tests/19-08-06_vision
 

Vision Ears Erlkönig

06.08.2019 // Jürgen Saile

Das vorliegende Schmuckstück stammt nun nicht aus dem Hause Tiffany, sondern ist eines der beiden Topmodelle aus der Premium Serie von Vision Ears. Nachdem die Hersteller in Asien alle am Aufrüsten ihrer Modelle sind, kann der Tophersteller aus Deutschland natürlich nicht hinterherhinken: Nicht kleckern klotzen! So oder ähnlich dachten sich die Jungs wohl bei der Entwicklung des Erlkönigs. Es handelt sich hierbei um einen Ohrhörer, der mit sage und schreibe 13 Treibern ausgestattet ist. Pro Seite versteht sich. Ungewöhnlich ist auch die Möglichkeit, mit Hilfe eines Vier-Wege-Schalters unter der Kopfplatte die Frequenzweichen-Charakteristik den persönlichen Vorlieben oder den tonalen Eigenheiten des Digitalen Audio Players anzupassen.

Das Demo-Modell ist erwartungsgemäß hervorragend verarbeitet und sitzt nach einigem Probieren wie angegossen, obwohl es sich hierbei um keine Custom-Version handelt. Sämtliche Geräte werden in Köln handgefertigt, mit viel Liebe zum Detail. Das Gehäuse besteht aus 825-er Silber, wohl in Hinblick auf die Vorlieben des asiatischen Marktes. Dadurch sind die Hörer auch etwas schwerer als sonst üblich. Für das Anschlusskabel wird OCC-Silber verwendet. Hierbei handelt es sich um ein spezielles Gießverfahren, von dem Japaner Ohno entwickelt. Das Kabel wird nach Vorgaben von Vision Ears vom Kabelspezialisten Effect Audio hergestellt. Der Erlkönig ist mit 13 Balanced-Armature-Treibern ausgestattet, wobei es sich hier natürlich nicht um ein 13-Wege System handelt. Es werden jeweils vier Systeme für Bass, Mitten und Höhen eingesetzt, zusätzlich wird noch ein einzelner Superhochtöner eingebaut. Das Hochtonpaket wird unterschiedlich angesteuert, so dass sich letztlich ein Fünf-Wegesystem ergibt.

Das massive Gehäuse aus Silber dient nicht nur der Optik, sondern dürfte auch seinen Anteil zur exzellenten Basswiedergabe beitragen
Das massive Gehäuse aus Silber dient nicht nur der Optik, sondern dürfte auch seinen Anteil zur exzellenten Basswiedergabe beitragen

Die im Hifi-Bereich normalerweise unbekannten Balanced Armature Treiber benutzen das Musiksignal, um den beweglichen Teil eines U-förmigen Ankers (Armature), der in einem Magnetfeld gehalten wird, zum Schwingen zu bringen. Über eine Mechanik werden diese Schwingungen auf die eigentliche Membran übertragen. Schlussendlich stellt diese Konstruktion eine Art Druckkammertreiber dar. BA-Treiber gehen auf eine Konstruktion aus den 20-er Jahren zurück. Wegen der geringen Ausgangsleistung der Kristall-Radios waren die Kopfhörer mit den hochempfindlichen BA-Treibern ausgestattet. Die heutigen Konstruktionen unterscheiden sich natürlich von denen damals, aber die hohe Empfindlichkeit ist geblieben. Deshalb werden diese Treiber heutzutage hauptsächlich in Hörgeräten eingesetzt. Somit wären wir vom Thema audiophile Hörgeräte gar nicht so weit entfernt. Die beiden weltweit größten Hersteller von BA-Treibern sind Sonion und Knowles. Sie decken fast den gesamten Markt ab und bieten eine Unzahl von Treibern an. Wie bei Standlautsprechern auch, kommt es nun nicht nur auf die geeignete Auswahl der Treiber an, sondern natürlich auch auf die Abstimmung und die Auslegung der Frequenzweiche. Darin besteht die Kunst.

Bevor man sich nun mit Hurra in das Ohrhörer-Abenteuer stürzt, sollte man eines noch beachten: die Ausgangsimpedanz des Verstärkers. Diese sollte möglichst niedrig sein. In-Ears mit BA-Treibern reagieren teilweise empfindlich auf eine höhere Ausgangsimpedanz und verändern die Klangcharakteristik. Dummerweise lässt sich nicht vorhersagen, in welchem Bereich der Frequenzgang verändert wird, das ist von Gerät zu Gerät unterschiedlich. Auch reagieren die einzelnen Hörer unterschiedlich, manche stärker, manche weniger stark. Diesbezüglich sehr anspruchsvoll ist beispielsweise der Campfire Andromeda, trotzdem natürlich ein sehr guter In-Ear. Und noch etwas sollte man beachten, der exakte Sitz im Ohrkanal ist entscheidend für das Endergebnis. Hier sollte man die beiliegenden unterschiedlich großen Ohrpassstücke probieren, bis man die geeignete Größe gefunden hat. Auch andere Fabrikate und Materialien können den Klang verändern. Ich hatte unterschiedliche Hersteller getestet, am besten haben mir allerdings die beigelegten Spinfits gefallen.


