Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Soundsmith Sussuro |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forcelines |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (940 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean‟ |
Downloadgröße | 114 mb |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Soundsmith Sussuro |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forcelines |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (940 Ohm) |
Musik | „Duet‟ |
Downloadgröße | 131,5 mb |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Soundsmith Sussuro |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forcelines |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (940 Ohm) |
Musik | „Griff‟ |
Downloadgröße | 158,8 mb |
Der Vorteil eines MC-Abtasters im Vergleich zu einem MM-Modell ist unter anderem die geringere bewegte Masse: Die Spulen sind leichter als die Magnete, die bei einem klassischen MM mit dem Nadelträger verbunden sind, sich zwischen den im Gehäuse fest montierten Spulen bewegen und so eine – oder bei einem Stereoabtaster zwei – Spannungen generieren. Bei einem Moving Iron System wird statt der Magneten ein deutlich leichteres, oft kreuzförmiges Element aus Eisen oder einem hochpermeablen Material zwischen den Spulen in einem permanenten Magnetfeld von der Nadel bewegt und moduliert so den Magnetfluß, wodurch in den Spulen eine Spannung erzeugt wird. Diese Idee, mit der man einen Tonabnehmer mit noch geringerer Masse als bei einem MC realisieren kann, ist allerdings nicht neu: Ich habe ein amerikanisches Patent für ein Moving Iron System gefunden, das Isamu Ikeda für Fidelity-Research bereits im Jahr 1980 erteilt wurde.
Das Besondere beim Sussurro ist seine niedrige Ausgangsspannung, die mit einem geringen Innenwiderstand korreliert. So argumentiert beispielsweise Grado, das mit seinem Top-Modell Statement ebenfalls einen Tonabnehmer mit MI-Generator und relativ geringer Ausgangsspannung anbietet, nicht die geringere bewegte Masse sei der Hauptvorteil eines MCs, sondern sein niedriger Gleichstromwiderstand und die geringe Induktivität. Mit diesen komme der nachfolgende Verstärker sehr gut zurecht, was sich in einem sauberen Signal niederschlage. Bei den üblichen MM- und MI-Tonabnehmern jedoch verändere sich innerhalb des wiedergegebenen Frequenzspektrums die Impedanz, worauf die Phonostufe mit hörbaren Verzerrungen reagiere. Ideal sei deshalb eine Kombination der sehr geringen bewegten Masse eines Moving Iron Tonabnehmers in Verbindung mit einer verstärkerfreundlichen, niedrigen Impedanz und Induktivität, wie sie üblicherweise nur MCs eigen sei.
Auch wenn der Innenwiderstand des Sussurro so um die zehn Ohm liegt, ist die Bezeichnung „Moving Coil Preamp Compatible MOVING IRON Cartridge‟ ein wenig euphemistisch: Bei einem MC-System läge der optimale Abschlusswiderstand um den Faktor zehn bis 20 über der Impedanz des Systems. Für das Sussurro empfiehlt Soundsmith aber mindestens 470 Ohm, da beim Unterschreiten dieses Wertes die Höhen zu stark bedämpft und die Ausgangsspannung vermindert würden. Idealerweise habe der Phonoentzerrer einen Widerstand zwischen einem und 4,7 Kiloohm. Diese Werte können gewiss nicht alle MC-Phonoeingänge bieten. Hier sollte man sich vor der Entscheidung für ein Sussuro sicher sein, ob es mit der eigenen Phonostufe auch wirklich kompatibel ist. Bei Einsteins „The Turntable‘s Choice‟, die in der symmetrischen Variante ohne Widerstandsstecker eine Impedanz von knapp einem Kiloohm besitzt, gibt es keine Probleme. Die Soundsmith Phonostufe mit stufenlos einstellbarer Impedanz wurde zwar zusammen mit dem Tonabnehmer geliefert, auf das passende Netzteil aber warte ich noch immer. Da es in hifistatement aber an der Zeit war, mal wieder über Analoges zu schreiben und das Sussurro ganz gewiss einen eigenen Artikel wert ist, habe ich mich entschlossen, auf den Bericht über die MCP2 vorerst zu verzichten und gegebenenfalls nachzureichen.
Noch einmal kurz zurück zur bewegten Masse: Für Soundsmith besitzt die Reduzierung der Masse der durch die Rille respektive Nadel zu bewegenden Teile eines Generators höchste Priorität. Je leichter Nadel, Nadelträger und Eisenplättchen ausgelegt werden können, um so schneller sind sie zu beschleunigen und wieder abzubremsen. Sie folgen daher der Rille deutlich besser als eine schwerere Baugruppe. Bei dieser könne es sogar dazu kommen, dass die Nadel immer wieder kurzzeitig den Kontakt zur Rille verliert, und so nur Teile – Soundsmith-Chef Peter Ledermann spricht in diesem Zusammenhang von Samples – der Rilleninformation ausliest. Außerdem lasse sich das sogenannte „Ringing‟ einer leichten Baugruppe sehr viel einfacher bedämpfen. Diesen Vorteilen stehe allerdings der enorme Aufwand gegenüber, den es erfordert, ein wohl konstruiertes Moving Iron System mit der nötigen Präzision zu fertigen.
Eine weitere Besonderheit des Sussurro stellt die Möglichkeit dar, den Azimuth der Nadel zu verstellen – und zwar, indem man die Position des gesamten Gehäuses im Montagebügel aus Messing verändert. Dazu ist vorsichtig eine größere Inbusschraube im Bügel leicht zu lockern, damit mit zwei kleineren Schräubchen das Gehäuses minimal um die Längsachse gedreht werden kann. Diese Konstruktion erlaubt auch ein leichtes Kippen nach vorn oder hinten, um den vertikalen Abtastwinkel einzustellen. In der Bedienungsanleitung wird aber nachdrücklich darauf hingewiesen, dass sowohl der Azimuth als auch der VTA – wenn möglich – am Arm zu justieren sind. Veränderungen der Position des Tonabnehmergehäuses im Montagebügel seien nur als ultima ratio anzusehen. Auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt, besitzt das Sussurro kein Holzgehäuse. Die handgefertigte Holzhülle verkleidet lediglich eine Konstruktion aus speziell behandeltem Metall, die den Generator auf allen sechs Seiten umgibt und so für eine hermetische Abschirmung gegen Brummeinstreuungen sorgen soll.
Die insgesamt filigrane Anmutung des Systems mit seinem Rubin-Nadelträger hat mich dann dazu verleitet, es für einen ersten Höreindruck in den gerade freien Brinkmann-Arm einzubauen. Nach der Lektüre der Produktinformation, in der ich die Auflagekraft nachgeschlagen habe, sehe ich dann doch den schwereren Kuzma als den geeigneteren Spielpartner an, da die Nadelnachgiebigkeit des Sussurro lediglich bei zehn Mikrometern pro Millinewton liegt. Da der Tonabnehmer aber nun schon einmal montiert ist, siegt die Neugier, und ich lege die erste Platte auf: Hajo Weber und Ulrich Ingenbolds Winterreise (ECM 1235) ist mal ein Dialog zwischen zwei Gitarren, mal einer zwischen Gitarre und Flöte. Hier geht es also nicht um Grobdynamik, sondern eher um eine sehr feine Differenzierung der einzelnen Saiten und der Intensität, mit der sie angeschlagen werden. Und in Sachen Fein- oder Binnendynamik zählt das Sussurro zum Besten, das ich seit langem gehört habe. Tonal verhält es vorbildlich neutral: kein noch so schöner, aber aufgesetzter Glanz, keine zusätzliche Wärme, wo die Platte sie nicht von sich aus mitbringt. Das Soundsmith enthält sich nicht nur jeglicher Effekthascherei, sondern ist auch erstaunlich frei von störenden technischen Artefakten. Ich fühle mich schon jetzt stark versucht, dem System einen hohen Grad an Natürlichkeit zu attestieren – ein Begriff, den ich in Klangbeschreibungen sonst geflissentlich vermeide. Dass das Sussurro aber zu den sehr ehrlichen Vertretern seiner Zunft zählt, das musikalische Geschehen feinstens durchzeichnet und selbst minimale dynamische Abstufungen deutlich macht, kann ich schon jetzt feststellen.
