tests/20-05-15_ortofon
 

Ortofon SPU Century

15.05.2020 // Dirk Sommer

Ich wollte das Century, diesen klassischen Generator mit Shibata-Nadel und Hightech-Gehäuse, im ebenso klassischen Ortofon-RMG-309i-Tonarm testen. Dabei ist es allerdings ein kleines Problem, dass der neue Abtaster zwei Gramm schwerer ist als die übrigen SPUs. Ich löse kurz die Feder für die Auflagekrafteinstellung aus dem Lagerblock, um den Arm plus Century davon unabhängig auszubalancieren, schiebe das Gegengewicht ein kleines Stückchen von Lagerpunkt weg und arretiere es in dieser Position. Um die Feder nun wieder im Lagerblock zu befestigen, muss ich sie ein wenig auseinanderziehen, damit sie den nun etwas größeren Abstand zwischen Lager und Gegengewicht überbrückt. Obwohl die Stellscheibe am Ende des Gegengewichtes noch eine Auflagekraft von Null suggeriert, erzeugt die Feder also schon einen gewissen Auflagedruck. Man benötigt daher unbedingt eine Tonarmwaage, um die vier Gramm exakt einzustellen. Kleiner Tipp für alle bisherigen und zukünftigen Century-Besitzer: Im Mechanismus im Inneren des Gegengewichts lässt sich die Position der Feder durch die Verwendung unterschiedlich langer Madenschrauben zu ihrer Befestigung so verändern, dass die Skala für die Auflagekraft wieder stimmt. Mehr Informationen oder auch gleich die Modifikation des Gegengewichts bietet Analog Tube Audio an.

Leif Johannsens erste Modernisierungsmaßnahme: Das Century ist das erste SPU mit einem Diamanten mit Shibata-Schliff
Leif Johannsens erste Modernisierungsmaßnahme: Das Century ist das erste SPU mit einem Diamanten mit Shibata-Schliff

Beim oben erwähnten Test der LAB 12-Phonostufe habe ich Milt Buckners fantastisches Trio-Album, das ich nur als Numero 13 der italienischen Billig-Serie I Giganti Del Jazz identifizieren kann, als audiophiles Schmankerl entdeckt. Von diesen satten, warmen Klangfarben, dem Drive der Becken und dem Druck der Bass-Drum können einige hochgelobte Remasterings nur träumen – von der unbändigen Spielfreude der Musiker, die durch Buckners Zwischenrufe immer weiter angefeuert werden, ganz zu schweigen. Mit dem Century im Ortofon-Arm ist die Scheibe wieder ein Hochgenuss. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, kommt die Bass-Drum nun mit etwas mehr Definition rüber, ohne an Druck zu verlieren. Die Instrumente umgibt mehr Luft, die Becken erklingen noch ein wenig filigraner, und die Musiker scheinen noch eine Spur motivierter. Der kurze Wechsel zum SPU Royal gibt keinen Anlass, die bisherigen Eindrücke zu revidieren: Das Century macht einfach ein bisschen mehr Spaß, da es in einigen Hifi-Disziplinen noch zulegen konnte. Eine verbesserte Raumdarstellung und ein paar Feininformationen mehr schaden dem mitreißenden Musikerlebnis in keiner Weise – nein, für meinen Geschmack intensivieren sie ihn!

Auch wenn Günter Antoniazzi, ATRs Statthalter im Süden der Republik, das SPU schon ein wenig eingespielt hat, gönne ich ihm noch einige Stunden, zum Beispiel mit den Tales From Vienna, der LSC-2928 mit den Boston Pops unter Arthur Fiedler: leichte Kost aus der Feder von Johann Strauss. Und dazu passt das Century ganz hervorragend. Es stellt das Orchester auf eine breite und – besonders für SPU-Verhältnisse – tiefe Bühne. Auch im fröhlichsten Getümmel wie etwa in der „Vergnügungszug Polka“ bleiben die Positionen der Instrument stabil und die Klänge der einzelnen Instrumentengruppen sind bestens nachzuverfolgen. Die Musiker gehen mit Verve zur Sache. Eine besondere Freude ist, wie lebendig, fein gezeichnet und dennoch sehr druckvoll das perkussive Blech erklingt. Weil es gerade so viel Spaß macht, gucke ich mich noch ein wenig im Klassikregal um und finde dort Tschaikowskys Nussknacker-Ballet mit dem Orchestre De La Suisse Romande unter Ernest Ansermet: eine Schwelgerei in Klangfarben, Dynamik und Raum! Aber ich wollte Ihnen ja nicht davon vorschwärmen, welche Freude es macht, selten gehörte Schallplatten neu zu entdecken, sondern noch einige Eindrücke von der Arbeit mit Ortofons Jubiläumsmodell berichten.

