tests/22-04-22_pro-ject
 

Pro-Ject A1 mit Ortofon OM10

22.04.2022 // Carsten Bussler

Der Komfortfaktor beschränkt sich bei Pro-Jects A1 allerdings längst nicht nur auf die Automatik, vielmehr handelt es sich um ein Gerät, bei dem aber wirklich rein gar nichts mehr einzustellen ist. Beim Auspacken fiel mir auf, dass das Gegengewicht schon auf dem ultraleichten Aluminium-Tonarmrohr saß. Das Ausbalancieren des Arms sowie das Einstellen der korrekten Auflagekraft entfiel damit, alles war bereits voreingestellt. Antiskating? I wo! Die Headshell besteht übrigens aus einem kohlefaserverstärkten Polymer, ist damit sehr steif und stabil und gleichzeitig extrem leicht. Der perfekte Partner also für den ebenfalls extrem leichten Aluminiumarm. Nur aus diesem Grund darf das gleichfalls sehr leichte Gegengewicht überhaupt vormontiert sein, denn ein schwereres Gewicht würde beim Transport viel zu hohe Kräfte auf die Tonarmlager ausüben und diese möglicherweise beschädigen, diese Gefahr ist im Falle des A1 aber keinesfalls gegeben. Ortofons OM-Tonabnehmerserie ist übrigens speziell für leichte Tonarme entwickelt worden, aus Engineering-Sicht passt hier konzeptionell also alles zusammen.

Der ultraleichte Tonarm mit Aluminiumrohr, vormontiertem Gegengewicht und der selbsterklärenden Automatik-Bedienung. Ortofons OM10 passt perfekt zum leichten Tonarm
Der ultraleichte Tonarm mit Aluminiumrohr, vormontiertem Gegengewicht und der selbsterklärenden Automatik-Bedienung. Ortofons OM10 passt perfekt zum leichten Tonarm

Weiter geht es mit dem ebenfalls vormontierten Plattenteller, der über einen auf der Innenseite befestigten Dämpfungsring zur Gewichtserhöhung verfügt. Nach dem Hochziehen der Filzmatte ist der Schalter für das Aktivieren beziehungsweise Deaktivieren des Phonovorverstärkers durch eine der drei im 120-Grad-Winkel angeordneten Durchbrüche im Plattenteller erreichbar. Wer eine hochwertigere externe Lösung nutzen möchte, schaltet diesen einfach aus. Abgerundet wird das Paket durch das mitgelieferte halbsymmetrische Phonokabel Pro-Ject Connect it E. Und so schließt sich der Kreis: Wer es darauf anlegt, stellt den Pro-Ject A1 nach dem Auspacken und dem Entfernen der Transportsicherungen sowie der Schutzelemente auf eine ebene Fläche, verbindet ihn mit dem Line-Eingang seines Verstärkers, legt eine Platte auf und betätigt den Starthebel. Das alles dauert in Summe keine fünf Minuten, echtes Plug-and-Play also. Spätestens jetzt ist klar geworden, an wen sich dieses Gerät richtet: Wiedereinsteiger, die Scheu haben vor allzu vielen erforderlichen Einstellungen, die ihre alte Plattensammlung einfach mal wieder komfortabel abspielen und hinsichtlich des Budgets auf dem Teppich bleiben wollen.

Geschwindigkeitswahl, Start-/Stopp-Hebel und Tonarmlift. Die Automatik wird nach dem Aufsetzen der Nadel in der Startrille übrigens wieder ausgekoppelt und wirkt sich nicht negativ auf den Klang aus
Geschwindigkeitswahl, Start-/Stopp-Hebel und Tonarmlift. Die Automatik wird nach dem Aufsetzen der Nadel in der Startrille übrigens wieder ausgekoppelt und wirkt sich nicht negativ auf den Klang aus

Gefertigt wird der A1 übrigens in St. Georgen im Schwarzwald, einem Synonym für Plattenspielerbau. In den 1970er-Jahren, also in der Vinyl-Hochzeit, wurden hier über zehntausend Plattenspielereinheiten am Tag produziert. Einen dieser bis heute hier ansässigen Spezialisten nutzt Pro-Ject nun in einer exklusiven Kooperation als deutschen Produktionsstandort. Die Fertigungsqualität insbesondere des Holzchassis ist insgesamt sehr gut, auch die Automatik versprüht eine vernünftige Haptik, wenngleich natürlich allerlei Kunststoffelemente verbaut sind. Viel wichtiger ist natürlich unter dem Strich, wie der Vollautomat A1 klingt, fürderhin die avisierte Zielgruppe die Gewichtung von Klangqualität und Ausstattungskomfort auf eine Stufe stellen dürfte.


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.