tests/18-06-22_sonoma
 

Sonoma Acoustics M1

22.06.2018 // Dirk Sommer

Für mich schien das Thema Kopfhörer abgeschossen: Dessen hatten sich in letzter Zeit zwei besonders Kopfhörer-affine und kompetente Kollegen angenommen. Aber bei einem Komplettsystem mit neuer Technologie, das den Namen der bekannten Sonoma-DSD-Aufnahme-Workstation trägt, kann ich einfach nicht widerstehen.

Hinzu kommt, dass Finn Gallowsky, einer unserer beiden Kopfhörerspezialisten, in seinem Bericht über die CanJam ausgesprochen positiv über den M1 schrieb. Grund dafür war weder ein Wahnsinns-Bass noch eine außergewöhnlich feine Auflösung. Der Kollege pries vor allem die Neutralität und Natürlichkeit der Wiedergabe des M1 – und machte mich damit neugierig. Also blieb der M1 in Gröbenzell. Für diese Entscheidung musste ich allerdings über meinen Schatten springen. Denn auch wenn mich die rasante Entwicklung der Digitaltechnik so fasziniert, dass ich in den letzten Jahren mehr darüber schrieb als über Analoges, kann ich mich noch immer nicht so richtig mit dem Gedanken anfreunden, dass feine Analogsignale gewandelt, von einem DSP bearbeitet und dann wieder zurück gewandelt werden, bevor sie das Ohr erreichen. Deswegen habe ich bisher auch auf die Beschäftigung mit aktiven, raum-, laufzeit- oder frequenzgangkorrigierten Lautsprechern verzichtet. Beim M1 werden alle an den Cinch-Buchsen oder am Miniklinken-Eingang ankommenden Signale digitalisiert und anschließend von einem XMOS-DSP in die benötigte Form gebracht. Allerdings gibt es auch einen S/PDIF- und einen USB-Eingang, bei denen sowie eine abschließende Digital-Analog-Wandlung nötig ist. Und wann genieße ich schon einmal eine Schallplatte oder ein Tonband per Kopfhörer? Da wog der Name Sonoma für mich schon schwerer als meine – vielleicht kleinlichen – analogen Bedenken.

Die Freude beginnt beim M1 schon beim Auspacken: Anleitung und Anschlusskabel befinden sich in einer Schublade der noblen Box für den Kopfhörer
Die Freude beginnt beim M1 schon beim Auspacken: Anleitung und Anschlusskabel befinden sich in einer Schublade der noblen Box für den Kopfhörer

Bevor ich Ihnen die neue Variante eines elektrostatischen Wandlers vorstelle, lassen Sie uns einen kurzen Blick auf die auf Firmen werfen, denen wir dieses Kopfhörer-System zu verdanken haben. Da wäre erst einmal das Super Audio Center (SAC) in Boulder, Colorado, das 2004 zur technischen Unterstützung der SACD gegründet wurde. Wichtigstes Produkt des SAC war und ist das Sonoma Mehrkanal-DSD-Aufnahme- und Editier-System, an dessen Entwicklung Andreas Koch maßgeblich beteiligt war und mit dem eine Vielzahl aller heute erhältlichen SACDs produziert wurde. Inzwischen ist Andreas Koch übrigens Chef und einer der beiden kreativen Köpfe von Playback-Designs, wie Sie wahrscheinlich nach dem Test des superben MPS-8 Dream Players an dieser Stelle wissen. Sonoma Acoustic, die Firma, die den M1 auf den Markt bringt, hat ihren Sitz in den USA ebenfalls in Boulder und eine Niederlassung in Großbritannien in Nueaton, keine 50 Kilometer von Henley-in-Arden entfernt. Dort residiert Warwick Audio Technologies, die Firma, die das M1-System entwickelte, bei dessen Abstimmung dann die Aufnahmespezialsten des SAC beteiligt waren.

Durch die wellenförmige Abdeckung und das rostrote Edelstahlgitter erkennt man den schwarzen Abstandshalter, der die Membran in unterschiedlich große Sektionen teilt
Durch die wellenförmige Abdeckung und das rostrote Edelstahlgitter erkennt man den schwarzen Abstandshalter, der die Membran in unterschiedlich große Sektionen teilt


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