tests/19-06-28_lindemann
 
Test.
Deutsch English|

Lindemann Limetree Network

28.06.2019 // Matthias Jung

Die Suche nach dem Gewünschten lässt sich innerhalb der App beliebig verfeinern
Die Suche nach dem Gewünschten lässt sich innerhalb der App beliebig verfeinern

Mit mehr Substanz, Transparenz und hoher Geschlossenheit macht der Lindemann seine höheren Ambitionen schnell klar. Aktiviert man jetzt das Resampling, wird der Unterschied noch größer. Fließend und wie aus einem Guss ertönen jetzt auch ältere Aufnahmen. Glanz, Struktur im Tieftonbereich und eine transparente Raumdarstellung runden das Klangbild ab. Die Wiedergabe wird – schwer zu beschreiben – reicher. Bei einigen Aufnahmen, die mich seit vielen Jahren begleiten, wird mir das allerdings zu viel, und ich bevorzuge die härtere und kantigere Gangart der Originalauflösung. Vielleicht ja nur die Gewohnheit? Je besser aufgenommen und produziert das vorliegende Material ist, umso weniger Resampling ist aus meiner Sicht nötig. Da dies normalerweise bei einem Musikhörer nicht der überwiegende Teil der Musiksammlung ist, lasse ich den resampling-Modus einfach dauerhaft an, die Vorteile überwiegen bei 90 Prozent der Musik. Wie klingt der kleine Lindemann nun? Es fällt schwer, eine der Einzeldisziplinen hervorzuheben. Sehr komplett, groß, farbig und weit wie aus dem bereits erwähnten Guss auf richtig hohem Niveau. Dazu kommt eine immense Sauberkeit, die nichts mit klinischer Reinheit zu tun. Obwohl Artefakte und Grain komplett abwesend sind, klingt der Network niemals kalt oder hart. Im Gegenteil, ein Schuss Wärme ist immer dabei, dabei plastisch im Fluss, substantiell geschmeidig.

Das Steckernetzteil kommt aus dem Medizinbereich und ist speziell auf den Limetree abgestimmt, weswegen es nicht mal so eben durch was anderes ersetzen werden sollte. Die zusätzliche Filterung im Gerät sorgt für gesteigerte Störarmut
Das Steckernetzteil kommt aus dem Medizinbereich und ist speziell auf den Limetree abgestimmt, weswegen es nicht mal so eben durch was anderes ersetzen werden sollte. Die zusätzliche Filterung im Gerät sorgt für gesteigerte Störarmut

Auf async remodels, einem Album, auf dem Ruichi Sakamoto selbst die Interpretationen anderer Künstler seines Albums async produziert, gibt es mit „life, life“ von Andy Stott einen absurden Anfangsbassgong, der im Raum verhallt, allerlei subsonische Töne und ein Kaleidoskop an verhallenden Synthesizerlagen, die die Grenze vom echten zum virtuellen akustischen Raum spielend überbrücken. Obwohl alles komplett aus der Retorte, schafft es der Lindemann, nicht nur dem tiefen Anfangsschlag Macht und Wucht mitzugeben, sondern separiert den Nachhall wunderbar, ohne diesen vom Ursprung zu trennen und im luftleeren Raum hängen zu lassen. Etwas auf der volleren Seite, ohne Brutalität, aber mit allem Nachdruck dabei einen Tick mehr Volumen als Struktur. Im Grunde manifestiert sich hier schon der ganze Bassbereich: sehr tief, strukturiert und trotzdem voll, dabei schön ausbalanciert zwischen Volumen und Auflösung, genau mit dem richtigen Impact ausgestattet. Organisch fällt mir da ein, so real klingt die an sich synthetische Bassfigur. Sicher vom Künstler beabsichtigt, aber das muss eine Komponente erst mal so überzeugend hinkriegen!

Ich muss übrigens zugeben, das ich aufgrund des Füllhorns an Auswahl mehr querbeet gehört habe und gar nicht mehr so viele prägnante Beispiele mit Namen im Kopf habe. Lustig war der die Suche nach hochauflösendem Material. Unter anderem Lieder von Schubert aufgenommen mit 24Bit/96Kilohertz. Beim ersten Album eine gestochen scharfe Abbildung im sehr großen Raum, genau abgezirkeltes Klavier mit extrem durchhörbarem Klangkörper, davor der bebende Sänger mit einem in allen Facetten aufgefächerten Organ. Zum Niederknien. Das ist Hi-Rez, dachte ich. Beim zweiten Album ein Klavier, etwas diffuser Raum, Gesang leicht distanziert. Ziemlich bekannt und normal. Auch hochauflösend – es kommt doch einfach darauf an, wer an den Reglern sitzt.