Am Abend gönnen meine Gattin und ich uns ein seltenes Vergnügen: Bei einem Glas Wein hören wir eine wohlbekannte LP, die wir ansonsten nur partiell für Testzwecke verwenden, einmal am Stück – ohne jeglichen Vergleich und völlig frei von jeglicher Erkenntnisabsicht. Diesmal ist es Codona 2 (ECM 1177), und bis zur Mitte von „Malinye‟ – das so oft Aufschluss über eine zu bewertende Komponente brachte – bleiben wir den guten Vorsätzen treu, uns lediglich auf die Musik zu konzentrieren. Dann aber merkte meine Gattin an, so differenziert habe sie die wohlbekannte Scheibe noch nie gehört – eine Aussage, der ich in mich ihrer Absolutheit keineswegs, in der Tendenz aber gerne anschließe.
Der Einbau des Sussurro in den Kuzma ging dann nicht so leicht von der Hand, wie beim Brinkmann, bei dem ich wie üblich die Dennesen-Lehre verwenden kann. Bei der liegt der Aufsetzpunkt für die Nadel auf einer Linie, nach der man den recht langen Nadelträger des Sussurro ausrichten kann. Das führt nicht nur theoretisch zu besseren Ergebnissen als eine Justage des System anhand der Gehäusekanten. Der Kuzma Tonarm mit seinem VTA-Tower baut aber so hoch, dass ich statt der Dennesen-Lehre die „Drehtonarmeinstellschablone‟ von Cleraraudio verwenden muss. Und die bietet lediglich in einigem Abstand zum Aufsetzpunkt parallele Linien zur Ausrichtung des Tonabnehmergehäuses. so dass die Justage nach dem Nadelträger unmöglich ist. Da die Vorderseite des Soundsmith aber nur ein sehr kurze Vorderkante besitzt, von der man zudem nicht weiß, ob sie einen exakten 90-Grad-Winkel zum Nadelträger bildet, gerät die Einstellung hier zum Vabanquespiel – zumindest, wenn einem an größtmöglicher Präzision gelegen ist.
Nach einigen Mühen zieht mich dann das Sussurro mit seinen schon im Brinkmann-Arm gezeigten Fähigkeiten in seinen Bann: einer phänomenalen Feindynamik und einer völlig ungekünstelten, authentischen Spielweise. Bei einem alten Testklassiker, Rodrigos Concierto de Aranjuez (Philips 900563) demonstriert das Sussurro, dass es nicht nur geringe Dynamikabstufungen penibel nachzeichnen kann, sondern auch massive Orchestereinsätze mit Vehemenz rüberbringen. Mindestens ebenso faszinierend gerät hier die Schaffung einer Raumillusion.
Eigentlich hatte ich mir bei der geringen Nadelnachgiebigkeit des Sussurro vom Wechsel aus dem Brinkmann-Arm in den Kuzma 4Point mehr versprochen. Dass das Soundsmith hier nicht auf Anhieb mehr zu bieten hat, liegt aber nicht daran, dass die hier etwas schwierigere Justage nicht geklappt hätte. Ich hatte routinemäßig die horizontale und vertikale Dämpfung auf null gestellt. Und beim Sussurro bringt die Annäherung an die Werte, die sich beim AirTight PC-1 Supreme als Ideal erwiesen, nicht nur eine noch großzügigere räumliche Darstellung, sondern auch noch etwas mehr Wucht im Bass und etwas erdigere Klangfarben. Keith Jarretts „Wrong Blues‟ vom Album Standards Live (ECM 1317) wird so zum Genuss: eine Schwelgerei in Groove, Klangfarben, Dynamik und Raum! Einfach großartig.
PS: Nach diesen so positiven Erfahrungen mit dem Sussurro werde ich mir unter dem Vorwand, unsere Klangbilbliothek zu erweitern, von unserem Herausgeber demnächst einmal das Topmodell von Soundsmith ausleihen. Á propos Klangbibliothek: Die Files mit dem Sussurro werde ich in Kürze produzieren, so dass sie noch in dieser Woche online gestellt werden können.
GEHÖRT MIT
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil Röschlau und Lorenzi Viella |
Tonarm | Brinkmann 12.1, SME V, Kuzma 4Point, Röschlau und Lorenzi 12J2 |
Tonabnehmer | Lyra Titan i, Air Tight PC-1 Supreme |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice symmetrisch |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN
Soundsmith Sussurro
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Funktionsprinzip | Moving Iron |
Ausgangsdivnung | 0,3mV (5 cm/sec) |
Nadelnachgiebigkeit | 10 mm/M |
Nadelträger | Rubin |
Nadelschliff | „Optimized Contour‟ Nude Contact Line |
Empfohlene Auflagekraft | 18 - 22 mN |
Empfohlene Lastimpedanz | 470 - 47000 Ohm |
Kanaltrennung | > 34 dB |
Gewicht | 8,8 g |
Preis | 4950 Euro |
Garantie | 2 Jahre |
Vertrieb
AMS-Hifi – Audio Marketing Service GmbH
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Anschrift | Wallstadter Straße 59 68526 Ladenburg |
Telefon | 06203 402888 |
Web | Die Website des Vertriebs befindet sich noch im Aufbau, mehr Infos beim Hersteller: www.sound-smith.com |
Der Lautsprechermarkt gilt heutzutage als bis zum Bersten überfüllt. Wenn sich ein neuer Hersteller mit seinen Produkten in diesen Markt drängeln will, hat er meist etwas ganz besonderes an Design und Technik zu bieten, um sich von den Konkurrenten zu unterscheiden und im Getümmel überhaupt wahrgenommen zu werden. Solche Neuheiten bewegen sich oft eher im höheren Preisbereich. Im Basissegment sind die Pfründe traditionell verteilt. Wer versucht, hier neu mit zu mischen, muss entweder nicht aus Geld achten oder hat tatsächlich etwas komplett Neues anzubieten. Um so erstaunter war ich, als sich zum Test ein Pärchen Kleinlautsprecher für gerade mal 500 Euro ankündigten – wohl gemerkt für das Paar, nicht pro Stück. Q-Acoustics? Nie gehört. Als ich im Netz die ersten Bilder fand, wurde ich tatsächlich neugierig. Keine Kugeln, Mini-Säulen oder oktaederfömigen Designklöpse, sondern völlig normale Kleinlautsprecher mit konservativer Bestückung.
Q-Acoustics mit Sitz in England wurde 2006 gegründet und hat seitdem in der heimischen Presse bereits große Lobeshymnen für seine preisgünstigen Produkte einheimsen können. Pünktlich zum Modellwechsel kommen die Lautsprecher jetzt auch in Deutschland auf den Markt. Das Programm umfasst zwei verschieden große Regallautsprecher, einen Standlautsprecher, einen Center und einen aktiven Subwoofer – das ist alles. Für den Test wurde der mittlere Kompaktlautsprecher, der 2020, geordert. Von vorne mit 26,5 Zentimeter Höhe beziehungsweise 17 Zentimeter Breite sehr kompakt, holt der 2020 mit 27,8 Zentimetern in der Tiefe im Volumen kräftig auf. Auch bei der Bestückung gibt es nichts Außergewöhnliches zu bestaunen. Ein 12,5 Zentimeter Tiefmitteltonchassis mit Papiermembran (mit Micra-Partikeln?!) arbeitet auf das rückseitig angeordnete Bassreflexrohr und wird bei 2,9 Kilohertz von einer 25 Millimeter Gewebekalotte abgelöst, deren Schwingspulenspalt mit wärmeabführendem Ferrofluid gefüllt ist. Die Optik ist entspannend unspektakulär: Keine Zierringe um die Chassis und keine exotischen, verkaufsfördernden Werkstoffe als buntes Membranmaterial. Hoch- und Tiefmitteltöner sind von hinten in eine Kunststoffplatte geschraubt, die von vorne in das Gehäuse eingelassen und verklebt ist. Das Bi-Wiring-Terminal ist unsichtbar unterhalb des Lautsprechers eingelassen. Wahlweise wird als Zubehör ein passender Ständer oder eine Wandhalterung angeboten. Die Stopfen zur Abstimmung der Bassreflexöffnung auf wandnahe Aufstellung sind mit dabei.
Beim Auspacken fällt die extrem hochwertige Verarbeitung des Lautsprechers sofort ins Auge und in die Hand. Das in glänzendem Weiß lackierte Gehäuse ist makellos und handschmeichlerisch. Die Passungen würden selbst in höheren Preisklassen als vorbildlich durchgehen. Wer auf ein hoch glänzendes weißes oder schwarzes Gehäuse verzichten kann und stattdessen ein Finish in Graphit oder Walnuss wählt, kann den Preis für das Paar auf 430,- Euro drücken.
