Im dritten Teil der Vorstellungsrunde gewährt Finn Corvin Gallowsky kurz Einblick in seine Beziehung zur Musik sowie professioneller Audio- und Hifi-Technik. 2018 besuchte er während der Norddeutschen Hifi-Tage einen Vortrag über verschiedene Tonträgerformate. Anschließend setzten wir die Fachsimpelei im Ausstellungszimmer von Hifistatement fort…
Als ich Dirk Sommer kennenlernte, gehörte Hören bereits zu meinem beruflich relevanten Handwerkszeug. Zu dem Zeitpunkt hatte ich meine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker gerade abgeschlossen und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg als Tontechniker begonnen. Technisches Hören hatte ich zu dem Zeitpunkt also bereits recht gut trainiert, dennoch lerne ich in diesem Bereich mit jeder absolvierten Veranstaltungen, mit jedem gemischten Konzert noch immer mehr. Grundlagen des musikalischen Hörens habe ich während der Schulzeit erworben, aber im weiterführenden Musikerleben leider nie vertieft. Auch meine HiFi-Anlage machte zu dieser Zeit die ersten Sprünge und es deutete sich an, dass sie meine kleine In-Ear-Sammlung bald überholen würde. Das Genusshören im HiFi-Bereich, und, sich von den technischen und musikalischen Maßstäben zu lösen, musste ich erst üben. Die Höranforderung an HiFi-Equipment ist dann doch noch einmal eine andere als die im Studiobereich oder bei Live-Konzerten.
Seit meiner Jugend bin ich musikalisch geprägt von Metal. Das Unbändige, Rohe der Musik gepaart mit höchster technischer Instrumentenbeherrschung fasziniert mich. Joey Jordison beeindruckte mich nachhaltig, deshalb lag es für mich nahe, als erstes Instrument Schlagzeug zu lernen. Noch heute spiele ich gern, leider nicht regelmäßig, da das Schlagzeug in Ermangelung eines bezahlbaren Proberaum nicht mit mir meine ländliche Heimat verlassen hat. Dafür hat mich die Gitarre begleitet. Während meiner Ausbildung habe ich dann begonnen, mich mit klassischem Gesang zu beschäftigen. Für ein Bandprojekt war neben Ausbildung, später dem Beruf und Gesang leider keine Zeit. Die Lockdowns der Corona-Pandemie habe ich genutzt, um einen lange gehegten Traum Wirklichkeit werden zu lassen und begonnen, das Drehleierspielen zu erlernen. Gleichzeitig hat mich das Instrument mit dem Balfolk und der von Frankreich ausgehenden Folkrenaissance des letzten späten Jahrhunderts verbunden. Das reiche Instrumentarium bestehend aus traditionellen Folkinstrumenten wie eben der Drehleier oder beispielsweise der Nyckelharpa, Akkordeon, Mandoline, regional unterschiedlichster Flöten, Dudelsäcke oder anderer Rohrblattinstrumente gemischt mit gängigen Instrumenten wie Gitarre, Geige, Cello, Klarinette und vielen anderen, lässt mich seitdem nicht mehr los. Die Vielzahl an akustischen Sessions mit Tanz, aber auch regelmäßige Konzertbesuche orchestraler Musik, sowohl in großer als auch Kammerbesetzung kann keine Stereoanlage der Welt ersetzen. Auch Open Air Festivals, am liebsten mitten im Circle Pit, sind durch eine Stereoanlage – alleine schon, weil ähnliche Schalldruckpegel in einer Mietwohnung kaum zu realisieren sind – schwer zu ersetzen. Obwohl ich beim HiFi-Hören eher auf der leiseren Seite bin. Gehörschutz ist etwas für ein Live-Konzert, nicht fürs Hörzimmer. Dennoch, dem Sog, den die Brillanz und Durchhörbarkeit einer guten Stereoanlage erzeugt, kann ich mich ebenfalls nicht entziehen. Gerade diese Fähigkeiten einer Stereoanlage hat meinen Horizont für Instrumentaljazz geöffnet, ECM ist daran nicht ganz unschuldig. Live bin ich trotzdem kaum in Jazzclubs anzutreffen.
Ein audiophiles Rätsel, das ich noch nicht zu lösen vermochte, ist herauszufinden, an welcher Stellschraube genau gedreht werden muss, damit eine Anlage zwar mit der Qualität von sehr guten Aufnahmen skaliert, aber mittelmäßige oder gar schlechte Aufnahmen trotzdem genau soviel Spaß machen. Wenn Sie die Antwort kennen, schreiben Sie mir gerne eine E-Mail.

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