Das Power Plant Premier war bisher – von dem kurzen Gastspiel eines nicht gerade preisgünstigen Accuphase P1210 einmal abgesehen – der einzige Stromaufbereiter, der in meiner Kette auch den Brinkmann-Mono-Endstufen zu besserem Klang verholfen hat. Da gab es nicht einmal einen Anflug von Dynamikbegrenzung, dafür aber mehr Raum, Offenheit und Geschmeidigkeit. Gegenüber audiophil auch nur halbwegs Interessierten braucht man ja gewiss nicht mehr zu betonen, dass eine saubere Netzversorgung auch allen übrigen Geräten zu klanglichen Bestleistungen verhilft.. Eine Diskussion über Sinn und Zweck einer solchen kann ich mir an dieser Stelle also getrost schenken. Doch bevor ich zu den Unterschieden zwischen dem Premier und der Numero 5 komme, erlauben Sie mir eine kurze Abschweifung darüber, warum ich so sehr an ersterem hänge.
Das hat natürlich zuerst und vor allem damit zu tun, dass das Premier meine Anlage klanglich noch einmal ein ganzes Stück nach vorne brachte – aber eben nicht nur diese. Ich habe mich bei der Produktion der schwarzen Scheiben von sommelier du son, meiner und meiner Gattin kleinen Plattenfirma, nämlich nicht gescheut, das PPP auch im professionellen Umfeld einzusetzen – wohlwissend, dass man in diesen Kreisen allein durch die Erwähnung solcher mit dem Generalverdachts des Voodoos belegter Geräte jegliche Glaubwürdigkeit verspielen kann. Zum meinem Glück erwies sich Thorsten Scheffner, Inhaber und Betreiber des Organic Music Studios, in dem wir unsere erste LP schneiden ließen, meinen audiophilen Anwandlungen gegenüber aber sehr zugänglich: Wir überspielten ein und denselben Song auf dieselbe Lackfolie: einmal wie üblich und ein zweites Mal, nachdem wir alle elektrischen Verbraucher inklusive der Zuspielmaschine, eine Telefunken M15, über das PPP angeschlossen hatten. Lediglich die mächtigen Schneideverstärker waren direkt mit der Trafo-symmetrierten Stromversorgung des Studios verbunden, an der auch das PPP hing.
Die Lackfolie habe ich dann einigen Kollegen und Analogspezialisten wie Micha Huber, dem Konstrukteur des Thales Tonarms, vorgespielt und sie anschließend um eine Bewertung gebeten, ohne dass sie wussten, auf welche Art die jeweilige Version zustande gekommen war. Das Ergebnis war eindeutig: Alle bevorzugten den Song, bei dessen Schnitt das PPP beteiligt war. Seitdem ist ein solches nicht nur fester Bestandteil von Thorsten Scheffners Schneideanlage. Auch an meinem PPP sind die Gussteile zur Montage in 19-Zoll-Racks fest montiert, und immer, wenn eine Aufnahme unseres Labels ansteht, darf das Premier aus dem heimischen Pagode-Rack ins Flightcase umziehen und mit auf die Reise. Beim Gewicht des analogen Equipments fallen die zusätzlichen 25 Kilogramm mehr fast nicht auf, und wenn doch, werden sie von der Gewissheit aufgewogen, in allen Situationen beste Arbeitsbedingungen für Mischpult und Bandmaschinen geschaffen zu haben. Winkel zur Rackmontage sind beim Power Plant P5 leider nicht vorgesehen.
Und damit sind wir wieder beim Thema. Der P5 arbeitet nach demselben Prinzip wie der PPP: Um einen günstigen Wirkungsgrad zu erzielen und den Bauteileaufwand nicht zu dem ausufern zu lassen, der für Endstufen mit Leistungen im Kilowatt-Bereich notwendig ist, setzt PS Audio auf eine patentierte Schaltung, die einen größeren Teil der gelieferten Netzspannung verwendet, ihn aber auf intelligente Art so ergänzt, dass an den Steckdosen ein idealer Sinus zur Verfügung steht. Die vier Ausgänge des P5 – leider einer weniger als bei seinem Vorgänger – sind jeweils mit einer passiven Filterung versehen, so dass Rückwirkungen aus angeschlossenen Geräten über das Netz andere mit dem P5 verbundene Komponenten nicht beeinträchtigen können. Anders als beim PPP hat man nun beim Fünfer die Möglichkeit, den Ausgängen über den Touchscreen individuelle Namen zuzuordnen. Auch die Ausgangsspannung des PS Audio lässt sich per Menu und Screen wählen, damit etwa Hifi-Oldies mit 220 statt 230 Volt versorgt werden.
Software Updates empfängt das P5 über eine SD-Karte oder eine Ethernet-Schnittstelle. Wenn das Power Plant mit dem Internet verbunden ist, kann man die einzelnen Ausgänge aus der Ferne kontrollieren und auch ein- oder ausschalten. Natürlich kann das P5 so programmiert werden, dass es die Anlage Schritt für Schritt hochfährt: Zur gewünschten Stunde ist dann die gesamte Anlage auf Betriebstemperatur. Sollten zum Einschalten einiger Geräte Triggerspannungen oder Infrarotsignale nötig sein, so ist dies auch kein Problem, das P5 liefert alles, was die Komponenten brauchen.
So schön und nützlich all diese Spielereien seien mögen, wichtiger erscheint mir, was PS Audio getan hat, um der Anlage noch bessere Arbeitsbedingungen zu verschaffen: DAS P5 besitzt laut Produktinformation eine zehnmal geringere Impedanz als das PPP, das die Impedanz des Netzes immerhin auch schon um den Faktor zehn reduzierte. Der niedrige Innenwiderstand soll die Bereitstellung von Energie für die angeschlossenen Geräte deutlich beschleunigen. Zudem wurde eine Schaltung implementiert, die sämtliche Gleichstromanteile eliminiert und damit dem akustischen Brummen von Netztrafos entgegenwirkt. Auch wurde die Speicherkapazität des P5 vergrößert, so dass beispielsweise spontane Leistungsanforderungen von Endstufen nun noch souveräner erfüllt werden können. Das Bedeutendste aber dürfte sein, dass die Verzerrungen auf der Netzspannung nun noch effektiver vermindert werden.
Den genannten Effekt sehe ich bestätigt, gleich nachdem ich das P5 im Pagode-Rack eine Ebene über das Premier platziert und ans Netz angeschlossen habe. Bei letzterem sieht man beim Hin- und Herschalten der Anzeigen im Display, dass der mit etwa zwei Prozent Verzerrungen belastete Netzstrom den PS Audio mit 0,6 Prozent Verunreinigungen wieder verlässt. Der Touchscreen des P5 hingegen, der in der Scope-Einstellung auch einen Blick auf die Wellenform des Netz-Sinus erlaubt, weist neben den Verzerrungen des Netzstroms, den aktuellen Ein- und Ausgangsspannungen sowie der abgegebenen Leistung eine restliche Verunreinigung von lediglich 0,4 Prozent aus. Die Werte lassen also auf noch einmal verbesserte klangliche Leistungen aller am P5 angeschlossenen Geräte hoffen.
Das vergleichende Hören gestaltet sich aber leider nicht ganz so einfach, denn bisher hatte ich alle fünf Steckdosen des PPP belegt: Zwei versorgten die beiden Einstein Phonoentzerrer, die dritte die Marconi Vorstufe, die vierte den Audioplan Powerstar und die fünfte über eine Sun-Leiste die Brinkmann-Monos. Der Audioplan Powerstar verteilt den Strom an die Heizung und das Röhrennetzteil des LaGrange-Laufwerks sowie an die ein oder andere Bandmaschine. Wadia-Laufwerk, verschiedene Wandler und iMac beziehen ihre Energie aus einem passiven Netzfilter eines längst nicht mehr am Markt vertretenen Herstellers – vor allem, um die Analog-Komponenten vor hochfrequenten Takten über die Netzleitung zu schützen. Und deshalb werde ich den P5 mit analogen Quellen ausprobieren. Ich komme also nicht darum herum, die beiden Netzkabel für die Entzerrervorverstärker von Einstein in einen Stecker zu pfriemeln, um mit den nur vier Steckdosen des neuen Power Plant auszukommen. Anschließend ist es nur noch eine Sache von Minuten, zwischen den beiden Power Plants zu wechseln, wobei man aber darauf achten sollte, den Stecker der Netzzuleitung zu drehen, damit die Phase an den Steckdosen der beiden Netztgeneratoren gleich bleibt, und die Endstufen mal mit der von vorne betrachtet ganz linken – beim PPP – oder rechten – beim P5 – Dose zu verbinden, da diese jeweils für „High Current‟, also Geräte mit hohem Strombedarf ausgelegt sind.
Los geht es dann mit „Southpark And Richard‟ von Richard Davis‘ Album Persia My Dear (DIW-8015). Der Song fasziniert mit seinen schnellen Unisono-Linien von Piano und Bass, und die Bass-Drum macht im Frequenzkeller gehörig Druck. Da möchte man nicht meinen, dass das Ganze noch ein wenig besser geht – tut es aber, wenn der P5 die Stromaufbereitung übernimmt: Die Wiedergabe wirkt ein wenig offener, luftiger, subjektiv empfunden sogar etwas schnelle und besser differenziert, aber der nun ein bisschen größere Raum fühlt sich dafür einen Hauch kühler an. Insgesamt bringt der P5 etwas mehr Information und die Impulse mit zusätzlichen Druck.
