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Test.
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Antipodes EX

09.08.2019 // Wolfgang Kemper

Der Aufbau des Antipodes EX ist der Schlüssel zu seinen klanglichen Fähigkeiten. In dem 24 Zentimeter breiten Gehäuse herrscht Ordnung. Einen störenden Lüfter findet man nicht. Das massive, extrem solide Gehäuse ist so konzipiert, dass für eine ausreichende Belüftung durch Öffnungen in Boden, Deckel und auf der Rückseite sowie durch ansprechend gestylte Kühlrippen an den Seiten gesorgt ist. Nervige Gebläse-Geräusche sendet der Antipodes also schon mal nicht ins Musikzimmer. Für die hochkarätige musikalische Reproduktion ist das Rauschverhalten des Computers an sich ein entscheidender Faktor. Auch die mechanische Konstruktion ist relevant für die Klangqualität. Es gibt Hersteller, die aufwändige Netzteile auslagern, um Störeinflüsse auf die Audio-Sektion im Gerät zu vermeiden. Dadurch riskieren sie jedoch Verluste durch die Länge des Niedrigspannungs-Netzkabels. Beim Antipodes hat die Computer-und Wandler-Sektion ein massives, eigenes Gehäuse im Gehäuse. Die Stromversorgung wird in der verbleibenden separaten Kammer mit aufwändigen Mitteln generiert. Allein schon der streuarme Transformator mit seinem Kupfermantel ist ein Eyecatcher.

Von den Neuseeländern erfuhr ich dazu folgendes (Zitat übersetzt, gekürzt und leicht verändert): „Es handelt sich um einen R-Kern-Transformator, der dem Einsatz eines Ringkerns im Zusammenhang mit einer digitalen Komponente überlegen ist. Der Vorteil eines Ringkerntrafos besteht darin, dass er die niedrigste externe Magnetfeldstreuung aufweist. Aber er hat die höchste primäre bis sekundäre parasitäre Kapazität. Hohe Kapazität bedeutet, dass hochfrequente EMI und RFI auf der Wechselstromleitung leichter von der Primär- zur Sekundärseite gelangen und somit die Stromversorgung mit hochfrequentem Rauschen belasten können – eine sehr schlechte Sache in der digitalen Welt. Ein EI-Trafo als Alternative arbeitet mit einer geteilten Spule,. Primär und Sekundär sind nicht eng beieinander. Somit kann die EI die niedrigste primäre bis sekundäre parasitäre Kapazität aufweisen. Allerdings hat die EI eine große externe Magnetfeldstreuung, und von Natur aus wird er immer einen Schwingungs- und Brummgrad aufweisen, der groß genug ist, um in einer anspruchsvollen Audioanwendung problematisch zu sein. Der R-Kern ist der goldene Mittelweg. Er ist auch mit der Primärspule auf der einen Seite des Halbtoroids und der Sekundärspule auf der anderen Seite geteilt, so dass er eine viel geringere primäre zu sekundäre parasitäre Kapazität als ein Ringkerntransformator hat und somit viel besser in der Lage ist, RFI und EMI auf der Wechselstromleitung zu blockieren. Der R-Kern-Transformator, den Antipodes-Audio verwendet, besitzt einen hochwertigsten Siliziumstahlkern und Kupferschirm und ist mit ultrahochreinem Kupferdraht gewickelt. Alle Teile werden von hoch angesehenen Vorlieferanten in Japan bezogen. Ermittelt wurde die Entscheidung für den R-Kern-Trafo nicht allein messtechnisch, sondern auch und letztendlich durch klangliche Beurteilung.“ Auf der Gleichrichter-Platine sitzen zwei gold-schwarze Nichicon Elkos mit jeweils 15.000 Pikofarad.

Auf der Netzteil-Platine fallen die Nichicon Elkos ins Auge
Auf der Netzteil-Platine fallen die Nichicon Elkos ins Auge

So eine interne Abschottung durch ein Metallgehäuse wie hier beim Antipodes EX habe ich bislang nirgends gesehen. Insgesamt hat er vier getrennte Kammern. Dicke Aluminium-Platten und -Balken mit Anschlussbuchsen für die Steckverbindungen beeindrucken mit ihrer Solidität. Im Computer arbeitet ein HDA Intel PCH ALC233 für die Wandlung des digitalen Signals ins Analoge. Das ist der DAC aus dem Intel Chipsatz vom auf Audio getrimmten Motherboard, also im Grunde nichts Besonderes. Aber was da musikalisch rauskommt, ist beachtlich. Dass der Wandler das Signal möglichst frei von Jitter umsetzt, ist beim Anspruch der Neuseeländer ausgemachte Sache. Die mechanische Solidität gehört zum Konzept der störungsarmen digitalen Signalverarbeitung ebenso wie das Weglassen von Plug-and-Play-Funktionen. Denn jede Schaltung, die auf irgendetwas wartet, ist dazu stets aktiv und stört die Sauberkeit der digitalen Audio-Signal-Verarbeitung. Vergleichbar ist dies beispielsweise mit der Belastung einer Auto-Batterie durch Keyless-Go oder anderen Funksignalempfängern. Soweit wie möglich ist im EX dafür gesorgt, den Rechner minimal zu belasten.

Schaut man sich dies Foto genauer an, ist zu sehen, mit wie viel Aufwand das Gehäuse gefertigt ist. Im separaten Gehäuse unter der SSD sitzt die Rechner- und Audio-Sektion
Schaut man sich dies Foto genauer an, ist zu sehen, mit wie viel Aufwand das Gehäuse gefertigt ist. Im separaten Gehäuse unter der SSD sitzt die Rechner- und Audio-Sektion


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