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Mytek Manhattan

02.01.2015 // Dirk Sommer

Auch das in den Gehäusedeckel gebohrte Firmenlogo zeugt von akribischer Metallverarbeitung
Auch das in den Gehäusedeckel gebohrte Firmenlogo zeugt von akribischer Metallverarbeitung

In naher Zukunft wird es noch zwei weitere Eingangsoptionen geben: In der ersten Hälfte des kommenden Jahres sollen eine sehr hochwertige, ins Gehäuse zu integrierende diskret aufgebaute MM/MC-Phonostufe und ein optischer Eingang für Signale von SACD-Playern nach dem hausinternen Standard von EMM Labs, Meitner und Playback Designs lieferbar sein. Damit dürfte es nur wenige Vorstufen/Wandler-Kombinationen geben, die an die Anschlussflexibilität des Manhattan heranreichen, denn wie schon beim 192-DSD-DAC stehen auch hier USB 1.1 und 2.0 sowie Firewire 400/800 Schnittstellen zur Kommunikation mit dem Computer oder Server zur Verfügung. Zudem ist der Manhattan auch ein vollwertiger Kopfhörerverstärker: Die Lautstärke lässt sich getrennt von der der Vorverstärkerausgänge regeln, zwei Schallwandler finden an den üblichen 6,3-Millimeter-Klinkenbuchsen auf der Frontplatte Anschluss, und die maximale Ausgangsspannung ist mit einem an der Rückseite montierten Schalter in drei Stufen anpassbar. Der Verstärker in Doppelmono-Aufbau soll sich durch eine hohe Anstiegszeit, hohe Stromlieferfähigkeit und extrem niedrige Verzerrungen auszeichnen, eine Ausgangsimpedanz von lediglich 0,25 Ohm besitzen und 1,6 Watt Leistung bereitstellen. Dezidierte Kopfhörerfans könnten sich höchstens noch einen symmetrisch ausgelegten Ausgang wünschen. In Ermangelung eines wirklichen High-End-Kopfhörers werde ich aber auf eine Beschreibung der Qualitäten des Kopfhörerverstärkers verzichten.

Statt der Abdeckplatte kann ein optischer SACD-Eingang oder ein Phonoentzerrer installiert werden
Statt der Abdeckplatte kann ein optischer SACD-Eingang oder ein Phonoentzerrer installiert werden

Fast unsichtbar sind fünf Tasten in die Frontplatte mit ihrer einzigartigen Oberflächenstruktur integriert – sicherlich kein einfaches Unterfangen, das aber perfekt gelungen ist: Neben dem Netzschalter und zwei nach Benutzerwünschen frei zu programmierenden Funktionstasten sind das zwei dreieckige Tasten zur Navigation durch das Menü. Dort kann man sich auch mithilfe der Dreh/Druckknopfes bewegen, der im Normalbetrieb die Lautstärke der Line-Ausgänge oder des Kopfhörerverstärkers regelt und zwar jeweils in 100 Ein-Dezibel-Schritten. Die Regelung lässt sich für die Line-Ausgänge per Relais aus dem Signalweg nehmen, falls man den Manhattan nicht als Vorstufe verwenden möchte. Eine digitale Pegelregelung, bei der die Auflösung von 32 Bit Klangverluste auch bei niedrigen Lautstärken minimiert, ist ebenfalls per Menü wählbar. Dieses wurde vom 192-DSD-DAC übernommen, wirkt beim Manhattan aber subjektiv betrachtet schlüssiger und einfacher, da die Begriffe hier im großen, gut ablesbaren Display im Klartext und nicht nur als Abkürzung erscheinen. Die Fülle der Optionen macht es aber dennoch nötig, hin und wieder einen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen. Da sind die beiden, den eigenen Ansprüchen entsprechend zu programmierenden Funktionstasten rechts und links des Display eine große Hilfe.

Ein analoger XLR- und zwei Cinch-Eingänge machen den Manhattan zu einer vollwertigen Vorstufe mit symmetrischen und unsymmetrischen Ausgängen
Ein analoger XLR- und zwei Cinch-Eingänge machen den Manhattan zu einer vollwertigen Vorstufe mit symmetrischen und unsymmetrischen Ausgängen

Beim 192-DSD-DAC entschied man sich mit der Wahl zwischen der Pre- und Mastering-Version wie erwähnt nur nicht zwischen Analog- oder SDIF-Eingang, sondern auch gegen oder für eine blinkende LED-Kette, die grob Auskunft über den Pegel des Eingangssignals gibt. Beim Manhattan kann die Buchstabengröße im Display auch so gewählt werden, dass ausreichend Leuchtpunkte für die Pegeldarstellung übrigbleiben. Dabei ist die Reaktionszeit der Anzeige überraschend kurz, sie ist in dieser Hinsicht gar eine Konkurrenz zu den professionellen Peakmetern vom RTW oder NTP – wirklich beachtlich! Leider findet man weder eine Skalierung noch ist eine gute Vergleichbarkeit der Werte der beiden Kanäle gegeben: Die Anzeigen haben ihren Nullpunkt in der Mitte des Displays, das Maximum des linken Kanals liegt dann weit links, das des rechten am rechten Rand der Anzeige. Das sieht gut aus, ist der Funktionalität aber leider weniger zuträglich. Ich würde mir bei einem Firmware-Update eine Variante wünschen, bei der die Werte der beiden Kanäle mit der Höhe von jeweils einem Leuchtpunkt über die gesamte Breite des Displays anzeigt würden, und zwar direkt übereinander, wobei der linke Kanal wie im Studio üblich oben dargestellt sein sollte. Aber das ist eine Krittelei, der sich wohl nur der ein oder andere professionellen Nutzer anschließen wird. Welcher andere Wandler informiert seinen Benutzer überhaupt über den Eingangspegel?


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