Die Aufstellung ist denkbar unproblematisch. Mit dem Stopfen in der Bassreflexöffnung können die 2020 direkt vor die Wand gestellt oder sogar in ein Regal verfrachtet werden, was bei der schönen Oberflächengestaltung allerdings schade wäre. Bei mir wandern sie ohne Stopfen auf passende Ständer. Der Bassanteil am Klanggeschehen kann über den Abstand zur Rückwand reguliert werden. Zum Glück dicken die Q-Acoustics schon ab circa 25 Zentimeter vor der Wand nicht ungebührlich auf. Etwas stärkeres Anwinkeln zum Hörplatz hin verschafft die Illusion, vor keinen ortbaren Schallquellen zu sitzen, die akustische Mitte wird schön aufgefüllt. Völlig frei im Raum sollte man sie aber nicht positionieren, das schaffen die kleinen Tieftöner in den bescheidenen Gehäuse einfach nicht.
Mit etwas gemischten Gefühlen geht es in die Hörsession, sind die 2020 ja schon günstig und irgendwo wird ja immer geknapst.
Wer aufgrund der Herkunft jetzt auf eine mittenverliebte Wiedergabe mit weichen Bässen und zurückgenommenen Höhen getippt hat, wird überrascht sein. Offen, klar und ziemlich spritzig gehen die Kleinen zu Werke. Und da ich gern atypisches Musikmaterial für den jeweiligen Kandidaten als Einstieg in den Hörtest nutze, durfte erst einmal Bruckners Siebte unter Mazur mit dem New York Philharmonic Orchestra (Teldec, 1991) elegisch, breit und mit viel Blech, Holz und Kontrabässen auf die 2020 einprügeln. Die nehmen das überhaupt nicht krumm und spannen ein bemerkenswert weites Panorama auf. Ok, Kontrabässen fehlt es untenrum ein wenig, Pauken werden verkleinert, dafür ist der Anstrich der Geigen sehr schön zu verfolgen, der Blick ins musikalische Geschehen ungetrübt. Holzbläser und Hörner sind schön im Orchesterrund lokalisierbar, die mittleren Lagen komen klar und plastisch, wenn auch nicht sehr körperhaft. Schnell kristallisiert sich eine kleine Vorliebe für die höheren Lagen heraus. Nicht im Sinne von stärkerer Betonung, sondern eher im Sinne von frech und frisch. Ohne in dem Bereich eine Lupe zu sein, servieren die Q-Acoustics viele Details mit guter Auflösung. Bei den ziejmlich gemeinen Dynamikattacken des Orchesters bleiben sie erstaunlich gelassen und unangestrengt. Dazu kommt eine ausgezeichnete räumliche Abbildung. Auch bei hohen Pegeln neigen sie nicht zur vorschnellen Kompression. Tonal geben sie sich total ehrlich und unverfärbt.
„Beautiful Silence“ vom Album (Listen for) The Rag and Bone Man (Normal, 2007) der ewig unterschätzten Band And Also the Trees' mit Schlagzeug, gezupftem Bass, Cello, Gitarre und Mandoline erzeugt bei einigen Lautsprechern gern mal, ungeachtet der Intensität der Darbietung, einen formidablen, muffigen Klangbrei. Hier trumpfen die Q-Acoustics mit ihrer Abstimmung auf. Der Bass hat für einen Lautsprecher dieser Größe und Preisklasse ordentlich Punch und stemmt die unterschiedlichen Instrumente auseinander. Da die Entwickler auf eine starke Anhebung des Oberbasses – bei Kleinlautsprechern ein beliebtes Mittel, den Bass kräftiger erscheinen zu lassen – verzichtet haben, dickt auch nichts ein. In der Mitte lassen die 2020 Luft und setzen oben ein paar Glanzlichter auf. Dabei agieren sie ausgesprochen locker und lassen auch die Stimme von Simon Huw Jones frei und ausdrucksstark vor die Schallfront treten.
Wenn Sigur Rós am Anfang ihres Albums Með suð í eyrum við spilum endalaust mit „Gobbledigook“ loslegen, bremsen die Q-Acoustics sie nicht aus, sondern entfachen einen fröhlichen musikalischen Drehkreisel im Raum und animieren zum Mitwippen und -tanzen. Dass dabei nicht das letzte Quentchen Druck erzeugt wird und die eh schon etwas hochtonlastige Nummer vielleicht ein klitzekleines bisschen zu stark fetzt, stört gar nicht. Wen das nicht mitreißt, der geht auch sonst allein in den Keller zum Freuen.
Dass es auch durchaus ruhiger geht, zeigt „Illgresi“ vom selben Album, bei dem die intime Stimmung zwischen Gitarre, Sänger und einer Geige fast schon zelebriert wird.
Donny Hathaway Live mit „What's Goin' On“ (Atlantic, 1972) bringt sich stattdessen mit viel Liveathmosphäre ein, das Publikum ist einem vielleicht etwas näher als gewohnt, geht aber dafür sehr enthusiastisch mit, die Percussion fetzt, und der Meister des Covers arbeitet sich inbrünstig durch seinen Protestsong.
Da die 2020 einen noch verträglichen Wirkungsgrad haben und sich insgesamt unkritisch verhalten, reichen Verstärker mit relativ bescheidener Leistung bereits aus. Trotzdem reagieren sie auf bessere vorgeschaltete Elektronik sehr dankbar. Diese darf ruhig etwas fülliger klingen und kräftige Bässe bevorzugen, dann laufen die Q-Acoustics noch ein bisschen runder. Der Stopfen im Bassreflexrohr wird tatsächlich nur beim Betrieb im Regal oder direkt vor der Wand benötigt.
Klar fehlt im Vergleich zu Full-Size-Lautsprechern Volumen und Fundament, auch in den Bereichen Auflösung und Raum ginge noch mehr. Und natürlich kann man die Q-Acoustics – wie fast alle anderen Lautsprecher auch – mit extrem basslastigem Material ans Limit treiben und auch Kammermusik mit Spinett und Violine sind vielleicht nicht ihr Spezialgebiet. Dafür bestechen sie mit ihrer klaren, temperamentvollen und fetzigen Wiedergabe. Für so wenig Geld einen schon so kompletten Lautsprecher für jede Art von Musik passend auf die Beine zu stellen, verdient Hochachtung.
Gehört mit
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Analoglaufwerk | Rossner & Sohn KML 15 |
Tonarme | Jelco SA-750SD, Linn Ekos 2 |
Tonabnehmer | Dynavector 20X, Ortofon 2M Black |
Phonopre | stst Agmen Phono |
Computer | iBook G4 / M2Tech HiFace |
Wandler | Heed Dactilus 2 / PSU |
CD-Spieler | Denon DCD-1290 |
Verstärker | Creek 4040S3, Audiolab 8200A |
Lautsprecher | Rogers Studio1, OHM Walsh AE 1000IS |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach |
Herstellerangaben
Q-Acoustics 2020
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Belastbarkeit | 25 - 75 W |
Wirkungsgrad | ≥87 dB / W / m |
Frequenzgang | 64 Hz – 22 kHz |
Übergangsfrequenz | 2900 Hz |
Nennimpedanz | 6 Ohm |
Gewicht | 5 kg |
Abmaße (H x B x T) | 264,5 mm x 170 mm x 278 mm |
Garantie | 2 Jahre |
Paarpreis | 500 Euro |
VERTRIEB Günter Härtel Handelsvertretungen | |
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Anschrift | Lütge Straße18 59069 Hamm |
Telefon | 02385 - 5236/5711 |
info@haertel-vertrieb.de | |
Web | www.haertel-vertrieb.de |
Wir erinnern uns: Im Sommer 1982 stellte sich ein Herbert von Karajan vor die TV-Kamera und postulierte zugunsten der im darauffolgenden Jahr vom Stapel laufenden CD voller Inbrunst, dass davor „alles andere Gaslicht‟ gewesen sei. Die Realität war eine andere. Gaslicht gab es lange Zeit eher von der Silber- als von von der schwarzen Scheibe, zumal die behauptete 16 Bit Wortlänge des digitalen PCM-Signals näher an zwölf Bit lag, und die Player noch lange nicht an die Qualität analoger Plattenspieler heranreichten. Jahre später änderte sich die Situation drastisch durch Einführung der DVD-A, die nicht nur 24 Bit Wörter speichern konnte, sondern auch Abtastraten bis 192 Kilohertz zuließ. „Konnte“ deshalb, weil ihr das Licht im Systemstreit mit der mit DSD-Signalen beschriebenen SACD sehr schnell ausgeblasen wurde – der alte Systemstreit, der seit VHS versus Beta zu Lasten des Verbrauchers immer wieder fröhliche Urstände feiert. Heute sieht es so aus, als ob die SACD dasselbe Schicksal ereilen würde, manche sagen sogar: Bereits ereilt hat, findet Hochaugelöstes doch immer häufiger in Gestalt von Downloads den Weg in den PC und MAC und von dort über externe D/A-Wandler direkt in die Hifi-Anlage. Die Ironie des Schicksals will es, dass die CD mit Ihren 16 Bit und 44,1 Kilohertz zwar nicht gerade zu neuen Höhenflügen ansetzt – dazu geht es der Musikindustrie flächendeckend einfach zu schlecht –, sondern noch nie so gut geklungen hat wie heute. Schuld daran sind über lange Jahre ausgereifte Player mit integrierten Wandlern, von denen auch Herr Karajan anno 1982 nur träumen konnte. Trotzdem kann von Gaslicht auf Seiten der analogen Kollegen auch heute keine Rede sein, haben die sich doch ebenfalls kontinuierlich weiterentwickelt und stehen heute mitsamt der schwarzen Software so hoch im Kurs wie nie zuvor.