Auch bei großorchestralen Werken bleiben die Unterschiede zwischen den beiden Power Plants tendenziell dieselben: „Asturias‟ aus Albéniz Suite Espagnola (Reissue der Decca SXL 6355) erklingt eine Spur behäbiger, aber auch eine Nuance farbenstärker, wenn statt des P5 das PPP Dienst tut. Das „neue‟ sorgte allerdings wieder für eine detailliertere und spritzigere Spielweise. Hört man eine Scheibe erst mit dem PPP und wechselt dann zum P5, könnte man meinen, hier ginge es um Geschmacksfragen und die Spur mehr Wärme mit ihren minimal satteren Klangfarben könnte die größere Lebendigkeit und die zusätzlichen Details wie die präziseren Rauminformationen beim P5 aufwiegen. Beginnt man jedoch mit dem P5, um dann dieselbe Platte noch einmal mit dem PPP zu hören, wirkt dessen Abbildung minimal verhangen. Hier tritt der Informationsverlust beim PPP doch recht deutlich zu Tage. Ich favorisiere ganz eindeutig die Spielweise meiner Anlage mit dem Power Plant P5. Allerdings sei noch einmal daran erinnert, dass ich hier die klanglichen Leistungen meiner Kette mit einem sehr guten Netzgenerator mit denen mit einem noch besseren Generator vergleiche. Es stehen sich also zwei Systeme auf sehr hohem Niveau gegenüber, weshalb die Unterschiede zwar deutlich nachvollziehbar, aber keineswegs krass ausfallen. Auch ohne mich selbst zu kasteien und meine Anlage nach Jahren wieder ganz zu ohne Power Plant zu hören, kann ich Ihnen versichern, dass der klangliche Unterschied zwischen einer Kette mit und ohne Netzgenerator sehr viel größer ist, als der zwischen einer Anlage mit dem P5 und einer, die von seinem Vorgänger mit Strom versorgt wird.
Mehr zum Vergnügen denn zum Erkenntnisgewinn höre ich noch einen Testklassiker aus den 80-er Jahren: „Manha De Caravla‟ aus dem Three Blind Mice-Album Black Orpheus (tbm2563) mit gestrichenem und gezupftem Bass, Cello und herrlich angezerrtem Fender Rhodes sowie treibenden Drums. Neben einem minimal größeren, vor allem höheren Raum fasziniert beim P5 die flüssigere und dennoch rhythmisch intensivere Melodieführung des Cellos, die den Song emotional stärker unter die Haut gehen lässt. Das bessere P5 ist des guten PPP Feind.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Brinkmann 12.1, Kuzma 4Point |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice symmetrisch |
Bandmaschine | Studer A80 |
CD-Laufwerk | Wadia WT 3200 |
D/A-Wandler | M2Tech Young und Palmer, Prototyp |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, CharismaTech |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
VERTRIEBSANGABEN | |
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Stromlieferfähigkeit | 1200 Watt permanent, 1500 Watt kurzfristig |
Ausgangsnetzspannung | 200 – 280 Volt |
Ausgangsnetzfrequenz | 50 Hz |
Verzerrung (THD + N) | unter 0,5 % |
Eingangsspannung | 230 Volt |
Eingangsfrequenz | 50 Hz |
Leerlauf Stromverbrauch | < 20 Watt eingeschaltet (ohne angeschlossene Komponenten) |
Stromverbrauch | max. 800 Watt |
Maße (B/H/T) | 43/10/36 cm |
Gewicht | 24 kg |
Preis | 4350 Euro |
HERSTELLER PS Audio International | |
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Anschrift | 4826 Sterling Drive
Boulder, CO 80301 |
Telefon | +1 720 4068946 |
customerservice@psaudio.com | |
Internet | www.psaudio.com |
VERTRIEB HiFi2Die4 | |
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | 07175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Internet | www.hifi2die4.de |
und werden ihre sommelier du son-LP im neunen Jahr erhalten. Doch nun zurück zum Weihnachtskonzert diesen Jahres, das unser Rezensent und Fotograf Christian Wurm so erlebte:
Wenn Sie schell genug sind, können Sie auch noch einen Blick auf das Konzert und die Aufnahmesituation werfen: Das Bayerische Fernsehen hat den Beitrag ins Internet gestellt, wo er mindesten eine Woche lang verfügbar sein soll:
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/schwaben-und-altbayern-aktuell/wolf-schallplatte-vinyl100.html
Doch nun zur Aufnahme respektive Ihren Kommentaren zu der des letzten Jahres: Die Ein-Punkt-Stereo- und die Multimikrofon-Aufnahme erhielten annähernd die gleiche Zahl von Stimmen, was einige Schreiber aber bereits vorausgesehen hatten. Einer von ihnen hatte sogar vorgeschlagen zu würfeln, mit welcher Technik wir heuer aufnehmen sollen. Dem Zufall wollten wir es aber dann doch nicht überlassen.
Wir haben schließlich versucht, das Beste aus beiden Varianten zu kombinieren und sowohl jeder Gitarre und jedem Verstärker ein Mikrofon spendiert – je ein Neumann KM140 und ein TML 49 – und noch zusätzlich zwei Kleinmembranmikros in den Raum gerichtet. Wie‘s klingt? Überzeugen Sie sich selbst:
![]() Kagerer / Nieberle Silent Night 16 bit / 44,1 kHz ca. 49,4 mb (wav) |
![]() Kagerer / Nieberle Silent Night 24 bit / 96 kHz ca. 161,2 mb (wav) |
Ich sehe mich in keiner Weise als Software-Experten und noch viel weniger als jemanden, der die Tricks für Coding-Software oder zum Schreiben von Treibern für populäre Peripherie-Geräte kennen würde. Aber sollten ein paar – in diesem Fall meinetwegen auch eine ganze Reihe von – Programmzeilen und Befehlen die zu erreichende Klangqualität der Musik bestimmen, die auf heimischen oder Studio-Computern wiedergegeben wird? Das ist ja nicht so, als würde man Widerstände, Kondensatoren oder MOSFets in einem Verstärker tauschen: Diese Unterschiede kann ich hören und, wie es scheint, auch verstehen.
Bis jetzt war iTunes – und in den ersten Jahren der letzten Dekade der Windows Media Player – für mich die Software der Wahl, wenn ich Musik von meinem Computer hören wollte. Zu Recht könnte man sagen: Was soll einem daran nicht gefallen? Cleveres Musik-Management, leichte und schnelle Erstellung von Playlists, Verwendbarkeit auf allen Betriebssystemen und eine generell einfache Bedienung haben iTunes für fast alle iPod/Pad/Phone-Nutzer an die erste Stelle katapultiert. Zu unterstellen, eine Zusatz-Software würde bessere klangliche Ergebnisse bringen als iTunes, erscheint da als Vertrauensbruch, besonders wenn man sich einige Foren-Beiträge auf so populären Seiten wie Engadget, Gizmodo Hydrogen Audio et cetera ansieht, die sich darüber und andere Behauptungen von Audiophilen lustig machen.
Pure Music ist genau so einfach wie jede andere OSX Software zu installieren: Einmal heruntergeladen, kurz in den Programme-Ordner kopieren, gefolgt von einem Doppelklick, und schon läuft es. Einfacher geht‘s nicht. Sobald das Programm gestartet wurde, hat man die Option, Pure Music im „simple‟ oder „advanced mode‟ zu betreiben, der mehr Möglichkeiten bietet, das Programm Ihren eigenen Vorlieben entsprechend anzupassen. Für Anfänger ist alles ganz einfach: Auf „simple‟ zeigen, anklicken und – voila – schon geht‘s los. Wenn Sie aus unerfindlichen Gründen – nehmen wir mal an, Sie sind ein Audiophiler – kreativ sein und echt daran arbeiten möchten, sich alle Magie zu erschließen, die Pure Music bietet, dann können Sie sehr tief in die Software einsteigen und eine Menge unterschiedlicher Parameter ändern und optimieren.
Pure Music funktioniert gänzlich anders als die übrigen Computer Music Player, denn obwohl es de facto als Musik-Dekodierungs- und -Wiedergabe-Software arbeitet, bleibt iTunes die aktuelle Oberfläche oder – technisch gesehen – das Graphic User Interface. Und daher darf man das beste aus zwei Welten erwarten: Überlegene klangliche Leistungen und die Möglichkeit, iTunes für das Musik-Management, die Erstellung von Playlists und so weiter zu verwenden. Und das ist wie gesagt definitiv meine Lieblingsart, meine beständig wachsende Musik-Bibliothek zu verwalten, die momentan aus über 950 Alben besteht, die alle in AIFF lossless Dateien umgewandelt wurden, und zwar mit einem Programm, das ausschließlich unter Windows läuft und als Poikosoft Easy CD Extractor bekannt ist. Natürlich habe ich andere Musik-Management-Software ausprobiert, aber irgendwie lande ich immer wieder bei iTunes.