  • Ortofon MC X10

    Der renommierte Tonabnehmer-Hersteller Ortofon implementiert die Gene seiner großen MC-Systeme in die neue Einstiegsserie „X“ und bettet sie in ein innovatives Gesamtkonzept. Wir testen das günstigste Modell MC X10 zum Preis von 300 Euro, das bereits mit technischen Finessen wie um 90 Grad gedrehten Reinsilberspulen aufwartet. Wie sehr liebe ich Ortofon! Es gibt keinen anderen Tonabnehmer-Hersteller, von dem ich im Prinzip jedes Modell blind kaufen würde. Und dies bereits zur Genüge auch getan habe. Der…
    08.07.2025
  • WestminsterLab Lumin Power X1 DC Cable

    Auch wenn dies bereits der fünfte Artikel ist, der Erzeugnisse von WestminsterLab zum Gegenstand hat, ist es der erste, in dem es um ein Kabel geht – und was für eins: ein Gleichstromkabel für die Verbindung von Netzteil zum Hauptgerät eines einzigen Herstellers: Lumin. Noch dazu ist das Kabel in Relation zu den Geräten recht kostspielig. Ich gebe gerne zu, dass ich von allein niemals auf die Idee gekommen wäre, mich mit WestminsterLabs Lumin Power…
    04.07.2025
  • Acousence dac-pre reference UX

    In vielen meiner Tests kommen Produkte von Acousence vor, wenn auch nicht namentlich. Denken Sie nur an Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmonikern: ein vorzügliches klingendes Album, egal ob als File oder als LP. Doch Acousence steht nicht nur für Aufnahmen, sondern auch für Hifi- und Studio-Equipment der etwas anderen Art. Der Kopf hinter Acousence – ein Kunstwort aus „acoustics“ und „experience“ – ist Ralf Koschnicke. Er betreibt ein Tonstudio, ist Mitglied im…
    01.07.2025
  • Goldring Ethos SE

    Seit dem Bestehen von hifistatement – und das sind nun auch schon 14 respektive 16 Jahre – testeten wir einen einzigen Goldring-Tonabnehmer: Dabei tauchte das Elektra nur kurz im zweiteiligen Berichts über den Transrotor Crescendo auf. IDC Klaassen, der neue Goldring-Vertrieb, wollte das ändern und schickte das aktuelle Topmodell nach Gröbenzell. Auch wenn es in der Einleitung ein wenig anders erscheint, haben die Kollegen und ich schon durchaus Erfahrungen mit den Systemen oder zumindest den…
    24.06.2025
  • Transparent Audio XL Power Cord

    Als ich kürzlich Luis Fernades und Werner Möhring in Meschede besuchte und wir den Test der Finite Elemente Carbofibre° Statement verabredeten, schlug der Geschäftsführer des G8-&-Friends-Vertriebs vor, auch mal eines der besseren Stromkabel von Tranparent auszuprobieren. Doch wie testet man ein einzelnes Netzkabel in einer gut abgestimmten Kette? In meiner Anlage versorgt fast durchgängig von Garth Powell entwickelte Netztechnik der Marke Audioquest die Komponenten mit Energie. Allerdings ist seit der ungemein aufwendigen Beschäftigung mit den…
    20.06.2025
  • SilentPower Omni LAN

    Welch positive klangliche Auswirkung die Synchronisation mit einer 10-Megahertz-Clock hat, haben Roland Dietl und ich an dieser Stelle schon häufig beschrieben. Allerdings bewegten sich beispielsweise alle dafür geeigneten Switches im gehobenen vierstelligen Preisbereich. SilentPowers Omni LAN hat einen Clock-Eingang und kostet gerade mal 800 Euro. Wer vielleicht durch Wolfgang Kempers Test des SilentPower LAN iPurifiers Pro mitbekommen hat, dass SilentPower eine Untermarke von ifi ist, kann sich gewiss erklären, warum das Omni-LAN-Switch trotz seiner vielfältigen…
    17.06.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.