tests/15-08-07_bryston
 

Bryston BHA-1

07.08.2015 // Dirk Sommer

Brystons kleinste Stereoendstufe 2B LP Pro ist bei Aufnahmen, die ich über Lautsprecher abmischen kann, seit Jahren die verlässliche Kraftquelle für meine Monitore. Da lag es nahe, den Balanced Headphone Amp für das Monitoring per Kopfhörer auszuprobieren. Seine vielfältigen Anschlussvarianten machen ihn aber auch für Musikgenuss auf höchstem Niveau im heimischen Umfeld interessant.

Seit ich stolzer Besitzer eines Audeze LCD-X bin, warte ich auf eine Gelegenheit, ihn auch mal in symmetrischer Betriebsart auszuprobieren. Mit dem Bryston BHA-1 ist das kein Problem, denn er bietet neben der üblichen 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse für den unsymmetrischen Betrieb sowohl eine vierpolige XLR-Buchse als auch zwei klassische dreipolige XLR-Buchsen für den dann kanalgetrennten symmetrischen Anschluss. Auch eingangsseitig erweist sich der BHA als recht flexibel: Es gibt einen symmetrischen XLR-Eingang und für unsymmetrische Quellen stehen ein Paar Cinch-Buchsen und ein 3,5-Millimeter-Eingang zur Verfügung, die mit einem kleinen Schalter auf der Frontseite angewählt werden können.

Zum Test kam der BHA-1 in der Heimversion mit einer Breite von 43 Zentimetern. Er ist auch in einer Profivariante mit 48 Zentimetern für den Rack-Einbau zum selben Preis lieferbar
Zum Test kam der BHA-1 in der Heimversion mit einer Breite von 43 Zentimetern. Er ist auch in einer Profivariante mit 48 Zentimetern für den Rack-Einbau zum selben Preis lieferbar

Ein Schalter gleicher Bauart erlaubt die Wahl zwischen zwei Verstärkungsfaktoren: 14 oder 20 Dezibel stehen zur Wahl. Dadurch wird gewährleistet, dass einerseits genug Reserven vorhanden sind, andererseits aber das Potentiometer in einem optimalen Bereich arbeitet. Der Lautstärkesteller stammt übrigens vom renommierten Hersteller ALPS. Auch einen Balance-Regler mit Mittenrastung hat Brystom dem BHA-1 spendiert. Auf der Rückseite findet sich neben den Eingängen auch noch ein symmetrischer Ausgang zum Anschluss von Aktivboxen oder Endstufen: Das Signal wird also nicht einfach durchgeschleift, sondern vom Bryston verstärkt und in der Lautstärke geregelt, was ihn auch zum Einsatz als puristische Vorstufe befähigt. Zwei Miniatur-Schraubklemmen für Drähtchen mit einer Triggerspannung zur Ferneinschalten des BHA-1 runden die Ausstattung ab.

Links die 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse zum Anschluss unsymmetrischer Kopfhörer. Symmetrische können über die vierpolige Stereo- oder die kanalgetrennten dreipoligen XLR-Buchsen verbunden werden
Links die 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse zum Anschluss unsymmetrischer Kopfhörer. Symmetrische können über die vierpolige Stereo- oder die kanalgetrennten dreipoligen XLR-Buchsen verbunden werden

Die Verstärkung übernehmen insgesamt sechs voll diskret aufgebaute Bryston Class-A-Operationsverstärker, von denen je einer als Eingangsstufe eines der beider Stereo-Kanäle dient. Je zwei weitere arbeiten als Brücken-Ausgangsstufe eines Kanals – vorausgesetzt, es wird ein symmetrischer Kopfhörer angeschlossen. Die – unsymmetrische – Klinkenbuchse wird nur von einem dieser speziellen Op-Amps pro Kanal versorgt. Auch wenn der BHA-1 mehrere Kopfhörer parallel treiben kann, deren Gesamtimpedanz 32 Ohm allerdings nicht unterschreiten sollte, darf ein unsymmetrisch verkabelter Kopfhörer daher keinesfalls über einen Adapter mit den symmetrischen Ausgängen verbunden werden. In diesen Fall sollte ein Y-Klinkenkabel zum Einsatz kommen. Aber das Musikhören über Kopfhörer ist ja eher ein individuelles Vergnügen. Den parallelen Einsatz mehrerer Schallwandler kann ich mir höchstens im Studio vorstellen und auch da wird jeder seine ganz eigenen Lautstärke-Vorlieben haben. Ich vermisse jedenfalls keinen zweiten oder gar dritten Klinken-Ausgang. Für mein Empfinden lässt der BHA-1 nur einen Wunsch offen: Er wäre noch flexibler einsetzbar, wenn man mittels eines Schalters wählen könnte, ob an den XLR-Ausgängen ein im Pegel geregeltes oder einfach das durchgeschleifte Eingangssignal anliegt.