Als kleines zusätzliches Schmankerl ist Pure Music voll mit Apples Remote App kompatibel, die es erlaubt, mit iPhone, iPod Touch oder iPad die iTunes Musik-Biblithothek aus der Ferne zu bedienen – eine, wie ich finde, ausgesprochen clevere Art mit seiner Musik umzugehen. Zudem verbessert Pure Music standardmäßig die Qualität von mp3-, AAC- oder anderer verlustbehaftet komprimierter Dateien und steigert so auch den Genuss Ihres Lieblings-Internet-Streams. Das ist mir gerade, wenn ich mal mp3s in guter Qualität oder AAC-Streams aus dem Netz höre, ein sehr willkommenes Feature.
Ohne all zu weit in die spezielleren Möglichkeiten und Einstellungen von Pure Music einzusteigen, was den Umfang dieses Tests sprengen würde, möchte ich doch einen wichtigen Punkt ein wenig näher beleuchten. Ich empfehle nachdrücklich, in der Standardeinstellung „memory playback‟ zu aktivieren. Dies stellt sicher, dass jede Musikdatei ausschließlich aus dem Arbeitsspeicher des Computers abgespielt wird, und nicht von der rotierenden Festplatte oder einem Solid State Drive – wobei es fraglich bleibt, was den Unterschied zwischen der Wiedergabe aus dem Arbeitsspeicher und dem Solid State Drive bewirkt. Ich hörte jedenfalls sofort eine fraglos bessere Wiedergabe, sobald „memory playback‟ gewählt war. Es gibt also keinen Grund, es wieder auszuschalten.
Kommen wir auf den Punkt: Ganz egal welchen Track ich auch auswählte, Pure Music brachte immer den gewünschten Erfolg: Es klang klar und deutlich besser als iTunes allein. Der übliche Mix aus Euro-Pop, Ambient und Electronica (Kraftwerk, Yello, Trentmøller, Tosca) profitierte vor allem vom einer überlegenen Bass-Definition und -Artikulation, während im Klassik-Genre die größere, klarer skizzierte Bühne ebenso wie eine lebendigere, packendere Dynamik erfreute – selbst wenn sich das wie eines dieser wohlbekannten lahmen Urteile im Stil von „Vertrauen Sie mir, es klingt einfach besser‟ anhören mag.
Bei einigen Tracks waren die Verbesserungen recht drastisch, so zum Beispiel beim Soundtrack von American Beauty, der für mich Referenzqualität besitzt: Hier fließen unterirdische Sythi-Bass-Linien und die großen Leinwände für Thomas Newmans kompositorische Ideen weiten sich zu musikalischen Gobelins. Der dritte Track beginnt mit einem sensationellen, in den Magen drückenden Tiefbass – wenn der Rest der Kette ihn denn reproduzieren kann –, den man eher fühlen als hören kann. Im direkten Vergleich mit der Wiedergabe über iTunes allein bringt Pure Music mehr Tiefe, Druck und Kraft und eröffnet einem den Blick in tiefere Schichten auf einer vermeintlich größeren Leinwand.
Auf der Website von Channel D, der Firma, die Pure Music progammiert, findet man Schlagworte wie „optional real-time 64bit upsampling", „adjustable dithered volume control" – aber ich bin, wie gesagt, kein Software-Entwickler. Dennoch kann ich sagen, was auch immer Pure Channel D da zusammenbraut, funktioniert und es funktioniert verdammt gut. Eine weitere prima Eigenschaft von Pure Music stellt die Möglichkeit dar, High Resolution Files mit unveränderter Auflösung aus iTunes abzuspielen. Und das schließt wohlgemerkt die Fähigkeit ein, neben PCM- auch DSD-Dateien wiederzugeben. Und von dieser hohen Datenrate darf man mit Fug und Recht noch bessere klangliche Ergebnisse erwarten, auch wenn meines Erachtens momentan noch zu wenig Musik in diesem überlegenen Datenformat angeboten wird, um jetzt schon größere Investitionen in Equipment zur Wiedergabe von High-Resolution-Files zu rechtfertigen. Eingedenk der Tatsache, dass Pure Music eine reine Software-Lösung ist, darf man Updates in Scharen erwarten. Verbunden mit Updates des Betriebssystem iOS baut Channel D beständig neue Features ein – was bei einer Hardware-Lösung schlicht unmöglich wäre.
HERSTELLERANGABEN Gerätebezeichnung | |
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Computer | MacBook 2 Ghz, 4 GB, OSX 10.6, iTunes 10.5.1 |
D/A Wandler | Playback Designs MPS-5 |
USB-Konverter | Sonicweld USB / SPDIF Diverter 24/96 |
Vollverstärker | Brinkmann Integrated |
Lautsprecher | Zu Audio Definition Mk II. |
Kabel | Kubala-Sosna Emotion (komplette Kette) |
HERSTELLERANGABEN Channel D Pure Music Computer Music Player (v 1.83) | |
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Betriebssystem | Mac OS X |
max. Sample Rate | 384 kHz |
Demoversion | 15 Tage gratis |
Preis | 129 $ (ca. 99 Euro) |
Bezugsadresse: www.channld.com
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Allnic Audio The Puritas |
Tonarm | Kuzman 4Point mit durchgehender Verkabelung |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean“ |
Downloadgröße | 115,9 mb |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Allnic Audio The Puritas |
Tonarm | Kuzman 4Point mit durchgehender Verkabelung |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „Duet“ |
Downloadgröße | 131,5 mb |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Allnic Audio The Puritas |
Tonarm | Kuzman 4Point mit durchgehender Verkabelung |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „Griff“ |
Downloadgröße | 158,1 mb |
Für alle diejenigen, die Hifistatement erst während der letzten beiden Monate kennengelernt haben, sei hier noch einmal kurz zusammengefasst, was unsere Klangbibliothek leisten kann und was nicht – wenn Sie sich denn durchringen, sie zu benutzen. Denn leider erschließen sich die Eigenschaften der in dieser Reihe vorgestellten Komponenten – in erster Linie Tonabnehmer, dann aber auch Tonarme und Phonoentzerrer – nur denjenigen Analogfreunden, die der Digitaltechnik ein wenig aufgeschlossen gegenüberstehen. Zudem sollten Sie über ein möglichst hochwertiges digitales Wiedergabesystem verfügen. Den bisherigen Erfahrungen nach macht es keinen Sinn zu versuchen, beispielsweise die oft subtilen Unterschiede zwischen hochwertigen Tonabnehmern in CD-Qualität aufzunehmen und wiederzugeben. Dazu braucht man Dateien mit mindestens 24 Bit und 96 Kilohertz. Aber auch bei solchen dürfen Sie nicht erwarten, dass Ihnen das Herunterladen und Abspielen der Bespiele eins zu eins vermittelt, was eine der vorgestellten Komponenten in Ihrer Kette zu leisten vermag. Dafür ist der Einfluss der Analog-Digital-Wandler in der Nagra und Ihres digitalen Abspielsystems doch etwas zu groß. Allerdings sollte im Vergleich mit anderen Beispielen aus unserer Bibliothek schon klar werden, in welche Richtung die klangliche Reise mit der vorgestellten Komponente geht. Sie können schon einmal entscheiden, ob sich beispielsweise der Aufwand lohnt, einen Tonabnehmer auszuleihen und in der eigenen Anlage auf Kompatibilität zu prüfen. Außerdem hilft der Vergleich der eigenen Eindrücke mit den Schilderungen eines Autors, mehr über dessen Hörgewohnheiten in Erfahrung zu bringen, denn in Zukunft sollen selbstverständlich auch die Tonabnehmer, die Kollegen testen, nach dem Fotografieren zumindest für unsere drei Referenzstücke auf meinem Plattenspieler landen. Bis auch diese Prozedur Redaktionsalltag ist, wird es aber wohl noch ein wenig dauern.
Ich hatte auch schon einmal erwogen, die Klangbeispiele gleich zusammen mit dem – oder, da man sich in diesem Medium verpflichtet fühlt, möglichst täglich etwas Neues zu präsentieren, zumindest direkt nach dem – Test zu veröffentlichen. In diesem Falle kam aber zuerst unser Advent-Aktion dazwischen, und auch die übrigen Verzögerungen haben sich schließlich als positiv herausgestellt: In der Zwischenzeit habe ich das Puritas nämlich noch etliche Stunden rein zum Genuss gehört. Nachdem die Justage der Dämpfung wie beschrieben für jede Menge zusätzliche Raumillusion gesorgt hatte, habe ich dann wieder ein paar Millimeter davon für ein noch klangfarbenstärkeres Klangbild eingetauscht, in dem ich von dem zuvor gewählten Abschlusswiderstand von 300 Ohm doch wieder auf 150 Ohm zurückgewechselt bin.
Da das Puritas besonders mit der Dämpfung des Kuzma 4Point zur Hochform aufläuft, habe ich diesmal auf einen Umbau in den SME V-Tonarm verzichtet. Auch so finden Sie in unserer Bibliothek drei Songs zum Vergleich, die sich lediglich in einem Punkt von den hier neu hinzugefügten unterscheiden: In den Beispielen sieben bis neun ist das Lyra Olympos zu hören – ein würdiger Herausforderer für das Allnic.