Jedenfalls haben Silberscheiben aller Formate für Audio und wohl auch für Video angesichts der heranrollenden Computer Hifi Welle ihren auflagenmäßigen Zenit längst überschritten, ohne dass auf absehbare Zeit der Nachschub wohl völlig ausbleiben wird. Das heißt aber auch, dass die Hifi-Hersteller zunehmend das Interesse an einer Weiterentwicklung reiner Player verlieren werden. Linn ist unlängst bereits aus dem CD-Player Geschäft ausgestiegen und etliche kleinere High End Manufakturen – Lindemann ist ein Beispiel dafür – haben ihre SACD-Player Aktivitäten bereits aufgegeben. Grund zur Endzeitstimmung in Sachen High Resolution auf der Silberscheibe? Noch nicht, wie ich meine. Aber: Der kluge Mann baut vor und legt sich für seine geliebte Silberscheibensammlung bereits jetzt seinen endgültigen Player zu, bevor es eines nicht fernen Tages zu spät sein wird. Am besten einen Universalplayer mit dem man die Endzeit der CD und der CD-Abkömmlinge durch Rückgriff auf die über Jahre gewachsene CD, DVD-A- und SACD-Sammlung unbeschadet überleben kann.
Diese Player-Spezies kommt auf High End Niveau nicht mehr gar so häufig vor. Der DX-5 bildet da die rühmliche Ausnahme und verkörpert beim amerikanischen High End Hersteller Ayre das Flaggschiff der Player, ausgestattet mit Genen des Mulitplayers C-5xe und des USB-Wandlers QB-9, einem gerüttelt Maß feinster Technik und für den Firmengründer und Chefentwickler Charles Hansen typischen unkonventionellen Schaltungskonzepten. Dessen Fingerabdruck findet sich im Netzteil ebenso wie in allen signalverarbeitenden Schaltungen bis hin zur analogen Ausgangsstufe. Netzteilseitig trifft man auf den berühmten Ayre’sche Aircondtioner, ein spezielles Netzfilter, dessen Drahtwicklung sich ununterbrochen von der Kaltgerätebuchse bis zum jeweiligen Netztrafo erstreckt, dessen Primarwicklung er bildet. Der größere der beiden Trafos versorgt nach Gleichrichtung und Glättung in einer Bank hochwertiger Kondensatoren alles Digitale an Bord des DX-5 einschließlich der Laufwerksteuerung und Fluoreszenzanzeige, deren Rückseite der Schirmung wegen vollflächig mit Kupfer beschichtet ist, während der kleinere für alles Analoge zuständig ist. Die Trafos stammen aus der Fertigung von Mercury Magnetics und sollen sich dank ihrer Schnittkern-Bauweise im Vergleich zu Ringkerntrafos durch eine geringere Streukapazität auszeichnen.
Jede Platine erfreut sich ihrer eigenen Spannungsregelung und der An-Bord-Gleichstrom/Gleichstrom-Wandler auf der zugekauften Videoplatine von Oppo, die dem Ayre-Grundsatz konsequenter analoger Gleichspannungserzeugung zuwiderläuft, ist außer Kraft gesetzt und durch ein rein analoges Netzteil ersetzt. Da die standardmäßig galvanisch an die Videoplatine angekoppelte HDMI-Schnittstelle ein offenes Tor für Störsignale von über sie an den Player angeschlossene Videoperipherie bildet, ist die HDMI-Buchse von der Videoplatine und diese sicherheitshalber von den restlichen Schaltungen ebenfalls galvanisch entkoppelt. Als Besonderheit umfasst der DX-5 als Ayre-Eigenentwicklung eine seperate HDMI-Audio-Schnittstelle zur exklusiven Ausgabe des digitalen Audiosignals im Audio-Only-Betrieb des Players an eine Video-Vorstufe oder einen -Receiver zur Mehrkanalwiedergabe. Während das ausschließlich für Mehrkanalfeaks interessant ist, dürfte den überzeugten Zweikanaler interessieren, dass das original für den Subwoofer der Mehrkanalanlage bereitgestellte mehrkanalige Audiosignal von einer (Audio-only-) Bluray-Disc den durch Downmix gewonnen Stereokanälen beigemischt wird, so dass auch im Zweikanaleinsatz keine Tieftoninformation verloren gehen muss.
Vom Computer eintreffende Signale werden von der asynchronen USB-Schnittstelle entgegengenommen, die derjenigen im QB-9 entspricht und seit unserem Test der 96 Kilohertz Version zwischenzeitlich im QB-9 ebenso wie im DX-5 Signale mit einer Taktfrequenz von 192 Kilohertz akzeptiert. Als der QB-9 auf den Markt kam, war eine asymmetrische USB-Schnittstelle noch richtig rar. Hier hat sich zwischenzeitlich einiges geändert, hat man doch spätestens seit der diesjährigen C.E.S schon fast den Eindruck, dass diese jitterarme Schnittstelle zum guten Ton eines seriösen Wandlers gehört. Im Falle von Ayre wurde die Software für den asynchronen Eingang von Wavelength’s Gordon Rankin für den Wandlerchip TAS1020B von Texas Instruments geschrieben, der von Charles Hanson in eine kompetente Hardware-Umgebung mit einem ausgefuchsten Taktgeber inklusive diskret aufgebautem Oszillator eingebunden wurde.
Im USB-Betrieb, auf den der Player selbständig umschaltet, sind sämtliche Videoschaltkreise vom Strom getrennt, um sicherzustellen, dass ja kein vagabundierender Videosignalschmutz den Musikgenuss stört. Das mag man als Overkill empfinden, sind HDMI-Schnittstelle und Videoplatine doch galvanisch vom Rest der Player-Welt entkoppelt; aber sicher ist nun einmal sicher.
Das digitale Signal, das die USB-Eingangsschaltung durchlaufen hat, oder alternativ dasjenige, das aus der Silberscheibe gelesen wurde – sei es ein 16 oder 24 Bitsignal mit einer beliebigen Abtastrate oder ein DSD-Signal nach Dekodierung in einem Sony-Chip–, trifft auf einen Burr-Brown DSD1792 D/A-Wandler Chip, der es im nativen Zustand in analoge Form umsetzt. Das derart gewonnene Analogsignal durch läuft das von Ayre unter Aufwand unzähliger Mannstunden als Software geschriebene Minimum Phase Filter, das auch in der neuen MP-Generation der Ayre Player zum Einsatz kommt und im Gegensatz zu herkömmlichen, extrem steilflankigen FIR-Filtern für klanglich vorteilhaft geringes Signalvor- und -nachschwingen bei lediglich 16-fachem Oversampling sorgt. Die analoge Ausgangsschaltung wird w egen des enormen Filterungsaufwands nach der D/A-Wandlung mit einem Nutzsignal versorgt, das dem ursprünglichen Analogsignal vom Mikrophon so nahekommt, wie dies bei digitaler Signalspeicherung und anschließender Analogwandlung irgend möglich ist.
