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iFi iDSD Diablo

02.03.2021 // Finn Corvin Gallowsky

iFi geht einen Pakt mit dem Teufel ein. Der neue portable Kopfhörerverstärker iDSD Diablo setzt auf eine neue Designsprache. Sind wir von iFi eher gedeckte Farben mit akzentuierter Beschriftung gewohnt, ist der Diablo knallrot. Passend, schließlich stellt er die höchste Ausbaustufe der mobilen iDSD-Reihe dar – Qualitätsstufe Rot sozusagen.

Somit war ich bei der Veröffentlichung des Diablo überrascht. Nicht nur aufgrund der ungewohnten Farbwahl, sondern weil er für ein Modell der iDSD-Reihe so einiges anders macht. Bisher stand die Reihe für mich für unerreichte Vielseitigkeit. Der mobile Kopfhörerverstärker Micro iDSD Black Label und sein Nachfolger, der Micro iDSD Signature, sind die Multitools unter den portablen Kopfhörerverstärkern. Genügend Power für schwierig anzutreibende Kopfhörer? Kein Problem. Anpassung der Ausgangsimpedanz für hochempfindliche In-Ears? Check. Verschiedene Filtersettings zum Spielen und Probieren? Selbstverständlich. Die „EQ“-Schaltkreise XBass+ und 3D+ gehören zur Standardausstattung und sind inzwischen zu einem Markenzeichen von iFi avanciert. Die Hauptcharakteristika des Diablo sind jedoch Leistung, maximale Klangqualität und umfangreiches Zubehör, deshalb fällt sein Funktionsumfang etwas geringer aus. An seinem symmetrischen Ausgang liefert der Diablo bis zu 611 Milliwatt bei 19,2 Volt an 600 Ohm oder 4.980 Milliwattt bei 12,6 Volt an 32 Ohm. Für ein portables Gerät ist dies gewaltig. Bei den zusätzlichen drei Dezibel Dynamikumfang, die aus dem dualen Burr-Brown-Wandler gequetscht wurden, und den extrem niedrigen harmonischen Verzerrungen dürfte der Haupteinsatzzweck klar sein: Der verzerrungsfreie Betrieb anspruchsvollster Kopfhörer bei jeder erdenklichen Lautstärke und auf absolut höchstem Niveau. Damit dem auch bei leerem Akku nichts im Wege steht, liegt dem Diablo iFis hochwertiges iPower Netzteil bei. Die Stromversorgung wurde nämlich vollständig vom Musiksignal getrennt und erfolgt über eine separate USB-C-Buchse. Der Datenstrom wird nach wie vor über einen ins Gehäuse eingelassenen USB-A-Port angeliefert. iFi entscheidet sich für die bewährte, mechanisch haltbarste und mit anderen iFi-Produkten kompatible Lösung, anstatt auch hier einen modernen USB-C-Anschluss zu nutzen. Dies soll mir recht sein, über eine zweite USB-C-Buchse hätte ich mich allerdings auch gefreut. Ein symmetrisches Pentaconn-Kabel, das auf zwei XLR-Ausgänge aufgelöst wird, gehört ebenfalls zur Standardausstattung. Angeschlossen am zusätzlichen symmetrischen Ausgang auf der Rückseite des Diablo macht es ihn zum DAC. Dieser Ausgang ist nicht über das Lautstärkepoti auf der Vorderseite zu regeln, sondern nur per Software im jeweiligen Zuspielgerät. Der Diablo ist somit auch für den stationären Betrieb gemacht. Dabei hebt sich der kleine Kopfhörerverstärker durch die Möglichkeit des Akkubetriebs von anderen Mitbewerbern ab. Wenn man für den rückseitigen Ausgang allerdings eine analoge Lautstärkeregelung wünscht, kommt man um eine zusätzliche Vorstufe oder einen passiven Lautstärkeregler im Signalweg nicht herum.

Die Stromversorgung des Diablo ist getrennt vom Audiosignal über eine USB-C-Buchse realisiert
Die Stromversorgung des Diablo ist getrennt vom Audiosignal über eine USB-C-Buchse realisiert

Auf ersten Fotos war ich von der Farbwahl nicht unbedingt überzeugt. Auch als Werbemittel Bezug auf die Formel-1 zu nehmen, hat mich persönlich nicht unbedingt angesprochen, leider interessieren mich weder Ferrari noch die Formel 1 sonderlich. Jetzt, wo der Diablo allerdings auf meinem Schreibtisch zwischen all den anderen Audio-Geräten in Schwarztonabstufungen steht, sticht er überraschenderweise positiv heraus. Das Rot ist satt und etwas dunkler als erwartet. Es ist zwar auffällig, hat aber nicht den Neon-Look, den ich zunächst befürchtet hatte. Am Formfaktor hat sich, verglichen mit dem Mirco iDSD, nichts verändert. Der Diablo verfügt über den gleichen, größeren Lautstärkeregler wie der iDSD Signature, nur die Kanten des Gehäuses sind abgerundet. Die drei Leistungsstufen Eco, Normal und Turbo bleiben dem Diablo erhalten. Nebst USB steht nach wie vor ein S/PDIF-Eingang zur Verfügung, analog bekommt man kein Signal in den Diablo geschickt. Der verbesserte BurrBrown-Wandler, so viel sei verraten, macht Analoges sowieso obsolet. Das Schaltungsdesign setzt nicht nur durchweg auf absolut hochwertige Bauteile, sondern bietet mit OtimaLoop auch eine besonders fein abgestimmte Gegenkopplung. Wie für iFi üblich, gibt es kein Format, das der Diablo nicht verarbeiten kann: PCM bis zu 768 Kilohertz, bis zu DSD512 und MQA. Im MQA-Modus fungiert der Diablo als Decoder und kann somit das volle Potential von MQA ausschöpfen.

Klinken in 6,3-Millimeter- und Pentaconn-Ausführung, ein kleiner Kippschalter für den Leistungsmodus, Lautstärkeregler und Statuslämpchen: Die Front ist sehr aufgeräumt und übersichtlich
Klinken in 6,3-Millimeter- und Pentaconn-Ausführung, ein kleiner Kippschalter für den Leistungsmodus, Lautstärkeregler und Statuslämpchen: Die Front ist sehr aufgeräumt und übersichtlich


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