Wie sich inzwischen herumgesprochen haben dürfte, betreiben meine Gattin und ich – zuerst lediglich als Hobby, aber nun mit zunehmend mehr Engagement – ein Schallplattenlabel: sommelier du son. Das führte unter anderem dazu, dass wir für Edel:Kultur eine LP produziert haben, auf der Joo Kraus und seine Band Tales In Tones mit Stücken zu hören sind, die zuvor auf ihren letzten beiden erfolgreichen CDs, Songs From Neverland und Painted Pop veröffentlicht wurden. Einen Vorgeschmack auf die LP, die in der ersten Hälfte des nächsten Jahres erscheinen soll, bot das Bayerische Fernsehen mit einem Beitrag in seinem Medienmagazin Einblicke. Hier geht‘s zum Video.
Am besten nehmen Sie sich am kommenden Freitagabend, dem 16. Dezember ein wenig Zeit, reisen in die im Winter besonders idyllische Renaissance-Altstadt und verbringen den Abend im Jazz-Club im Keller der alten Hofapotheke. Vor allzu viel vorweihnachtlicher Sentimentalität brauchen Sie sich nicht zu fürchten: Auch wenn wir hier aus gegebenem Anlass ein Weihnachtslied ausgesucht haben, wird das völlig neu erabeitete Programm von Helmut Kagerer und Helmut Nieberle in der Hauptsache fein swingende und groovende Jazz-Standards umfassen. Unter www.birdland.de oder 08431/41233 können Sie Karten und Plätze reservieren. Es würde uns freuen, Sie zu treffen.
![]() Kagerer/Nieberle Oh Tannenbaum Version A 16 bit / 44,1 kHz ca. 34,3 mb (wav) |
![]() Kagerer/Nieberle Oh Tannenbaum Version B 16 bit / 44,1 kHz ca. 35,6 mb (wav) |
In den meisten Systemen befindet sich ein Permanentmagnet ein gutes Stück oberhalb des Nadelträgers, und zwei sogenannte Joche vor und hinter dem Spulenträger fokussieren das Magnetfeld für den Generator. Van den Hul bietet eine Variante mit einem den Nadelträger umgebenden Ringmagneten hinter den Spulen an, und Transfiguration setzt einen deutlich größeren, geschlitzten Ringmagneten ein, in dessen Spalt sich der Spulenträger bewegt. Aber selbst von den beiden letztgenannten Spezialfällen abgesehen bietet die – nennen wir sie einmal – klassische Bauform des Moving-Coil-Systems die Möglichkeit zu ungezählten Varianten. Das beginnt beim Material und dem Durchmesser des Spulendrahts und der Anzahl der Windungen, die auf den – wie schon erwähnt – aus verschiedensten Materialien zu fertigenden Spulenträger aufgebracht werden, und führt über Nadelträger aus Aluminium- oder Boron-Röhrchen oder -stäbchen und unterschiedliche Magnetmaterialien bis zum Spanndraht aus Metall oder Kunststoff. Und den Einfluss von verschiedenen Dämpfungsgummis hat nicht nur Benz-Chef Abert Lukaschek lange untersucht. Ortofon unterhält sogar eine eigene Gummifabrikation. Wie unter anderem Koestu mit seinen Halbedelsteinen oder Ortofon mit dem Selective Laser Melting beweisen, geht auch die Struktur des Gehäuses mit in den Klang ein. Aber das ändert nichts daran, dass fast alle angebotenen MC-Tonabnehmer Varianten ein und derselben Bauform sind.
Einen eigenen Weg geht seit Jahren Clearaudio mit seinen Moving-Coils, bei denen die Spulen sowie die entsprechenden Magnetsysteme drehpunktsymmetrisch zum Lagerpunkt angeordnet sind. Hier werden die benötigten Rückstellkräfte allein durch das Lagergummi erzeugt, die patentierte Konstruktion kommt ohne Spanndraht aus. Die Spulen sitzen hier auf keinem speziellen Träger, sondern werden direkt auf den Nadelträger aus Boron gewickelt.
Doch egal, ob die klassische oder die Clearaudio-Variante: Die Abtaster unterscheiden sich strukturell doch sehr erheblich von der Apparatur, mit der die Musik in Rille gelangt, dem Schneidekopf. Hier arbeiten als Antrieb zwei Spulen in einem Magnetfeld, die in einem Winkel von 90 – oder von der Senkrechten aus gesehen – zweimal 45 Grad angeordnet sind. Die Bewegung der beiden Spulen wird über sogenannte Treibstangen auf den Schneidarm übertragen, dem beim Abstastsystem der Nadelträger entspricht. Im Scheidarm ist der auswechselbare, weil verschleißanfällige Schneidstichel – meist aus Rubin gefertigt – befestigt. Dabei ist der Abstand vom Angriffspunkt der beiden Treibstangen zum Stichel extrem kurz. Die Magneten und Spulen für die beiden Kanäle hingegen sind räumlich recht weit voneinander entfernt.
Allnic näherte sich nun erstmals mit seinem Tonabnehmer Verito dem Aufbau eines Schneidekopfes an. Auf den Nadelträger ist hier nicht wie üblich ein quadratischer oder kreuzförmiger Spulenträger montiert, sondern ein im rechten Winkel gebogenes Röhrchen aus Polycarbonat, dessen beiden Seiten in einem Winkel von 45 Grad zur Senkrechten stehen. Auf die Enden des Röhrchens sind die Spulen für den rechten und linken Kanal gewickelt. Sie tauchen jeweils in einen recht tiefen Ringmagnet ein. Während bei den MCs klassischer Bauart der Spulenträger relativ weit von der Diamantnadel entfernt, dafür aber sehr nah beim Lagerpunkt sitzt, weshalb die Spulen von den Auslenkungen der Platte auch nur über geringe Distanzen bewegt werden, platziert Allnik sein spulentragendes, gewinkeltes Röhrchen etwas weiter vom Lager entfernt, näher zur Nadel. Daraus resultieren dann größere Auslenkungen der Spulen durch den Nadelträger. Die längeren Wege führten – so Allnic in der Produktinformation – zu einer detaillierteren Wiedergabe. Die Verschiebung der Spulen in Richtung Nadelspitze sei möglich geworden, da das Polycarbonat-Röhrchen samt Wicklungen deutlich leichter sei als ein Weicheisenplättchen. Schade, dass Allnic die bewegte Masse seiner Konstruktion nicht beziffert. Lediglich das Gewicht der aus einem hochreinen Kupferdraht mit einem Durchmesser vom 16 Mikron gewickelten Spulen war in Erfahrung zu bringen: Eine jede soll 800 Mikrogramm auf die Waage bringen. Als Spanndraht verwendet Allnic nach eigenen Angaben eine rostfreie Pianosaite.
Der Aufbau des Puritas unterscheidet sich nicht vom dem des Verito, allerdings weist es eine minimal höhere Nadelnachgiebigkeit und einen geringeren Innenwiderstand auf. Das Spitzenmodell wurde statt mit einem Aluminium-Nadelträger mit einem solchen aus Boron ausgestattet und die Nadel des Puritas wurde mit einem MicroRidge-Schliff versehen, während das Vertito mit einem elliptischen Diamant vorlieb nehmen musste.
Bei der Übergabe des Systems versicherte mir Peter Schmitz, Inhaber des deutschen Allnic-Vertriebes, dass ich vom Puritas eine Abtastfähigkeit von 50 Mikron erwarten dürfte, was mich dann doch eher irritierte als begeisterte. Die Zeiten, in denen ich glaubte, mit meiner aktuellen Arm-System-Kombination eine Esther-LP oder ersatzweise mindestens 100 Mikron verzerrungsfrei abtasten zu müssen, sind glücklicherweise über 30 Jahre vorbei. Aber so 60, 70 Mikron dürfen es auch heutzutage gerne noch sein. Ich entschied mich also für einen Tonarm der eher gewichtigeren Gattung, den Kuzma 4Point – und darin tastete das Puritas nach einer einfachen Antiskating-Einstellung 70 Mikron sauber ab, bevor es anfing zu verzerren. Zumindest an der Papierform des Allnic gibt es nichts auszusetzen.
Um ein System nach längerer Ruhepause – das Puritas war, bevor ich es bekam, schon bestens eingespielt – wieder an seine Arbeit zu gewöhnen, lasse ich sehr gern Art Farmer und Jim Halls Big Blues (CTI 7083) laufen: Die LP kann sich gewiss nicht mit dem Prädikat audiophil schmücken – dazu fehlt es einfach an ein wenig mehr Druck im Bass –, die klangfarbenstarke Melange aus Flügelhorn, Gitarre, Vibraphon, Bass und Schlagzeug macht wohlbekannte Songs wie „Whisper Not‟ jedoch zu einem Hochgenuss: Die Melodien fließen, teils recht heftige Einsätze des Blechs und der Gitarre verhindern aber, dass alles nur voller Wohlklang dahin plätschert. Und das Puritas lässt die Musik strömen, perlen und den Zuhörer mitreißen, obwohl dieser ja eigentlich nur mit halben Ohr hinhören und vorrangig dem Tonabnehmer ein wenig Bewegung verschaffen wollte. Ganz spontan fühlte ich mich an das Continuum-Laufwerk mit dem Cobra-Tonarm erinnert: Die Kombination und zu mehr als 50 Prozent auch der Arm allein auf dem Brinkmann LaGrange vermochten Musik von der Platte auf eine unheimlich geschmeidige und stimmige Art zu reproduzieren, die alle Aspekte der mechanischen Abtastung vergessen machte und der Wiedergabe eines guten Tonbandes auf einer Studiomaschine nicht unähnlich war. Verstehen Sie mich nicht falsch: Das Puritas hebt LaGrange und Kuzma nicht in solche Sphären, dass man nicht mehr vom australischen Über-100000-Euro-Laufwerk träumen möchte, es scheint – zumindest dem ersten Eindruck nach – aber jenseits aller üblichen Hifi-Einzeldisziplinen diese so schwer in Worte zu fassende Spielweise zu besitzen, die von mechanischen Beimengungen weitgehend frei ist und die Musik weiter in den Vordergrund treten lässt.
