Skandinavisches Design genießt ein hohes Ansehen, und die neuen System Audio Aura 50 reihen sich optisch in die sachliche, funktionale Tradition ein. Ob sie auch akustisch eine Ausnahmeerscheinung sind, muss dieser Test klären
Obwohl System Audio 2014 bereits seit 30 Jahren am Markt ist, sind die in Dänemark entwickelten und produzierten Lautsprecher in Deutschland weitgehend unbekannt. Daran konnte auch das weltweit große Renommee bisher wenig ändern. In Dänemark gehören die Produkte, der von Ole Witthøft gegründeten Firma in jeden Hifi-Laden wie Dynaudio, Skandyne oder Dali.
Dabei ist der Hintergrund sehr interessant. Ole Witthøft, selbst Musiker, war mit der Wiedergabe der zu Verfügung stehenden Lautsprecher zu seiner Zeit so unzufrieden, dass er selbst eine eigene Marke gründete. Nach seiner Aussage sollten nicht die technischen Daten im Vordergrund stehen, sondern nur das erlebbare Musikergebnis, das einen näher zum Musiker und seiner Aussage bringen soll. Dass dabei auch mal gänzlich andere Wege beschritten werden als sonst üblich, dokumentiert das Gemeinschaftsprojekt von insgesamt 150 Teilnehmern, die an der Entwicklung der Pandion 2 beteiligt waren, um einen möglichst großen Konsens herzustellen. Quasi eine Volksbox, die mir auf den Hifi-Tagen in Hamburg außergewöhnlich gut gefallen hat, mit ihrem Preis aber auch nicht mehr wirklich volkstümlich ist. Nach einem kurzen Gespräch mit Ole Witthøft wollte mir dieser spontan die ersten beiden Wireless-Lautsprecher aus der Produktion in die Hand drücken, was ich im Hinblick auf das sich etwas grünlich verfärbende Gesicht von Andreas Proske, dem Inhaber von Connect-Audio und Deutschlandvertrieb von System-Audio, aber vorsichtshalber erst mal dankend abgelehnt habe.
Geeinigt haben wir uns dann auf die brandneuen Aura 50 für einen Paarpreis von 2000 Euro. Auch diese folgen dem Prinzip „großer Klang aus kleinen Boxen“, wobei sie zumindest mit einer Höhe von 108 Zentimetern zumindest nicht mehr als zierlich durchgehen. Bei einer Breite und Tiefe von 14,5 und 26 Zentimetern fügen sie sich dennoch in jede Wohnumgebung ein. Die schmalen Säulen ruhen auf einem festen Fuß, der auch die Spikes oder die auf meinem Holzfußboden genutzten Gummifüße aufnimmt. Bei den Aura 50 handelt es sich um einen 2,5-Wege-Lautsprecher, der insgesamt fünf Chassis pro Box auffährt. Vier im Durchmesser 11,4 Zentimeter messende Chassis ohne Staubschutzkalotte oder Phaseplug – wobei beides bei dem Durchmesser auch kaum unterzubringen wäre – übernehmen den Tiefton-, das dritte von oben zusätzlich noch den Mitteltonbereich, eine 22 Millimeter Gewebekalotte den Hochton. Der Entwickler schwört auf kleine leichte Chassis. So wiegen die Membranen der Tieftönerlein gerade mal 0,8 Gramm, die Membrane bestehen aus einem nicht näher spezifizierten Kunststoff. Hiervon verspricht er sich eine schnellere Wiedergabe mit ausgeprägtem Rundstrahlverhalten. Damit aus den zierlichen Woofern trotzdem genügend Schalldruck kommt, sind sie sehr langhubig ausgelegt – was an sich den Gedanken an die Schnelligkeit wieder etwas konterkariert. Im Inneren sind mehrere Verstrebungen und nicht abgeschlossene Kammern, die stehenden Wellen vorbeugen sollen und das Gehäuse noch einmal extra stabilisieren. Bei den Lautsprecherchassis greift die System Audio auf Produkte aus der Heimat, nämlich von Vifa zurück.
Die Verarbeitung der Lautsprecher ist makellos, sie machen vor meinem eher rummeligen, voll gebauten Geräte-Testerregal einen fast zu feinen Eindruck. Mit anderen Worten: Wenn etwas Wohnzimmer-geeignet und schick ist, dann die System Audio Aura 50. Anschluss für Kabel gibt es in Form zweier hochwertiger Polklemmen im Sockel, die auch große Kabelquerschnitte problemlos aufnehmen können. Das finde ich klasse. Zum einen kann da keine große Platte auf der Rückseite schwingen, und zum anderen gibt es keinen Platz für Bi-Wiring-Anschlüsse. Im Boden befindet sich eine Öffnung, in die man zur weiteren Stabilisierung des Lautsprechers Sand einfüllen kann, um eine größtmögliche Masse und Dämpfung zu erreichen. Mist! Das kann ich nicht mal eben so machen, das Zeug (woher nehmen?) kriege ich nie wieder raus, und verschicken kann man die dann sicher Tonnen schweren Gebilde auch nicht mehr so ohne Weiteres. Ich verzichte einfach darauf.
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