Die analoge Ausgangsstufe entspricht bis auf eine kleinere Schaltungsmodifikation, die ihr laut Philipp Krauspenhaar vom deutschen Ayre-Vertrieb einen kleinen, aber hörbaren klanglichen Vorteil verschaffen soll, derjenigen im QB-9, die ihrerseits aus der Ausgangsstufe der KX-R, der Flaggschiff-Vorstufe von Ayre, abgeleitet wurde und nach meiner Erfahrung klanglich nur schwer zu übertreffen sein dürfte. Wie heißt es doch in unserem QB-9 Testbericht: „Die analoge Ausgangsstufe des QB-9 bietet vollständige Transparenz für das durch Wandlung aus dem digitalen Datenstrom gewonnene Analogsignal, das wahlweise symmetrisch – der QB-9 ist vollsymmetrisch und soweit schaltungstechnisch realistisch rückkopplungsfrei ausgelegt – oder unsymmetrisch abgegriffen an einen Verstärker weitergeleitet werden kann.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Auf einen Vergleich des DX-5 als USB-Maschine mit dem Wandler QB-9 musste ich mangels eines QB-9 verzichten. Da sich der Hardware-Unterschied im USB-Betrieb wie gesagt auf eine kleine Modifikation der Ausgangsstufe im DX-5 beschränkt, darf man auch ohne direkte Vergleichsmöglichkeit im Wesentlichen von einem klanglichen Patt ausgehen und sich als DX-5 Besitzer im Bewusstsein sonnen, dass diese Modifikation sicherlich positiv zu Buche schlägt, sei sie auch noch so klein. Zum klanglichen Vergleich stand mir der PWD von PS Audio zur Verfügung, der per USB-Eingang Digitalsignale bis zu einer Abtastrate von 96 Kilohertz und per Bridge, also über die Netzwerk-Anbindung meines MAC an den PWD auch Digitalsignale mit einer Abtastrate bis 192 Kilohertz akzeptiert. Der Wettlauf DX-5 gegen PWD auf USB-Ebene auf Basis desselben USB-Kabels von Oyaide – bis zu einer Abtastrate von 96 Kilohertz mit Amarra-Player auf dem MAC – endete in den Disziplinen Klangfarbe, Dynamik, Auflösung und Raum unentschieden.
Ein deutlicher Unterschied besteht hinsichtlich der Farbtemperatur: Der DX-5 tönt ein ganzes Stück wärmer als der PWD. Der wiederum tönt deutlich wärmer als der DAC2 von Weiss, der mir persönlich auf Dauer zu kühl klingt. Wenn ich mich zwischen DX-5 und PWD entscheiden müsste, was mir sehr schwer fällt, weil je nach Aufnahme einmal der eine und einmal der anderef ür mich die Nase vorn hat, würde ich den DX-5 ob seiner größeren Nähe zur einer analogen Kette mit einem hochwertigen Plattenspieler wählen.
Bei 192/24 ist ein Vergleich nicht wirklich aussagekräftig, weil der PWD mit eigenem Player in der Bridge und Netzwerkverbindung zum MAC in einer anderen Umgebung arbeitet als der DX-5, der auch 192/24 über USB-Kabel verarbeitet. Trotzdem sei eine Aussage gewagt: Zu hören ist derselbe Farbtemperaturunterschied und ein etwas größerer, differenzierterer Raum per DX-5. Andere Netzwerkparameter (Kabel/kabelfreie Übertragung) können diese „räumliche“ Erkenntnis allerdings relativieren oder ändern.
Bei der genetischen Nähe zum Ayreschen Multiplayer C-5xe nimmt es nicht Wunder, dass der DX-5 bei identischer Farbtemperatur, – also mit Neigung zu von vielen Analogen bevorzugter luxuriöser Wärme – Auflösung ohne Ende aus SACD und DVD-A zaubert, ohne dass man vor lauter Details jemals unbotmäßig vom musikalischen Fluss abgelenkt wird. Diesen Balanceakt beherrschen nur ganz wenige Digitalplayer und noch weniger beherrschen ihn auf dem Niveau des DX-5, der aufbauend auf die Technik des C-5xe und des QB-9 diesen sogar noch in der Freilegung allerfeinster klanglicher Details übertrifft. Was der C-5xe nicht kann: Audio-Blurays abspielen, die es beispielsweise vom norwegischen Label 2L gibt. The Nordic Sound heißt die blaue Scheibe, die sich bei mir immer wieder im DX-5 drehen durfte, um mir möglichst nachhaltig einzuprägen, zu was Highest Definition Audio in der Lage ist, nämlich zu schlackenfreier, bergbachklarer Wiedergabe jenseits des Niveaus derselben Titel von der SACD. Ein echtes Erlebnis auch für hartgesottene Tester. Aber auch mit digitaler Schmalkost von der CD versteht es der DX-5, eine leckere klangliche Mahlzeit anzurichten.
Gehört mit
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Vorstufe | Ayre KX-R |
Endstufe | Ayre MX-R |
Lautsprecher | Revel Voice2, SW30 |
Wandler | PS-Audio PerfectWave DAC |
Zubehör | Kubala Sosna Emotion Netz,- NF- und Lautsprecherkabel NEO by Oyaide USB-Kabel d+ USB class B HMS-Wandsteckdosen Copulare Basen Finite Elemente Resonator 1000 |
Herstellerangaben
Ayre DX-5
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Spielt alle Silberscheibenformate: CD, SACD, DVD-Audio, DVD-Video, Blu-ray | |
Asynchroner USB Anschluss bis zu 24 Bit/192 kHz | |
Preis | 10800 Euro |
Garantie | 5 Jahre |
Maße (B/H/T) | 44/9,5/32 cm |
Gewicht | 12 kg |
Vertrieb Sun Audio Vertriebs GmbH | |
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Anschrift | Schneckenburgerstraße 30 81675 München |
Telefon | +49 (0) 89 479443 |
info@sunaudio.de | |
Web | www.sunaudio.de |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Clearaudio da Vinci |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forcelines |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean‟ |
Downloadgröße | 110,6 mb |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Clearaudio da Vinci |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forcelines |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm) |
Musik | „Duet‟ |
Downloadgröße | 127,7 mb |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Clearaudio da Vinci |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forcelines |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm) |
Musik | „Griff‟ |
Downloadgröße | 155 mb |
Als ich meinen Artikel über den PS Audio Perfect Wave Transport und DAC schrieb, war die Bridge, ein Netzwerkeinschub mit Digital Lens, leider noch nicht verfügbar. Dass über die USB-Schnittstelle, wie gesagt, nur Dateien mit bis zu 96 Kilohertz zum DAC geschickt werden können, stellte aus meiner Sicht das einzige Manko der ganz vorzüglichen PS Audio Digital-Kombination dar. Auch wenn hinter den Kulissen bereits über ein Update für den USB-Eingang gemunkelt wird – konkrete Termine gibt es jedenfalls noch nicht –, ist für den Audiophilen, der nicht länger auf einen Wandler dieser Güteklasse verzichten will, die Bridge momentan das Mittel der Wahl, um alle Arten von hochaufgelösten Dateien abspielen zu können – vorausgesetzt natürlich, der Umweg über das Netzwerk und die Bridge schmälert nicht die enormen klanglichen Leistungen des Perfect Wave DAC. Da leider auch in den in der Zwischenzeit in verschiedenen Publikationen erschienen Berichten über DAC und Bridge kein direkter Vergleich der beiden konkurrierenden Übertragungswege zu finden ist, komme ich nicht umhin, mich nun auch ein wenig mit Netzwerktechnik zu beschäftigen, die mich ansonsten nicht im mindesten zu interessieren brauchte – dachte ich zumindest, bis ich mit der Bridge gearbeitet habe.
Der Einbau der Bridge gestaltet sich ebenso einfach wie die Installation der für ein Netzwerk nötigen Software. Um im System zu bleiben, habe ich mich hier für PS Audios kostenloses eLyric entschieden, das in der vorliegenden Beta-Version ebenso vielversprechend wie rudimentär erscheint und unter http://www.psaudio.com/ps/media_manager/downloads/ zum Download bereitsteht. Als Controller diente PS Audios tagNPlay App für iPhone und iPad, die im App Shop für 7,99 Euro herunterzuladen ist. Sie erlaubt nicht nur, die Songs aus eLyric auszuwählen, die DAC und Bridge wiedergeben, sondern bietet in den allermeisten Fällen auch eine Abbildung des Covers sowie recht ausführliche Informationen über Künstler und Werk. Wenn die Sortierfunktionen verbessert und die vorgesehenen Ripp- und Sample-Rate- sowie Format-Converter-Module integriert sind, dürfte die Kombination aus eLyric und tagNPlay an Benutzerfreundlichkeit so schnell nicht zu übertreffen sein. Dass die im Moment verfügbare Variante noch eine Betaversion ist, machen aber beispielsweise zahlreiche Unterbrechungen der Wiedergabe bei Flac-Dateien in höher Auflösung immer wieder schmerzlich bewusst – falls nicht die Firmware der Bridge die Wurzel des Übels ist.
