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Krakow Sonic Society, Meeting No. 94, Teil 2

11.09.2014 // Wojciech Pacuła und Birgit Hammer-Sommer

Eines der größten Defizite des Formats – zumindest aus Sicht des Audio-Perfektionisten – ist die Tatsache, dass es nicht möglich ist, DSD-Daten aus dem SACD-Player herauszubekommen. Es ist nun für Audio-Enthusiasten selbstverständlich, externe Wandler zu benutzen. Zwar gewährte man Esoteric und Accuphase, den wohlbekannten japanischen High-End-Herstellern, eine Lizenz, um mit dem Signal ihre eigenen Wandler zu speisen, sichere Protokolle, die mit allem anderen nicht kompatibel sind. Das hat das Schicksal des Formats besiegelt.

Die Diskussion über Klang ist in der Krakow Sonic Society keine trockene Angelegenheit
Die Diskussion über Klang ist in der Krakow Sonic Society keine trockene Angelegenheit

Das ist Grund dafür, dass die Audio-Firmen so viel Zeit benötigten, um einen Weg zu finden, DSD-Daten aus dem Computer zu streamen. Die Lösung erwies sich als relativ einfach, schien es aber nicht zu sein, bevor man darauf kam. Andreas Koch von Playback Designs, Andy McHarg von dCS und Rob Robinson von ChannelID entwickelten eine neue Vorgabe, die sie DSD-over-PCM (DoP) nannten. Die Idee ist, DSD-Daten in PCM-Container zu packen und diese über USB zu senden. Das DSD-Signal wird nicht verändert und bleibt natives DSD, aber während der Dauer und zum Zweck des Transportes wird es als etwas anderes verkleidet. Sehr schnell haben andere Firmen den Standard für sich übernommen, denn DoP ist ein offener Standard, und damit begonnen, DSD-fähige Wandler zu produzieren. Momentan erlebt der Markt die Einführung von Komponenten, die DSD256-Signale mit 11,2 Megahertz, dem Vierfachen der DSD-Sampling-Frequenz, verarbeiten können. Ayon Audio war weltweit die erste Firma, die einen Music-Player mit einer Röhren-Ausgangsstufe vorstellte, der DSD wiedergeben konnte, und dann auch die erste Firma, die einen Röhrenwandler entwickelte, der DSD-Signale akzeptiert. Wie ich schon gesagt habe, war das nicht genug für Gerhard. Er kannte DSD-fähige D/A-Wandler aus dem professionellen Audio-Bereich und wusste, dass der Prozess des Ein- und Auspackens der DSD-Daten das Signal signifikant beeinträchtigt. Daher entwickelte er zusammen mit den Ingenieuren von Stream Unlimited etwas, was der Durchbruch sein könnte: eine direkte DSD-Übertragung unmittelbar von einem NAS-Drive per Ethernet-Kabel. Wir waren die ersten, die den überarbeiteten S-5 Network-Player sehen und hören durften und die Möglichkeit hatten, damit PCM-24/192- und DSD-Dateien zu vergleichen, DSD128 inklusive. Die Dateien hatte Dirk Sommer vom selben analogen Mastertape erstellt.

Wir hatten uns für einen Blindtest entschieden, bei dem die Teilnehmer nicht wussten, welche Datei sie hörten. Sie sagen dann, was sie bevorzugten, begründeten ihre Meinung und erfuhren erst am Ende der Befragung, wofür sich sich entschieden hatten. Zehn Personen zogen PCM-Dateien vor und fünf von uns, mich eingeschlossen, stimmten für DSD. In den nächsten Absätzen zeigt der Buchstabe hinter dem Namen die Wahl der jeweiligen Person, wobei A für DSD steht und B für PCM.

Der Kollege wirkt recht entspannt, obwohl er den ganzen Abend lang die Aussagen aller Beteiligten protokollierte
Der Kollege wirkt recht entspannt, obwohl er den ganzen Abend lang die Aussagen aller Beteiligten protokollierte

Janusz [B]
Das Tempo war bei der ersten Darbietung nicht gleichmäßig, und das ist der entscheidende Faktor bei dieser Aufnahme. Alles, was kein konstantes Tempo hält, ist für mich fehlerbehaftet. Es passierte mehr bei der zweiten Aufnahme, sie war lebendiger. Ich habe daher die zweite Darbietung vorgezogen. Aber bisher waren die Unterschiede nie so gering wie hier.

Ryszard B. [B]
Die zweite Darbietung brachte mehr Informationen, war klarer und lebendiger. Die Durchzeichnung, die Abbildung und die Differenzierung schien beim zweiten mal besser zu sein. Aber die Unterschiede waren sehr gering.

Ryszard S. [B]
Als ich A hörte, mochte ich es wirklich sehr. Aber dann hörte ich Beispiel B, und das schien mir besser zu sein. Und dabei blieb es auch, als wir noch einmal zu A zurückkehrten. Als ich B hörte, fiel mir die bessere Differenzierung der Saiten und der Raumakustik auf.


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