Rolf Becker, Inhaber und Endwickler von Blue Amp, favorisiert für den Anschluss des Tonarms an seine Phonostufen symmetrische Kabel ohne Abschirmung. ATR hat sich im letzten Jahr auch der Produkte von Zavfino angenommen. Der kanadische Zubehör- und Plattenspielerhersteller fertigt diese Kabel zum Anschluss an die Blue Amps
Rolf Becker, Inhaber und Endwickler von Blue Amp, favorisiert für den Anschluss des Tonarms an seine Phonostufen symmetrische Kabel ohne Abschirmung. ATR hat sich im letzten Jahr auch der Produkte von Zavfino angenommen. Der kanadische Zubehör- und Plattenspielerhersteller fertigt diese Kabel zum Anschluss an die Blue Amps


  • Acousence dac-pre reference UX

    In vielen meiner Tests kommen Produkte von Acousence vor, wenn auch nicht namentlich. Denken Sie nur an Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmonikern: ein vorzügliches klingendes Album, egal ob als File oder als LP. Doch Acousence steht nicht nur für Aufnahmen, sondern auch für Hifi- und Studio-Equipment der etwas anderen Art. Der Kopf hinter Acousence – ein Kunstwort aus „acoustics“ und „experience“ – ist Ralf Koschnicke. Er betreibt ein Tonstudio, ist Mitglied im…
    01.07.2025
  • Goldring Ethos SE

    Seit dem Bestehen von hifistatement – und das sind nun auch schon 14 respektive 16 Jahre – testeten wir einen einzigen Goldring-Tonabnehmer: Dabei tauchte das Elektra nur kurz im zweiteiligen Berichts über den Transrotor Crescendo auf. IDC Klaassen, der neue Goldring-Vertrieb, wollte das ändern und schickte das aktuelle Topmodell nach Gröbenzell. Auch wenn es in der Einleitung ein wenig anders erscheint, haben die Kollegen und ich schon durchaus Erfahrungen mit den Systemen oder zumindest den…
    24.06.2025
  • Transparent Audio XL Power Cord

    Als ich kürzlich Luis Fernades und Werner Möhring in Meschede besuchte und wir den Test der Finite Elemente Carbofibre° Statement verabredeten, schlug der Geschäftsführer des G8-&-Friends-Vertriebs vor, auch mal eines der besseren Stromkabel von Tranparent auszuprobieren. Doch wie testet man ein einzelnes Netzkabel in einer gut abgestimmten Kette? In meiner Anlage versorgt fast durchgängig von Garth Powell entwickelte Netztechnik der Marke Audioquest die Komponenten mit Energie. Allerdings ist seit der ungemein aufwendigen Beschäftigung mit den…
    20.06.2025
  • SilentPower Omni LAN

    Welch positive klangliche Auswirkung die Synchronisation mit einer 10-Megahertz-Clock hat, haben Roland Dietl und ich an dieser Stelle schon häufig beschrieben. Allerdings bewegten sich beispielsweise alle dafür geeigneten Switches im gehobenen vierstelligen Preisbereich. SilentPowers Omni LAN hat einen Clock-Eingang und kostet gerade mal 800 Euro. Wer vielleicht durch Wolfgang Kempers Test des SilentPower LAN iPurifiers Pro mitbekommen hat, dass SilentPower eine Untermarke von ifi ist, kann sich gewiss erklären, warum das Omni-LAN-Switch trotz seiner vielfältigen…
    17.06.2025
  • Ideon Audio 3R USB Renaissance mk2 Black Star, 3R Master Time Black Star, Absolute Time and Absolute Time Signature

    Actually, we don't do comparison tests between several devices at Hifistatement. But you can make an exception. I couldn't resist the offer to deal with four USB re-clockers from the Greek manufacturer Ideon Audio from completely different price ranges. My colleague Wolfgang Kemper had already dealt extensively with the DACs Ayazi MK2 and Absolute Epsilon from the small but fine digital forge Ideon Audio and was extremely positively impressed by both devices. However, during the…
    13.06.2025
  • Lumin U2x

    Es war heuer schon das dritte Mal, dass mich Angus Leung und Krey Baumgartl vom deutschen IAD-Vertrieb, der sowohl WestminsterLab als auch Lumin im Portfolio hat, am Sonntag vor der High End besuchten. Diesmal präsentierten sie den U2x. Dessen Test wäre dann mein dritter Bericht über Lumin. Dennoch habe ich neue Fakten über die Firma erfahren. Die Treffen vor der Messe waren zudem nicht die einzigen mit dem Firmenchef von WesterminsterLab. Aber beim ersten Besuch…
    10.06.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.