Doch nun zum Versuchsaufbau: Als Datenlieferant dient ein iMac, auf dem als Audio-Player erst iTunes und später Amarra läuft. Üblicherweise übernimmt ein Inakustik-Kabel den Transport der Daten vom USB-Ausgang des Mac zum Perfect Wave DAC. Die von iTunes angelegten Musikdateien habe ich dann auch in eLyric geladen, von wo sie per Wireless-LAN zu einer TimeCapsule gelangen, die als Router fungiert und von der es per ganz gewöhnlichem Ethernet-Kabel zur Bridge weitergeht. Ich beginne mit einem meiner derzeitigen Lieblings-Teststücke, Misha Alperins „Heavy Hour‟ in ganz simpler CD-Qualität, wobei der USB-Ausgang seine Daten von iTunes zugewiesen bekommt. Nach den teils heftigen Reaktionen auf Reinhold Martins Bericht über die Oyade-USB-Kabel sollte ich an dieser Stelle vielleicht all diejenigen, die glauben, man könne unterschiedliche Kabel – und analog dann wohl auch Übertragungsstrecken via Wireless-LAN – nicht hören, da ja schließlich immer dieselben Daten zum Wandler gelangen, warnen: Im Folgenden geht es ausschließlich darum, wie die Musikdaten von der Festplatte eines Computers zum Wandler gelangen und wie sich diese verschiedenen Wege klanglich auswirken.
Diese Differenzen sind beileibe nicht gering: Die Mischung aus hellem, recht leisen Schellenklang und kräftigen Paukenschlägen in einem realistisch wirkenden, großen Raum machen den Reiz von „Heavy Hour‟ aus. Wenn sich jedoch allein iTunes der Daten annimmt, bleibt ein Teil der Faszination, die sonst von diesem Song ausgeht, auf der Strecke. Der Raum wirkt stark bedämpft, der Wiedergabe fehlt die bekannte Luftigkeit und auch die Schellen klingen ungewöhnlich matt. Ganz anders beim Umweg über Router, Ethernetkabel und Bridge: Hier scheint der Raum zu leben, das Blech funkelt und die Felle der Pauken vibrieren. So kenne und mag ich den Song – den ich üblicherweise über den Amarra Computer Music Player mit Kabelverbindung zum Wandler höre. Der Player in PS Audios Bridge ist dem vom iTunes also deutlich überlegen.
Wenn die Verbindung über Kabel also eine Chance haben soll, kommt man um Amarra nicht herum: Es bringt die Wiedergabe über die USB-Schnittstelle des Perfect Wave DAC mindesten auf dasselbe Niveau, das zuvor über das Netzwerk und die Bridge erreicht wurde. Wenn es allein um die räumliche Darstellung der Instrumente geht, markiert die Kombination aus Amarra und USB-Verbindung das Optimum. Hier wirken die Abmessungen der imaginären Bühne noch einen Hauch großzügiger. Allerdings kommen die Paukenschläge über die Bridge noch minimal druckvoller. Verzichtet man bei Amarra aber auf die Zwischenspeicherung im Cache, gleicht die Wiedergabe fast völlig der über die Bridge: Es gibt auf Kosten eines minimal kleineren Raumes noch beeindruckendere Impulse. Dadurch, dass man Amarra mit iTunes oder der programmeigenen Playlist, mit oder ohne Cache benutzten kann, lässt sich Klang über USB ganz nach Geschmack in die gewünschte Richtung bringen. Beim Betrieb der Bridge entfällt diese Möglichkeit der Feinabstimmung, was aber leicht zu verschmerzen ist, da PS Audio seiner Netzwerkkarte einen ganz hervorragenden Computer Music Player spendiert hat, der auf einem ähnlich hohen Level spielt wie Amarra. Zumindest bei Songs im CD-Format ist es reine Geschmacksache, ob man die Abstimmung des PS Audio-Players in der Bridge oder die von Amarra vorzieht.
Zum Vergleich der beiden Übertragungswege mit hochaufgelösten Audiodaten verwende ich Paul Kuhns „It Don‘t Mean A Thing‟, das Sie bei uns kostenlos herunterladen können: Hier haben Amarra samt USB wieder einen Hauch mehr Luft und Raumgröße zu bieten, in Sachen Swing – und darum geht es hier ja vorrangig – spielen Netzwerk und Bridge aber mindestens gleich packend. Nein, auch hier gibt es keine signifikanten Qualitätsunterschiede. Beim zehnten Stück des Londoner Konzertes von Keith Jarrett auf Testatment wirkt dann die Wiedergabe der 24-Bit/96-Kilohertz-Datei eine Spur offener und differenzierter. Den Drive und die innere Spannung des Stücks bringt der Perfect Wave DAC aber völlig unabhängig davon, wie er seine Daten bezieht, ungemein intensiv rüber. Hier erspielen sich Amarra und USB-Verbindung für meinen Geschmack einen minimalen Vorteil – den Netzwerk und Bridge aber allein schon dadurch wieder wettmachen, dass sie auch Dateien mit 192 Kilohertz problemlos wiedergeben.
Gehört mit
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB mit Amarra 2.1 |
D/A-Wandler | RME Fireface 400, M2TECH YOUNG |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
Herstellerangaben
PerfectWave Bridge
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Eingänge (digital) | Ethernet, USB |
Preis | 900 Euro |
Garantie | 3 Jahre |
Herstellerangaben
PerfectWave DAC
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Eingänge (digital) | 2 x I2S, 1 x XLR, 1 x Coax, 1 x Optical, 1 x USB |
Ausgänge (analog) | 1 x XLR, 1 x Cinch |
Besonderheiten | regelbare Ausgänge, SD-Card, Touchscreen, Vorbereitung für PerfectWave Bridge |
Abmessungen (B/H/T) | 43/10/36 cm |
Gewicht | 11,3 kg |
Preis | 3500 Euro |
Garantie | 3 Jahre |
Hersteller
PS Audio International
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Anschrift | 4826 Sterling Drive Boulder, CO 80301 |
Telefon | +1 720 4068946 |
customerservice@psaudio.com | |
Web | www.psaudio.com |
Vertrieb
HiFi2Die4
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | +49 (0) 7175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Web | www.hifi2die4.de |
Mal Butter bei die Fische: Man kann sich über mangelnde Auswahl in Sachen Phonovorstufen nicht beklagen, derzeit darf man beinahe schon von einem Überangebot auf dem High End Markt sprechen. Die „richtige“ Phonovorstufe für sich selbst zu finden, kann mitunter zu einer ziemlich verwirrenden Angelegenheit werden – vor allem wenn das Budget diese Suche limitiert. Auch ist das optimale Zusammenspiel zwischen Tonabnehmer, Tonarm, Laufwerk, Verkabelung und Phonoverstärker bücherfüllend und sorgt zuweilen dafür, dass man sich in den einschlägigen Foren gegenseitig an den virtuellen Hals geht. Paart sich die Phonoverstärker-Entscheidungsfindung dann auch noch mit einer Unschlüssigkeit in Sachen Tonabnehmer, stellt sich die Frage, wie rum man das Pferd denn aufzuzäumen gedenkt. Wenn die alleinige Aufgabe des Phonoverstärkers darin liegt, das Beste aus dem Tonabnehmer rauszuholen, liegt die Antwort eigentlich auf der Hand.
In einem Schönheitswettbewerb wird der AT8000 aller Voraussicht nach nicht das Siegertreppchen besteigen, dafür ist sein Erscheinungsbild für meinen Geschmack eine Spur zu sachlich und zu kühl geraten. Die inzwischen leider üblich gewordenen und etwas lieblos wirkenden Gehäusekombinationen aus Plastik und Alu veranlassen mich nicht zu frenetischen Jubelarien. Wenn man das visuell Geschmäcklerische mal beiseite tut, gibt es an der Verarbeitungsqualität des AT8000 kaum was zu meckern. Mit einer Bauhöhe von nur 60 Millimetern und einer Breite von 110 Millimetern gehört er zu den schlanken und ranken Vertretern seiner Zunft. Um den überdimensionierten Ringkerntransformator und das Netzteil adäquat zu beherbergen, baut der AT8000 mit 320 Millimetern etwas tiefer und verlangt nach entsprechendem Platz im Rack. Alle Anpassungen für den MM- und MC-fähigen Verstärker erfolgen via dreier Mäuseklaviere, die jeweils über kreisförmige Ausfräsungen in der Gehäuseunterseite zugänglich sind.
