tests/23-05-17_dcs
 

dCS Vivaldi Master Clock, Upsampler und APEX DAC

17.05.2023 // Dirk Sommer

Beim Upsampler verlasse ich mich wie beim Wandler auf den Vorschlag in der Bedienungsanleitung und teste das für DSD-Daten empfohlene Filter. Das trägt ebenfalls die Bezeichnung „5“, soll einen entspannten Roll-Off mit einem glatteren Phasengang besitzen und einen Großteil des außerhalb der Hörbereich liegenden Rauschens beseitigen. Mal hören, ob sich die Auswirkungen der beiden Filter auch bei einer völlig unspektakulären Duo-Besetzung – Steve Swallow am E-Bass und Wolfgang Puschnig am Tenorsax – und einer melodieverliebten Version von „In A Sentimental Mood“ vom Album Grey eindeutig bemerkbar machen. Mit dem Filter 1 lädt einen der Song zum Träumen ein: Ein wohliger Bass-Sound, mal in den höheren Lagen singend, mal etwas fetter, aber immer strukturiert und mit Griff- und Saitengeräuschen garniert wird in einem im Studio konzipierten Raum von den teils energiegeladenen, teils gehauchtem Saxophonklängen umschmeichelt. Das Filter 5 suggeriert einen keinesfalls größeren virtuellen, aber leicht wärmeren Raum, lässt hier und da mal ein weiteres Griffgeräusch über die Aufmerksamkeitsschwelle treten und die Melodien intensiver fließen. Ich will aber nicht ausschließen, dass diese Filtervariante die Wiedergabe ein wenig weichspült.

Im Gehäuse des Upsamplers findet auch der Streamer Platz
Im Gehäuse des Upsamplers findet auch der Streamer Platz

Daher probiere ich es mit einem weiteren Duo, John Lee Hooker und Van Morrison, und dem altbekannten Rocksong, „Gloria“ vom Album Too Long in Exile. Schon ab leicht gehobener Zimmerlautstärke ist es schier unmöglich, regungslos im Hörsessel zu verharren. Besonders die keinesfalls im Vordergrund stehende, grundsolide Bass-Linie verbreitet einen unwiderstehlichen Groove. Mit dem Filter 5 erscheint sie sogar noch eine Spur zwingender, das Klangbild präsentiert sich einen Hauch heller, aber immer tonal stimmig. Auch hier ist die dCS-Empfehlung die bessere Wahl. Eines abends kam dann ein Freund und zufriedener dCS-Besitzer vorbei, um auch mal dCS' Top-Komponenten zu hören. Eines seiner Lieblingsstücke ist Carla Bleys „Life Goes On: Life Goes On“, und das Vivaldi-Trio verwöhnte mit der Illusion eines auch in seinen Dimensionen realistisch wirkenden Flügels in einem großen Saal, hart angerissenen Basssaiten und einem für Steve Swallow eher untypisch runden und satten Sound und dem in verhaltenen Passagen warmen und luftigen Tenor-Ton Andy Sheppards, der zwischenzeitlich aber auch mal energiegeladen in die Höhe des Auditorio Stelio Molo RSI in Lugano abhebt: ein klanglicher und musikalischer Hochgenuss!

Der Blick in die Clock: Unter der schwarzen Abdeckung dürften sich die beiden beheizten Quarze befinden
Der Blick in die Clock: Unter der schwarzen Abdeckung dürften sich die beiden beheizten Quarze befinden