Als ich mich dann etwas näher mit dem System beschäftigte, stellte ich fest, dass die Abschlussimpedanz der Phonostufe bisher 85 Ohm betrug, für den Innenwiderstand des Puritas von 18 Ohm also wahrscheinlich ein gutes Stück zu niedrig war. Entsprechend der Faustformel „Innenwiderstand mal 10 bis 20‟ probierte ich dann die Abschlussstecker mit 150 und 300 Ohm aus: Schon bei 150 Ohm wird die imaginäre Bühne ein Stückchen größer, die Musiker legen einen Hauch mehr Spielfreude an den Tag und rhythmisch spricht einen der Song stärker an. Mit 300 Ohm lassen sich in allen genannten Kriterien weitere Verbesserungen erzielen, so dass ich es dann ganz ohne Abschlussstecker mit einem Widerstand von 1000 Ohm probiere. Hier tut sich aber leider auch tonal so einiges: Die Becken drängen sich ungebührlich in den Vordergrund, die Klangbalance verschiebt sich zu weit ins Helle, Überstrahlte. Ich belasse es also bei 300 Ohm.
Der Kuzma 4Point bietet erfreulicherweise die Möglichkeit, die Bewegungen des Armes zu bedämpfen – und zwar getrennt für die Horizontale und Vertikale. Wie immer hatte ich auch beim Puritas für die ersten Eindrücke beide Dämpfungsspikes herausgedreht. In einem ersten Durchgang habe ich dann mit der horizontalen Dämpfung experimentiert, und dabei verhielt sich das Puritas auch nicht anders als ein in klassischer Bauform ausgeführter Abtaster. Anfangs wirkt die Dämpfung wie ein Potentiometer für die räumliche Darstellung: Je weiter man den Spike in die silikongefüllte Wanne dreht, desto größer, luftiger und offener gerät die Abbildung. Allerdings beginnt die Lebendigkeit der Wiedergabe ab einem gewissen Punkt zu leiden. Sobald man diese Schwelle erreicht hat, sollte man den Spike etwa 180 Grad zurückdrehen – und schon ist der ideale Kompromiss zwischen Räumlichkeit und Dynamik gefunden. Mit der feinfühligen Dämpfungseinrichtung des Kuzmas ist dies kein Problem. Ebenso einfach lässt sich das Optimum für die vertikale Dämpfung finden, allerdings kommt man hier mit noch weniger Eintauchtiefe des Spikes aus als bei horizontalen Einstellung.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Brinkmann 12.1, Kuzma 4Point |
Tonabnehmer | Lyra Olympos, Brinkmann EMT ti |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice symmetrisch |
Bandmaschine | Studer A 80 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode, Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN Allnic Audio The Puritas | |
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Prinzip | Moving Coil |
Ausgangsspannung | 0,3 mV / 7 cm / sec (1 kHz) |
Innenwiderstand | 18 Ohm |
Nadelschliff | MicroRidge |
Nadelträger | massives Boron, 0,28 mm Durchmesser |
Nadelnachgiebigkeit | 7 x 10-6 dyn / cm (100 Hz) |
Kanaltrennung | > 30 dB |
Kanalunterschied | < 0,2 dB |
Empfohlene Auflagekraft | min. 2,1 gr (+/- 0,2 gr) |
Gewicht | 11 gr |
Garantie | 2 Jahre |
Paarpreis | 3800 Euro |
VERTRIEB Preference Audio | |
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Anschrift | Sommerstraße 14 81543 München |
Telefon | 089/47077691 |
Internet | www.preference-audio.de |
schmitz@preference-audio.de |
Anders als beim schlichten Squeeze-upgrade-Netzteil handelt es sich beim äußerlich sehr viel attraktiveren Palmer Power Plant oder kurz PPP – er ist im gleichen Aluminiumgehäuse mit gebogener Lochblechfront untergebracht wie der Wandler – um eine Akku-Stromversorgung mit integriertem Netzteil. Dieses speist das Ladegerät und stellt den Betrieb auch bei leeren Energiespeichern sicher. In diesem Fall wird der extrem rauscharme 15-Volt-Spannungsregler, der hinter den Akkus sitzt und für sehr „sauberen‟ Strom sorgt, direkt mit einem Vorregler im Netzteil verbunden: Der angeschlossene Young kann auch während des Ladevorgangs unbehelligt weiter musizieren.
Die Akkus sind Lithium-Polymer-Typen, die thermisch und elektrisch als recht empfindlich gelten – wenn auch nicht in dem Maße, wie etwa Lithium-Ionen-Akkus. Aber das braucht niemandem Kopfzerbrechen zu bereiten, da der Palmer selbstverständlich Schutzschaltungen gegen Tiefenentladung, Überspannung durch Fehler in der Ladeschaltung oder zu große Entladeströme bereithält. Wie M2TECH dem glücklichen Besitzer eines PPP in der Bedienungsanleitung vorrechnet, kann er sich bei den 4,4 Amperestunden des Akkus und den mindestens 500 möglichen Ladezyklen auf mehr als zwölf Jahre Musikgenuss ohne Akkutausch freuen, selbst wenn er den Young täglich zwei Stunden in Betrieb hat.
Direkt nach dem Eintreffen habe ich den PPP mit dem Young verbunden und erst einmal den Akku nachgeladen, wobei eine LED neben dem Schalter für die Ausgänge signalisiert, dass Strom fließt, und erlischt, wenn der Akku seine volle Kapazität erreicht hat. Die Handhabung des Palmer ist ebenso einfach wie logisch, kann einen Audiophilen aber zumindest in einem Punkt ins Grübeln bringen: In den Anfangszeiten der Digitaltechnik hat man die Erfahrung gemacht, dass es vor allem Wandlern ungemein gut tut, beständig am Netz zu sein. Wenn man sämtliche Gedanken zum Thema Energiesparen einmal verdrängt, wünschte man sich für den Palmer eine Schaltungsvariante, die den Young per Netz ununterbrochen unter Strom hält und dann zum Hören auf Tastendruck die Energie aus den Akkus bereitstellt – zumindest theoretisch: Noch habe ich beim Young nicht überprüft, ob er auf temporären Stromentzug mit klanglichen Einbußen reagiert. Ich habe in Phasen der Inaktivität einfach das dem Young beigepackte Steckernetzteil verwendet und so für eine konstante Temperatur der Bauteile des Wandlers gesorgt.
Nachdem der Akku vollständig geladen war, habe ich den Young dann wieder mit dem Squeeze-upgrade Netzteil verbunden. Ob es nun an den wohltemperierten Bauteilen, der Stromversorgung oder den Audio Exklusiv d.C.d. Feet unter dem Young liegt, mag dahingestellt sein: Schon dieses „Paket‟ lässt mich bei wohlvertrauten Testscheiben wieder staunen, auf welch hohem Niveau die Wiedergabe digitaler Medien heute angekommen ist, ohne dass man wie noch vor fünf oder zehn Jahren Unsummen in die dafür benötigten Komponenten investieren muss.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
D/A-Wandler | M2TECH Young mit Squeeze-Netzteil |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
Audioplayer | Amarra 2.3 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Coffee (USB), Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Audio Exklusiv d.C.d Feet, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN M2TECH Palmer | |
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Ausgangsspannung | 15 V Gleichstrom |
Ausgangsstrom | 1 A (Spitze) |
Ladezeit | 3,5 Stunden (+/-0,5 Stunde) |
Kapazität | 4,4 Amperestunden |
Maße (H/B/T) | 50/200/200 mm |
Gewicht | 2 kg |
Preis | 800 Euro |
HERSTELLER M2TECH Srl | |
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Anschrift | Via Giuntini, 63 - Incubatore Polo Tecnologico I-56023 Navacchio di Cascina (PI) Italy |
Telefon | +39 (0)50 7519600 |
Fax | +39 (0)50 754707 |
Internet | www.m2tech.biz |
VERTRIEB digital-highend | |
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Anschrift | Higoto GmbH Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | +49 201 832 5825 |
info@digital-highend.com | |
Internet | www.digital-highend.de |
Die Hifi-philosophischen Betrachtungen von Andreas Schönberg und die Aufgeschlossenheit, mit der er neuen oder anderen Sichtweisen entgegentritt, begegnet man nicht alle Tage. So betrachtet war es nicht verwunderlich, dass die Performance seines Audio Exklusiv Line-Vorverstärkers P7 und des Phonovorverstärkers P2 bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Wäre mein Dukatenkämmerlein prall gefüllt, hätten beide Geräte meinen Hörraum wohl so schnell nicht wieder verlassen. Einen nicht unbeträchtlichen Anteil an der beeindruckenden Vorführung schien mir auch das Tuningzubehör von Audio Exklusiv – bestehend aus Gerätebasen, Unterstellfüßen und Abschlusssteckern – zu haben, das an jenem Sonntagnachmittag zum Einsatz kam. Andreas Schönberg war so freundlich, mir dieses für weitere „Feldversuche“ zur Verfügung zu stellen.
