tests/21-12-07_soundastic
 

Soundastic Reference

07.12.2021 // Wolfgang Kemper

Der Reference bietet optisch ein wirklich edles Bild, das so manche renommierte Nobelmarke vergleichsweise schlicht aussehen lässt. Wertigkeit und Verarbeitungsgüte stehen weit oben auf der Vorgabenliste von Soundastic. Das gilt nicht allein für die äußere Erscheinung. Schon durch die Öffnungen im Gehäusedeckel, dessen mögliche Resonanzen und Vibrationen eine dicke Dämmschicht minimiert, fallen dem Betrachter die zwei mächtigen, schwarz ummantelten Ringkerntransformatoren aus Thyssen-Metall auf. Das Gehäuse ist aus antimagnetischen Metalllegierungen gefertigt, was gegen störende Einflüsse dauerhaft schützen soll. Öffnet man die Abdeckung, lassen sich weitere Unterschiede zum Mitbewerber aus dem eigenen Hause entdecken. Im Reference ist nur ein Kühlrippen-Block aus Aluminium zu sehen, während der leistungsstärkere Ultimate mit zweien antritt. Dieser Kühlturm befindet sich oberhalb der Lüftungsschlitze im Gehäuseboden und ist auch anders gestaltet als das Doppelpack des Ultimate. Zusätzliche Wärmeableitung und mechanische Festigkeit ist beim Reference durch einen massiven Aluminium-Unterbau unterhalb der Hauptplatine gegeben. Diese Konstruktion ist auch von unten im Boden des Gerätes sichtbar. Die Hauptplatine zeigt einen deutlich veränderten Aufbau des neuen Doppel-Mono-Verstärkers. Zwischen dieser und den beiden Ringkerntrafos, die je 500 VA leisten, befindet sich die ebenfalls anders bestückte Kondensatorbank der Stromversorgung. Hier speisen Chemi-Con-Elektrolytkondensatoren von Nippon mit einer Gesamtkapazität von 48.000 Mikrofarad den symmetrischen Signalweg der beiden Leistungsstufen. Beim von Zdzislaw Hrynkiewicz-Struss entwickelten Verstärker-Konzept, Patent RP Nr.176514, liegt kein kapazitives Bauteil in der Verstärkung. Die basiert statt dessen auf symmetrischen JFET-Transistoren, und symmetrischen Eingängen. Im Deutschen werden diese Junction-FET auch als SFET, Sperrschicht-Feldeffekttransistor bezeichnet. Das Soft-Start-System und Entstörfilter verhindern Überspannungen beim Einschalten und schonen so die Elektrolytkondensatoren.

In der Stromversorgung zeichnen sich die beiden Ringkerntrafos durch minimale Verluste bei hohen Induktivitäten und ein sehr kleines magnetisches Streufeld aus. Sie sind auf schwingungsdämpfende Halterungen montiert und mit einer speziellen Kunststoff-Epoxidmischung vergossen. Mit drei Millimeter starkem Kupferblech dazwischen sind sie auf die Trägerplatte montiert. Dies alles verhindert einen unerwünschten Einfluss der Transformatoren auf die MOSFET-Endstufentransistoren. Die stammen von der amerikanischen Marke International Rectifier. Zwei Paar pro Kanal sorgen für die Ausgangsleistung. Dieser Leistungsverstärker soll keine dynamischen Verzerrungen aufweisen und somit in höchsten Maße sauber musizieren. Die bis ein Ohm stabile Endstufe ist gegen kurzzeitigen Kurzschluss gesichert und schützt auch die Lautsprecher bei einer Gleichspannung am Ausgang. Die Phonostufe für MC- und MM-Tonabnehmer erfuhr gegenüber dem Ultimate eine Optimierung. Sie ist mit THT-Elementen diskret aufgebaut. Die RIAA-Kurve sei durch Hinzufügen einer zusätzlichen Zeitkonstante von 3,2 Mikrosekunden (Neumann) modifiziert, was zu einer größeren Räumlichkeit des Klangbildes führen soll. Über die Phonostufe des Ultimate hat sich Bert Seidenstücker in seinem Bericht bereits anerkennend geäußert. Da ich in diesem Testaufbau weder einen Plattenspieler mit MM- noch MC-Tonabnehmer zur Verfügung habe, beschränke ich mich auf Kritik: Mit einem festen Abschlusswiderstand von 100 Ohm ist der Neue gut gerüstet. Dennoch wünschte ich mir an dieser Stelle mindestens noch alternative 1000 Ohm, besser noch ein oder zwei Zwischenwerte. Zudem denke ich, dass der Klang einer Phonostufe mit dem musikalischen Charakter des Tonabnehmers zusammengeht, und betrachte diese als Einheit, mit der Konsequenz, dass die Fähigkeiten des Reference als Vollverstärker hier den Klang entscheidend prägen. Der ist auffällig genug oder eben gerade nicht, was ich gleich zu beschreiben versuche.

Ebenfalls übersichtlich und klar gegliedert zeigt sich der geöffnete Reference
Ebenfalls übersichtlich und klar gegliedert zeigt sich der geöffnete Reference

Die dicke Frontplatte besteht aus einem Aluminium-Mix, wie ihn die Luftfahrtindustrie verwendet. Die chromsilber glänzenden Knöpfe der Bedienungselemente Lautstärkeregler – ein Alps Blue Velvet –, Ein/Aus-Drehschalter sowie der Eingangs-Wahlschalter – beide von C&K – sind jeweils auf einer senkrechten chromsilbernen Relieflinie angeordnet. Blaue LEDs zeigen den gewählten Eingang an, von denen es mehr gibt als üblich und nötig. Neben den fünf Paar vergoldeten Cinch-Eingängen – die stammen vom japanischen Hersteller Jalco – gibt es auch getrennte RCA-Anschlüsse für MC und MM. Ein Paar professioneller Amphenol-Buchsen bietet einen weiteren symmetrischen Eingang. Die Symmetrie-Anpassung geschieht über ein Balun und mit SFETs. Wichtig zu wissen ist, dass die Eingangsstufe passiv ist, das Alps Potentiometer mit seinem roten Leuchtpunkt am fernbedienbaren Drehregler, also nicht in eine Verstärkungsschaltung integriert ist. Nun bin ich auf das musikalische Können dieses puristischen Vollverstärkers gespannt, der so gar nicht dem derzeitigen Trend nach digitaler Integration entspricht. Dem steht er allerdings auch in keiner Weise im Wege, denn ein D/A-Wandler lässt sich ja sowohl symmetrisch als auch per Cinch anschließen. Vergleichen lassen muss er sich mit meinen AirTight ATM-3 Röhren-Monos, die meine Audio-gd Vorstufe ansteuert.

Hier ist der massive Unterbau aus Aluminium unterhalb der Hauptplatine gut zu sehen
Hier ist der massive Unterbau aus Aluminium unterhalb der Hauptplatine gut zu sehen


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