigt, teilweise aus Ferrit, teilweise aus kornorientiertem Siliziumeisen. Schmidlin arbeitet mit verschiedenen Subunternehmern aus der Gegend zusammen, die Teile seiner Gerätschaften produzieren. In der Schweiz gibt es zahlreiche Kleinbetriebe, die hervorragende Arbeit leisten; irgendwo muss ja der Begriff „Schweizer Präzisionsarbeit“ herkommen.

Die pillenförmigen Holzgehäuse werden von einem Spezialisten im Berner Oberland per CNC Fräse und anschließender in eintägiger manueller Nachbearbeitung hergestellt. Die Fräse dort kann mittlerweile auch relativ große Holzblöcke bearbeiten, so dass die Firma ein neues Betätigungsfeld gefunden hat: die Herstellung lebensgroßer naturgetreuer Abbilder von Politikern. Ob nun Frau Merkel hier auch schon in Arbeit ist, war nicht herauszubekommen. Jedenfalls gibt es die UFOs (nicht Frau Merkel) in verschiedenen Holzvarianten. Neben der Sammlung verschiedener Übertrager sieht man im Hintergrund ein Rohmodell des Plattenspielertellers und das dazugehörige Lager. Es handelt sich um einen direkt angetriebenen Teller, der Motor stammt von Technics aus Japan. Muss ich noch erwähnen, dass dieser nachträglich mit Silberdraht gewickelt wird?
Die pillenförmigen Holzgehäuse werden von einem Spezialisten im Berner Oberland per CNC Fräse und anschließender in eintägiger manueller Nachbearbeitung hergestellt. Die Fräse dort kann mittlerweile auch relativ große Holzblöcke bearbeiten, so dass die Firma ein neues Betätigungsfeld gefunden hat: die Herstellung lebensgroßer naturgetreuer Abbilder von Politikern. Ob nun Frau Merkel hier auch schon in Arbeit ist, war nicht herauszubekommen. Jedenfalls gibt es die UFOs (nicht Frau Merkel) in verschiedenen Holzvarianten. Neben der Sammlung verschiedener Übertrager sieht man im Hintergrund ein Rohmodell des Plattenspielertellers und das dazugehörige Lager. Es handelt sich um einen direkt angetriebenen Teller, der Motor stammt von Technics aus Japan. Muss ich noch erwähnen, dass dieser nachträglich mit Silberdraht gewickelt wird?

Die ursprüngliche Intention von Schmidlin war eigentlich nie, fertige Geräte zu entwickeln, um sie später zu verkaufen. Er hatte einfach seine Passion ausgelebt. Die Idee entstand viel später, als einige Leute seine Geräte gehört hatten und angefragt hatten, ob sie nicht so ein Gerät kaufen könnten. So hat es bis zur ersten serienmäßigen Herstellung kompletter Geräte dann doch bis ins Jahr 2005 gedauert. Dafür hat Schmidlin dann seinen sicheren Job als Diplomchemiker aufgegeben. Wie der Name Audio Consulting schon sagt, produziert Schmidlin nicht nur Hifi Geräte, sondern berät auch andere namhafte Hersteller, wenn es um Konzepte mit Transformatoren geht. Ein Drittel des Geschäftes bezieht sich darauf und neben der Produktion von Gerätschaften kommt auch der DIY Bereich nicht zu kurz. Einzelne Elemente werden auch an den Selbstbauer verkauft.

Preisfrage: was könnte das sein? Nun, Lautsprecherklemmen werden ebenfalls in Eigenregie erstellt und natürlich aus Holz. Durch diese Klemmvorrichtung wird das Kabel zu den Chassis direkt mit dem Lautsprecherkabel verbunden. Interessant sind auch die Cinch-Steckverbinder, die ein anderer Hersteller für Audio Consulting fertigt. Neben dem Korpus wird mittlerweile auch das Vorderteil für die Kontaktstifte aus Holz gefertigt, was äußerste Präzision im Herstellungsprozess erfordert. Auch einen 880 Ohm Kathodenwiderstand für eine 300B gab es zu sehen. Natürlich als Drahtwiderstand gewickelt und von der Größe eines ordentlichen Hundeknochens
Preisfrage: was könnte das sein? Nun, Lautsprecherklemmen werden ebenfalls in Eigenregie erstellt und natürlich aus Holz. Durch diese Klemmvorrichtung wird das Kabel zu den Chassis direkt mit dem Lautsprecherkabel verbunden. Interessant sind auch die Cinch-Steckverbinder, die ein anderer Hersteller für Audio Consulting fertigt. Neben dem Korpus wird mittlerweile auch das Vorderteil für die Kontaktstifte aus Holz gefertigt, was äußerste Präzision im Herstellungsprozess erfordert. Auch einen 880 Ohm Kathodenwiderstand für eine 300B gab es zu sehen. Natürlich als Drahtwiderstand gewickelt und von der Größe eines ordentlichen Hundeknochens

