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M2Tech Marley Kopfhörerverstärker

04.04.2014 // Bert Seidenstücker

Bob Marley, Namenspatron des neuen Kopfhörerverstärker von M2Tech, ist eine Musikerlegende, die zwangsläufig Assoziationen weckt: Pioneer des extrem tanzbaren Reggae, die grün-gelb-rote Farbe der Rastafari und natürlich der süßliche Rauch von Marihuana

Angesichts dieser Bilder im Kopf war ich einigermaßen überrascht – und zwar durchaus positiv –, ein Gerät mit kühler Ästhetik aus der Verpackung zu schälen. Denn gutes Design entsteht aus Verzicht, dachten sich die italienischen Macher und beherbergten die Elektronik in einem schnörkellosen solidem Aluminiumprofil, kombinierten dazu eine schwarze scheinbar schlichte Front mit nur einem Taster und einem Dreh-Drückrad.

Eingepasste schwarze Lochgitter auf der Ober- und Unterseite garantieren den verwendeten Schaltungen die nötige Luft zum Überleben, einen entsprechenden Bedarf nach Wärmeabfuhr signalisieren schon die technischen Daten mit einer maximalen Leistungsaufnahme von 30 Watt.

Mag das tadellos verarbeitete Gehäuse äußerlich schon fast asketisch wirken, das Ausstattungspaket, das Chefentwickler Marco Manunta für den Marley geschnürt hat, ist es gewiss nicht. Und so geht es auf der klar strukturierten Rückseite etwas gedrängter zu: Zwei Quellen können hier ebenso verkabelt werden, wie ein Pärchen Kopfhörer, die mit dem klassischen 6,3mm Klinkenstecker ausgestattet sind.

Vorne Askese, hinten die pralle Ausstattung
Vorne Askese, hinten die pralle Ausstattung

Natürlich gibt es einen im Pegel ungeregelten „Tape out“, aber auch einen geregelten „Line out“, der den Marley zur puristischen Vorstufe aufwertet. Eine elektrische Heimat findet zudem die kleine, aber umso illustere Schar der Kopfhörer mit Stecker zum symmetrischen Anschluss. Komplettiert wird das Ensemble der Buchsen durch zwei Anschlüsse für ein externes Netzteil. Die „Kleine“ koppelt das beiliegende Steckernetzteil mit dem Verstärker, damit habe ich auch gehört. Der 4-polige XLR-Anschluss ist einem größeren, voraussichtlich im Frühsommer 2014 erhältlichen, Kraftspender mit dem schönen Namen „Van der Graaf Gene­ra­tor“ vorbehalten.

Mit hinreichender Länge gesegnet verbindet die Zuleitung des Netzteil den Headamp mit dem Stromnetz, ein kurzer Druck auf den Taster und mitten auf der vermeintlich schwarzen Front erstrahlt ein großzügiges blaues Display. Mit der artgerechten Nutzung des Dreh-Drücksteller lässt sich nun der komplette Ausstattungsumfang erkunden. Die Helligkeit der Anzeige, die Laufzeit der automatischen Abschaltung, die Kanalbalance(!), das Format der Lautstärkenanzeige, all das kann nun individuell elektronisch konfiguriert werden und zwar, ohne dass ein Blick in die beiliegende (englische) Betriebsanleitung zwingend nötig wäre.

Die Grundfunktionen, Wahl des Eingangs und die Volumeneinstellung, werden auf der obersten Ebene des Menüs angezeigt und justiert. Hier können die beiden unsymmetrischen Kopfhörerausgänge mittels zweier I´s von Texas Instrument getrennt voneinander abgestimmt werden, so das auch „Paare“ mit sehr unterschiedlichen (Lautstärke-)Bedürfnissen vereint Musik genießen können.

Zwei Kopfhörer mit dem klassischen 6,3mm Klinkenstecker können getrennt angeschlossen und geregelt werden
Zwei Kopfhörer mit dem klassischen 6,3mm Klinkenstecker können getrennt angeschlossen und geregelt werden

Class-A Verstärker in doppelter Ausführung, von M2Tech als Dual Drive Technologie bezeichnet, bilden das, soviel sei schon verraten, kraftvolle Rückrat für diesen parallelen Betrieb unterschiedlicher Hörer. Allerdings entfällt dieses Feature, sobald vom „Dual Single-End“ auf den „Balanced“ Modus umgeschaltet wird, denn nun wird klangfördernd von beiden Verstärkerzweigen gemeinschaftlich einzig der symmetrische Ausgang befeuert. Angesichts der vielfältigen elektronischen Optionen erlaube ich mir an dieser Stelle einen Wink Richtung Süden zusenden. Bitte erweitert die Schaltzentrale Eures Marley um einen Infrarotempfänger und legt eine Fernbedienung bei. Couch-Potatos wie ich werden es Euch auf ewig danken.

Bei der Integration in das bestehende Set-Up positioniere ich den Italiener zwischen Streamer und Endstufe, so dass er, neben seiner eigentlichen Arbeit als Energiespender für die kleinen Schallwandler, nun auch den Part der regulierenden Vorstufe übernimmt.


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