Die Anwesenheit teurer Racks bedeutet nicht zwangsläufig auch die Abwesenheit einer grundsätzlichen mechanischen Problematik, die Audio-Komponenten zwangsläufig mit sich bringen. Die Welt der unerwünschten Schwingungen ist groß, die Bekämpfungsstrategien von Resonanzen und Vibrationen sind noch größer: An- oder Entkopplung beziehungsweise inwiefern elektronische Bauteile in welchem Maße (nicht) schwingen sollen oder dürfen – darüber streiten sich bereits einige audiophile Generationen, auch wenn alle nur das Eine wollen: ein sauberes, unverfälschten Signal. Bei den Gerätebasen hat sich Audio Exklusiv für einen kombinatorischen Weg aus Entkopplung und Dämpfung entschlossen. Hierbei steht d.C.d. für “deCoupling damping”. Die d.C.d Base besteht aus zwei speziellen, lackierten MDF-Platten. Sowohl das MDF als auch der Lack sind laut Hersteller unter Aspekten der Eigenresonanz ausgewählt. Diese sollen den Eigenklang, den viele Basen oder Racks mit sich bringen, möglichst auf ein absolutes Minimum reduzieren. Die obere MDF-Platte besitzt auf der Innenseite eine Aushöhlung mit eingeklebter Schwermatte. Zwischen den beiden Platten befindet ein komplexes Spezialgewebe, das unter Flächenbelastung stabil, unter Punktbelastung nachgiebig reagiert. Verständlicherweise lässt sich Audio Exklusiv bezüglich des Gewebes nicht in die Karten schauen, ein spezielles Saucenrezept verlässt die Geheimnisküche der Starköche ja auch nicht. Vom geschilderten Konzept verspricht sich der Hersteller nicht nur die Minimierung von Eigenresonanzen, sondern auch die Unterbindung von Schall- und Vibrationsweiterleitung – ohne Resonanzverschiebungen in akustisch „angenehme“ Regionen und Dynamikeinbußen. An meinen Lovan Sovereign und TAOc-Racks führten die zusätzlichen d.C.d. Basen zu erheblichen Verbesserungen, sowohl CD-Player und Plattenspieler als auch Netzteile profitierten deutlich: Das Klangbild legte zwei Deute an physischer Präsenz zu. Andreas Schönberg führt diese positive Auswirkung auf vorher bestehende, gegenphasige Schwingungsvorgänge zu, die dem Klangbild Energie entzogen hätten. Instrumentenkörper und vor allem Stimmen traten deutlicher hervor, die zum Teil nicht von der Hand zu weisende Grundnervosität meiner Kette wurde deutlich gemildert. Erstaunlich auch, was sich in Sachen Durchzeichnung im Hoch-/Mitteltonbereich tat: Dieser wirkte differenzierter und natürlicher. Kyrie/Misa Criolla der legendären Philipps-Aufnahme mit José Carreras zu lauschen, machte so gleich doppelt Spaß – kein Stimmenbrei, sondern eine organische, sauber differenzierte Darbietung des Chors! Ich denke, dass die durchaus berechtigte Existenz so mancher Unterstellfüße nach der Anschaffung von d.C.d Basen neu hinterfragt werden muss.
Die Unterstellfüße von Audio Exklusiv basieren auf dem gleichem Dämpfungs-/Entkopplungskonzept wie die d.C.d. Basen und bestehen aus zwei Aluminiumelementen. Das obere Teil ist mit einem speziellen akustischen Kunststoff-Dämmmaterial kombiniert, das auch in den Silentplugs, zu denen ich später noch komme, verwendet wird, um bestmögliche Resonanzbedämpfung zu erreichen. Zwischen den beiden Aluminiumelementen befindet sich das gleiche Spezialgewebe, das auch in den d.C.d. Basen verwendet wird, eine abschließende Filzscheibe soll die Entkopplungswirkung vom Untergrund weiter verstärken. Die d.C.d. Feet durchliefen in meinem Hörraum zwei Tests: Einmal ohne und einmal in Kombination mit den d.C.d. Basen: Für sich alleine stehend bewirken die d.C.d. Feet ähnliche Klangresultate wie die Basen. Während bei den Basen überall eine deutliche Verbesserung wahrnehmbar ist, sind die Füße etwas stärker abhängig von der Gehäusekonzeption der zu entkoppelnden Geräte. Doch auch hier verrichten diese ihr Werk zum Teil besser als die von mir zuvor eingesetzten Füße. Richtig spannend wird es jedoch erst mit der Kombination aus Audio Exklusiv Füßen und Basen. Beide ergänzen sich ganz hervorragend, alle geschilderten klanglichen Verbesserungen legten noch einmal eine Schippe zu. Vor allem die Feindynamik profitierte erheblich von der Kombination. Selten habe ich Roy Buchanans Gitarrensolo in „Sweet Dreams‟ so unangestrengt-nuanciert gehört – ohne tonale Veränderungen. Dreidimensionalität, Tiefenstaffelung und Ortbarkeit gewinnen mit der Kombination deutlich, der Sound löst sich besser von den Lautsprechern.
In seinen Geräten betreibt Audio Exklusiv einen beträchtlichen Aufwand, um der Anregung von Mechanik durch Luft- beziehungsweise Trittschall zu begegnen. Durch die Verbindung, die alle mechanischen Teile miteinander haben, entsteht zudem noch eine Art Vervielfältigungseffekt. Sowohl Gehäuse als auch Platinen und Bauteile etcetera werden mit der d.C.d-Technolgie bearbeitet, um das durch Schwingungen modulierte Musiksignal und damit Auslöschungen, Überlagerungen und/oder Verstärkungen zu bekämpfen. Dabei kommt den Steckverbindungen, die aufgrund ihrer Konstruktion oftmals noch empfindlicher reagieren, besondere Aufmerksamkeit zu. Für diese entwickelte Audio Exklusiv eigens die Silentplugs, die vier verschiedene Funktionen erfüllen sollen: leichte Abschirmung, Beruhigung des Federkontaktes, Beruhigung der Buchse an sich (damit auch der Montagefläche und weiterführend des Gehäuses) und Staub- beziehungsweise Korrosionsschutz der Buchsen. Die Werkstoffauswahl für die Silentplugs fiel ebenfalls auf Aluminium, das durch seine „Weichheit“ weniger ausgeprägte Eigenresonanzen aufweist. In der Mitte befindet sich ein, im Korpus fünf weitere Kunststoffstifte. Der Mittelstift soll die Kontaktfeder beruhigen, der Rest die Buchse respektive alles „Dranhängende“. Die Resonanzen werden in den Kunststoff „aufgesogen“ und dort eliminiert – dies funktioniert laut Hersteller breitbandig. Handelsübliche, aus Kupfer oder anderen Werkstoffen gefertigte, Abschlusskappen bestehen im Inneren meistens aus einer Tefloneinlage, um das Eindringen von unerwünschten Hochfrequenzen in das Gerät zu verhindern. Oftmals wird jedoch berichtet, dass dieses mit spürbaren Dynamikeinbußen erkauft wird – eine Auswirkung, die ich mit den Audio Exklusiv Silentplugs, nach circa drei Monaten Einsatz nicht ausmachen konnte Die verminderte Einstrahlung von HF-Signalen und vom Hersteller versprochene Beruhigung der Buchsenelemente äußerten sich mit den Silentplugs in einer besseren Wahrnehmbarkeit von Detailinformationen und wirkten sich durch Minderung des Grundrauschens extrem positiv auf die „Schwärze“ des Hintergrunds aus. Speziell meine Phonovorstufe und mein Vorverstärker sind Nutznießer der eintretenden Effekte. Auch hier konnte ich durch den Einsatz der Silentplugs keine tonalen Veränderungen feststellen.