Nach einer kurzen Teepause im Garten werden wir schließlich in das Allerheiligste unter dem Dachgeschoß geführt, nämlich zu der hauseigenen Musikanlage. Der Raum ist gar nicht einmal so riesig, zumindest in Anbetracht der relativ großen Lautsprecher. In der Schweiz gibt es keine so großen Zimmer meint Schmidlin grinsend. Bei einem zweiten Blick rundum fällt einem auf, dass hier nicht ein einziges Gerät dazugekauft wurde, sondern alles eigene Entwicklungen sind. Einige Grundprinzipien beim Entwurf von Schmidlins Gerätschaften kann man auch erkennen: Die Verwendung von Holz als Bauelement, wo immer es geht, sowie eine komplette Stromversorgung über Akkus. Mittlerweile noch verbessert durch den Einsatz riesiger Kondensatorbänke. Und natürlich kryogenisierter Silberdraht, wohin man schaut

Der Lautsprecher heißt Rubanoïde Dvaijnoy und hat nichts mit irgendeiner neuen ukrainischen Wodkasorte zu tun, wie vielleicht der eine oder andere vermuten könnte. Eher schon mit einem amerikanischen Lautsprecher namens Linaeum, bei dem dieses Bändchen-Prinzip erstmals verwirklicht wurde. Allerdings wird dieser schon lange nicht mehr gebaut. Schmidlin hat dieses Prinzip nun verfeinert, oder anders ausgedrückt, in dieser Größe überhaupt erst einmal zum Laufen gebracht. Allein das geeignete Papier für die Membranen zu finden, das nicht beim nächsten Regenguss sofort schlapp macht, war eine große Herausforderung. Die untere Trennfrequenz beträgt hier 125Hertz! Das bedeutet, dass fast der gesamte Frequenzbereich von einem Chassis wiedergegeben wird! Der umgebaute AMT Hochtöner fungiert hier nur als Superhochtöner. Natürlich über einen eigens konstruierten Transformator betrieben. Zwischen den Bändchen stehen noch zwei Bässe, darauf Verdi und Mozart, die penibel darauf achten, dass alles unter Kontrolle ist. Die Klimaanlage im Hintergrund scheint das einzige nicht-getunte Gerät in diesem Raum zu sein. Oder vielleicht doch nicht?
Der Lautsprecher heißt Rubanoïde Dvaijnoy und hat nichts mit irgendeiner neuen ukrainischen Wodkasorte zu tun, wie vielleicht der eine oder andere vermuten könnte. Eher schon mit einem amerikanischen Lautsprecher namens Linaeum, bei dem dieses Bändchen-Prinzip erstmals verwirklicht wurde. Allerdings wird dieser schon lange nicht mehr gebaut. Schmidlin hat dieses Prinzip nun verfeinert, oder anders ausgedrückt, in dieser Größe überhaupt erst einmal zum Laufen gebracht. Allein das geeignete Papier für die Membranen zu finden, das nicht beim nächsten Regenguss sofort schlapp macht, war eine große Herausforderung. Die untere Trennfrequenz beträgt hier 125Hertz! Das bedeutet, dass fast der gesamte Frequenzbereich von einem Chassis wiedergegeben wird! Der umgebaute AMT Hochtöner fungiert hier nur als Superhochtöner. Natürlich über einen eigens konstruierten Transformator betrieben. Zwischen den Bändchen stehen noch zwei Bässe, darauf Verdi und Mozart, die penibel darauf achten, dass alles unter Kontrolle ist. Die Klimaanlage im Hintergrund scheint das einzige nicht-getunte Gerät in diesem Raum zu sein. Oder vielleicht doch nicht?


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