tests/20-08-28_sonore
 

Sonore opticalModule und Melco S100 – Medienkonverter Teil 3

28.08.2020 // Dirk Sommer

Wenn es jedoch um die letzten paar Zentimeter Raumtiefe geht, hat das 10Gtec mit dem StarTechmodul ganz knapp die Nase vorn. Da tut sich der Aufnahmeraum noch minimal größer und plastischer vor dem Hörer auf. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wie viel dieses Effekts dem jeweiligen Medienkonverter und wie viel dem SFP-Modul geschuldet ist. Bei einem weiteren Teststück wechsele ich zwar die Konverter, der Lichtwellenleiter bleibt aber mit dem StarTech-Modul verbunden: Beim Sonore wirkt der Hintergrund nun eine Spur ruhiger und schwärzer, die Instrumente werden von mehr Luft umgeben, der Raum erscheint minimal größer. Bliebe noch die Frage zu beantworten, wie der Sonore-Konverter mit dem 10Gtec-Modul harmoniert: recht gut, die Raumdarstellung gelingt zwar nicht ganz so atmosphärisch und ausgedehnt wie beim StarTech, dafür kommt man aber in den Genuss von etwas mehr Tieftonenergie und etwas satterer Klangfarben. Da der Sonore-Konverter in Sachen Luft und Bühnentiefe sowieso etwas mehr zu bieten hat als der 10Gtec, optimiere ich an dieser Stelle nicht weiter in Richtung dieser Kriterien, sondern entscheide mich für die genussvollere Variante mit dem 10Gtec-Modul. Aber das hat jetzt erst einmal Pause.

Unten in der Mitte ist der sehr hochwertige, extrem Jitter-armer FEMTO-Oszillator zu erkennen. Außerdem fallen die vier integrierten Spannungsregler auf
Unten in der Mitte ist der sehr hochwertige, extrem Jitter-armer FEMTO-Oszillator zu erkennen. Außerdem fallen die vier integrierten Spannungsregler auf

Im Artikel über das später mit dem Statement In High Fidelity ausgezeichneten Melco-Switch S100 hatte ich mich mangels Lichtwellentechnik ausschließlich mit dessen Fähigkeiten in Sachen Ethernet-Kabel beschäftigt. Jetzt werde ich hören, was die in den Melco integrierten Mediakonverter zu leisten vermögen – und zwar erst einmal im Vergleich zum 10Gtec-Konverter. Die Verbindung vom S100 zum 10Gtec, dem Melco N1Z H60/2 und dem Aries G1 stellen dabei Lacorde Statement Ethernet von Göbel High End her. Das Switch bezieht seine Energie wie üblich nicht vom mitgelieferten Schaltnetzteil, sondern von einem SBooster MKII. Bevor ich mich mit einigen einschlägigen Titeln auf das S100 eingehört habe, lief seit langem mal wieder Ray Browns Soular Energy: Die Trio-Aufnahme in 192 Kilohertz ist wirklich ein klanglicher Hochgenuss – und musikalisch noch immer ausgesprochen anregend. Aber das nur als kleiner Musik-Tipp am Rande.

Der Melco S100 wirkt äußerlich recht schlicht, ist aber sehr gut ausgestattet, zum Beispiel mit zwei Medienkonvertern
Der Melco S100 wirkt äußerlich recht schlicht, ist aber sehr gut ausgestattet, zum Beispiel mit zwei Medienkonvertern

