tests/14-09-22_amarra
 

Amarra Symphony 3.0 mit IRC v3.0

22.09.2014 // Dirk Sommer

Die Version 3.0 der bewährten Amarra Audio-Player-Software bietet neben einer Menge anderer Features nun auch die Möglichkeit, DSD-Dateien abzuspielen. Im Folgenden werden vor allem die klanglichen Leistungen des Programms im Vordergrund stehen

Das Amarra Window und die Playlist lassen sich koppeln, so dass sie gemeinsam auf dem Desktop platziert werden können. Im Fester wird auch das Cover angezeigt
Das Amarra Window und die Playlist lassen sich koppeln, so dass sie gemeinsam auf dem Desktop platziert werden können. Im Fester wird auch das Cover angezeigt

Ich weiß nicht, ob Amarra die erste Software war, die für einen besseren Klang aus dem Computer sorgen sollte. Das Programm, dass aus dem Sonic Studio Engine genannten Wiedergabemodul der professionellen Mastering-Software soundBlade hervorging, hat mich jedenfalls begleitet, seit ich begonnen habe, anfangs noch sehr skeptisch Sounds aus dem Rechner über meine Anlage zu hören. Damals war Amarra, das ich Ihnen erstmals im Jahr 2010 vorstellte, in der Mac-Welt ziemlich konkurrenzlos, aber auch entsprechend teuer. Dann traten Mitbewerber in Form von Pure Music und Audirvana auf den Plan und brachten Sonic Studio in Zugzwang: Es gab nun auch abgespeckte, erschwinglichere Varianten, und die Top-Version wurde um weitere Features erweitert. Heute verleihen Amarra Symphony parametrische Equalizer mit Presets für einige hochwertige Kopfhörer und verschiedene Musikstile sowie die Impulse Response Correction (iRC) gleich zwei Alleinstellungsmerkmale.

Im Fenster werden der Name des Songs, der Künstler und der Album-Titel angegeben. Die untere Zeile informiert über die Belegung des Cache, das Format der Datei, die Abtastrate und die verstrichene Zeit
Im Fenster werden der Name des Songs, der Künstler und der Album-Titel angegeben. Die untere Zeile informiert über die Belegung des Cache, das Format der Datei, die Abtastrate und die verstrichene Zeit

iRC bietet die Möglichkeit, unter Zuhilfenahme eines Messmikrofons die Beschaffenheit des eigenen Hörraums zu analysieren und mit vom Programm errechneten Filtern gezielt zu verbessern. Dass solche digitalen Korrekturen bei ungünstigen akustischen Verhältnissen für deutliche Verbesserungen sorgen, konnte ich schon vor mehr als einem Jahrzehnt beim Test eines Tact Millenium im für die Musikwiedergabe nicht gerade optimalen Wohnzimmer erleben: Die Korrekturen von Frequenzgang und Laufzeiten brachten eine deutlich überzeugendere räumliche Darstellung und eine stabilere Abbildung. Und damals steckte die Digitaltechnik im Vergleich zu heute beinahe noch in den Kinderschuhen: Von Abtastraten mit 192 Kilohertz etwa wagte man damals nicht einmal zu träumen.

Statt der Informationen über die Musik kann der Pegel dargestellt werden
Statt der Informationen über die Musik kann der Pegel dargestellt werden

Wer seinen akustisch problematischen Raum mit der im Vergleich etwa zu einem Tact ausgesprochen preiswerten Software-Lösung in den Griff bekommen will, muss allerdings eine prinzipielle Entscheidung treffen: Er hat sich auf den Genuss von Musik-Dateien und CDs zu beschränken oder Schallplatten oder gar Tonbänder zuvor oder auch während des Abspielens zu digitalisieren, damit man auch bei ihnen in den Genuss der Raumkorrektur kommt. Die Möglichkeit, über ein mit dem Computer verbundenes Laufwerk CDs abzuspielen, hatte ich ja schon im Bericht über Amarra v2.0 erwähnt und erfolgreich ausprobiert. Ich bin mir recht sicher, dass jemand, der die Segnungen der Raumkorrektur einmal erlebt hat, nicht wieder ohne hören möchte, aber auch, dass wahre Platten- oder Tonband-Fans die Digitalisierung ihrer Tonträger nicht einmal in Erwähnung ziehen werden. Wer hauptsächlich digitales Material hört und vielleicht mal auf eine mit Pure Vinyl oder Amarra Vinyl aufgearbeitete Scheibe zurückgreifen will, zählt zur Zielgruppe für Amarra Symphony 3.0 mit IRC v3.0. Wer ohne die Raumkorrektur auskommt und nur auf die möglichst gute Wiedergabe seiner Files Wert legt, ist schon mit dem Kauf von Amarra v.3.0 für 158 Euro gut bedient – bis auf eine Kleinigkeit, die mich allerdings bewog, Ihnen hier vor allem aus optischen Gründen die Symphony-Variante zu präsentieren: Nur die Top-Version bietet die „Precision Level Meters“, die Pegelanzeigen, die nun aber leider nicht mehr wie in der vorherigen Version in die Vertikale verschoben werden können und auch ein wenig kleiner dargestellt werden. Dennoch wirken die Screen-shots mit der Pegelanzeige attraktiver. Und wenn man häufiger die Konfiguration von Amarra ändert oder verschiedene Wandler anschließt, ist es auch hilfreich zu sehen, dass die Software ein Signal ausgibt. Außerdem gefallen mir die Anzeigen ganz einfach.

Der dreibandige vollparametrische EQ kann ganz nach Belieben genutzt werden
Der dreibandige vollparametrische EQ kann ganz nach Belieben genutzt werden

Kommen wir endlich zur wohl wichtigsten Neuerung, der Fähigkeit, nun auch DSD-Files wiederzugeben. Wer hin und wieder einmal einen Blick auf die Grundlagen-Artikel in Hifistatement und hier besonders auf die über DSD (hier ein Link zu http://www.hifistatement.net/grundlagen/item/1020-dsd-ein-format-mit-zukunft-erster-teil) wirft, wird wissen, dass Lautstärkeänderungen und erst recht Frequenzgangbeeinflussungen auf DSD-Ebene unmöglich sind. Für die Filter und die Raumkorrektur von Amarra würde das bedeuten, dass sie beim Abspielen von DSD-Files nicht verfügbar sind – vorausgesetzt man möchte im DSD-Format bleiben. Jon Reichbach und sein Team haben sich entschlossen, dem Besitzer von Amarra die Annehmlichkeiten der Pegelregelung und der raumbezogenen Frequenzgangoptimierung auch für DSD-Dateien zur Verfügung zu stellen. Und das funktioniert nur, wenn man DSD zuvor in PCM umwandelt. Welche Datenrate dafür gewählt wird, entscheidet Amarra je nach angeschlossenem Wandler selbst.


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