GEHÖRT MIT | |
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CD-Player | Lector CDP-7 TL |
Laufwerke | Nottingham Analogue Hyperspace mit Origin Live Encounter MK2 Tonarm, Fuchs Tonarm und Dr. Fuß Netzteil, Garrard 301 mit Thomas Schick Tonarm, Decca Unipivot Tonarm, Technics SP10 MK2 mit Trans-Fi Audio T3 Pro Tonarm |
Tonabnehmer | Lignolab Denon DL-103, Decca Super Gold, Audio Technica AT33PTG, Lyra Kleos |
Vorverstärker | Fonel Renaissance |
Endstufen | Tubeguru EL156 SE-Monoblöcke |
Subwoofer | XTZ Sub Amp 1 |
PhonoPreamp | Tubeguru Phono Preamplifier |
Kabel | Reality Cables, Bastanis Epilog und Reference, Oyaide Tunami |
Lautsprecher | Bastanis Atlas mit Chrystal Upgrade |
Zubehör | Schallwand Biophotone, Little & Big Foot, FPH Akustik Dämpfer, Steinmusic Harmonizer H2, Naturals & Magic Diamonds, HMS Damping Clamp, Allnic Audio SpeedNic |
Racks | Taoc AS-3, Lovan Sovereign |
HERSTELLERANGABEN d.C.d. Base | |
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Abmessungen (B x T x H) | 500 x 450 x 40 mm |
Belastbarkeit | 40 kg |
Preis | 300 Euro |
HERSTELLERANGABEN d.C.d. Feet | |
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Abmessungen (B x T x H) | Durchmesser 55 mm, Höhe 26 mm |
Belastbarkeit | 24 kg/4er-Set |
Preis | 250 Euro (4er-Set) |
HERSTELLERANGABEN Silentplugs | |
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Preis | 60 Euro (2er-Set) 100 Euro (4er-Set) |
HERSTELLER/VERTRIEB Audio Exklusiv | |
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Anschrift | Andreas Schönberg Altkönigstr. 20 61194 Niddatal |
Telefon | 0 60 34 - 90 70 85 |
Fax | 0 60 34 - 90 70 86 |
info@audio-exklusiv.de | |
Internet | www.audio-exklusiv.de |
Da geschah allerdings einige Zeit vor den Hifistatement-losen Spätsommermonaten, während derer ich die Schallwandler ausführlich hören konnte. Da zu dieser Zeit aber noch nicht klar war, wie es mit unserem Magazin weitergeht, gingen die Halcyon anschließend zurück nach Bad Berleburg – ohne fotografiert worden zu sein. Als dann feststand, dass diese Seiten wieder online gehen, hielten es Hersteller und Autor für zu aufwendig, die Boxen noch einmal für ein paar Bilder nach Gröbenzell zu verfrachten. Schließlich akzeptierte auch unser Fotograf Helmut Baumgartner in diesem speziellen Falle einige der wirklich gelungenen Bilder, die Musical Life zur Verfügung stellte. Ergänzende Detailaufnahmen – Chassis sind eben ein wenig leichter zu verschicken als über 40 Kilogramm schwere Boxen – wurden natürlich in bewährter Qualität hier vor Ort gemacht. Warum ich das alles so detailliert schildere? Es gehört – trotz dieser Ausnahme – schließlich zum Konzept von Hifistatement, in den Testberichten ausschließlich eigene Fotos zu verwenden. Und daran wird sich auch nach dem Neubeginn nichts ändern.
Doch zurück zu den Halcyon und dem Besuch ihres Entwicklers: Nachdem die Lautsprecher im Hörraum standen und wir ein wenig verschnauften, war natürlich die erste Frage, warum sich Michael Stolz vom Plattenspielerbau ab- und dem Lautsprecherbau zuwendet: Da werde zum einen der Markt für gute Laufwerke immer enger. Trotz der Renaissance der Schallplatte sei der Absatz von Plattenspielern nicht gerade explosionsartig angestiegen, die Zahl der Mitbewerber hingegen ganz erheblich. Zum anderen folge er hier ganz einfach seinen Vorlieben, denn schon seit dem zarten Alter von 15 Jahren habe er immer wieder mit Spaß Lautsprecher konstruiert. Ja, ganz prinzipiell finde er die Beschäftigung mit Schallwandlern um einiges spannender als die mit Laufwerken und Elektronik. Momentan bietet er wie erwähnt drei Modelle an, von denen die Halcyon das mittlere ist. Seit unserem ersten, kurzen Bericht über die Musical-Life-Lautsprecher ist die Perpetuum neu hinzugekommen: Auch das derzeitige Topmodell mit seinen sieben Chassis ist noch im vierstelligen Preisbereich angesiedelt. Michael Stolz ist es ein Anliegen, Komponenten zu entwickeln und zu fertigen, die einer Vielzahl von Musikfreunden zugänglich sind und nicht nur einigen wenigen extrem finanzkräftigen Zeitgenossen vorbehalten bleiben – eine ebenso sympathische wie in unseren Zeiten leider auch seltene Einstellung.
Wer die Halcyon in seine vier Wände geschafft hat, wird auch ihr ein absolut überzeugendes Preis/Leistungs-Verhältnis bescheinigen können: Hier beeindrucken Materialeinsatz und Verarbeitungsqualität – noch bevor der erste Ton erklingt. Das über einen Meter hohe Gehäuse aus 25 Millimeter MDF mit Füßen aus Eiche bringt nicht zuletzt wegen der Gehäuseversteifungen, deren Positionen mithilfe eines Messkopplers ermittelt wurden, 43 Kilogramm auf die Waage. Die perfekten Oberflächen unseres Testexemplars erstrahlen in grau metallic. Dem Kunden stehen aber alle Auto- und Industrielacke sowie eine Vielzahl von Furnieren zur Wahl. Und dafür verlangt Musical Life nicht mal einen Aufpreis, sondern nur ein wenig Geduld: Die Lieferzeit für die individuellen Gehäusevarianten beträgt sechs Wochen. Das einlackierte Firmen-Logo, die hochwertigen Lautsprecherterminals und der Verzicht auf Bi-Wiring-Anschlüsse runden das positive Bild ab – zumindest für meinen Geschmack: Nach meinen Erfahrungen bringt ein hochwertiges Lautsprecherkabel in den meisten Fällen mehr als deren zwei, die – den gleichen Preis für beide Lösungen vorausgesetzt – dann von geringerer Qualität sein müssen.
Eine besondere Herausforderung lag für Michael Stolz darin, ein wirklich homogenes Drei-Wege-System zu erschaffen. Bei zwei Wegen sei es recht einfach, Tiefmittel- und Hochtöner bruchlos miteinander zu verbinden. Bei den meisten Drei-Wege-Konstruktionen sei es ihm aber möglich, der Übergang vom Tief- zum Mitteltöner wahrzunehmen, und diese Inhomogenität störe ihn besonders bei der von ihm bevorzugten klassischen Musik. Bei der Halcyon setzt er im kritischen Bereich Chassis mit „natürlichen‟ Membranmaterialen ein. Aluminium-, Magnesium- und Keramikmembranen könnten zwar in Einzeldisziplinen glänzen, überzeugten ihn aber nicht in der Summer ihrer Eigenschaften. Das gelang vielmehr dem Scan Speak 12-Zentimeter-Mittel- und dem 18-Zentimeter-Tieftöner. Ersterer komme dank einer relativ kleinen Schwingspule auf einen Titanträger und der Papiermembran auf eine bewegte Masse von gerade einmal 4,5 Gramm, und beim Tieftöner seien es auch nicht mehr als 10 Gramm. Ein vergleichbar großes Keramikchassis bringe da hingegen schon 18 Gramm auf die Waage, begründet Michael Stolz seine Chassis-Auswahl. Ab fünf Kilohertz übernimmt dann ein Swans-Magnetostat, der sich bruchlos ins Klangbild eingliedere. Die Trennung erfolgt hier ebenso wie die zwischen den beiden Tief- und dem Mitteltöner bei 220 Hertz mit einer Flankensteilheit von 12 Dezibel. Die Bauteile für die Frequenzweichen bezieht Musical Life von Intertechnik und Premiumhersteller Mundorf. Silber/Gold-Folien-Ölpapier-Kondensatoren, Flachband- und für den Bassbereich Null-Ohm-Trafokern-Spulen beweisen, dass auch an dieser Stelle an nichts gespart wurde. Eine Impedanzkorrektur im Bass sowie ein Wirkungsgrad von 90 Dezibel stellen sicher, dass die Halcyon eine leicht zu treibende Last darstellt, die keiner speziellen Elektronik bedarf. So ab 20 Röhrenwatt geht laut Michael Stolz der Spaß los.
Nach einigen kurzen Experimenten kommen die Halcyon an genau der Stelle zu stehen, die noch kurz zuvor die LumenWhite eingenommen haben. Auch wenn die Musical Life bei einer ersten Betrachtung die Erwartungen an einen Lautsprecher ihrer Preisklasse deutlich übertrafen, erscheint es mir fast unfair, sie so kurz nach meiner vielfach teureren Keramik und Diamant bestückten persönlichen Referenz zu hören. Doch weit gefehlt! Die Halcyon spielt so einschmeichelnd, so gewinnend und stimmig, dass ich gerne eine Weile auf die immense Auflösung, sezierende Genauigkeit und – ja auch – gewisse Kühle meiner akustischen Lupe verzichte. Die Musical Life machen einfach so viel Spaß, und das auch bei weniger gelungenen (CD-)Einspielungen, dass die Frage nach der klanglichen Wahrheit rein akademisch wirkt. Ich lege ein paar wohl bekannte Stücke auf – und genieße. Bei der Halcyon kommt es einem erst gar nicht in den Sinn, auf Einzelkriterien zu achten: Sie stellt die Musik in den Vordergrund, statt sich selbst in Szene zu setzen, und diese Bescheidenheit macht sie für alle Musikfreunde zu einen Objekt der Begierde. Wer allerdings vorgeschaltete Quellen und Elektronik penibelst bewerten möchte oder muss, sollte zu einem noch höher auflösenden Werkzeug greifen, selbst wenn es weniger Genuss verheißt.
