tests/20-05-15_ortofon
 

Ortofon SPU Century

15.05.2020 // Dirk Sommer

Für die Präsentation der Topmodelle lässt man sich bei Ortofon immer wieder etwas Besonders einfallen. Die Verpackung des Century mit „Tonarm“ und „Schallplatte“
Für die Präsentation der Topmodelle lässt man sich bei Ortofon immer wieder etwas Besonders einfallen. Die Verpackung des Century mit „Tonarm“ und „Schallplatte“

Das ist natürlich auch Leif Johannsen bewusst und deshalb versucht er, auch deren Sichtweise mit dem Century gerecht zu werden: Er übernahm praktisch den Generator des Urmodells und verwendet Alnico-Magneten, einen Aluminium-Nadelträger und Dämpfungsgummis wie beim Original. Er verzichtet auch auf das beim 90-er und 95-er bewährte Field Stabilizing Element (FSE) – einen strategisch im Generator platzierten Zylinder aus elektrisch leitendem Material, der dafür sorgt, dass die Feldstärke unabhängig von der Bewegung des Nadelträgers und der Spulen konstant bleibt. Die Spulen aus hochreinem, versilberten Kupferdraht werden beim Century ganz traditionell auf einen quadratischen Spulenträger gewickelt und nicht wie sonst bei Ortofon üblich auf ein Kreuz. Beim Blick auf das Datenblatt war ich allerdings ein wenig verwundert darüber, dass für das Century eine Auflagekraft von vier Gramm oder 40 Millinewton empfohlen wird. Ab dem Royal kamen meines Wissens nach sämtliche Vorgänger mit 30 Millinewton aus. Leif Johannsens Erklärung für die nun wieder höhere Auflagekraft ist ebenso einfach wie einleuchtend: Die Dämpfung des Urmodells war für vier Gramm ausgelegt und, wenn man die gleiche Dämpfung für's Century wählt, verlangt dieses auch nach derselben Auflagekraft wie das Original. Der Generator des Century entspricht also mit allen Konsequenzen dem des 1958 vorgestellten SPUs.

Und damit wären wir bei den Neuerungen: Auf dem Aluröhrchen sitzt ein Diamant mit Shibata-Schliff, dessen größere Kontaktzonen zur Rille auch die höhere Auflagekraft relativieren: Sie wirkt auf größere Flächen, was den Druck auf die Rillenflanken verteilt. Im Kampf gegen unerwünschte Resonanzen setzt Leif Johannsen beim Century stärker denn je auf Selective Laser Melting: Hier bildet der Körper, in dem Magnete, Dämpfung, Nadelträger und Spanndraht montiert sind, mit dem Gehäuse eine Einheit. Dazu werden Aluminiumpartikel mit einem Laser im Drei-D-Druck verschmolzen. Wie schon erwähnt führen Variation der Intensität der Erhitzung durch den Laser in ausgewählten Regionen des Werkstücks dazu, dass dieses nicht zur Gänze eine Kristallstruktur aufweist, sondern auch Zonen mit einer amorphen Struktur. Dadurch besitzt das gesamte Gebilde eine höhere innere Dämpfung als ein vergleichbares, das aus einem massiven Metallstück herausgearbeitet wird – wenn es denn überhaupt per CNC-Maschine in einem Stück realisiert werden kann.

Der Nadelträger des Century besteht ganz traditionell aus einem Aluminiumröhrchen
Der Nadelträger des Century besteht ganz traditionell aus einem Aluminiumröhrchen

Auch wenn die Form des Gehäuses des Century sehr vertraut wirkt, ist es nicht mehr wie bei den Vorgängern ein auf fünf Seiten geschossener Körper, der unten mit einen Abdeckung aus Kunststoff verschlossen wird. Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als seien die seitlichen Gehäuseteile mit Holzapplikationen versehen. Dem ist aber nicht so. Denn der Alukorpus bedeckt nicht mehr die gesamten Längsseiten, sondern nur noch etwa die Hälfte dieser Flächen. Daran schließt sich ein U-förmiges Teil aus stabilisiertem Buchenholz an, dass den anderen Teil der Seitenflächen und den Boden bildet. Den Übergang von Alu zu Holz bildet keine grade Linie, sondern eine geschwungene, die an den Korpus von Streichinstrumenten oder Gitarren erinnert. Für diesen Teil des Gehäuses werde in der Natur altes, totes Holz gesammelt. Die daraus gewonnenen Blöcke würden dann noch längere Zeit weiter getrocknet, erklärt Leif Johannsen. Schließlich fülle man die offenen Poren unter Hochdruck mit Kunststoff. Diese Material werde dann bei Ortofon mit CNC-Maschinen in die gewünschte Form gebracht. Diese sei natürlich auch unter dem Aspekt der Resonanzminimierung gewählt worden.