Aber wir konnten es einfach nicht lassen und „nur“ rundum zufrieden auf aller höchstem Niveau Musik erleben. Vielleicht könnte es ja noch eine kleine Verbesserung geben. Schließlich besitzt die Vivaldi Word-Clock einen Eingang für eine 10-Megahertz-Clock und eine solche befindet sich in meinem Geräte-Fundus. Ich hatte sie zusammen mit dem SOtM-Switch und dem dCBL-BNC75-Clock-Kabel erworben. Es war kein großer Aufwand, sie mit dem dCS-Taktgeber und einem Keces-Netzteil zu verbinden. Jetzt musste nur noch im Menü „Clock Settings“ unter dem Punkt „Reference Input“ die Default-Vorgabe „TTL“ auf „AC“ umgestellt werden. Kurz darauf erscheint im Display ein Icon, das an ein Zahnrad erinnert und so bestätigt, dass die dCS-Clock nun von der 10-Megahertz-Clock getaktet wird. Und das kann man hören: Der Aufnahmeraum wirkt bei etwa gleicher Größe noch eine Spur authentischer, die Instrumente minimal greifbarer und dreidimensionaler und die gesamte Wiedergabe kohärenter. Eine Einschätzung, die ich während der folgenden Tage nicht zu revidieren brauchte. So tut sich dank der 10-Megahertz-Clock bei Tord Gustavsen, „Graceful Touch“, ebenfalls vom Album Changing Places, auch rhythmisch noch etwas mehr. Die Klavieranschläge kommen akzentuierter und härter, Gustavens Spiel erscheint noch eine Spur ausgefeilter und spannender, und die Instrumente werden noch körperhafter abgebildet: einfach unfassbar!


  • Acapella Harlekin 2

    Es ist zwar schon fast nicht mehr wahr, solange ist es her, aber ich war mal treuer Audio-Forum-Kunde und lange Jahre Besitzer zweier ATR Monitor, bevor die Kreationen von Alfred Rudolph unter dem Namen Acapella angeboten wurden. Nun stehen wieder Zwei-Weg-Lautsprecher aus der Duisburger Manufaktur im Wohnzimmer und machen richtig Spaß. Dass ich damals in eine gewisse ATR/Acapella-Abhängigkeit geriet, hatte mit dem ausgeklügelten Aufsteigerkonzept von Hermann Winters und Alfred Rudolph zu tun. Wie ich schon…
    21.10.2025
  • Bladelius Oden Class-A II

    Bladelius wurde 1997 in Alingsås, Schweden, gegründet und ist Teil der Bladelius Design Group. Der Gründer ist Michael Bladelius, einer der renommiertesten Designer in der Welt der Audiotechnik. Wir testen seinen neuesten Vollverstärker, den Odfen Class-A II. Dies ist seine Weltpremiere. Es ist wie ein Mantra, in jedem Artikel über Bladelius wiederholt, aber es führt kein Weg daran vorbei: Michael Bladelius ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Audioindustrie. Wie wir in unserem Test der…
    14.10.2025
  • Ortofon MC X40

    Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht. Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für…
    07.10.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    The Frida from SV-Audio by Storgaard & Vestskov had already astonished me at the 2024 Hamburg HiFi Days to such an extent that I lingered in the Danes’ room for a long time, listening intently to their presentation. This loudspeaker so clearly defied its physical size that it was impossible not to be captivated. Now, this precious creation from Bornholm has finally found its way into my home. For seasoned hi-fi veterans like myself, moments…
    02.10.2025
  • Lu Kang Audio Spoey 200

    Das erste Mal sind mir die Lautsprecher von Lu Kang Audio in einer sehr guten Vorführung auf der High End 2023 aufgefallen. Zu dem Zeitpunkt waren sie auf dem deutschen Markt noch überhaupt nicht erhältlich. Durch die Aufnahme in das Portfolio des Vertriebs audioware aus Österreich hat sich das jetzt europaweit geändert. Für den Test der Spoey 200 habe ich mir die Zeit genommen, Firmeninhaber Cheng-Chien „Rox“ Shih und die Marke Lu Kang in Ruhe…
    30.09.2025
  • exD konNET-k und konNET-o

    exD ist eine Marke aus Hongkong, von der Sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der Hersteller hat kürzlich die Netzwerk-Switches konNET-k und konNET-o vorgestellt, die speziell für den Einsatz in hochwertigen Audio-Setups entwickelt worden sein sollen. exD hat ganz offensichtlich eine Passion für eigenwillige Typografie bei Marken- und Produktnamen, aber auch dafür, die klangliche Qualität der digitalen Audiowiedergabe bereits an der Quelle zu optimieren. Der Designer hinter der Marke ist Albert Leung und er hat…
    16.09.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.