  • CoolTech revisited: -180 Grad für SSDs

    Schon bei den Gesprächen während unseres ersten Besuchs hatte CoolTech-Chef Wolfgang Lausecker erwähnt, dass einige seiner Kunden auch Festplatten zur Kryo-Behandlung geschickt und von klanglichen Verbesserungen berichtet hätten. Mir erschienen die Auswirkungen der Kälte auf Schallplatten und Kabel aber erst einmal deutlich spannender. Auf Messen, Veranstaltungen von Herstellern und im privaten Bereich habe ich immer mal wieder „normale“ LPs gegen Frozen-Editions gespielt, wobei mir wegen des höheren Informationsgehalts und der besseren Durchzeichnung die zwischenzeitlich auf…
    03.06.2025
  • Finite Elemente Carbofibre° Statement

    Auf einer Reise ins Ruhrgebiet machte ich einen Zwischenstopp in Meschede, wo sich die Produktion von Finite Elemente befindet. Luis Fernandes und Werner Möhring präsentierten die neue Einsteigerserie Pagode Signature M, Carbofibre°-Böden zur klanglichen Optimierung von USM-Haller-Möbeln und eine ultimative Geräteplattform namens Statement. Die akustischen Besonderheiten in meinem Hörraum waren an dieser Stelle ja vor nicht allzu langer Zeit Thema, allerdings ohne näher auf den gefliesten Boden einzugehen, der sich beispielsweise bei der Aufstellung der…
    30.05.2025
  • Palma DHS-1

    Mit dem Palma DHS-1 haben wir mal wieder einen ersten seiner Art im Test bei Hifistatement: Der Kopfhörer mit dynamischem Schallwandler kann mittels einer drehbaren, perforierten Ohrmuschelabdeckung sowohl offen als auch geschlossen betrieben werden. Ein Umschalten ist in Sekunden möglich. Palma ist als Kopfhörerhersteller aus dem Nichts aufgetaucht. Deshalb habe ich mich selbst erst einmal informieren müssen, wie es denn eigentlich zum DHS-1 gekommen ist. Letztendlich stecken mit Pascual und Mario zwei Kindheitsfreunde hinter der…
    26.05.2025
  • TAD-ME1TX

    TAD ist seit vielen Jahren für seine herausragenden Lautsprechersysteme bekannt. Als uns kürzlich Jürgen Timm vom deutschen Vertrieb in der Redaktion besuchte, hatte er die brandneue TAD-ME1TX im Gepäck. Dieses Modell der TAD „Evolution Series“ ersetzt die allseits geschätzte TAD-ME1 die 2016 vorgestellt wurde, und ist der Einstieg in die TAD-Welt. Die Technical Audio Devices Laboratories, Inc. (TAD) wurde 2007 als 100-prozentiges Tochterunternehmen von Pioneer gegründet und gehört unverändert zum Unternehmensverbund, auch wenn Pioneer seine…
    14.05.2025
  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Langjährige Hifistatement-Lesern dürften sich daran erinnern, dass die Alumine FIVE vor acht Jahren hier schon einmal Thema waren. In dieser Zeit entwickelten Jean-Pascal Panchard und sein Team die FIVE kontinuierlich weiter, wie die Modellvarianten SE, SX und LE beweisen. Kleiner Spoiler: Für mich spielt die SX in einer deutlich höheren Liga. Damals traten die nicht unerheblich teureren Kawero! Classic und die LumenWhite DiamondLight gegen die FIVE an und machten schnell klar, dass in Sachen Raumdarstellung…
    12.05.2025
  • AudioMaster21 The GoldBug

    Wenn Audio Freak respektive dessen Inhaber Markus Wierl einen Tonabnehmer von AudioMaster für einen Test vorschlägt, lehne ich nicht ab: Seine letzte Empfehlung, der MK Audio Röhren-Phonoentzerrer samt Übertrager, überzeugte mich rundum, obwohl ich bis dahin Step-Up-Trafos eher ablehnend gegenüber stand. Das GoldBug weckt also hohe Erwartungen. Das liegt nicht nur daran, dass Audio Freak diesen Tonabnehmer aus Italien importiert, sondern vor allem an seiner Entstehungsgeschichte: AudioMaster ist „das italienische Highend Urgestein Joseph Szall“, wie…
    09.05.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.