tests/20-12-23_antipodes
 

Antipodes K50

23.12.2020 // Wolfgang Kemper

Es stand ein weiterer Vergleich ins Haus: Mit dem aktuellen Audirvana Plus auf meinem betagten MacMini will ich über die BridgeII im PS-Audo Wandler über das mit Ansuz verkabelte und „geswitchte“ Netzwerk streamen. Der K50 blieb über AES3 angeschlossen. Dazu spielte ich wieder die aktuelle Windom-Software auf den D/A-Wandler. Nehmen wir Nightfall, dieses gelungene Album von Till Brönner an seiner Trompete und Dieter Ilg am Kontrabass. Der Unterschied ist hier deutlich weniger ausgeprägt als zuvor. Aber selbst bei kurzfristigen Umschalten, was in dieser Konfiguration per Fernbedienung am komfortabel DAC möglich ist, zeigt der K50, dass er einen Hauch mehr kann. Auch wenn ich im ersten Titel „A Thousand Kisses Deep“ beim stets plastisch gestalteten Bass nicht wirklich Unterschiede wahrnehme, klingt die Trompete mit dem K50 minimal griffiger und ist eine Spur dreidimensionaler. Die Blasgeräusche klingen minimal länger nach. Gemessen am Preisunterschied ist das aber zu wenig. Die nach meinem Geschmack eindrucksvollste Einspielung von Nikolai Rimsky-Korsakovs Scheherazade – bei Qobuz leider nur in CD-Qualität erhältlich, obwohl die analoge Aufnahme in 96kHz / 24-bit übertragen worden sein soll – mit Ernest Ansermet und L´Orchestre de la Suisse Romande erklingt in beiden Darbietungen großartig. Die Griffigkeit der Instrumente und die etwas gelungenere Struktur des Klangkörpers lassen den K50 wieder ein wenig überlegen sein.

Einen Teil der aufwändigen Mechanischen Konstruktion des K50 gibt dieses Foto wieder
Einen Teil der aufwändigen Mechanischen Konstruktion des K50 gibt dieses Foto wieder

Logisch ist es nun, den K50 jetzt ebenfalls in das Netzwerk zu integrieren und über die Bridge II zu streamen, um Audirvana mit Apple und dem Antipodes gleiche Bedingungen zu verschaffen. Damit wird der K50 nun wie der Antipodes K40 genutzt, der die Playerplatine und die aufwändige Clock des K50 nicht enthält und etwa 6000 Euro weniger kostet. David von Eleni Karaindrou, ECM 2221, ist ein von Manfred Eicher im Jahre 2010 im Athener Megaron sehr schön und ergreifend produziertes Kunstwerk, in dem Stimmen und die filigrane Instrumentierung gekonnt eingefangen wurden. Jetzt zeigt der K50 gegenüber dem Apple seine Überlegenheit. Der MacMini klingt vergleichsweise wenig gestaffelt, zwar nicht zweidimensional und durchaus auch räumlich, jedoch in der Ordnung auf der imaginären Bühne erheblich weniger differenziert. Ihm fehlte das, was den K50 auszeichnet: die Fähigkeit, den Akteuren einen eigenen klaren Standort zuzuordnen, sie dort präzise ortbar festzuhalten, ihre feinen klanglichen Strukturen hörbar zu machen und sie in ein authentisch wirkendes harmonisches Miteinander einzubinden. So dargeboten, kann Musik ähnlich viel Spaß machen, als würde man sie live erleben, weil der K50 sie in einer faszinierenden Leichtigkeit zelebriert. Der Apple klingt da beinahe gequält. Um solche Unterschiede wahrzunehmen, ist nicht einmal audiophil produzierte Musik notwendig. Der ausdrucksstarke Gesang von Katia Guerreiro und die zwei sie begleitenden Gitarren auf ihrem Album Os Fados do Fado standen viel klarer und ansprechender gezeichnet im Raum. Ich habe noch nie ein digitales Quellgerät besessen oder in meinem Musikzimmer stehen gehabt, wo ich mich so schwer vom Hören und Genießen loseisen konnte. Der K50 ist teuer aber eindeutig überlegen, wenn auch nicht immer und unter allen Umständen mit riesigem Abstand. Vielleicht ist auch sein preisgünstiger Bruder K40 die richtige Wahl, wenn er im Netzwerk spielen soll. Der K50 ist auch dank der Vielseitigkeit seiner Anschlüsse und Software-Auswahl sowie seiner riesigen Bibliotheks-Kapazität überzeugend. Er ist ein großartiger digitaler Grundstein für Musikgenuss auf allerhöchstem Niveau und erspart seinem Besitzer mühsam zu entdeckende Konfigurationen mit separaten Geräten wie Server, Player und externer Clock sowie der gesamten peripheren Verkabelung. Was seinerzeit Ivor Tiefenbrun über seinen Linn LP12 sagte, gilt heute ebenso für den Antipodes K50 : „start at the beginning“

Hier erkennt man gut rechts das kupfernen Kühlungssystem
Hier erkennt man gut rechts das kupfernen Kühlungssystem