Seit dem wir uns ein wenig intensiver mit Aufnahmen und der Produktion von Schallplatten beschäftigen, ertappe ich meine Gattin und mich beim abendlichen Entspannen bei einem Glas Wein und einer vorzugsweisen alten, lange nicht gehörten Scheibe dabei, dass wir kritisch über die Aufnahmequalität diskutieren, was man durchaus als déformation professionnelle bezeichnen könnte. Bei der Halcyon tritt diese erfreulicherweise weniger häufig auf: Hier kann man sich viel einfacher schwelgerisch in die bekannten Rhythmen und Melodien fallen lassen. Und das schönste dabei ist, dass man niemals das Gefühl hat, es fehle auch nur das geringste. Um es einmal – mit Verlaub – ein wenig zu plakativ zu formulieren: Die Halcyon macht die Musik eher zu einem emotionalen Erlebnis, denn zum Gegenstand analytischer Betrachtungen. Darin kommt sie unseren Lautsprechern in Wohnzimmer, in dem ich keine Hifi-Hoheit habe, sehr nahe: den Consensus Lightning. Auch sie zeigen sich dank einer zusätzlichen Prise warmen Oberbasses gegenüber mediokren Aufnahmen ein gutes Stück versöhnlicher und lassen es dennoch weder an Raum noch an Auflösung oder Basspräzison fehlen.
Ob auch die Musical Life trotz ihrer angenehmen, ganzheitlichen Spielweise über die nötige Tieftonpräzision verfügen, müssen sie bei Jonas Hellborgs Elegant Punk zeigen: Weder die fast subsonischen Tiefen von „Drone‟ noch das Slap-Gewitter auf „It‘s The Pits, Slight Return‟ können sie aus dem Tritt bringen: Da wummert nichts, da verschmieren keine Impulse. Auch bei hohen Lautstärken bleiben die Musical Life völlig souverän. So, jetzt bin ich doch wieder in die Betrachtung von Einzeldisziplinen verfallen, die dem Charakter der Halcyon so gar nicht entspricht. Aber sei‘s drum, Sie wollen bestimmt auch wissen, wie es die Musical Life mit Auflösung, Raum und Klangfarben hält. Letztere sind, wie zu erwarten, auf der kräftigen, vollen und warmen Seite und machen zu einem großen Teil den besonderen Charme dieser Schallwandlers aus.
Bei den Reissues einschlägiger RCAs verwöhnen die Halycon mit einer plastischen Raumdarstellung. Die imaginäre Bühne hat reichlich Breite und Tiefe, und ich wäre völlig zufrieden, wenn ich nicht wüsste, dass die LumenWhite eine noch etwas großzügigere Ausdehnung suggerieren würde. Aber hier gilt wieder die alte Hifi-Erkenntnis, dass ab einem gewissen Qualitätsstandard jede noch so kleine Verbesserung nur mit einem ganz enormen zusätzlichen Aufwand und dem entsprechenden Preis zu erzielen ist. Gleiches gilt, wenn es um die Präsentation von Details geht: Die Musical Life verschweigt so gut wie keines von ihnen, rückt sie aber nicht in so gleißenden Licht wie die DiamondLight. Auch nach der Einzelbetrachtung bleibt es dabei: Die Halcyon strebt nicht nach Höchstleistungen in Einzeldisziplinen, sondern bietet ein ganzheitliches Musikerlebnis auf extrem hohen Niveau.
In den Artikeln von Matthias Jung findet sich hin und wieder eine Formulierung, mit der ich mich immer etwas schwer getan habe: „Braucht man das wirklich?‟ fragt der Kollege sich und den Leser, wenn er irgendeinen Teilbereich aufgespürt hat, in dem eine andere Komponente noch etwas mehr zu bieten hat als die, über die er gerade schreibt. Nun verstehe ich ihn besser: Im Vergleich mit der Lumen wird schon klar, wo noch etwas mehr geht als das, was die Halcyon leistet. Aber nicht nur angesichts des immensen Preisunterschiedes stellt sich die Frage: „Braucht man das wirklich?‟ Wenn es allein um den Musikgenuss geht, scheint mir ein „nein‟ gar nicht so abwegig.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Ortofon 309i, Kuzma 4Point |
Tonabnehmer | Lyra Olympos, Ortofon SPU Reference |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice symmetrisch |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
D/A-Wandler | M2Tech Young, Prototyp |
Bandmaschine | Studer A 80 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode, Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN Musical Life Halcyon | |
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empf. Verstärkerleistung | > 20 Watt |
Wirkungsgrad | 90 dB/2,83 Volt/1 Meter |
Frequenzgang | 35 Hz – 35 kHz, -3 dB |
Übergangsfrequenzen | 220 und 5000 Hz |
Nennimpedanz | 4 Ohm |
Gewicht | 43 kg |
Abmaße (H x B x T) | 1090 x 210 x 410 mm ohne Fuß |
Garantie | 5 Jahre |
Paarpreis | 6000 Euro |
HERSTELLER Musical Life | |
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Anschrift | Michael Stolz Schützenweg 4 57319 Bad Berleburg |
Telefon | 02755 3869805 |
info@musicallife.de | |
Internet | www.musicallife.de |
Weindegustationen haben auf den von Dr. Ludwig Flich ohne jegliche Scheuklappen konzipierten Messen schon seit langem ihren festen Platz. Nun ist es gewiss Geschmacksache, ob man sich seinen Lieblingsscheiben bei einem Gläschen Single Malt, einem guten Wein oder lieber völlig nüchtern zuwendet. Für den Wein auf der Messe sprach bisher allein, das die österreichischen Hauptstadt auch zu den Weinbaugegenden zählt. Diesmal war die Verbindung zwischen einem der Kernthemen der klangBilder, der Musik, und dem Wein aber inniger als je zuvor: Am Freitagabend präsentierte Markus Bachmann die sogenannten Sonor Wines – Weine, die bei der Gärung mit Musik beschallt wurden.
Wie schon bei meinen Mastertape-Kopien von Quinton, die nun ebenso wie die der Paul-Kuhn-LP über die Analogue Audio Association für jedermann verfügbar sind, widerstrebt es mir auch hier, Ihnen von Dingen vorzuschwärmen, derer Sie nicht habhaft werden können. Und deshalb habe ich Heinrich Schläfer zur Herausgabe seines Rezeptes gedrängt. Es kann ja nicht schaden, vor Weihnachten schon ein wenig zu üben: Viel Spaß also beim Backen und Genießen!
Zutaten für 100 Portionen
Was die Statements From Birdland anbelangt, war die nun beendete Zwangspause von Hifistatement weniger prekär als für den Rest des Magazins, fiel sie doch in etwa so lang aus wie die alljährliche sommerliche Auszeit unseres Lieblings-Jazz-Clubs. Dort ging es dann ab September wieder los. Die erste in der neuen Saison gemachte Aufnahme – vom Auftritt des Joris Dudli Sextetts – bedarf noch einer leichten Nachbearbeitung, so dass wir Ihnen hier einen Song aus dem Konzert des Helmut Kagerer Trios mit dem seinem Gast aus New York präsentieren. Wie man die beiden Stunden hochenergetischer Musik im Keller unter der Hofapotheke erlebte, schildert Thomas Eder, der bisher an dieser Stelle – und auf der Paul Kuhn-LP – vor allem mit seinen atmosphärischen Fotos hervorgetreten ist.
Bei der Aufnahme verließ ich mich auf Bewährtes: das Stereomikrofon AKG C 422 comb. und das MBHO 603 A/KA 200N als Stützmikrofon für den Kontrabass. Vorsichtshalber hatte ich noch ein Røde NTK vor dem Gitarrenverstärker platziert, da es sich schon beim Ninth Download From Birdland vor dem Amp von Helmut Kagerer bestens bewährt hat. Die beiden Schönheitsfehler der Aufnahme – die mangelnde Differenzierung der sehr dicht beieinander agierenden Musiker und die etwas zu dominierenden Becken – ließen sich aber auch durch das zusätzliche Mikro nicht beheben. Deswegen blieb es aus und die Aufnahme so puristisch wie möglich. Dass das Saxophon nicht wie angenagelt von einen speziellen Punkt auf der Bühne zu vernehmen ist, liegt in der Agilität Ralph Lalamas begründet: Mal stand er zentral und spielte in Richtung des Publikums, mal nahm er am Rande der Bühne Platz, dann wieder wandte sich bei seinen Improvisationen Helmut Kagerer zu. Die sparsame Mikrofonierung gibt meines Erachtens das Geschehen auf der Bühne recht hautnah wieder, gerade weil hier die geschliffene Eleganz vieler Studioproduktionen fehlt. Die Mischung der drei Signale besorgte wie so oft ein Audio Development AD 245 und die Wandlung in Daten und ihre Speicherung eine Nagra LB.
PS: Als Download Button haben wir das Cover von Ralph Lalamas aktueller CD gewählt, die er mit amerikanischen Kollegen einspielte und die über seine Homepage ralphlalama.com zu beziehen ist. Eine Aufnahme mit dem Helmut Kagerer Trio ist momentan leider nicht verfügbar.