Die Verstärkung des Bryston lässt sich an der Front umschalten
Die Verstärkung des Bryston lässt sich an der Front umschalten


  • Cayin HA-300

    Der chinesische Hersteller präsentiert mit dem HA-300 ein als Kopfhörerverstärker ausgewiesenes Gerät mit der Triode 300B, bei dem es sich gleichzeitig um eine ausgewachsene Single-Ended-Endstufe mit separatem Röhrennetzteil handelt. Mir ist sofort klar: Dieses Teil muss zum Test zu mir! Wie so häufig im Leben kommt es auf den Standpunkt an. In Fall des Cayin HA-300 kam mir zunächst folgende Frage in den Sinn: Handelt es sich hierbei tatsächlich um einen Kopfhörerverstärker, der sich auch…
    25.10.2018
  • Sonoma Acoustics M1

    Für mich schien das Thema Kopfhörer abgeschossen: Dessen hatten sich in letzter Zeit zwei besonders Kopfhörer-affine und kompetente Kollegen angenommen. Aber bei einem Komplettsystem mit neuer Technologie, das den Namen der bekannten Sonoma-DSD-Aufnahme-Workstation trägt, kann ich einfach nicht widerstehen. Hinzu kommt, dass Finn Gallowsky, einer unserer beiden Kopfhörerspezialisten, in seinem Bericht über die CanJam ausgesprochen positiv über den M1 schrieb. Grund dafür war weder ein Wahnsinns-Bass noch eine außergewöhnlich feine Auflösung. Der Kollege pries vor…
    22.06.2018
  • Aurorasound HEADA

    Zugegeben, ein wenig oldschool sieht der Kopfhörerverstärker HEADA schon aus. Mit seiner dunklen Echtholzzarge und der Frontplatte aus Aluminium erinnert er mich sehr an die glorreiche HiFi-Zeit meiner Jugend. In den siebziger und achtziger Jahren war das der Look der allermeisten Komponenten aus fernöstlicher Produktion. Trotz des nostalgischen Chic handelt es sich bei Aurorasound um eine sehr junge Firma. Im Februar des nächsten Jahres besteht sie gerade einmal acht Jahre. Gegründet von Shinobu Karaki, der…
    11.12.2017
  • Mytek Manhattan II

    Seit mehr als fünf Jahren tummeln sich die in der Studio-Szene schon damals anerkannten Digital-Spezialisten von Mytek auch sehr erfolgreich auf dem Hifi-Markt. Mit dem Manhattan II begeben sich Michal Jurewicz und Marcin Hamerla nun auch in High-End-Gefilde – klanglich, optisch und mit Preisen bis zu 8500 Euro. Mit dem ersten, noch für den Profi-Bereich konzipierten Stereo 192-DSD-DAC setze Mytek zumindest für mich einen Meilenstein in puncto Preis/Klang-Verhältnis. In Sachen Bedienungskomfort musste man allerdings den…
    21.08.2017
  • Chord Hugo 2

    Nachfolger erfolgreicher Vorgänger können es mitunter schwer haben, besonders wenn der Vorgänger die Messlatte sehr hoch gehängt hat. Dies ist bei dem vor drei Jahren vorgestellten Chord Hugo zweifelsohne der Fall. Dirk Sommer sprach in seinem Test sogar von der audiophilen Entdeckung im Digitalbereich. Mit dem Chord Hugo 2 steht nun die neueste Generation der portablen Wandler/Kopfhörer-Verstärker Kombination aus Kent in England am Start. Den Hugo hatte ich mir schon vor längerer Zeit bei Dirk…
    25.07.2017
  • Aune S6

    Das Angebot an DAC-Wandler-Kopfhörerverstärkern aus chinesischer Produktion ist schier unüberschaubar und weckt ob der Unübersichtlichkeit kaum Begehrlichkeiten. Wenn aber Tom Habke den Vertrieb des Aune S6 übernimmt, kommt unweigerlich Interesse auf. Die Tom Habke Audiovertrieb GmbH schafft es immer wieder, hochinteressante und preiswürdige Hifi-Geräte auch abseits ausgetretener Pfade zu entdecken und dem Markt zugänglich zu machen. Ich erinnere hier gern an die Larsen 4 Lautsprecher oder den tollen Audiobyte Black Dragon. Jetzt also ein DAC/Kopfhörerverstärker…
    21.07.2017

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.