STATEMENT

Der Antipode K50 serviert Musik auf allerhöchstem Niveau. Seine vielseitigen Anschlüsse qualifizieren ihn für die Integration in jede Top-Anlage, egal welche Konstellation man favorisiert. Der enorme mechanische und elektronische Aufwand bei exzellenter Verarbeitung setzt Maßstäbe. Wer diesen Antipodes besitzen darf, wird sich zurücklehnen und genießen.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Roon oder Audirvana Plus und Qobuz, oder NUC Intel Pentium Silver 1,5 GHz, SSD mit Linear-Netzteil, Daphile-Player inkl. Qobuz
Reclocker Mutec M-3+ Smartclock USB
Netzwerk Ansuz Acoustics PowerSwitch A2 mit Darkz-Resonance-Control C2T, Digitalz Ethernet Cable A2 und Audioquest CAT700 Carbon
DA-Wandler PS Audio Direct-Stream-DAC mit Windom und Snowmass
Vorverstärker Audio-gd Master 1 Vacuum
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100
Equalizer LA-Audio EQ231G für Bass
Lautsprecher Triangle Grand Concert
Zubehör Habst USB Ultra-3 und AES/EBU DIII, JIB-Boaacoustic Silver Digital Krypton XLR, Wireworld Eclipse 8 Silver und Platinum Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Supra XL Annorum LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC. Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Synergistic Research Quantum Blue und OrangeSicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis
Herstellerangaben
Antipodes K50
Kühlung passiv, lüfterlos, lautlos
Chassis CNC-gefräst aus einer Metalllegierung
Ethernet Ausgang Ja
USB Audio 2.0 Ausgang - PCM zu 32bit/768kHz
- DoP zu DSD512
- native DSD zu DSD512
S/PDIF Ausgang auf RCA und BNC
- PCM zu 24bit/192kHz
- DoP zu DSD64
AES3 Ausgang auf XLR
- PCM zu 24bit/192kHz
- DoP zu DSD64
I2S Ausgang auf HDMI
- PCM auf 32bit/384kHz
- DoP auf DSD256
- Nativ auf DSD512
Speicher schnell und ohne Werkzeug selbst zu installieren
- 3 Einschübe
- bis zu 24TB
Hardware Module V5.6H für Server Apps
V5X für Player Apps
R1I Reclocker
Netzteil intern, 3 x HSL80
Netzanschluss umschaltbar zwischen
- 110-120VAC 60Hz
- 220-240VAC 50Hz
Breite 445mm
Tiefe 370mm
Höhe 120mm
Gehäusefarbe Schwarz, optional Silber
Gewicht 16kg
Garantie 3 Jahre
Preis inkl. 19% MWSt. 15990 Euro

Vertrieb
CM-Audio - Flöter Technology Service
Ansprechpartner Torsten Fink
Anschrift Kölner Straße 46
41464 Neuss
Telefon +49 2161 6782451
E-Mail info@cm-audio.net
Web www.cm-audio.net


  • dCS LINA X

    Es ist gerade zwei Jahre her, dass ich hier den dCS LINA Network DAC samt passender Clock vorgestellt und die Kombination als digitalen Glücksfall gerühmt habe. Nun steht der LINA DAC X im Hörraum, der natürlich auch über einen integrierten Streamer verfügt und aussieht, als habe man den Network DAC um den Headphone Amplifier erweitert. Der LINA DAC X ist aber, anders als der erste Eindruck suggerieren könnte, keine Kombination aus dem Kopfhörerverstärker und dem…
    04.11.2025
  • Acapella Harlekin 2

    Es ist zwar schon fast nicht mehr wahr, solange ist es her, aber ich war mal treuer Audio-Forum-Kunde und lange Jahre Besitzer zweier ATR Monitor, bevor die Kreationen von Alfred Rudolph unter dem Namen Acapella angeboten wurden. Nun stehen wieder Zwei-Weg-Lautsprecher aus der Duisburger Manufaktur im Wohnzimmer und machen richtig Spaß. Dass ich damals in eine gewisse ATR/Acapella-Abhängigkeit geriet, hatte mit dem ausgeklügelten Aufsteigerkonzept von Hermann Winters und Alfred Rudolph zu tun. Wie ich schon…
    21.10.2025
  • Bladelius Oden Class-A II

    Bladelius wurde 1997 in Alingsås, Schweden, gegründet und ist Teil der Bladelius Design Group. Der Gründer ist Michael Bladelius, einer der renommiertesten Designer in der Welt der Audiotechnik. Wir testen seinen neuesten Vollverstärker, den Odfen Class-A II. Dies ist seine Weltpremiere. Es ist wie ein Mantra, in jedem Artikel über Bladelius wiederholt, aber es führt kein Weg daran vorbei: Michael Bladelius ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Audioindustrie. Wie wir in unserem Test der…
    14.10.2025
  • Ortofon MC X40

    Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht. Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für…
    07.10.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    The Frida from SV-Audio by Storgaard & Vestskov had already astonished me at the 2024 Hamburg HiFi Days to such an extent that I lingered in the Danes’ room for a long time, listening intently to their presentation. This loudspeaker so clearly defied its physical size that it was impossible not to be captivated. Now, this precious creation from Bornholm has finally found its way into my home. For seasoned hi-fi veterans like myself, moments…
    02.10.2025
  • Lu Kang Audio Spoey 200

    Das erste Mal sind mir die Lautsprecher von Lu Kang Audio in einer sehr guten Vorführung auf der High End 2023 aufgefallen. Zu dem Zeitpunkt waren sie auf dem deutschen Markt noch überhaupt nicht erhältlich. Durch die Aufnahme in das Portfolio des Vertriebs audioware aus Österreich hat sich das jetzt europaweit geändert. Für den Test der Spoey 200 habe ich mir die Zeit genommen, Firmeninhaber Cheng-Chien „Rox“ Shih und die Marke Lu Kang in Ruhe…
    30.09.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.