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Ortofon MC Diamond

31.01.2023 // Dirk Sommer

Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass das neue MC Diamond in der Tradition des MC Anna und des MC Anna Diamond steht. Gegenüber letzterem gibt es vor allem eine entscheidende Weiterentwicklung. Es geht um eine Komponente, die bisher nie im Fokus stand und doch enorme Auswirkungen auf den Klang hat: das Dämpfungsgummi.

Wenn man es genau nimmt, ist es beim MC Diamond nicht nur ein Dämpfungsgummi. Es sind deren zwei, da hier wie bei der Mehrzahl der Tonabnehmer aus Ortofons „Exclusive Series“ das patentierte „Wide Range Damping System“ oder kurz „WRD“ zum Einsatz kommt. Aber dazu später mehr. Sobald das bereits bei Ortofon eingespielte Testexemplar aus dem Fotostudio zurückkam, habe ich es in den Thiele TA01 eingebaut – mit einem etwas schlechten Gewissen, wie ich gerne zugebe. Nein, ich habe mich weder vorschnell mit den erstbesten Annäherungen an die ideale Einbauposition zufriedengegeben, noch bei der Einstellung der Auflagekraft oder des vertikalen Abtastwinkels geschludert. Ich habe mir wirklich alle Mühe gegeben. Aber ich hatte beim Besuch des dänischen Tonabnehmerherstellers Leif Johannsen, der alle Ortofon-Tonabnehmer entwickelt, gefragt, wie er denn etwa bei der Justage der MC Diamond vorgeht. Ein Teil der Antwort war die Projektion des Bildes, das ich als Aufmacher für den Firmenbericht ausgewählt habe.

Der sogenannte „Stylus Rake Angle“ oder kurz „SRA“
Der sogenannte „Stylus Rake Angle“ oder kurz „SRA“

Leif Johannsen verwendet bei der Tonabnehmerausrichtung ein USB-Mikroskop mit 200-facher Vergrößerung, um den Stylus Rake Angle und den Azimut einzustellen. Freie Sicht auf den Diamanten und eine eindeutige Bezugslinie hat man natürlich nur, wenn man eine Schallplatte entsprechend zuschneidet. Selbstverständlich verändert Ortofons Entwickler zum Erreichen des gewünschten Winkels nicht die Höhe des Tonarms. Der muss exakt waagerecht ausgerichtet bleiben, da ja auch schon die geringste Abweichung von dieser Position die gesamte Geometrie des Arms verändern würde. Um den Tonabnehmer um Bruchteile eines Grades zu kippen, unterfüttert er ihn hinten oder vorn mit extrem dünnen Federstahl: exakte Wissenschaft statt Einstellung des Vertikalen Abtast-Winkels (VTA) nach Gehör oder Geschmack. Wenn man dann noch für unterschiedlich schwere respektive dicke Schallplatten jedesmal die Tonarmhöhe nachjustiert, schafft man optimale Arbeitsbedingungen für den Tonabnehmer. Kleine Bemerkung am Rande: Die Justage des SRA ohne die Veränderung der waagerechten Tonarmposition erlauben auch das Arché© -Headshell und der AXIOM-Tonarm von Acoustical Systems. Da diese in meinem Fundus ebenso fehlen wie ein USB-Mikroskop mit hoher Vergrößerung, habe ich das MC Diamond so im Thiele TA01 eingebaut, wie es wohl die meisten Besitzer solch hochwertiger Tonabnehmer tun dürften: mit größter Sorgfalt, aber ohne Hightech-Equipment und speziell präparierte Schallplatten – aber nun leider mit dem Bewusstsein, dass dabei noch viel Luft nach oben ist.

Die Gewinde zur Befestigung wurden in Sacklöcher geschnitten, die Schrauben dürfen also nicht allzu lang sein
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