tests/15-09-11_portento
 

Portento Audio Incanto For Audeze

11.09.2015 // Dirk Sommer

Da sich die Kopfhörerausgänge des Hugo TT beim Test als sehr gut erwiesen haben, verbinde ich den LCD-X auch noch einmal damit und wähle von der Festplatte den „Ritt der Walküren“ aus Acousence' Wagner-Album Der Symphonische Ring mit den Duisburger Philharmonikern in 24/192: Am Chord bestätigen sich die am Bryston gewonnenen Eindrücke. Trotz seines etwas helleren Timbres vermittelt das Audeze-Kabel nicht dieselbe hohe Informationsdichte wie das Portento. Letztere wirkt auch tonal ausgeglichener und stimmiger und hat in puncto Feindynamik ebenfalls leichte Vorteile. Hört man erst das Original-Kabel und dann das Incanto, könnte man die Unterschiede für nicht sehr groß halten. Genießt man einen Song aber zuerst über das Incanto und wechselt dann zum Original-Kabel, wirkt letzteres wie tonal minimal aus der Balance geraten.

Doch zurück zum Bryston, mit dem der Audeze diesmal über den symmetrischen Ausgang verbunden ist: Hier sind die tonalen Unterschiede zwischen den Kabeln etwas geringer, dafür macht sich die bessere Differenzierung des Incanto nun noch deutlicher bemerkbar. Auch wenn ich mit der räumlichen Darstellung von Kopfhörern so meine Probleme habe: Über das Portento klingen die Instrumente dreidimensionaler und einfach griffiger. Auch in dieser Betriebsart möchte ich keinesfalls zum Original-Kabel zurückwechseln. Das war bei Gianluigi Trovesis „Herbcap“ – einer feinen ECM-Aufnahme – so und ist auch bei Tom Waits rauhem und eckigen „Goin' Out West“ nicht anders. Um diesen Song wirklich genießen zu können, braucht man schon eine gewisse Lautstärke. Wenn ich die beim Incanto eingestellte habe und dann das Kabel tausche, muss ich den Pegel reduzieren. Über das Audeze-Kabel wirkt Wiedergabe weniger erdig und kippt leicht ins Nervöse. Nein, mehr Spaß macht – nicht nur – dieser dreckige Sound einfach mit dem Portento Incanto!

Hier die Mini-XLRs des Original-Kabels und die des Incanto im Vergleich: einmal mit fast nicht erkennbarer Kanalkennzeichnung, einmal mit gut leserlichem „L“ und „R“
Hier die Mini-XLRs des Original-Kabels und die des Incanto im Vergleich: einmal mit fast nicht erkennbarer Kanalkennzeichnung, einmal mit gut leserlichem „L“ und „R“

STATEMENT

Dass hochwertige Kabel auch bei Kopfhörern für mehr Genuss sorgen (können), werden Hifi-Kenner vorausgesetzt haben. Portento Audio bietet mit dem Incanto eine aus besten Komponenten aufgebaute Lösung, die preislich durchaus im Rahmen bleibt und dem Audeze zu noch besseren klanglichen Leistungen verhilft. Nicht erst, wenn das serienmäßige Kabel ersetzt werden muss, ist das Portento Audio Incanto für den Magnetostaten die richtige Wahl.
Gehört mit
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.5
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Audirvana, Pure Music
NAS Melco HA-N1A
D/A-Wandler Chord Hugo TT, M2TECH Young DSD und Van der Graaf, Chord Hugo
Kopfhörer Audeze LDC-X
Kopfhörerverstärker Bryston BHA-1
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest Diamond
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Artesania Audio Exoteryc,
Herstellerangaben
Portento Audio Incanto
Kabellänge 2,5 m
Preis 300 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de


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