Die RIAA-Entzerrung erfolgt aktiv, der Ausgangswiderstand beträgt 100 Ohm sowohl für den unsymmetrischen als auch symmetrischen Ausgang, und die Verstärkung ist in drei Stufen einstellbar, davon eine speziell für High Output MCs. Der Verstärkungsgrad liegt zwischen 42 und 60 Dezibel. Für MC-Tonabnehmer kann eine Lastimpedanz von 100, 220 und 470 Ohm sowie 1 und 20 Kiloohm eingestellt werden. Die Lastimpedanz für MM-Tonabnehmer liegt herstellerseitig bei 56 Kiloohm und 150 Picofarad. Eine Erhöhung der kapazitiven Last auf 300 Picofarad kann über das Mäuseklavier eingestellt werden. Laut Hersteller erreichte man mit der Schaltungstopologie der AT8000 und einem Impedanzwert von 56 kOhm ein offeneres und räumlicheres Klangbild mit MM-Tonabnehmern, die üblicherweise nach einer Lastimpedanz von 47 Kiloohm verlangen.
Bei Betrachtung des Augangsterminals stellt sich zwangsläufig die Frage, warum Astin Trew den AT8000 zwar mit einem vollsymmetrischen Ausgang bestückt, aber keinen adäquaten XLR-Eingang zur Verfügung stellt – das erdbezugsfreie Signal das vom Tonabnehmer ausgegeben wird, würde von einem solchen durchaus profitieren. Die Antwort ist wie so oft beim betriebswirtschaftlichen Rotstift zu suchen: Dieser muss irgendwo angesetzt werden, um den AT8000 möglichst günstig anbieten zu können. Wo dies geschieht, entscheidet jeder Hersteller selbstverständlich individuell. Da nach wie vor vollsymmetrische Tonarmverkabelungen mit XLR-Steckern weniger gebräuchlich sind, entschied sich Astin Trew hier anzusetzen. Zudem vertritt man im Hause die Philosophie, „lieber ein vollwertiger symmetrischer Ausgang als ein pseudo-symmetrischer Eingang, der unsymmetrisch fortgeführt wird“.
Spätere Vergleiche zwischen dem unsymmetrischen und symmetrischen Ausgang schlugen in meiner Kette und abhängig vom eingesetzten Tonabnehmer zugunsten des XLR-Ausgangs aus. Dieser ließ die Verwendung etwas längerer Kabelstrecken zu und verhalf zu einer insgesamt etwas homogeneren Präsentation. Menschen, die es gerne dezent mögen, sei geraten, den AT8000 weiträumig zu umgehen – Zurückhaltung ist Sache des Astin Trew nicht. Um es auf den Punkt zu bringen: Der AT8000 sprüht nur so über vor Spielfreude und Leidenschaft. Zart besaiteten Gemütern könnte der AT8000 durchaus ein überraschtes „Huch“ entlocken. Es war das Nagaoka MP-100, das zuerst meinen persönlichen Testparkour durchlaufen durfte, und es machte mir unmittelbar und unmissverständlich klar, wes Geistes Kind der AT8000 ist. Das Einsteigermodell der Nagaoka MP-Baureihe wird von mir wegen des einfachen Einbaus, seines satten und in sich stimmigen Klangbilds und der Fähigkeit geschätzt, Nebengeräusche der durch meine DJ-Tätigkeit stark genutzten Scheiben, auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Der Origin Live Encounter MK 2 Tonarm, ein spritziger Vertreter seiner Zunft, und besagtes MM gehen eine Verbindung ein, die Spaß macht, vorausgesetzt der Phonoverstärker verdirbt die gute Laune nicht durch ein nicht allzu schulmeisterisches Auftreten – aber nicht liegt dem AT8000 ferner als das. Er transportiert die Tugenden des MP-100 mit einer gehörigen Portion Druck, bietet eine realistische, sauber geordnete Bühne und eine gute Auflösung – selbstverständlich im Rahmen der natürlichen Einschränkungen des Tonabnehmers in den oberen Frequenzbereichen. Lewis Taylors „Lucky“ aus dem Debütalbum lebt vom seinem schleichenden Rhythmus und einem Wah-Wah, für die es nur die Umschreibung „dreckig“ gibt. Ein Phonovorverstärker ohne ausreichend Punch würde das rhythmische Gefüge des Tracks einschläfern, ein Phonoverstärker ohne ausreichendes Differenzierungsvermögen würde dem Gitarrenlick schlichtweg den Funk rauben. Die gestellten Anforderungen meistert der AT8000 jedoch mit links: Er nimmt Snare und Bassdrum an die Kandare und erlaubt ihnen nicht eine Sekunde lang, den Drive zu verlieren. Der Dreck? Den schleudert er einem mit einem lausbübischen Grinsen mitten ins Gesicht!
Spätestens in Donald Fagens „On The Dunes“ Reggae aus dem famosen Album Kamakiriad werden die große Stärken des Astin Trew offenbar: Rhythmus und Timing. Dort, wo diese gefordert sind, läuft der AT8000 zu Höchstform auf, ganz gleich ob ich ihn nun in Kombination mit dem Nagaoka MP-100, einem Denon DL-103 oder einem Goldenote Vanita HO-MC spielen ließ. Mit dem Audio Technica AT33PTG gerieten mir die anschließenden Hörsessions an meiner Kette mit besagten Tracks einen Tick zu hell, mit meinem Liebling – dem Decca Supergold – eine Spur zu nervös. Bezüglich. des geeigneten Tonabnehmers gilt daher auch hier: Drum prüfe wer sich ewig bindet. Wer nun der Annahme ist, der Astin Trew AT8000 kann nur „rocken“, der irrt. Die Zeit und Ruhe, die sich das Helge Lien Trio auf „Hello Troll“ zuweilen nimmt, weiß er ebenso richtig darzustellen, wie er es vermag, der durch Aufnahme und Kompositionen entstehenden Luft genügend Raum zur Entfaltung zu geben. Höchstens eine gute Röhre könnte dies noch einen Hauch feingeistiger rüberbringen. Ähnliche Tendenzen kann man auch beim opulenten Konzeptalbum Confessions Of A Pop Group von The Style Council entdecken: Der AT8000 transportiert harmonischen Reichtum und Klangfarbenpracht in Hülle und Fülle, für den Einen oder Anderen könnte sich das Geschehen aber eine Nuance zu schillernd und funkelnd darstellen.
Gehört mit
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Vorverstärker | DPA/Tubeguru Professional Preamp |
Endstufen | DPA/Tubeguru EL156 SE, Silvercore 833 C |
Laufwerke | Nottingham Analogue Hyperspace mit Origin Live Encounter MK2 Tonarm, Dr. Fuß Netzteil Garrard 301 mit Thomas Schick Tonarm Technics SP10 MK2 mit Trans-Fi Audio T3 Pro Tonarm |
Tonabnehmer | Lignolab Denon DL-103, Decca Super Gold, Nagaoka MP-100, Goldenote Vanita |
Kabel NF | Bastanis Epilog, Acoustic System Int’l Liveline Series |
Kabel LS | TMR Ramses, Schallwand Opus Magnum |
Netzkabel | Bastanis Reference, Fisch Perfomance P3, Acoustic System Int’l Liveline Series |
Zubehör | Oyaide MJ-12, Oyaide STB-MS, Schallwand Little Foot & Big Foot, Schallwand ESE Biophotone |
Racks | TAOC |
Herstellerangaben
Astin Trew AT8000 Phonovorverstärker
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Herstellerland | UK |
Ausgangsimpedanz | 100 Ohm |
RIAA | Aktive Entzerrung |
Frequenzbereich | 5 – 100 KHz |
Signal/Rausch-Abstand MM | < -84 dB |
Signal/Rausch-Abstand MC | < -72 dB |
Verzerrung | < 0,1 % |
Kanaltrennung | > 60 dB |
Verstärkung MM/MC | 42 - 60 dB, dreistufig |
Lastimpedanz MC | 100 Ohm, 220 Ohm, 470 Ohm, 1 kOhm & 20 kOhm |
Lastimpedanz MM | 56 kOhm/150 pf oder 56 kOhm/300 pf |
Eingänge/Ausgänge | 1 x RCA/ 1 RCA & 1 x XLR (symmetrisch) |
Abmessungen (H x B x T) | 115 x 160 x 305 mm |
Gewicht | 1,9 kg |
Gehäuse | Aluminium, Gehäuse in silber oder schwarz lieferbar |
Preis | 1.200 Euro |
Vertrieb
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
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Anschrift | Alemannenstr. 23 85095 Denkendorf |
Telefon | 08466 905030 |
r.ross@robertross.de | |
Web | www.robertross.de |
Das Kabeldilemma an sich ist ja nichts neues. Dass es Beilagestrippen nicht bringen, wissen wir aus rein analogen Zeiten. Kein vernünftiger Mensch – von den ewig Unbelehrbaren abgesehen – kommt heutzutage noch auf die Idee, die beigelegten Kabel einzusetzen, um den CD-Player an die Vorstufe und diese an die Endstufe anzuschließen, um nur ein Beispiel aus der analogen Welt anzuführen. Diese Grundeinsicht hat zart beginnend und heftig umstritten in den 80-er Jahren nahezu zwei Jahrzehnte gebraucht, bis sie audiophiles Allgemeingut wurde, was angesichts der zahlreichen vorausgehenden Jahrzehnte, in denen es ausreichte, dass eine Verbindungsstrippe halbwegs elektrisch leitfähig war, einen Erkenntnisgewinn darstellte, der sich relativ schnell duchsetzen konnte. Es besteht also Hoffnung, dass nach der im Analogen gewonnen Erfahrung im Digitalen, nämlich bei der Verbindung von Wandler und Computer, die Erkenntnis schneller Fuß fassen wir, dass es auf die Qualität der Verbindungsstrippe ganz entscheidend ankommt. Übrigens von wegen Nullen und Einsen: Die mögen ja einfachen Signalzuständen entsprechen; da sie jedoch mir irrwitzigen Geschwindigkeiten über Kabel und Steckverbindungen vom Sender zum Empfänger transportiert werden müssen, fällt es letzterem beim Einsatz einer Einsfuffzig-Strippe ordentlich schwer, das gesendete Signal sauber zu erkennen. Zumindest Informationsdetails gehen da schnell mal verschütt. Know-How beim Aufbau und der Konfektionierung der USB- und Firewire-Kabel, den heute gängigen digitalen Computer Audio Verbindern ist also angesagt.