  • Goldring Ethos SE

    Seit dem Bestehen von hifistatement – und das sind nun auch schon 14 respektive 16 Jahre – testeten wir einen einzigen Goldring-Tonabnehmer: Dabei tauchte das Elektra nur kurz im zweiteiligen Berichts über den Transrotor Crescendo auf. IDC Klaassen, der neue Goldring-Vertrieb, wollte das ändern und schickte das aktuelle Topmodell nach Gröbenzell. Auch wenn es in der Einleitung ein wenig anders erscheint, haben die Kollegen und ich schon durchaus Erfahrungen mit den Systemen oder zumindest den…
    24.06.2025
  • Transparent Audio XL Power Cord

    Als ich kürzlich Luis Fernades und Werner Möhring in Meschede besuchte und wir den Test der Finite Elemente Carbofibre° Statement verabredeten, schlug der Geschäftsführer des G8-&-Friends-Vertriebs vor, auch mal eines der besseren Stromkabel von Tranparent auszuprobieren. Doch wie testet man ein einzelnes Netzkabel in einer gut abgestimmten Kette? In meiner Anlage versorgt fast durchgängig von Garth Powell entwickelte Netztechnik der Marke Audioquest die Komponenten mit Energie. Allerdings ist seit der ungemein aufwendigen Beschäftigung mit den…
    20.06.2025
  • SilentPower Omni LAN

    Welch positive klangliche Auswirkung die Synchronisation mit einer 10-Megahertz-Clock hat, haben Roland Dietl und ich an dieser Stelle schon häufig beschrieben. Allerdings bewegten sich beispielsweise alle dafür geeigneten Switches im gehobenen vierstelligen Preisbereich. SilentPowers Omni LAN hat einen Clock-Eingang und kostet gerade mal 800 Euro. Wer vielleicht durch Wolfgang Kempers Test des SilentPower LAN iPurifiers Pro mitbekommen hat, dass SilentPower eine Untermarke von ifi ist, kann sich gewiss erklären, warum das Omni-LAN-Switch trotz seiner vielfältigen…
    17.06.2025
  • Ideon Audio 3R USB Renaissance mk2 Black Star, 3R Master Time Black Star, Absolute Time and Absolute Time Signature

    Actually, we don't do comparison tests between several devices at Hifistatement. But you can make an exception. I couldn't resist the offer to deal with four USB re-clockers from the Greek manufacturer Ideon Audio from completely different price ranges. My colleague Wolfgang Kemper had already dealt extensively with the DACs Ayazi MK2 and Absolute Epsilon from the small but fine digital forge Ideon Audio and was extremely positively impressed by both devices. However, during the…
    13.06.2025
  • Lumin U2x

    Es war heuer schon das dritte Mal, dass mich Angus Leung und Krey Baumgartl vom deutschen IAD-Vertrieb, der sowohl WestminsterLab als auch Lumin im Portfolio hat, am Sonntag vor der High End besuchten. Diesmal präsentierten sie den U2x. Dessen Test wäre dann mein dritter Bericht über Lumin. Dennoch habe ich neue Fakten über die Firma erfahren. Die Treffen vor der Messe waren zudem nicht die einzigen mit dem Firmenchef von WesterminsterLab. Aber beim ersten Besuch…
    10.06.2025
  • CoolTech revisited: -180 Grad für SSDs

    Schon bei den Gesprächen während unseres ersten Besuchs hatte CoolTech-Chef Wolfgang Lausecker erwähnt, dass einige seiner Kunden auch Festplatten zur Kryo-Behandlung geschickt und von klanglichen Verbesserungen berichtet hätten. Mir erschienen die Auswirkungen der Kälte auf Schallplatten und Kabel aber erst einmal deutlich spannender. Auf Messen, Veranstaltungen von Herstellern und im privaten Bereich habe ich immer mal wieder „normale“ LPs gegen Frozen-Editions gespielt, wobei mir wegen des höheren Informationsgehalts und der besseren Durchzeichnung die zwischenzeitlich auf…
    03.06.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.