Der Melco beeindruckt mit schönen, satten Klangfarben und einen enorm stabilen Bassfundament. Zwar verwöhnt das Ansuz-Switch im firmeneignen Umfeld mit einer noch spektakuläreren Raumdarstellung und einer minimal besseren Durchzeichnung, aber das geht für mich vor allem mit Blick auf die beträchtliche Preisdifferenz völlig in Ordnung. Ohne direkten Vergleich – oder bei einer nicht ganz so hoch auflösenden Anlage? – lässt das S100 schon in dieser Anschlussvariante keine Wünsche mehr offen. Ich muss zugeben, dass ich den japanischen Computer-Peripherie-Spezialisten durchaus zutraute, in ihr audiophiles Switch Medienkonverter eingebaut zu haben, die den momentan verwendeten 10Gtec klanglich noch ein wenig übertreffen. Also trenne ich die Ethernet-Verbindung zwischen dem gerade verwendeten Medienkonverter und dem Melco und stecke das 10Gtec-SPF-Modul mit angeschlossenem Lichtwellenleiter in den Schacht des S100. Und wirklich: Die Trommeln und Perkussionsinstrumente Patrice Herals scheinen bei der „Improvisation“ auf Le Concert Des Parfums noch ein Stück tiefer im halligen Refektorium des ehemaligen Klosters in Noirlac zu stehen. Der völlig unbedämpfte Raum hat – so der akustische Eindruck – noch ein wenig an Volumen zugelegt. Wie Van Morrisons „Whatever Happend To PJ Proby?“ beweist, hat sich tonal und dynamisch durch die direkte Verbindung des SPF-Moduls mit dem S100 nichts geändert. Der – für meinen Geschmack überproduzierte – Song springt einen direkt an, der grundsolide Tieftonbereich und die leichte Betonung des Präsenzbereichs des Melco werden auch in dieser Anschlussvariante deutlich.


  • HMS Armonia Carbon

    Sie haben vermutlich davon gehört, dass Hans Manfred Strassner, den man mit Fug und Recht als Vordenker hinsichtlich audiophiler Kabelentwicklung nicht nur in Deutschland anerkennen darf und sollte, sein Unternehmen HMS Elektronik aus Altersgründen zum 1.1.2024 an die International Audio Holding B.V., Inhaber der Marken Siltech und Crystal Cable, übergab. Dies ist inzwischen eine ganze Weile her, und nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Niederländer verbesserte Versionen des übernommenen Portfolios vorstellen. Dass seit…
    07.11.2025
  • dCS LINA X

    Es ist gerade zwei Jahre her, dass ich hier den dCS LINA Network DAC samt passender Clock vorgestellt und die Kombination als digitalen Glücksfall gerühmt habe. Nun steht der LINA DAC X im Hörraum, der natürlich auch über einen integrierten Streamer verfügt und aussieht, als habe man den Network DAC um den Headphone Amplifier erweitert. Der LINA DAC X ist aber, anders als der erste Eindruck suggerieren könnte, keine Kombination aus dem Kopfhörerverstärker und dem…
    04.11.2025
  • Acapella Harlekin 2

    Es ist zwar schon fast nicht mehr wahr, solange ist es her, aber ich war mal treuer Audio-Forum-Kunde und lange Jahre Besitzer zweier ATR Monitor, bevor die Kreationen von Alfred Rudolph unter dem Namen Acapella angeboten wurden. Nun stehen wieder Zwei-Weg-Lautsprecher aus der Duisburger Manufaktur im Wohnzimmer und machen richtig Spaß. Dass ich damals in eine gewisse ATR/Acapella-Abhängigkeit geriet, hatte mit dem ausgeklügelten Aufsteigerkonzept von Hermann Winters und Alfred Rudolph zu tun. Wie ich schon…
    21.10.2025
  • Bladelius Oden Class-A II

    Bladelius wurde 1997 in Alingsås, Schweden, gegründet und ist Teil der Bladelius Design Group. Der Gründer ist Michael Bladelius, einer der renommiertesten Designer in der Welt der Audiotechnik. Wir testen seinen neuesten Vollverstärker, den Odfen Class-A II. Dies ist seine Weltpremiere. Es ist wie ein Mantra, in jedem Artikel über Bladelius wiederholt, aber es führt kein Weg daran vorbei: Michael Bladelius ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Audioindustrie. Wie wir in unserem Test der…
    14.10.2025
  • Ortofon MC X40

    Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht. Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für…
    07.10.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    The Frida from SV-Audio by Storgaard & Vestskov had already astonished me at the 2024 Hamburg HiFi Days to such an extent that I lingered in the Danes’ room for a long time, listening intently to their presentation. This loudspeaker so clearly defied its physical size that it was impossible not to be captivated. Now, this precious creation from Bornholm has finally found its way into my home. For seasoned hi-fi veterans like myself, moments…
    02.10.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.