Zum ersten Mal beschäftigt hatte ich micht mit USB-Kabel- „Klang“ vor etwa drei Jahren. Anlass war ein Belkin-Kabel, das mir zufällig in die Finger kam und dank seiner durchscheinenden Hülle den Blick auf eine beeindruckend dichte Abschirmung frei gab. Jedenfalls schaute dieses Kabel eindeutig vertrauenswürdiger aus als die dünne beige Beilagestrippe des Wandlers. Und ja, „es hörte sich anders an“, aufgeräumter, weniger grau. Wochen später kulminierte diese Erkenntnis nach dem Durchchecken des ziemlich engen heimatlichen Marktes in der Anschaffung eines USB Monster Cables über Ebay Canada für etwa 80 Dollar das Dreimeterkabel, da der europäische Vertrieb nicht zu motivieren war, sich auf das Abenteuer einzulassen, diese klangliche Preziose soweit entfernt vom Sitz der amerikanischen Mutter zu vermarkten. Was man nicht alles tut, um das Optimale an Klang aus dem Computer zu holen. Damals erwies sich auch das Firewire-Monster Cable als optimaler Verbinder zwischen Computer und Wandler. Ein Augsburger Kabelvertrieb stürzte sich mutig in das Abenteuer, mir das Monster zu besorgen, so dass mir dieses Mal der Ärger mit dem Europavertrieb erspart blieb.
Letztes Jahr motivierte mich die zunehmende Beschäftigung mit dem Thema Computer Hifi erneut zu schauen, was der Markt an USB- und Firewire-Kabel hergibt. Nicht sehr viel mehr als anno 2008. Ein Thread in Computer Audiophile brachte mich schließlich auf den japanischen Hersteller Oyaide, der angeblich das klanglich beste Firewirekabel produziert und der zum Glück in ProAudioGear einen deutschen Vertrieb für seine Firewire- und USB-Kabel-Linie gefunden hat. Oyaide ist bei uns wegen seines Kabelzubehörs, vor allem wegen seiner Netzstecker bekannt. Neu für mich ist, dass der japanische Hersteller bereits seit sechzig Jahren im Kabelgeschäft aktiv ist und mithin ein gerüttelt Maß an Know How in der Kabelproduktion besitzt, also genau weiß, mit welchen konstruktiven Maßnahmen zum Beispiel die für den verlustfreien digitalen Signaltransport besonders kritische Impedanz eingestellt und über lange Betriebsdauer aufrecht erhalten werden kann: Im Falle der USB-Kabel durch eine Vielzahl von definiert verdrillten Kabelsträngen, die in einer flachen Kabelstruktur zusammengefasst sind, von der man sich eine dauerhafte Stabilisierung verspricht. Die USB-Stecker bestehen aus einer Bronzelegierung, die im Falle des getesteten, laubfroschgrünen d+ USB class B mit Gold überzogen ist, während die Leiter aus OFC-Kupfer mit Silber überzogen sind, um einen von Skineffekt getriebenen, von Korngrenzen des Leiternaterials ungestörten Signaltransport zu gewährleisten. Eine Doppelschirmung soll Störsignale fern halten. Einen abgesehen von der flachen Konfiguration ähnlichen Kabelaufbau findet man beim Firewire-Kabel, dem d+1394, das einen runden Leiterquerschnitt mit einem Dielektrikum aus PE-Schaum besitzt. Während es das d+1394 nur in einer einzigen Ausführung für 129 Euro den Meter gibt, produziert Oyaide sein USB-Kabel in drei unterschiedlichen Qualitätsstufen, von denen zum Test die günstigste laubfroschgrüne für 69 Euro den Meter zur Verfügung stand.
Das d+1394 tritt an gegen mein Firewire Monster Cable Fire Link 300 zwischen dem iMAC, auf dem Amarra als Player Dienst tut, und dem Wandler Weiss DAC2, der über den Firewire-Eingang angeliefert Signaltakte bis 192 kHz akzeptiert. Nicht gerade von schlechtern Eltern, da den Glanz und die Herrlichkeit digitaler Signale hoher Taktraten unzweifelhaft offenlegend, durfte sich das Monster Cable angesichts der überlegenen Gangart des Oyaide Firewire Kabels nach drei Jahren Nonstopeinsatz endlich aufs Altenteil zurückziehen, setzte das Japankabel doch in allen Klangdisziplinen noch mindestens einen drauf: Klangfarben werden fein dosiert in Szene gesetzt und luxuriös gemischt, Klangräume werden weit aufgespannt, hell ausgeleuchtet und von frischer Luft durchströmt, und Dynamik ohne Grenzen sorgt für live-ähnliche Lebendigkeit im Hörraum. Vor allem aber bringt das d+1394 eine überlegene Souveränität ins Spiel, die dem Hörer signalisiert, dass auch im größten Klanggetümmel Entspannung angesagt ist: Auch die mit heftigstem Getümmel einhergehende Hochspannung führt niemals dazu, dass das akustisch Gebotene entgleist. High End at its best. Das d+1394 Firewire-Kabel dürfte aktuell nur schwer zu übertreffen sein.
Auf ebenfalls sehr hohem Niveau musiziert das d+USB von Oyaide, das in meiner Anlage das Firewire Monster USB Ultimate Performance zwischen MAC und PS Audio PerfectWave DAC mit Amarra Player ersetzen und den formidablen PW DAC mit Signalen mit Taktraten bis maximal 96 kHz versorgen durfte. Das USB Monsterkabel verabschiedete sich ebenso wie das Firewire-Kabel aus demselben Stall freiwillig und in allen Ehren ins Rentnerdasein. Soweit es angesichts der unterscheidlichen DACs, von denen der eine ausschließlich per USB und der andere ebenso ausschließlich per Firewire digitale Signale vom Computer empfängt, feststellbar ist, lässt das d+USB nicht ganz die duftige Farbigkeit des d+1394 sich entwickeln, bildet Räume ein wenig enger ab und entwickelt nicht ganz die Durchschlagskraft des japanischen Firewire-Kabels, besteht jedoch nachdrücklich auf enger Verwandtschaft zu diesem. Womöglich liegen die beiden „größeren“ USB-Geschwister klanglich noch näher am Oyaide Firewire-Kabel. Zumindest bisher dürfte es hierzulande schwierig sein, das festzustellen, werden die größeren d+USB vom Deutschlandvertrieb (noch) nicht importiert.
Herstellerangaben
NEO by Oyaide
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d+ Firewire 6pin(400) - 9pin(800) /1,0 Meter | |
d+ Firewire 6pin(400) - 6pin(400) /1,0 Meter | |
d+ USB class B - USB Type A-USB Type B 1,0 Meter |
Vertrieb
ProAudioGear.de
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Anschrift | Frankfurter Str. 14 64521 Groß-Gerau |
Telefon | 06152 / 8164-0 |
Mobil | 0179/2158596 |
Fax | 03212/1055889 |
Kontakt@ProAudioGear.de | |
Web | www.proaudiogear.de |